Kapitel 6
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Dorm Seoul
(Erzähler Sicht)
Geschockt und sprachlos, schauten die anderen Member Taehyung hinterher. Es dauerte eine Weile, bis wieder Bewegung in die Jungs kam. „Ich glaube es nicht…er wusste die ganze Zeit wo Jimin ist und hat nichts gesagt…“ kam es von Hobi, dessen Stimme leise war, aber dennoch laut genug, damit die anderen ihn hören konnten. „Er war sogar schon bei ihm! Er hätte uns doch mitnehmen können! Immerhin haben wir oft genug gesagt, dass wir zu ihm gehen würden, wenn wir nur wissen würden, wo er sich aufhält!“ spricht Yoongi empört. Jin starrte weiterhin einen nicht definierbaren Punkt an und schwieg. Namjoon räusperte sich. „Nun, es kommt jetzt nicht sehr überraschend. Ich habe mir schon die ganze Zeit gedacht, dass er etwas weiß und es uns nur nicht sagt. Es jetzt aber zu hören und die Klarheit darüber zu haben, schockiert mich ehrlich gesagt auch etwas.“
Es war der letzte verbliebene Maknae, der die Arme vor der Brust verschränkt und jeden einzeln anschaute. „Wenn die Katze bei ihm schon aus dem Sack ist…“ fing Jungkook an und zuckte dann kurz mit den Schultern, ehe er fortfuhr. „Ich habe auch mehr Kontakt zu Jimin gehabt, als ihr alle. Ich wusste zwar nicht, das Tae schon bei ihm war, aber das die beiden engen Kontakt zueinander haben, war mir mehr als nur klar. Die beiden haben eine Bindung, die wir nur schwer nachvollziehen können. Taehyung wird sich nicht umsonst immer heraus gehalten haben, wenn wir über Jimin gesprochen haben.“
Alle anderen sahen den Jüngsten an. „Du auch?!“ entfuhr es Jin, der scheinbar nun endlich aus seiner Starre erwachte. „Aber warum?!“ rief Hoseok aufgebracht. Sie schienen die Welt einfach nicht mehr zu verstehen. „Warum du und Taehyung und niemand von uns anderen?!“ fauchte Yoongi. Jungkook hob abwehrend seine Hände. „Vielleicht solltet ihr das Jiminie selber fragen? Oder vielleicht mal den Fehler bei euch selbst suchen!“ gab Jungkook gereizt zurück. „Jungs! Es bringt nichts, wenn wir uns streiten!“ ging Namjoon dazwischen. „Er hat keinen von uns näher an sich heran gelassen, weil…Taehyung und Jungkook die einzigen waren, die nicht so auf ihm herum gehackt haben wie wir…“ hörte man Jin leise sagen und man konnte ihm ansehen, dass ihn diese Erkenntnis wirklich sehr tief in seinem Inneren traf.
„Wir werden ihn fragen, wenn wir ihn sehen. Egal, wie er sich entscheidet, er muss hierher zurück kommen und wenn es nur ist, um seine restlichen Sachen zu holen.“ gibt der Leader von sich, dessen Worte allen nochmal in Erinnerung rief, dass Jimin sie vielleicht endgültig verlassen könnte. „Vielleicht überredet Taehyung ihn ja?“ fragt Yoongi hoffnungsvoll. Die Gemüter hatten sich anscheinend schnell wieder beruhigen können. Es war der Älteste, der mit dem Kopf schüttelte. „Wenn Jimin uns wirklich verlassen wollen sollte, wird Taehyung der letzte sein, der ihn versucht zu überreden, es nicht zu tun. Er wird dann höchstens noch der sein, der dafür sorgt, dass Jimin uns beim ausräumen nicht begegnen wird, wenn er es nicht möchte…“ gab er von sich.
Die anderen kamen nicht drum herum, als ihrem Hyung zu zustimmen. Yoongi raufte sich die Haare. „Wir hätten einfach schlauer sein sollen! Hätten auf ihn zu gehen sollen! Wir können ihm nicht mal wirklich einen Vorwurf machen, das er nicht mit uns geredet hat!“ Hobi zog die Augenbrauen zusammen. „Wieso können wir das nicht? Wenn er mit uns geredet hätte, hätten wir gewusst was Phase ist und hätten ihm vielleicht helfen können!“ braust der eigentliche Sonnenschein der Gruppe auf. „Ja klaaaaar! So wie wir auf ihm und offensichtlich auch auf seinen Gefühlen herumgetrampelt haben, glaubst du da wirklich, dass er auf uns zugekommen wäre?!“ Yoongi fauchte, er hatte gerade wirklich Ähnlichkeit mit einer Katze, die einen Buckel macht und dessen Schweif einer Flaschenbürste ähnelte. Er funkelte Hobi an. Namjoon und Jin packten sich jeweils einen der beiden Rapper und zogen sie vorsichtshalber ein Stück auseinander, da es sehr den Anschein hatte, als wollten sie aufeinander los gehen. „Jungs beruhigt euch!“ versuchten es Jin und Namjoon synchron, doch fanden kein Gehör.
