10. Papalapapp
Am Abend sitze ich gemeinsam mit meinem Bruder und irgendwelchen Freunden von ihm im BurgerKing und schlürfe gelangweilt meine Cola. Immer wieder huscht mein Blick hinüber zu Logan, welcher voller Begeisterung von seinem Praxissemester berichtet. Logans blaue Augen funkeln voller Begeisterung als er von der Arbeit im Verlag erzählt und er ist total Feuer und Flamme davon, dass er die theoretischen Inhalte nun unter Beweis stellen kann. Mein Bruder hat sich schon immer sehr für die Welt der Bücher und verschiedensten Medien interessiert, weshalb es auch nicht verwunderlich war, dass er sich für ein Studium der Literaturwissenschaften entschieden hat.
Ich lächle, da es mich glücklich macht meinen kleinen Bruder so zu sehen. Logans Blick trifft plötzlich mich und er grinst mir freudig entgegen. „Wie war dein Start ins Referendariat eigentlich?" Neugierig legt mein Bruder seinen Kopf schief, sodass ihn eine seiner dunklen Strähnen in die Stirn fällt. „Gut, denke ich." Ich zucke mit den Schultern, da ich eigentlich nicht darüber sprechen möchte, schließlich ist gar nichts gut. Verdammter Mist, ich habe ein Auge auf eine meiner Schülerinnen geworfen.
Mein Bruder gibt sich mit meiner Antwort nicht zufrieden. „Dami, jetzt erzähl schon!" Mit einem fordernden Blick schaut mein kleiner Bruder mir entgegen, sodass ich ihn gequält anlächle. „Naja, was soll ich sagen? Ich unterrichte eine Abschlussklasse." Genervt fahre ich mir durch mein dunkles Haar und mein Bruder seufzt theatralisch auf. „Mensch, jetzt lasse dir nicht alles aus der Nase ziehen! Wie sind deine Kollegen? Ist eine heiße Lehrerin dabei?" Mein Bruder grinst mich frech an und ich ahne worauf er hinaus will. Er möchte wissen ob ich nicht eventuell eine junge Frau im Auge habe.
„Logan, echt jetzt!? Frag doch einfach offensichtlich, dich interessiert es doch nur ob ich mich verguckt habe.", stelle ich fest und ertappt fährt mein Bruder sich durchs Haar. „Na gut, du hast Recht! Jetzt erzähl schon, gibt es jemanden?" Erwartungsvoll betrachtet mein Bruder mich mit seinen vertrauten blauen Augen. Ich schlucke einmal schwer und nicke unmerklich mit dem Kopf. Begeistert klatscht Logan sich in die Hände und kann es wohl kaum fassen, dass mir ein weibliches Wesen tatsächlich den Kopf verdreht hat. „Erzähl mir von ihr! Kenne ich sie?"
Kurz beiße ich mir auf die Unterlippe und schaue meinem Bruder dann ernst in die Augen. „Sie ist etwas jünger als ich." Ich zucke mit den Schultern und mein Bruder runzelt die Stirn, scheinbar versteht er nicht wo mein Problem ist, schließlich interessiert mich das Alter sonst auch nicht. „Na und? Manche Paare trennen weitaus mehr als zwanzig Jahre. Wie alt ist sie den?" Aufmunternd lächelt mein Bruder und legt mir seine Hand auf meine. „Siebzehn. Außerdem ist sie Adams kleine Schwester." Nun starrt Logan mich an und blinzelt verwirrt ein paar Mal.
Mein Bruder scheint kurz zu überlegen, bevor er seinen Kopf wieder schief legt und grinst. „Sieben Jahre sind doch nichts! Und Adams Sis soll doch sehr nett sein, schließlich schwärmt Adam immer von seiner Flo." Logan winkt mit seiner Hand ab und scheint keinerlei Probleme an meinen Informationen fest zu machen. „Florina ist wirklich sehr bezaubernd, aber das geht nicht!" Frustriert schüttle ich den Kopf. „Papalapapp. Natürlich funktioniert das, wenn du sie wirklich magst und sie dich auch mag. Du solltest euch Beiden eine Chance geben." Logan wuschelt mir einmal wild durchs Haar und ruiniert meine ganze Frisur, wofür er einen bitterbösen Blick von mir einfängt und ergeben, kichernd seine Hände hebt. „Denk einfach darüber nach. Ich würde mich sehr für dich freuen, wenn du endlich jemanden hast, mit dem du deine Lasten teilst." Mit diesen Worten wendet mein Bruder sich wieder den Anderen zu, welche grade allesamt über irgendetwas laut Lachen.
Mein Blick schweift durch die Reihen und bleibt urplötzlich an einer hellbraunhaarigen, jungen Schönheit stehen. Mitten im BurgerKing sitzt sie alleine und gedankenverloren. Sie rührt in ihrem Getränk herum. „Ich hau ab!", verkünde ich in die Runde und stehe auf. Mein Bruder schaut mich irritiert an. „Wo willst du hin?" Logans blaue Augen bohren sich in meine und ich grinse ihm selbstgefällig entgegen.
Ohne ein weiteres Wort schlendere ich zu Florina hinüber und mir ist bewusst, dass mein Bruder und seine Bekannten dieses Schauspiel nun genau beobachten werden. „Was macht ein Mädchen wie du ganz alleine hier?" Ohne weiteres setze ich mich zu ihr an den Tisch und sie hebt erschrocken ihren Blick. Dieses grün-blau trifft meine Augen und lässt mich alles vergessen. „Ist dies etwa verboten?" Gekonnt weicht sie meiner Frage aus. „Nein. Aber es wundert mich einfach." Ich grinse ihr entgegen, während ich mit den Schultern zucke.
