2.
Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker. Seufzend schlug ich auf mein Handy. Ich hörte es nur krachen und schon lag es auf dem Boden.
"Scheiße.", schrie ich in mein Kissen, das Handy klingelte weiter.
Ich schmiss mir ein weiteres Kissen auf den Kopf, doch der Ton war immer noch genauso laut zu hören, wie davor.
Schlecht gelaunt, mit verzottelten Haaren, setzte ich mich auf und verfluchte den doofen Wecker. Ich lehnte mich zum Boden runter und schaltete ihn endlich aus.
Übermüdet stieg ich aus meinem Bett und lief Füße schleifend in Richtung Badezimmer.
Nachdem ich mich frisch geduscht, mich angezogen und mich geschminkt hatte, ging ich nach unten in die Küche. Dort angekommen, setzte ich mich auf einen der Barhocker, schnappte mir einen Apfel und biss in ihn hinein. Ließ ihn jedoch schnell fallen, als ich sah, dass es schon zehn vor acht war.
"Scheiße, verdammte...", flitzte ich fluchend durch den Flur, zog mir meine Schuhe an und rannte nach draußen, wo ich beruhigt feststellte, dass Ian noch auf mich wartete.
"Wird aber auch Zeit.", begrüßte er mich schmunzelnd und öffnete die Beifahrertür, damit ich einsteigen konnte.
"Ich hätte auch einfach im Bett liegen und dich hier draußen warten lassen können.", antwortete ich ihm frech, nachdem er sich auch ins Auto setzte.
"Du hättest deinen Adonis ja wohl kaum hier draußen alleine in der Kälte warten lassen.", konterte er und zwinkerte mir mit einem Auge zu, während er den Motor startete und los fuhr.
Auf seinen Konter fiel mir nichts mehr ein, daher verschränkte ich beleidigt meine Arme vor der Brust und schaute stumm aus dem Fenster.
Nach ein paar Minuten mit Ian im Auto, die sich übrigens wie Stunden anfühlten, erreichten wir endlich den Schulparkplatz. Ich stieg aus und nahm meinen Rucksack auf die Schulter, während mein Blick fixiert auf Ians gut gebauten Körper hängen blieb. Er hatte wohl echt in den letzten vier Jahren ordentlich trainiert.
"Kommst du oder willst du mich weiter anstarren?", fragte er mich amüsiert und deutete auf seinen Körper hinunter.
"Ich starre doch gar nicht dich an, sondern eh da hinten den.", antwortete ich schnell, deutete auf einen hässlichen Typen hinter ihm und versuchte die rote Farbe in meinem Gesicht zu verbergen.
"Wisch dir die Sabber vom Mund kleines.", er wuschelte mir durch meine Haare und ging an mir vorbei.
Er hatte sich in allen Hinsichten verändert, selbst arrogant war er geworden.
Ich sprintete neben ihn und lief mit ihm zusammen über den Schulhof. Alle Blicke wanden sich zu Ian und mir. Die Mädels musterten Ian interessiert und fingen an zu tuscheln, als sie mich neben ihm entdeckten. In diesem Moment fühlte ich mich sowas von unwohl in meiner Haut. Neben mir lief Adonis höchst persönlich und dann war da halt ich. Ein normales Mädchen, mit blonden langen Haaren, blauen Augen und einer schlanken Figur. Jedoch lange nicht so wunderschön wie die Cheerleader-Mädels, die gerade auf uns zugelaufen kamen.
"Hey süßer, ich bin Maddie, ich zeige dir die Schule.", sie fuhr mit einer Hand über seine Brust, packte ihn am Arm und zog ihn einfach von mir weg.
Sie war wunderschön. Braune Haare zu Locken gedreht, dunkle Augen wie ein Teddybär und so schöne wohlgeformte Lippen.
Nun stand ich alleine da und hoffte Ian würde zurückkommen, doch er verschwendete nicht ein einziges Mal mehr einen Blick zu mir.
Seufzend und enttäuscht lief ich zu einer der Bänke und setzte mich hin. In meinem Kopf war pures Chaos. Viele Fragen überdeckten jegliche Gedanken in meinem Kopf.
War ich ihm schon immer so egal? Stand er schon immer auf solche Art Frauen? Warum musste er wieder auftauchen?
Ich vergrub meine Hände in meine Haare und stützte mich mit den Armen auf meinen Knien ab.
"Isi, was ist passiert?", Liz kam auf mich zugestürmt, als sie mich verzweifelnd auf dieser einsamen Bank entdeckte.
"Ian wollte, dass ich ihn durch die Schule führe, da kam dann Maddie und hat ihn einfach von mir weggezogen. Er hat nicht einmal ansatzweise daran gedacht, sich noch einmal zu mir zu drehen.", seufzte ich vor mich hin und wendete meinen Blick auf den Schulhof, wo die Mädels und Ian jedoch nicht mehr zu sehen waren.
"Ach vergiss dieses Arschloch einfach. Es gibt genug Mütter mit hübschen Söhnen auf dieser Welt.", antwortete sie mir und strich mir mit ihrer Hand sanft über den Rücken.