Jungkook blickte ratlos zwischen allen hin und her. Er verstand zwar, das alle angespannt waren, weil sie nicht wussten, für was sich Jimin entscheiden würde und sie ihn wirklich vermissten, jedoch sah er keinen Grund dafür, sich verbal an die Gurgel zu gehen und sich gegenseitig zu attackieren. Er wollte gerade etwas sagen, da erhob Hoseok seine Stimme. „Was bist du überhaupt so emotional?! Sonst zeigst du nicht eine einzige emotionale Regung und jetzt gehst du so ab?!“ zischte er Yoongi an. Das Gesicht von Yoongi verzerrte sich vor Wut. „Das geht dich einen Scheißdreck an!“ fauchte er zurück und wehrte sich gegen Namjoons Griff, um sich aus diesem zu winden. Als ihm dies gelang, verschwand er fast schon fluchtartig, rannte die Treppe hinauf und unten war nur noch das knallen seiner Zimmertür zu hören. Alle schauten ihm verwirrt hinterher. Es war für ihn einfach nicht üblich, so emotional auf etwas zu reagieren. „Scheiße! Das wollte ich ihm gar nicht an den Kopf werfen.“ sagte Hoseok, welcher sich nach Yoongis Abgang wieder beruhigt hatte, weshalb Jin ihn auch wieder los ließ.
Namjoon und Seokjin sahen sich an. „Kinder, ich glaube, wir alle sind einfach zu angespannt und leicht reizbar. Jimin hat von jedem etwas mitgenommen. Seine Unbeschwertheit, Fröhlichkeit und vorallem sein Lächeln fehlen uns allen. Nicht zu wissen, ob er uns verlässt, nagt an uns. Was jetzt mit Yoongi los ist, dass weiß ich auch nicht, aber irgendwann werden wir das wohl heraus finden, sofern er es will.“ erklärte Namjoon und die anderen nickten nur zustimmend. Jungkook schien den Tränen nahe zu sein. „Hyungs…was passiert hier mit uns?“ fragte er und wurde von Jin in eine Umarmung gezogen. „Ich denke, wir alle haben etwas untereinander zu klären, vielleicht hätten wir das bereits tun sollen. Vielleicht sollten wir uns, sollte Jimin zurückkehren, alle aussprechen. Es sind meines Erachtens nach, viel zu viele Dinge unausgesprochen.“ versuchte Jin ihn zu trösten. Der Maknae nickte nur. „Wir sollten vermutlich alle jetzt erstmal verdauen, was gerade passiert ist.“ sagte Namjoon und scheuchte alle auf ihre Zimmer bis nur noch Jin zurück blieb.
Namjoon berührte ihn am Oberarm. „Mach dir nicht zu viele Sorgen, Jinnie. Ich weiß es sieht gerade so aus, als würde alles auseinander brechen, aber das wird es nicht.“ Jin ließ die Schultern hängen und sah zu Boden. „Joonie, ich möchte dir so gerne glauben, aber es fällt mir so schwer. Ich glaube, wenn Jimin nicht zurück kommt, dann zerbricht BTS von alleine, da müssen wir nicht mal mehr zu Bang PD gehen und ihm sagen das es BTS ohne Jimin nicht mehr gibt.“ Auch wenn Namjoon es nicht aussprach, Jin hatte genau das ausgesprochen, was auch er sich bereits dachte. Nur, das vermutlich nicht nur BTS zerbrechen würde, sondern auch ihre Freundschaften. „Komm Jin, wir gehen in mein Zimmer. Es macht keinen Sinn, sich weiter Gedanken zu machen. Wir müssen es leider auf uns zukommen lassen.“ Damit gingen auch die letzten beiden auf ein Zimmer.