Kurz huscht ihr Blick zu dem Tisch, an welchem mein Bruder und seine Freunde sitzen und entlockt mir ein Schmunzeln. Die Kleine hatte mich also schon ausgemacht. Sehr interessant. „Was willst du?", fragt sie barsch nach und beißt in ihren Burger. „Dir Gesellschaft leisten." Selbstsicher fahre ich mir durch meine Haare und versuche meine Frisur, welche mein Bruder zerstört hat, halbwegs zu retten. „Ich verzichte gerne auf deine Gesellschaft. Du kannst ruhig zurück zu deinen Weibern gehen." Ihre Stimme klingt gereizt und irgendwie klingt sie etwas eifersüchtig. Ich winke abfällig mit meinen Händen, schließlich interessieren mich die Freundinnen von meinem Bruder kein Stück. „Diese Weiber dahinten interessieren mich nicht." Herzhaft beginne ich zu Lachen.
Florina verengt argwöhnisch ihre Augen zu Schlitzen. „Du interessierst aber offenbar sie." Ihr Blick fällt erneut auf den Tisch mit meinem Bruder und seinen Freunden. Sicherlich interessiert mein Bruder sich für dieses Schauspiel und wird mich nicht aus den Augen lassen bis ich verschwinde. Ich beschließe jedoch Florina nicht zu erzählen, dass ich eigentlich nur Logan am Tisch kenne und die Anderen nichtmal mit Namen kenne, stattdessen beschließe ich Florina etwas aufzuziehen.
„Ich habe Ihnen erzählt, dass du meine Freundin bist." Entrüstet reißt sie ihre Augen auf, während ich laut loslache. „Du hast was?" Bedrohlich schaut sie mir entgegen und ihre Augen beginnen Funken zu sprühen. „Keine Sorge, Kleine. Habe ich natürlich nicht. Die Weiber hätten dich sonst schon längst umgebracht." Besser gesagt würde mein Bruder dann schon längst hier am Tisch sitzen und Florina genau unter die Lupe nehmen, dass möchte ich ihr nicht antun. „Ich habe gemeint, dass du meine kleine Cousine bist." Mit meinen Worten versuche ich sie etwas zu beruhigen.
Jedoch scheint Florina sich nicht von meinen Worten besänftigen zu lassen. „Ich verzichte wirklich darauf dich als Cousin zu haben." Feindselig schaut sie mich an. „Weiß ich doch. Babe." Verführerisch lecke ich mir über die Unterlippe. „Ich bin nicht dein Babe.", stellt sie klar und wird immer wütender. Heiß, verdammt heiß.
Arrogant wie ich nunmal bin fahre ich mir durchs Haar und würdige sie keines Blickes. „Ich fahre dich nach Hause, schließlich ist es schon dunkel." Frustriert hüpft Florina von ihrem Stuhl. „Nein, danke. Ich nehme freiwillig die Bahn." Gut so, ich habe nämlich eh kein Auto dabei weil Logan gefahren ist. Trifft sich somit gut, schließlich muss ich auch die Bahn nehmen. „Ich dulde keine Wiederrede." Schnell folge ich ihr aus dem FastFood-Restaurant. „Und ich brauche keinen Stalker." Ihre Schritte werden schneller und vermutlich will sie mich abhängen, doch da hat sie ihre Rechnung ohne mich gemacht.
Eilig setze ich meine Beine in Bewegung und hole sie binnen weniger Sekunden ein. „Wenigstens bin ich ein heißer Stalker." Herzhaft lache ich auf und kassiere dafür einen vernichtenden Blick von ihr. „Ich finde den Weg alleine nach Hause.", beteuert sie und daran habe ich keinerlei Zweifel, allerdings ist es dunkel und sie sollte nicht alleine durch die Straßen irren. „Es ist dunkel." Erneut gebe ich meine Bedenken kund, jedoch scheint sie dies nicht wahr zu nehmen. „Na und." Florina zuckt mit den Schultern, als ich meinen Kopf in den Nacken geworfen habe und den Sternenhimmel beobachte.
Florina ist dabei ihren Weg weiter fort zu setzen, da halte ich sie zurück, sodass sie mich anschauen muss. „Was ist dabei wenn ich dich nach Hause begleite?" Durchdringend blicke ich ihr tief in die Augen. „Du weißt dann wo ich wohne." Patzig gibt sie mir diese Antwort. Belustigt schüttle ich den Kopf. „Haha. Im Ernst, wenn ich wissen will wo du wohnst schaue ich einfach in die Schülerakte und dann weiß ich auch wo du wohnst." Aufgebracht fahre ich mir durchs Haar. „In der Schülerakte nach zu schauen ist aber mehr Arbeit." Klugscheißt sie und grinst mir frech entgegen.
Ich schlucke einmal. „Nein. Dich zu überreden ist viel mehr Arbeit.", merke ich an. „Was machst du dir die Arbeit überhaupt?" Belustigt schaut sie mir nun entgegen und ihre Frage ist mehr als berechtigt. „Ich weiß auch nicht." Grinsend zucke ich mit den Schultern. Vielleicht mache ich mir die Mühe, weil ich denke das aus uns mehr werden könnte, da scheinbar irgendetwas zwischen uns liegt.
Florina rollt genervt ihre Augen und will weiter laufen, jedoch schnappe ich sie mir und werfe sie über meine Schultern.
Na was sagt ihr zu Damians Bruder?😏🙈 Logan ist doch ein Schnuckelchen oder?😝😏
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