9.
Kaum war ich daheim angekommen, fing mein Handy an zu klingeln. Ich wühlte in meinem Rucksack herum, doch bis ich es fand, wurde es bereits wieder still.
Ich öffnete meinen Sperrbildschirm und sah, dass Liz mich versucht hatte anzurufen. Mein Handy vibrierte auf. Liz schrieb mir eine Nachricht.
Kommst du heute Abend mit auf die Party von Jason? Wäre so so cooool.😍
Ich lachte auf. Da Freitag war, warum nicht?
Ja sicher. Wieviel Uhr? 😋
Sie schrieb.
Ich komme um 21.00 Uhr zu dir. Mach dich schick😏
Ich schaute auf die Uhr. Es war gerade mal halb sechs. Ich entschloss mich in das Zimmer meiner Eltern zu gehen und dort nach etwas passendem zum Anziehen zu suchen. Meine Mutter hatte die gleiche Größe in Klamotten wie ich und da sie eine eigene Firma besaß und selber viel auf Galas und so ähnlichen Veranstaltungen war, besaß sie mehr als genug schöne Kleider.
Ich wurde nach einigen Minuten nach einem schwarzen Cocktailkleid fündig. Es bestand obenrum mehr aus einer sexy Spitze und unten aus einem fliesenden Stoff. Ich ging in mein Badezimmer, schaltete heißes Wasser in der Dusche an und machte mich frisch. Diesmal musste ich es ohne Liz schaffen, meine strubbeligen Haare in den Griff zu bekommen. Nach dem Föhnen sah ich aus wie ein wilder Löwe, was sich nach erneutem Durchkämmen jedoch etwas legte. Ich erhitzte das Glätteisen, während ich mir leicht Schminke auf mein Gesicht auftrug. Nur die Lippen bekamen diesmal einen dunkelroten Ton. Meine Haare trug ich diesmal komplett glatt, was mir auch echt gut gelungen war.
Stolz hüpfte ich die Treppen nach unten, wo ich einige Minuten wartete, bis Liz endlich klingelte um mich abzuholen.
"Ahhhhh.", fing sie an zu kreischen. "Du siehst bombenscharf aus.", sie grinste mich stolz an.
"Bereit zu gehen?", sie klammerte sich ohne auf meine Antwort zu warten in mein Arm und zog mich mit sich.
Unser Taxi hielt vor einem großen Haus, aus dem bereits eine laute Musik ertönte. Drinnen angekommen machten wir uns direkt auf den Weg zu den Getränken, woraufhin wir auf einen schönen Abend anstießen. Mein Blick schweifte durch die Runde. Einige Leute waren am trinken, andere am tanzen und dann waren da noch die ganzen unbeholfenen Weiber, die alle Männer an flirteten. Unter ihnen entdeckte ich auch Ian, der irgendwie nicht so begeistert war, als er mich ebenfalls sah. Schnell schaute ich wieder zu Liz, doch sie war nicht mehr da.
"Na super.", nuschelte ich zu mir selber und lief durch die Menge.
Das kann ja eine Nacht werden, dachte ich mir nur und lehnte mich gegen eine Wand.
"Seit wann bist du eine Partygängerin?", erklang Ian's Stimme dicht neben meinem Ohr.
"Das könnte ich dich ebenfalls fragen. Liz hat mich mit hierher geschleppt und ist einfach in der Menge verschwunden.", antwortete ich ihm und nahm einen Schluck meines alkoholischen Getränkes.
"Magst du tanzen? Ich meine ich werde nicht so tanzen können wie Mr. Perfect, aber ich gebe mir Mühe.", ich nickte als Antwort auf seine Frage, woraufhin er mich an der Hand packte und auf die 'Tanzfläche' zog.
Er fing an albern herum zu tanzen, was ich ihm lachend gleich tat. Wir machten den Roboter und noch einige andere verrückte Tanzbewegungen. Vielleicht war er doch nicht ganz so ein Arschloch, wie ich die ganze Zeit dachte. Nach gefühlt einer Stunde, die wir durchgetanzt hatten, entschlossen wir uns an die frische Luft zu gehen.
"Der Abend ist nur perfekt geworden durch dich.", gab Ian komplett unerwartet von sich.
Mein Kopf schnellte zu ihm rüber und schaute ihn überrascht an.
"Ich, eh.", er hielt einen Finger auf meinen Mund und unterbrach mich somit. "Pscht, sag einfach nichts.", hauchte er mir entgegen.
Sein Blick wanderte zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her, wobei er langsam den Abstand zwischen uns schloss. Sein Atem prallte bereits an meinen Lippen ab. Ich schloss meine Lider und wartete darauf, dass er mich endlich küsste.
"Ian? Baby? Bist du hier draußen?", Maddie's Stimme erklang aus dem Haus, woraufhin wir auseinander schnellten.
"Scheiße.", flüsterte ich ihm zu und bevor sie uns erwischen konnte, verschwand ich einfach um die Hausecke, wo ich über etwas stolperte und stürzte.
"Aua.", schrie ich vor Schmerz auf und setzte mich von meinen von Gras gezeichneten Knien auf meinen Po.
"Scheiße Isabelle. Wieso so eilig? Ist alles okay?", eine leichte Besorgnis war in der mir bekannten Stimme zu hören, trotzdem konnte man die Kälte immer noch heraus hören.
"Taylor? Was machst du denn hier?", fragte ich ihn überrascht, während ich meine Knie von dem Schmutz befreite.
"Eine Rauchen. Mir gingen die Menschen da drin auf die Nerven.", ich lachte auf seine Worte hin auf.