*
Jimin (3 Tage später)
Taehyung und ich hatten die letzten 3 Tage damit verbracht, meine Angelegenheiten hier in Japan zu erledigen. Wie zum Beispiel, Abmeldung beim Fitnessstudio und so weiter. Mit meinem Therapeuten hatte ich ausgemacht, das wir meine Sitzung über Video Calls machen würden. Wenn ich ehrlich war, kam mir das sogar ganz gelegen, immerhin musste ich mir dann keinen neuen suchen und mit diesem dann von Anfang an alles nochmal durchkauen. Heute Abend würden Tae und ich in den Flieger steigen und nach Seoul zurückfliegen. Gut, das der Flug nur etwas mehr als 2 Stunden dauerte und keinen Zwischenstopp hatte, ich traue mir nämlich selber nicht. Vielleicht würde ich einfach bei einem Zwischenstopp nicht weiter fliegen, weil ich zu viel Angst bekommen würde.
Tae und ich packen gerade meine restlichen Sachen ein, die ich wieder mit zurück nach Südkorea nehmen möchte. „Tae…ich habe Angst…“ gebe ich ihm meine Bedenken preis. Weiter muss ich sie auch nicht ausführen, ich weiß, dass er mich versteht. Er schaute hoch, griff nach meiner Hand und alleine schon, dass er mich ansah, beruhigte mich ungemein. „Chimmy, mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin bei dir. Zur Not verteidige ich dich mit meinen Krallen, wenn es sein muss! Ich lasse sie nicht nochmal so mit dir umgehen!“ erwiderte er ernst und drückte meine Hand. Dieser Mann wusste einfach immer, was er sagen musste, die Person, die irgendwann mal sein Herz eroberte, würde sich wirklich glücklich schätzen können. Ich lächel ihn an und meine Augen verschwinden, was es mir nicht unbedingt leicht macht, ihn genau zu sehen. „Ich denke, ich kann auch für mich selber sprechen Tae, aber ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du das für mich tun würdest.“ sage ich und mir wird so warm ums Herz, weil ich so einen tollen besten Freund habe.
Wir haben uns in den vergangenen Tagen auch wirklich viel unterhalten, über meine Ängste und uns überlegt, wie ich mit bestimmten Situationen umgehen kann. Letztlich sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass es eigentlich gar keinen Sinn machte, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da wir überhaupt nicht wussten, ob diese Situationen eintreten würden. Ich machte meinen Koffer zu und hob ihn vom Bett. „Komm, wir gehen noch ein bisschen ins Wohnzimmer, wir haben noch Zeit bis heute Abend.“ sage ich und ziehe ihn einfach mit mir mit. Ich muss gestehen, ich bin um einiges glücklicher, seit Taehyung bei mir ist. Habe nicht gemerkt, wie einsam ich zeitweise eigentlich war. Immerhin war ich es über viele Jahre hinweg gewohnt gewesen, dass immer jemand um mich herum war. Im Wohnzimmer angekommen, kuscheln wir uns zusammen auf die Couch und schauen fernsehen, als mir einfällt, das ich noch jemanden benachrichtigen muss, dass ich Tokyo verlassen werde.
Ich greife nach meinem Smartphone und öffne einen Chat, in dem ich eine Nachricht tippe und diese absende, das Smartphone dann wieder auf dem Tisch ablege.
„Oho, Chimmy, wer ist denn dieser Yoshi? Und warum hat er ein grünes Herzchen hinter seinem Namen? Warum weiß ich davon nichts? Bist zu verliebt?“ höre ich es neckend von Taehyung, an dessen Brust ich mit meinem Rücken gelehnt lag. Ich drehe mich um, damit ich meinen Alien angucken an, ehe ich losprusten und schließlich auch noch laut los lachen muss. Eine Antwort kann ich ihm erst geben, als ich mich wieder beruhigt hatte und genügend Luft in meinen Lungen hatte, was nebenbei bemerkt gar nicht mal so einfach war, weil ich den verwirrten Gesichtsausdruck von Tae zusätzlich noch zum schreien komisch fand. „Nein, Taetae, keine Angst, ich liebe nur dich!“ sülze ich ihn an und verdiene mir mit diesen Worten sein Boxgrinsen. „Das will ich ja wohl auch hoffen junger Mann!“ gibt er spielerisch zurück, ehe sein Blick ernst wird und ich kann sogar etwas Sorge in seinen Augen erkennen.
