5.

Als es langsam Nacht wurde, war Jisung fertig, los zu gehen. Er steckte sein Handy in die Hosentasche und ging leise nach unten.

"Wo gedenkst du hinzugehen, mein Sohn?", hörte er eine Stimme und die Lichter in der Küche wurden angeschaltet.

Jisung drehte sich um und sah wie seine Mutter mit verschränkten Armen hinter ihm stand.

"Shit"
"Ich wollte spazieren gehen"

"Spazieren gehen? Um diese Uhrzeit?"

"J- Ja"

"Verarschen kann ich mich selbst. Geh in dein Zimmer,Jisung. Ich hab dich im Auge"

Jisung musste wohl oder übel aufgeben, weil er nicht mit seiner Mutter streiten wollte.

minho hyung!

heute, 23:41

Hyung, ich kann heute nicht <

> Was? Warum nicht?

Ich wurde erwischt<

> Na und?

Was meinst du?< Meine Mom hat es verboten<

> spring einfach aus dem Fenster lol

Aus dem Fenster??<

> Jap, ich warte
Gelesen

"Wie soll ich bitte aus dem Fenster springen, wenn ich im zweiten Stock bin?"

Er sah aus dem Fenster und erblickte den großen Baum keine zwei Meter entfernt,also tat er das, was ihm als erstes einfiel. Er setzte sich aufs Fensterbrett und sprang auf den Baum.

"Holy Shit, ich kann nicht glauben, dass ich das gerade wirklich gemacht habe", sagte Jisung zu sich selbst und lächelte leicht. Er fühlte das Adrenalin in seinem Blut. Er hatte zum ersten Mal eine Regel gebrochen und die Worte seiner Eltern missachtet und aus irgendeinen Grund wollte er mehr anstellen.

Er schüttelte das Gefühl ab und ging zu der Straßenlaterne, die als Treffpunkt für Minho und ihm galt.

Als Jisung ankam sah er schon, wie der Ältere sich daran lehnte.

"Hey Minho Hyung" Er winkte mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

"Warum bist du so aufgeregt?", lächelte auch Minho.

"Ich bin wirklich aus dem Fenster gesprungen!"

"Oh wirklich?"

Jisung grinste stolz.

Minho brachte Jisung durch die Gassen, bis sie endlich an dem kleinen Haus ankamen.

"Leute, das ist Jisung. Den, den ich die letzten Nächte getroffen habe", stellte Minho den Jüngeren vor.

"Hi Jisung, ich bin Woojin. Das sind Chan, Changbin und Hyunjin", sagte Woojin und zeigte auf den jeweils anderen, die daraufhin kurz winkten.

"Okay, ich bin neugierig", sagte Hyunjin und sah zu Jisung. "Wie habt du und Minho Hyung euch kennengelernt? Datet ihr zwei oder so?"

Bei der letzten Frage legte sich ein leichter Rotschimmer über Jisungs Wagen. "Ich hab ihn stehlen sehen und wollte dann mit ihm reden... denk ich"

"Du wolltest mit ihm reden, weil du ihn stehlen sehen hast?", lachte Hyunjin und Jisung nickte stumm.

"Ich muss gehen. Der Typ hat gesagt, er kauft den Louies Vuitton Geldbeutel", gab Chan Bescheid, ohne von seinem Handy aufzusehen.

Jisungs Herz setzte einen Schlag aus, als er das hörte. "Das ist wahrscheinlich der meines Vaters"

"Wo triffst du ihn?", fragte Minho.

"Bei der stillgelegten Fabrik. Er hat gesagt, ich soll allein kommen"

"Wir sollten mitkommen", riet Jisung.
" 'stillgelegte Fabrik' und 'komm allein'? Hört sich ziemlich gefährlich an"

"Er hat Recht. Wir kommen mit", stimmte Changbin zu.

"Okay"

-

Nach fünf Minuten sind sie endlich an der verlassenen Fabrik angekommen. Jisung hatte Angst, also nahm er Minhos Hand. Chan ging voraus.

"Wie ich sehe, bist du nicht allein gekommen", stellte der Typ fest, der anscheinend den Geldbeutel kaufen wollte.

"Du auch nicht", konterte Chan, während seine Augen auf die Männer hinter dem Unbekannten fielen.
"Schau, ich bin nicht hier, um zu reden. Du hast gesagt, du willst das Portmonee, also gib mir 700 Euro"

"700 ist ein bisschen teuer, nicht?", meinte einer der Männer.
"Also nehmen wir es einfach so"

Jisung ließ Minhos Hand los und stellte sich neben Chan.
"Was redest du da? Teuer? 700 Euro ist billig für solch ein Portmonee! Normalerweise kostet sowas 1200 und ein gebrauchtes mindestens 1000! Also wenn du es willst, dann Zahl gefälligst deine 700!"

Woher dieses Selbstbewusstsein kam? Das wüsste er selbst gerne.

"Okay Herr Ich-weiß-alles, sei leise"
Einer der hinteren Männer holte bereits mit der Faust aus, um Jisung zu schlagen.

Jisung schloss seine Augen, bereit, gleich Schmerz zu spüren, doch es geschah nichts. Minho hielt den Arm des Mannes fest umgriffen.

"Fass ihn nicht an", zischte Minho, wobei er jedes Wort einzeln betonte und schlug stattdessen dem Unbekannten ins Gesicht. Dieser fiel rückwärts um. Jisung spürt Schmetterlinge in seinem Bauch bei dem Gedanken daran, dass Minho ihn gerade beschützte, doch seine Träumerei wurde unterbrochen, da alle um ihm herum in eine große Schlägerei ausbrachen.

Er hatte Angst, doch er musste so selbstbewusst bleiben, wie er es war, als er den anderen eine Ansprache über den Wert des Geldbeutels hielt.

"Jisung nimmt das Geld und renn zurück zu unserem Haus!",schrie Chan irgendwo aus dem Chaos heraus.

Jisung bahnte sich einen Weg durch das Gedränge, schnappte sich das Objekt, doch plötzlich wurde er von einem der Männer aufgehalten, welcher Jisung ins Gesicht schlug.

Jisung spürte den stechenden Schmerz. Er wünschte, er könnte kurz stehen bleiben und warten bis der Schmerz verging, doch er wusste, er hatte Wichtigeres zu tun. Er rannte weiter, bis er an dem Haus von Minho und seinen Freunden ankam.

Erschöpft ließ er sich auf die Treppen vor der Haustür sinken.

Er war müde und der Geschmack von Blut in seinem Mund, dass von der Wunde an seiner Lippe kam, ließ ihn auch nicht gerade besser fühlen.

Er legte das Geld und den Geldbeutel auf seinen Schoß. "Und jetzt kann ich warten"




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