"Was ist daran so witzig?", fragte er mich ernst.
"Ich war auch schon am überlegen zu gehen.", antwortete ich ihm und lehnte mich mit dem Rücken ebenfalls an die Hauswand.
Er lachte rau auf. Mein Herz setzte einmal aus.
"Du kannst ja auch mal lachen.", ich stupste ihn frech grinsend am Arm an.
"Liegt wahrscheinlich am Alkohol.", er zuckte mit den Schultern und nahm einen Riss seines Biers.
"Das kann sein.", nuschelte ich vor mich hin. "Ich glaube ich gehe doch wieder rein."
Er nickte nur, während er auf das vom Tau bedeckte Gras schaute. Ich stand vom Boden auf und machte mich langsam wieder auf den Weg nach drinnen.
"Isi, wo warst du! Jetzt geht die Party erst richtig los. Wir spielen 7 Minuten im Himmel, mit Flaschendrehen.", Liz zog mich am Handgelenk zu einem großen Kreis, wo wir uns dazu setzten.
"Sind alle dabei, die mitspielen wollen?", fragte ein Mädchen durch die Runde, woraufhin alle nickten.
Mehrere bekannte Gesichter waren in diesem Kreis zu sehen. Ian und Maddie, Lisa aus meiner Tanzschule und noch ein paar übertrieben geschminkte Weiber, die in meine neue Klasse gingen. Ebenfalls ein paar Jungs aus Taylor's Clique.
Ich hoffte ja, dass ich niemals dran kommen würde, doch das Glück spielte noch nie eine besondere Rolle in meinem Leben.
"Ich werde jetzt diese Flasche drehen. Die zwei Personen, auf die diese Flasche zeigt, die müssen für 7 Minuten in diesen Schrank und mindestens einer der Beiden muss ein Knutschfleck vorzeigen können. Natürlich immer Junge und Mädchen, die Regeln müssten also soweit klar sein.", das Mädchen fing an die Flasche im Kreis zu drehen, welche auf einem der Jungs stehen blieb und auf Maddie.
Diese gingen in den Schrank, Ian sah nicht gerade begeistert aus. Beide kamen nach 7 Minuten wieder nach draußen, mit angeschwollenen Lippen und dicken Knutschflecken am Hals, doch Ian interessierte es komischer Weise nicht. Das Drehen der Flasche ging noch einige Male weiter, bis sie letztendlich bei mir stehen blieb. Ich schluckte schwer. Die Flasche drehte sich erneut, sie wurde immer langsamer und langsamer und langsamer, bis sie kurz vorm Stehen war. Ian hatte schon ein breites Grinsen auf den Lippen, jedoch blieb sie ein paar Zentimeter neben ihm stehen und zeigten auf wen anders. Ich schaute von der Flasche nach oben und sah Taylor.
"Seit wann sitzt er da?", flüsterte ich zu Liz.
"Seitdem die Flasche erneut gedreht wurde.", antwortete sie mir ebenfalls leise.
"Na los ihr zwei, ab in den Schrank.", rief eines der Cliquenmitglieder von Taylor.
Er stand auf und ging ohne mich weiter zu beachten in Richtung des Schrankes, ich tat es ihm natürlich gleich. Wir setzten uns hinein, für eine kurze Zeit herrschte einfach nur Stille.
"Eh wir.. mindestens einer von uns beiden muss einen Knutschfleck aufweisen können..", schlich es kaum hörbar über meine Lippen.
"Okay.", hörte ich nur von der anderen Seite.
Taylor kniete sich anscheinend vor mich hin. Sein rauchiger Atem kam mir immer näher, bis er mit einem seiner Finger mein Kinn anhob und seine weichen Lippen auf meinem Hals ablegte. Doch er fing nicht direkt an zu saugen, sondern küsste meinen Hals sanft nach oben. Es machte mich einfach so verrückt, dass ein leiser Keucher meinen mittlerweile trockenen Mund verließ. Unter dem Ohr angekommen, fing er unerwartet an zu saugen, woraufhin meine Hände nach seinem Shirt griffen und sich hinein krallten. Ich konnte schwören, dass ich ein kleines Grinsen an meiner Haut merkte. Er löste sich, als er Schritte hörte, die auf den Schrank zukamen. Die Tür ging auf und helles Licht blendete meine Augen, die sich gerade erst an die Dunkelheit gewohnt hatten. Wir stiegen beide wieder raus, woraufhin ich mir noch einmal über die Stelle an meinem Hals strich.
"Den wird man von einigen Kilometern noch erkennen.", meinte das Mädchen begeistert, woraufhin ich die Augen aufriss und zu Taylor schauen wollte, doch er war weg. Er war einfach verschwunden.
Ich schaute entschuldigend zu Ian, der jedoch aufstand und mich angewidert anschaute.
"Seit wann bist du so eine Schlampe geworden?", fragte er mich angewidert und lief kopfschüttelnd durch die Menge davon.
Die Leute im Kreis fingen an laut los zu prusten, doch ich fand es alles andere als witzig. Diese Worte versetzten ein starkes Stechen in meiner Brust, woraufhin Tränen in meine Augen stiegen und mich einfach davon rennen ließen. Ich rannte einfach weg aus diesem schrecklichen Albtraum. Da dachte ich einmal, dass das Leben vielleicht etwas Gut mit mir meinte, doch ich täuschte mich nur. Ich hasste mein Leben.
Tut mir Leid, dass das Uploaden so lange dauert.. :/ but here you have the next one. ❤
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top