„Nein, Yoshi ist mein Nachbar. Er wohnt gegenüber. Er ist in unserem Alter. Wir sind uns zufällig auf dem Flur begegnet und…er weiß wer ich bin, hat mich erkannt, später. Wir haben uns angefreundet und er ist es auch, weshalb ich hier nie ganz alleine war. Ich würde sogar sagen wir sind gute Freunde. Er ist eine sehr lebensfrohe Person, hat mir auch immer Mut gemacht, wenn es mir mal wieder nicht so gut ging. Irgendwie ist er für mich was Besonderes, weil er in der schweren Zeit für mich da war, genau wie du, weil du immer zur richtigen Zeit geschrieben oder angerufen hast.“ erkläre ich meinem Soulmate und hoffe, dass ich ihm keine Schuldgefühle mache.
Ich sehe jedoch, dass ein wehleidiger Ausdruck über sein Gesicht huscht. „Jimin…wenn ich gewusst hätte, wie schlecht es dir wirklich gegangen ist…“ fängt er an, aber ich unterbreche ihn. „Weiß ich, dass du direkt hierher gekommen wärst, immer und immer wieder und die Jungs dich irgendwann mit Fragen gelöchert hätten, bis nur noch ein Schweizer Käse von dir übrig geblieben wäre und du sie hättest jedes Mal aufs Neue anlügen müssen. Das wollte ich nie. Deine Nachrichten, die du aus einem Gefühl heraus geschrieben hast, haben mir so viel geholfen. Mach dir bitte keine Vorwürfe.“ erklärte ich ihm und sah, dass er meine Entscheidung, die ich getroffen hatte, verstand.
„Gut, aber…warum das grüne Herz, wenn du ihn nicht liebst?“ fragte er mich und wackelte mit seinen Augenbrauen. Verspielt schlug ich ihm auf die Brust. „Ganz einfach. Immer wenn ich Yoshi höre, muss ich an Yoshi aus Mario Kart denken. Den gibt es leider nicht als Emoji, deshalb das grüne Herz.“ erklärte ich und grinste. Taehyung derweil ließ sein dunkles Lachen erklingen und schien sich nicht mehr einkriegen zu wollen. „Oh man….haha Jimin….hahahaha du bist echt eine Marke für sich…“ versucht er, während er lacht zu sprechen. Ich plustere meine Wangen auf. „Ach hör doch auf!“ rief ich und zwickte ihm in den Bauch. „Au, lass das!“ Diesmal lachen wir beide und es tut so unbeschreiblich gut, es fühlt sich so befreiend an… Wir hören beide einen Signalton, mein Smartphone. Ich nehme es in die Hand und sehe, das Yoshi geantwortet hat.
Taehyung hat mir über die Schulter geschaut, als ich seine Nachricht gelesen habe. „Er scheint wirklich ein netter Kerl zu sein.“ meint er und ich nicke zustimmend. „Ja, schade, dass er keine Zeit hat, sonst hätte ich ihn dir gerne vorgestellt. Aber, das ist ja nicht aus der Welt, vielleicht ergibt es sich ja irgendwann mal.“ sage ich während ich ihm antworte und dann das Smartphone wieder weg lege.
So schauen wir weiter fernsehen, essen etwas und in null Komma nichts, ist es für uns auch schon Zeit, dass wir uns langsam auf den Weg zum Flughafen machen müssen. Wir sammeln unser Gepäck ein, verlassen mein Apartment und steigen unten in das Taxi ein, welches bereits auf uns wartet. Natürlich haben wir eine Maske und eine Kopfbedeckung auf. Wir wollen nach Möglichkeit nicht auffallen und unauffällig reisen, was manchmal wirklich alles andere als leicht ist, weil ARMY echt ein Händchen dafür hat, uns zu erwischen. Jetzt, wo wir zu zweit waren, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir entdeckt werden. Wir hoffen jedoch, dass wir genauso unentdeckt weg kommen, wie es Taehyung vor ein paar Tagen gelungen war.
Am Flughafen angekommen, hatten wir eingecheckt, mussten aber noch ein bisschen warten. Mir wurde schlecht und wir sind noch nicht mal im Flugzeug angekommen. Das konnte ja was werden. Taehyung jedoch schaffte es wie so oft, mich zu beruhigen. Wir blieben sogar unentdeckt, was uns beide wirklich wunderte. Im Flieger sitzend wurde mir kotzübel. Panisch sah ich Taehyung an, die Angst hatte mich fest im Griff, weshalb Tae nach meiner Hand griff, diese leicht drückt und mir beruhigende Worte zuflüstert. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mehr Zeit zu haben, doch meine Blicke auf die Uhr zeigten mir nur nochmal deutlicher, dass wir bald landen würden. Natürlich bewahrte Tae mich vor einer Panikattacke, aber wir waren immer noch nicht zuhause. Zuhause… War der Dorm überhaupt noch mein zu Hause?
