8 - twothousandsixteen

2016

Es war Mitte des Jahres, die Pause war in ihrer Blütezeit und jeder machte wirklich, was er wollte. Niall war, wie er gesagt hatte, oft auf dem Golfplatz, arbeitete aber auch an seinem eigenen Album. Ebenso tat dies Liam, während er über die Familienplanung nachdachte. Harry schrieb viele Songtexte, war aber mit kaum einem zufrieden und noch weniger, wenn er ihn dann vertonte, egal wie viel Zuspruch ich ihm dabei gab.

Wie ich im August des letzten Jahres zog sich Harry jetzt merklich zurück, ich sah ihn kaum noch und das machte mir eine schreckliche Angst. Ich liebte ihn so sehr, wenn ich ihn verlieren würde, würde es mich wahrscheinlich zerstören. Wir stritten uns immer öfter, es gab keine Küsse oder allgemein Körperkontakt mehr, es war keine glückliche Zeit, aber ich bestand aus voller Hoffnung, dass wir diese Zeit überstehen würden. Aus meinen rührseligen Gedanken wurde ich gerissen, als es an der Tür klingelte, weshalb ich dort langsam hinschlenderte.

Den Jungen, den ich dort sah, erkannte ich kaum wieder, da seine lange Mähne nicht mehr auf seinem Kopf war. ,,Wo sind deine Locken?" Hauchte ich und streckte langsam meine Hand in Richtung Harrys Haare, um mir zu bestätigen, dass er sie sich wirklich abgeschnitten hatte. Er sah zwar immernoch heiß aus, die Kurzhaarfrisur, die seine wuscheligen braunen Haare und kleine Löckchen dabei zur Geltung brachte, stand ihm, dennoch war ich etwas unter Schock.

Harrys Haare waren immer sein Allerheiligstes und jetzt hatte er sie sich einfach abgeschnitten, ohne mir ein Sterbenswörtchen zu verräten. Sanft ergriff Harry meine Hand und sah mich sanft an. ,,Es gibt etwas, worüber wir reden müssen", sagte Harry, versuchte wohl mich mit dieser süßen Tonlage zu beruhigen, aber die Ernsthaftigkeit die dabei mitschwang, brachte mich dabei fast um den Verstand. ,,Okay", stammelte ich, ließ Harry in meine Wohnung und schloss hinter ihm die Tür. Das unser letzter Streit noch nicht einmal geklärt war und wir wirklich schlimm auseinander gegangen waren, ignorierte ich in diesem Moment.

Harry zog sich nichtmal die Schuhe aus, also wollte er nicht lange bleiben? Und warum war er so verdammt ernst? Es machte mir Angst. Still folgte ich ihm, während er sich auf das Sofa setzte und ich mich neben ihn. ,,Also Louis, du weißt das ich mich im Moment etwas ausprobieren möchte. Wenn ich Glück habe und nichts mehr dazwischen kommt, werde ich eine Schauspielrolle bei einem großen Kinofilm bekommen. Da ich dort ein Soldat sein werde, mussten nunmal auch die Haare ab."

,,Aber das ist doch toll, wenn du die Rolle bekommst, warum siehst und klingst du so ernst?" Fragte ich unsicher, meine Stimme klang schwächer als gewollt, aber die letzte Zeit war wohl nicht die Beste meines Lebens. Besonders schlimm war es, wenn ich mit "meinem" Sohn Freddie etwas unternehmen muss, aber Unterstützung von Harry bekam ich dafür schon länger nicht mehr, obwohl ich das alles nur für uns tat.

,,Louis, ich möchte dich nicht verletzen", ruhig sah er mich aus seinen grünen Augen an, die ich so liebte, während er meine Hand nahm. ,,Aber ich denke, im Moment habe ich keine Zeit für eine Beziehung und besonders nicht, wenn sie in einer so schlimmen Krise ist, wie unsere grad. Du hast jemand besseres als mich verdient. Ich möchte ein eigenes Album aufnehmen, damit um die Welt touren und ich habe auch schon ein neues Management. Im Juni läuft der Vertrag mit Modest für mich aus."

Als ich Harry das sagen hörte, könnte ich ihm nicht wirklich glauben schenken. ,,Wir hatten es in letzter Zeit schwer, dass weiß ich, aber wir sind seit über vier Jahren zusammen und haben bisher jede Krise überwunden. Welche Gründe hast du, das einfach so wegzuschmeißen? Ich verstehe doch, wenn du etwas öfter unterwegs bist." Ich konnte nicht verhindern, dass die Dämme in mir brachen und ich herzhaft schluchzte. ,,Boo", er wollte mich in den Arm nehmen, doch ich stieß ihn weg.

,,Wieso tust du das?" Weinte ich bitterlich. ,,Ich fühl mich grad so wie Zayn, okay? Gefangen; und ich muss hier raus!" Nachdem Harry das gesagt hatte, hörte ich etwas in mir brechen und ich war mir ziemlich sicher, dass es mein Herz war. ,,Ich kann dich nicht länger mit Fake Freundinnen und einem Fake Baby sehen. Ich kann auch nicht länger zu sehen, wie du daran kaputt gehst. Und da ich der einzige Grund bin, warum du das alles auf dich genommen hast, ist es die einzige sinnvolle Konsequenz, dich daraus zu befreien, indem wir uns trennen.

