3.
Der Abend kam immer näher. Liz und ich beschlossen in meinem Schrank zu schauen, ob ich noch etwas anderes außer Pullover und Jeanshosen besaß. Tatsächlich wurden wir fündig nach einem schwarzen engen Minikleid, welches ich noch nie in meinem Leben zuvor getragen hatte.
"Das ist perfekt, da sieht man mal was für eine tolle Figur du eigentlich hast!", sie zog das Kleid an mir richtig und deutete auf meinen Körper. "Wun-der-schön und Seeeexy!", sie wackelte mit ihren Augenbrauen, woraufhin ich anfangen musste zu lachen.
"Ach hör auf.", ich schubste sie locker auf mein Bett zurück und grinste sie fies an. "Was ziehst du eigentlich an?", fragte ich sie neugierig.
Liz zog aus ihrer Tasche ein schönes weißes lockeres Kleid, welches ihrer Figur bestimmt super schmeichelte.
"Wow, wollen wir nicht wechseln? Ich fühle mich wie eine Presswurst...", antwortete ich ihr und deutete an mir herunter.
"Du bist weder fett noch sonst was, Ian muss doch sehen wie toll du bist.", sie zog sich ihres ebenfalls über und strich es glatt.
Sie hatte schon Recht. Ich musste heiß aussehen um Ian zu gefallen.
"Wie machen wir uns die Haare und wie schminken wir uns?", ich setzte mich auf meinen Schminkstuhl und schaute meine welligen Haare im Spiegel an. "Wie zur Hölle soll ich diese Dinger unter Kontrolle kriegen?", ich lies meine Haare von oben wieder zurück auf meinen Rücken fallen und lehnte meine Hände genervt gegen mein Gesicht.
Ich würde nie das typische Mädchen sein, was einfach von Natur aus tolle Haare besaß. Nein meine waren unkontrollierbar, sie machten einfach was sie wollen. Genauso wie meine Haut.
Unzufrieden mit mir, schaute ich Liz dabei zu, wie sie einen Lockenstab aus ihrer Tasche packte und diesen heiß werden ließ.
"Du wirst schon sehen, dass man aus dir ein Topmodel machen kann Isi. Du bist schon von Natur aus wunderschön, wenn wir dich jetzt stylen, wirst du heute Abend alle Blicke auf dir haben süße.", meinte sie ernst und fing an, mir mit dem heißen Lockenstab Locken in die Haare zu drehen. Sie ließ eine Strähne nach der anderen auf meinem Brustkorb nieder.
Ich packte sie vorsichtig an und konnte gar nicht glauben, dass meine Haare auch einmal schön aussehen konnten. Ich wusste, dass dies wahrscheinlich nicht lange anhalten würde, jedoch bekam ich einen kleinen Funken Hoffnung in der ganzen Sache.
Als sie nach etwa einer halben Stunde mit Make-Up und Haaren nun endlich fertig war, musterte ich mich im Spiegel. Ein breites Lächeln schmückte meine dunkelrot bemalten Lippen.
"Danke, danke, danke.", ich sprang von meinem Stuhl auf und nahm sie feste in meine Arme.
"Du wirst heute Abend alle Weiber in den Schatten stellen, da bin ich mir sicher.", nun setzte sie sich und bereitete sich selber für den Abend vor.
Ich ging in der Zeit nach unten und füllte Schalen mit Chips und anderen Knabbereien voll, welche ich im ganzen Wohnzimmer auf den Schränken verteilte. Nach einigen Minuten kam Liz nun auch schon die Treppe top gestylt nach unten.
"Damn Girl.", sagte ich nur, tippte sie an und tat so als hätte ich mich an ihrem Arm verbrannt.
"Übertreib nicht.", meinte sie breit grinsend und schaute auf ihre Uhr. "Bald müssten die ersten Gäste eintreffen."
Nach einigen Minuten klingelte die Tür, welche ich nach kurzem Überlegen unsicher öffnete. Dort stand ein Haufen von Menschen, die auf unsere Schule gingen. Ich ließ sie hinein, während Liz die Boxen mit der Musik anschaltete. Unter der Menschenmasse sah ich leider keinen Ian oder einen von den beliebten Schülern. Seufzend setzte ich mich mit einer Flasche Bier auf die Treppe und beobachtete das ganze Geschehen.
"Isi, Isi, Isi!", hörte ich meine beste Freundin plötzlich rufen, woraufhin ich aufsprang und bereits in diesem Moment sah, warum sie so auf mich zugestürmt kam.
"Ich sehe es gerade selber Liz.", antwortete ich ihr. Mein Blick fixierte sich auf Ian, der sich gerade durch die Menge zu den Getränken kämpfte.
Jedoch verschwand die Freude in meinem Gesicht wieder, als ich sah, wie Maddie und ihre ganzen Weiber hinter ihm her liefen.
"Wer hat die eingeladen?", ich drehte mich um, doch Liz stand bereits wieder bei einer Freundin aus ihrem Französischkurs.
Ich nahm meine Bierflasche von den Treppenstufen und lief in die Küche, wo zum Glück gerade niemand war. Dort setzte ich mich auf die Theke und schaute aus dem Fenster in die Leere.
"Ich wusste, dass ich dich hier finden werde.", ertönte neben mir eine raue männliche Stimme - Ian.
"Ich bin nicht ohne Grund alleine hier.", antwortete ich ihm schlicht und einfach. Mein Blick wanderte von draußen auf meine Hände.
Ian setzte sich neben mich und schaute beruhigend zu mir rüber.
"Was ist bloß los mit dir?", fragte er mich besorgt und legte vorsichtig eine Hand auf mein Bein.