Wie in Trance stieg ich aus dem Flieger, wenn Tae nicht gewesen wäre, wäre ich vermutlich einfach sitzen geblieben, ich bekam nicht viel mit, auch nicht, dass er unser Gepäck vom Gepäckband einsammelte und uns zu einem Van manövrierte, für den er offensichtlich irgendwann gesorgt hatte. Starr starrte ich aus den abgedunkelten Scheiben nach draußen. Ich war zuhause in Seoul. Der Van fuhr durch die Sicherheitskontrollen, hielt jedoch etwas vom Dorm entfernt an, weil Taehyung es sich so gewünscht hatte. Steif stieg ich aus, meine Bewegungen müssen sehr mechanisch aussehen. Wir greifen nach unserem Gepäck und gehen schweigend den Weg zum Dorm hoch, bis ich plötzlich einfach stehen bleibe. Tae dreht sich zu mir um. „Chimmy…alles in Ordnung?“ fragt er besorgt und ich schüttel den Kopf, mir läuft eine Träne über die Wange.
„Nein…ich bin zu Hause, aber ich weiß nicht…wie soll ich mich verhalten? Was soll ich sagen? Sind sie mir noch böse? Wollen sie mich überhaupt zurück haben?“ sprudeln mir die Fragen nur so aus dem Mund und ich merke, wie immer mehr Tränen über meine Wange laufen. Ich sollte doch eigentlich glücklich sein, immerhin hat mein Herz sich genau das hier gewünscht. Leise höre ich Tae seufzen, er kommt auf mich zu und zieht mich in eine Umarmung. „Chimmy. Wenn sie dich raus schmeißen, wovon ich nicht ausgehe, dann gehen wir wieder und du kannst deine Entscheidung dann morgen dem Entertainment mitteilen. Sie werden dich mit offenen Armen empfangen, sie werden glücklich sein. Bitte mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin da!“ flüstert er mir ins Ohr, löst sich ein Stück von mir und streicht mir sanft die Tränen aus dem Gesicht. „Willst du das, das erste was sie sehen, ein verheulter Jimin ist? Hinterher beschuldigen die mich noch, dich dazu gezwungen zu haben mit zurück zu kommen.“ setzt er hinterher und sein Scherz bringt mich leicht zum lächeln. „Du hast recht.“ antworte ich leise. Stimmt, wenn sie mich nicht haben wollen, dann gehe ich wieder, dann lasse ich aber auch alles hinter mir und würde nie wieder zurück blicken!
„Na siehst du, also komm.“ sagt mein Alien, greift nach meiner Hand und gemeinsam gehen wir den restlichen Weg bis zur Haustür. Leise steckte Tae seinen Schlüssel hinein, öffnete die Tür und trat mit mir zusammen, noch unbemerkt ein. Ich schloß ganz leise die Tür, sah zu Taehyung und nickte. Er geht vor, von den Geräuschen her, befinden sich alle im Wohnzimmer. Im Türrahmen bleibt er stehen, ich mich hinter ihm versteckend, so dass die anderen mich nicht sehen können. Meine Hand ist in den Stoff seines Pullovers hinten am Rücken gekrallt. „Taehyung!“ höre ich Namjoon rufen und alle anderen verstummen. Ich zucke zusammen, zu lange hatte ich diese Stimme nicht mehr gehört. „Tae, wie geht es Jimin? Ich habe noch keine Nachricht bekommen, wie er sich entscheidet und morgen muss er dem Entertainment Bescheid geben…Er ist…“ doch weiter lasse ich ihn nicht sprechen, ich erhebe hinter Taehyung meine Stimme. „Er ist hier, damit er persönlich mit dem Entertainment sprechen kann.“ Ich versuche meine Stimme laut und bestimmend klingen zu lassen und trete hinter Taehyung hervor, der so wie ich es mir vorgestellt hatte, keine einzige Miene verzogen hatte.