"Ich.. irgendwie muss ich doch seine Aufmerksamkeit bekommen?", fragte ich, woraufhin sie schnell eine Antwort parat hatte.
"Du hast Sturmfrei, wieso machst du nicht einfach mal eine Hausparty, ich meine die Idee hattest du doch eh schon, dann mach es doch einfach.", stolz wegen ihrer Antwort grinste sie mich an wie ein Honigkuchenpferd. "So kannst du dich auch mal ein bisschen ablenken und hast deinen Spaß."
"Ja, da hast du schon Recht. Aber wie kriege ich die Leute dazu zu mir zu kommen? Ich kenne hier ja so gut wie niemanden beziehungsweise habe mit niemanden etwas zu tun.", nuschelte ich leicht in Gedanken versunken.
"Das lass mal meine Sorge sein. Komm wir müssen in den Unterricht, sind schon zu spät.", Liz packte mich am Handgelenk und zog mich hoch in Richtung meines Klassenzimmers.
Leider ging sie in meine Parallelklasse, daher musste ich mich leider alleine für mein zu spät kommen entschuldigen. Ich öffnete vorsichtig die Tür und schaute zu unserer Englischlehrerin.
"Es tut...", fing ich an. "Ja ja, setzen Sie sich.", unterbrach sie mich und deutete auf die Stuhlreihen.
Ohne groß durch die Runde zu schauen ging ich zu meinem Platz in der letzten Reihe, jedoch saß schon jemand auf meinem Stuhl.
"Maddie, das ist mein Platz.", zickte ich sie an und verstummte sofort, als ich Ian neben ihr sitzen sah.
"Verzieh dich du hässliches etwas.", antwortete sie nur, woraufhin ich auf den Tisch schlug und sie wütend ansah.
"Isabelle, gibt es da hinten ein Problem?", fragte mich die Lehrerin und verschränkte genervt die Arme vor der Brust.
"Die blöde Kuh sitzt auf meinem Platz!", gab ich ihr direkt als Antwort zurück.
"Setzen Sie sich einfach auf den freien Platz da hinten in die Ecke und geben Sie endlich Ruhe!", ermahnte mich Mrs. Field.
Maddie grinste mich siegessicher an, woraufhin ich ihr nur einen Stinkefinger zeigte und mich auf den letzten freien Platz hinten in der Ecke hinsetzte. Ich bemerkte einen stechenden Blick auf mir, woraufhin ich in diese Richtung schaute und feststellte, wie Ian zu mir rüber schmunzelte.
Der Idiot lachte mich tatsächlich aus, ich konnte es nicht fassen! Wütend auf ihn und in Gedanken versunken kritzelte ich die ganzen restlichen Schulstunden nur böse Sprüche und Smileys in meinen Block. Nach dem letzten Gong packte ich meinen Rucksack, verschwand schnell aus dem Klassenzimmer und lief durch das Schulgebäude.
"Richtig cool, dass du heute Abend eine Hausparty schmeißt, bin aufjedenfall dabei.", rief mir ein Mädchen aus der Parallelklasse zu.
Ein leichtes Lächeln huschte mir über die Lippen. Endlich konnte ich allen beweisen, dass ich auch cool war.
Auf dem Heimweg hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen, ich wusste ganz genau, wer gerade nach mir rief. Jedoch wollte ich mich nicht zu diesem arroganten Arschloch umdrehen und lief einfach so weiter, als würde ich ihn nicht hören. Ein Auto hielt neben mir und die Scheibe ging nach unten.
"Ignorierst du mich?", fragte Ian mich, woraufhin ich ihm nur einen bösen Blick schenkte und weiter ging.
"Isi, was ist denn jetzt schonwieder los?", fragte er mich nichts wissend.
"Jetzt bin ich wieder gut genug für dich oder was?", fragte ich ihn trotzig. Ich merkte wie die Wut in meinem Gesicht stieg und ich kurz davor war zu explodieren.
"Ich muss jetzt los, hab für die Party heute Abend noch genug zu erledigen, bye!", mit diesen letzten Worten ließ ich ihn einfach zurück und trampelte stinkig zu mir nach Hause.
Dort angekommen schmiss ich meine Schulsachen in die Ecke und machte mir Gedanken, woher ich nun das ganze Zeug für die Party her bekomme. Ich rief Liz an, die direkt zu mir kam und mit mir alles an Alkohol aus dem Keller besorgte, was aufzufinden war. Meine Eltern hatten mehr als genug Bier und Schnaps dort unten stehen, sodass ich mir ruhig einige Sachen davon nehmen konnte, ohne dass es ihnen auffallen würde. Wir räumten alle Wertsachen weg, hingen ein paar Partyschmuckartige Sachen an die Wände und ließen uns nun völlig erschöpft beide rückwärts auf mein Bett fallen.
"Geschafft.", meinte Liz und drehte sich zu mir. "Jetzt kann die Party losgehen."
"Ich bin schon gespannt, ob überhaupt viele kommen... oder Ian.", antwortete ich ihr und schaute an die Decke.
Ich hoffte echt das er kommt und sieht, dass ich nicht so langweilig bin, wie ich wirke.
Partytime!!!🥳
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