"Was soll sein? Mein Leben ist scheiße, du bist schei...", doch ich wurde unterbrochen.
"Ian bist du hier?", eine arrogante Stimme ertönte in der Tür, woraufhin unsere Köpfe beide dorthin schnellten.
"Wir spielen Flaschendrehen, komm mit.", und wieder einmal ließ er sich von mir wegziehen, als würde es ihn einfach nicht interessieren.
Enttäuscht folgte ich den beiden und stellte mich hinter den bereits gebildeten Kreis.
"Isi komm.", Liz klopfte neben sich.
"Ich weiß nicht.", antwortete ich ihr nur und schaute durch die Runde.
"Och hat da jemand Angst?", fragte Maddie mich und fing an zu lachen, woraufhin ich sie böse anfunkelte und neben Liz Platz nahm.
"Ich drehe zuerst.", meldete sich ein Mädchen, was mir gegenüber saß.
"Auf den die Flasche zeigt, der muss mir eine Frage offen und ehrlich beantworten.", sie fing an die Flasche zu drehen und bei meinem Glück, blieb sie direkt auf mir stehen.
"Isabelle, wer war deine letzte große Liebe?", bei dieser Frage blieb mir die Spucke im Hals stecken und ich fing an laut los zu husten.
Ich sah Ians neugierigen Blick auf mir liegen.
"Antwortest du jetzt endlich mal?!", fragte mich Maddie mit ihrer nervigen und arroganten Stimme.
"Ian.", nuschelte ich.
Maddie und ihre Freundinnen fingen laut an zu lachen, während Ian mich nur überrascht anstarrte.
"Weil du hässliches Etwas ja auch je eine Chance bei ihm hattest.", meinte Maddie belustigt und legte eine Hand auf Ians Bein.
"Wir waren mal ein Paar.", antwortete ich ihr zickig.
Tränen stiegen mir in die Augen, weshalb ich schnell nach unten auf meine Hände starrte.
"Du bist dran mit drehen.", wurde ich von Liz an gestupst.
Ich unterdrückte mir die Tränen.
"Der auf den die Flasche zeigt muss Leon für zehn Sekunden küssen.", ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen, da Leon einer der ungepflegtesten Jungs auf unserer Schule war.
Ich drehte die Flasche und wartete gespannt, auf wen die Flasche zeigen wird. Endlich spielte das Glück auf meiner Seite und die Flasche blieb auf Maddie stehen. Sie schaute angeekelt zu Leon.
"Das mache ich nicht.", meinte sie und verschränkte ihre Arme genervt vor der Brust.
"Ach wieso denn nicht? Hat da jemand keinen Arsch in der Hose?", fragte ich sie diesmal siegessicher, woraufhin sie aufschnaufte und zu Leon rüber krabbelte.
"Zehn Sekunden.", gab ich noch frech dazu.
Ian schaute zu mir und begann breit zu grinsen, ich konnte mir diesmal kein Lächeln verkneifen. Jedoch wandte ich meinen Blick schnell wieder zu Maddie und Leon, damit ich ja nichts verpassen würde. Sie lehnte sich zu ihm vor und küsste ihn mit gequälter Miene. Die Leute rundherum fingen an zu pfeifen und zu applaudieren.
Der Abend verging leider viel zu schnell. Die Leute waren alle super gelaunt, hatten Spaß, tanzten und spielten Trinkspiele. Ian und Maddie sind komischer Weise beide schon ziemlich früh verschwunden. Ab da an sank meine gute Laune wieder.
Nun war auch die letzte Person verschwunden und ich stand alleine in all dem Chaos, welches die Menschenmenge mir hier hinterließ. Seufzend packte ich mir eine Mülltüte und fing an den ganzen Müll aufzuräumen.
"Brauchst du Hilfe?", fragte jemand unerwartet hinter mir. Ich sprang vor Schreck in die Luft, schrie und drehte mich um.
"Ian. Tu das nie wieder!", ermahnte ich ihn. "Und nein ich brauche keine Hilfe."
Er hörte jedoch nicht auf mich, schnappte sich eine Tüte und fing ebenso an, das Chaos vom Boden wegzuräumen. Da ich wirklich viel zu müde war, all das alleine weg zu räumen, ließ ich ihn einfach machen und machte selber weiter.
Nach einer ganzen Weile, stupste er mich plötzlich von der Seite an.
"Kannst du eigentlich immer noch genauso gut tanzen wie damals? Kamen ja heute leider nicht dazu.", er drückte einen Knopf auf der Fernbedienung und Musik ertönte aus der Anlage.
Er fing an sich mit dem Besen in der Hand zu der Musik zu bewegen. Er konnte immer noch genauso schlecht tanzen wie damals. Ich fing an laut loszulachen.
"Ey, mach es doch erstmal besser.", schmollte er und tat einen auf Möchtegern Michael Jackson.
Ich schaltete das Lied 'For the first Time von The Script' ein und fing an mich zu dieser Musik zu bewegen. Ich tanzte wie damals einfach göttlich. Ich versetzte mich in den gefühlvollen Songtext dieses Liedes und fing an um Ian herum zu tanzen. Er packte mich an der Hüfte und zog mich zu sich, hob mich hoch und drehte mich im Kreis. Er ließ mich wieder runter, hielt meine Hand fest und drehte mich einmal herum in seine Arme, dann drehte er sich. Ich war lange nicht mehr so glücklich in meinem Leben, wie in diesem Moment. Das Tanzen war alles, was ich je wollte. Abgesehen von Ian.
Hey ich hoffe euch gefällt das 3. Kapitel meines Buches.♡
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