Dann hast du kein Grund mehr für sowas und es würde dir mehr Frieden schenken. Außerdem würde es uns beide mal beruhigen, kein ständiger Streit mehr würde uns entlasten und wir könnten in Ruhe nochmal alles überdenken. Vielleicht gehen wir daraus gestärkt hervor." ,,Aber ich liebe dich Harry", schluchzte ich bitterlich. ,,Ich weiß Lou, aber wir können das beide gerade nicht mehr und deshalb beende ich die Beziehung."

~*~

,,Steve, ich kann das nicht", murmelte ich geschwächt, während ich das Mikro in meinen zittrigen Händen hin und her drehte. Es war mittlerweile Dezember und so einiges passiert. Seit der Trennung hatte ich keinen Kontakt mehr zu Harry und es zerstörte mich immer mehr. Meine Mutter und Steve waren in dieser Zeit viel für mich da. Steve Aoki, ein neuer Freund und Wegbegleiter.

Ich hätte nie gedacht, dass ich unter solchen Umständen wieder auf die Bühne musste, aber ich hatte es meiner Mutter versprochen, kurz bevor sie ihre Augen für immer geschlossen hatte. Ich erinnere mich, wie ihre kalten Hände meine umfasst hatten. Sie hat versucht für mich zu lächeln, aber am Ende lagen wir uns dann doch beide weinend in den Armen.

Wimmernd schloss ich die Augen bei diesen Erinnerungen und sofort stand mir Steve zur Seite, der mich in seine Arme zog. Die andere Sache, die ich ihr versprochen hatte war, mich wieder mit Zayn zu vertragen, so schwer es mir auch fallen sollte. Und tatsächlich hatte ich ihn angerufen und wir hatten Ewigkeiten telefoniert, geweint und tatsächlich sogar miteinander gelacht.

Es ist wenige Tage her, dass meine Mutter gestorben ist, dementsprechend sah ich zerstört aus, aber ich wusste, heute würden Liam, Niall, Zayn und vorallem für mich wichtig, Harry zu meinem Auftritt kommen. Das erste Mal würde ich Harry wieder treffen, nach alldem Stillschweigen über die letzten Monate. Das erste Mal nach einem Jahr würden wir uns alle fünf wiedersehen und ich war ziemlich glücklich darüber, wollte die Angst nicht überwiegen lassen, auch wenn diese ziemlich präsent war und man mir dies auch deutlich ansah.

,,Geht's wieder?" Fragte Steve, ließ mich langsam los, weshalb ich dankbar nickte. Ich war heute schon dreimal in der Maske gewesen, meine Augenringe hätte man aber immer noch nicht überdecken können. Doch war mir das auch relativ egal, für mich gab es wichtigeres. Ich wollte, dass meine Mutter diesen Abend aus dem Himmel miterlebt und stolz auf mich ist.

Sie war begeistert von dem Song Just Hold On, den Steve und ich auf die Beine gestellt hatten, denn wir wussten beide insgeheim das er nur für sie geschrieben ist. Ich wollte, dass sie durchhält, doch ich wusste auch, sie hatte gekämpft bis zum bitteren Ende. ,,Es geht jetzt los", murmelte Steve sanft an mein Ohr und zusammen betraten wir die Bühne, wurden von tosendem Applaus begrüßt. Er ging auf sein DJ Pult, während ich allein auf der Bühne stand, doch sobald die Musik anging, schaltete ich meinen Kopf aus und performte für meine Mutter.

Während all des Feedbacks von der X-Factor Jury kamen mir die Tränen, da sie auch meine Mutter ansprachen und sagten, wie stolz sie auf mich ist. Ich warf einen Luftkuss in den Himmel, schluckte dabei den dicken Kloß in meinem Hals runter. Ich fühlte mich elend und war früh, als ich von der Bühne konnte, wo die Jungs auch schon warteten.

Es war mir egal was passiert war, was auch immer irgendwer von mir halten sollte, aber in diesem Moment schaltete mein Verstand aus und mein Herz sich ein, weshalb ich Harry weinend in die Arme rannte, der mich sofort fest umklammerte. Er hob mich hoch, meine Beine klammerten sich um seine Taille, meine Hände vergruben sich in seinen kurzen Locken. Ich wollte sagen, dass ich ihn immernoch so unfassbar liebte und schrecklich vermisste, doch ich brachte kein Wort heraus, weinte, wie auch die anderen Jungs die sich zur Umarmung dazu gesellten. Meine Mutter war für sie alle wie eine zweite gewesen.

Wir redeten viel im Backstage Bereich, Harry wirkte aber nach der herzzereißenden Umarmung wieder distanziert, als müsse er sich krampfhaft im Griff behalten. Irgendwann gingen wir alle, die an der Show heute beteiligt waren, ins Cirque Le Soir, um den heutigen Auftritt zu feiern, was ich ziemlich süß fand. Auch Lottie kam mit und wie sich am Ende herausstellte war das auch gut so.

Ich trank so viel Alkohol, wie lange nicht mehr, aber das war mir in diesem Moment auch egal, schließlich hatte ich keinen Harry mehr, der mir sowas verbat. Und als die Paparazzis fotografierten, wie ich völlig betrunken an Lotties Seite gestützt aus dem Club ging war mir auch das egal, sollte doch die ganze Welt sehen, wie schlecht es mir ging.

___
So das war das letzte 'Zeitreise'-Kapitel. Ab dem nächsten Kapitel steigen wir ins Jahr 2017 und bleiben zunächst auch dort. Ich werde mir dort wahrscheinlich die meisten Ereignisse ausdenken, sodass nicht mehr alles Wahrheitsgetreu ist.
Das nur noch zu eurer Information, damit ihr nicht verwirrt seid.
All the love xx

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