„JIMIN!!!“ höre ich die anderen rufen, sehe ihre erfreuten Gesichter und wie sie aufspringen. Ich mache einen Schritt zurück, Kookie ist der erste, der bei mir ist und mich in eine Umarmung zieht. „Jimin-ssi! Du bist wieder…scheiße!“ höre ich von ihm, ehe er die Umarmung löst und zurück tritt und mich genau mustert. Durch seinen Ausruf, sind auch alle anderen stehen geblieben. „Was ist Jungko…“ fragt Jin und bricht ab, als er mich sieht, schlägt sich die Hand vor den Mund. „Um Himmels Willen! Mein Küken!“ spricht er leise aus, ehe er dann doch auf mich zu kommt und mich umarmt, die anderen folgen und ich befinde mich in einer Gruppenumarmung wieder. Ich schließe meine Augen, sauge ihre Gerüche und ihre Wärme ein. Ja, ich habe sie wirklich vermisst, ich war zuhause…
Langsam lösten wir uns von einander. Nicht jeder hatte meinen körperlichen Zustand bereits bemerkt. Jungkook und Jin waren bisher die einzigen. „Und was bitte ist mit euch beiden los?“ fragt Hobi, als er sieht, das Jin und Jungkook betreten und traurig, statt freudig schauen und sogar Tränen in den Augen hatten. Jin zeigte auf mich. Yoongis Augen waren die ersten, die auf mich trafen, zwar hatte ich versucht, durch weite Kleidung zu vertuschen, wie sehr ich abgenommen hatte, da ich mein Gesicht aber nicht polstern konnte und Jungkook mich umarmt hatte, war es ihm als erstes aufgefallen. „Fuck! Jimin, was ist mit dir passiert?“ fragt Yoongi und auch die anderen sahen mich jetzt bestürzt an. „Jimin…was?“ fragt Namjoon und ich ging wieder einen Schritt zurück, griff nach dem Haargummi an meinem Handgelenk und ließ es flitschen, bis ich gegen Taehyung stieß. „Ich…a-also…“ fing ich an, doch Taehyung zog mich noch weiter zu sich und stellte sich dann vor mich, wie ein Tiger, der sein Junges beschützen wollte.
„Jungs…Jimin ist wieder hier. Überfallt ihn nicht so!“ sagt er mit Nachdruck und ich sehe alle, halb hinter ihm stehend an. „Es tut mir leid, dass ich euch allen Sorgen bereitet habe…Ich bin hier, weil ich morgen persönlich mit dem Entertainment sprechen möchte. Ich bin hier…weil ich euch vermisst habe und wieder zurück zu Band möchte. Ich weiß, wir werden viel miteinander zu klären haben. Aber bitte…bitte gebt mir bis morgen Abend Zeit.“ spreche ich leise, das Haargummi immer noch flitschen lassend.
Ich sehe, das ihnen ein Stein vom Herzen fällt und das sie sich freuen. Die Erleichterung steht ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben. „Wir haben dich auch vermisst, mein Küken, aber…was um Himmels Willen ist mit dir passiert Jimin?“ fragt Jin. „Ja, das sieht nicht gesund aus.“ kommt von Hobi. Yoongi starrt mich nur noch an und ich fange an mich unwohl zu fühlen. „Es freut mich, dass du dich so entschieden hast Jimin. Wenn du möchtest, begleite ich dich morgen ins Entertainment.“ bietet Namjoon mir an. „Ich werde es mir überlegen.“ gebe ich von mir und möchte nur noch weg. „Jimin-ssi…was ist…“ setzt Kookie hinterher und Tae reißt der Geduldsfaden. „Seid ihr taub?! Er bat euch, ihm Zeit bis morgen Abend zu geben! Verdammt nochmal. Er war über ein Jahr weg! War alleine! Jetzt kommt er hier her, in ein volles Haus! Lasst ihn sich doch erstmal einleben!“ macht er allen eine Ansage, legt eine Hand um meine Schulter und schiebt mich in Richtung Treppe. „Komm Chimmy, ich bringe dich in dein Zimmer, dann kannst du in Ruhe auspacken und dich wieder an die Umgebung gewöhnen.“ sagt er sanft zu mir und ich steige die Treppen hoch, höre wie die anderen noch etwas erwidern wollen, doch höre Tae fauchen „Lasst es jetzt!“ Er nimmt mein Gepäck, ich rufe allen noch ein „Gute Nacht!“ zu, bekomme ein einstimmiges „Gute Nacht Jimin!“ zurück und gehe dann mit Tae in mein Zimmer.
*
~Mystrien~
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