1 - twothousandten
2010
Aufgeregt sitze ich im Wagen meiner Mutter. Sie und mein Ziehvater Mark, dessen Nachnamen ich auch angenommen habe, da mein biologischer Vater nach meiner Geburt abgehauen ist, begleiten mich zusammen zu meinem Casting. ,,Louis, du musst auch aussteigen, wenn du deine Stimme jetzt präsentieren willst", kichert meine Mutter, die schon meine Tür aufgemacht hat. ,,Oh ja klar", erwidere ich, komme aus meinen Tagträumerein zurück und steige aus dem Auto.
Kaum das wir das große Gebäude betreten hatten, strömten uns hunderte von Leuten entgegen, die sich wohl auch alle beworben hatten. ,,Ich schaff das nicht", jammerte ich und wollte so wieder in Richtung Ausgang gehen, doch meine Mutter hielt mich auf und nahm mich in den Arm. ,,Du schaffst das mein Schatz. Wir melden dich jetzt erstmal an, dann nimmst du noch etwas Nervennahrung zu dir, dann noch auf die Toilette wegen der Aufregung und wenn du am Ende dann auf der Bühne stehst wird alles gut." Sie küsste mich auf den Kopf und strich meine Haare etwas zur Seite. Dann legte sie ihre Hand auf meinen Rücken und drückte mich langsam zu den Anmeldungen.
,,Hallo, ich bin Louis Tomlinson", sagte ich leise vor mich hin, die Nervosität fraß mich innerlich auf. ,,Okay, achtzehn jahre alt, richtig?" Erwiderte der junge Mann vor mir, weshalb ich nickte. ,,Gut, also du hast noch gut eine halbe Stunde Zeit, bevor du dran bist. Hier ist deine Nummer, kleb sie dir einfach auf dein Hemd und sobald sie aufgerufen wird weißt du, dass du dran bist. Viel Erfolg", wurde mir erklärt, weshalb ich mich bedankte und mich dann mit meiner Mutter und meinem Stiefvater an ein ruhigeres Plätzchen setzte.
,,Hier etwas Schokolade", meinte meine Mutter und reichte mir gleich zwei Tafeln. ,,Danke, aber ich kann jetzt einfach nichts essen. Ich hab so Magenschmerzen vor lauter Aufregung. Ich geh jetzt kurz auf Toilette und mich etwas frisch machen." ,,Okay, aber bleib nicht zu lang weg, wenn du aufgerufen wirst, musst du hier sein." Erinnerte mich meine Mutter nochmal weshalb ich brav bejahte, ehe ich den Schildern richtung Toiletten folgte.
Ich stellte mich an ein Pissoir und öffnete meine Hose etwas, realisierte gar nicht, dass sich jemand neben mich stellte und sich ebenfalls erleichtern wollte. Gerade als ich fertig war und meine Hose schließen wollte, spürte ich etwas feuchtes auf meiner Hand und zuckte zusammen. Angeekelt schaute ich zunächst auf die nasse Stelle meiner Hand, bevor ich zu dem Verursacher blickte.
,,Oops", stotterte dieser und lief knallrot an. Ich wollte ihn anschreien, ihn zurechtweisen, was das sollte mich einfach anzupinkeln, doch ich konnte nicht, denn bei seinem Anblick blieben mir meine Worte wortwörtlich im Hals stecken. Deshalb ging ich einfach eilig zu den Waschbecken und wusch mir meine Hände mit viel Seife. Der Lockenkopf stellte sich neben mich und durch den Spiegel konnte ich sehen, dass er mich erwartungsvoll anschaute.
,,Hi", entgegnete ich also und versuchte ein Lächeln zustande zu kriegen. ,,Tut mir ehrlich leid, das war wirklich ein Missgeschick, ich bin nur so nervös, weil ich meinen Auftritt gleich habe." ,,Schon gut, ich verstehe das. Mein Magen bringt mich vor lauter Nervosität auch noch um", lachte ich und schaute dem Jungen vor mir in die Augen. Grün trifft Blau.
,,Ich wünsch dir viel Erfolg, vielleicht sieht man sich ja nochmal...?" ,,Harry", ergänzte mich der Lockenkopf lächelnd. ,,Schöner Name, ich bin Louis. Naja, man sieht sich Harold", erwiderte ich frech, wie ich sonst war und zwinkerte ihm noch einmal zu, bevor ich die Toiletten verließ. Seine Rufe, dass er so nicht hieß, ignorierte ich gekonnt.
Kaum war ich raus aus der Toilette kam meine Mutter auf mich zu. ,,Louis, du bist gleich dran, ich dachte du hättest noch mehr Zeit, aber jetzt komm, wir müssen dich zum Rand der Bühne bringen", sie war völlig aufgelöst, weshalb ich ihr einfach folgte, nichtmal richtig realisierte, was gerade passiert.
Und als hätte ich nur einmal geblinzelt, da stand ich schon auf der Bühne, stellte mich der Jury und hunderten von Besuchern vor. Ich stimmt das Lied Hey There Delilah von den Plain White T's an, schloss die Augen und sang einfach. Ich wusste, meine Stimme war noch sehr ausbaufähig, aber ich hatte einen Traum und den wollte ich mir erfüllen. Und als ich dann von allen drei Jurymitgliedern ein Ja bekam, kam ich diesem Traum ein Stück näher.
~*~
Mittlerweile schrieben wir den 23. Juli 2010. Heute würde sich entscheiden, ob ich ins Boot-Camp kommen würde, nach all dem harten Training, das ich bisher mitgemacht hatte, oder ob ich nach Hause fahren müsste, was ich eigentlich definitiv nicht wollte. Sie riefen alle Jungs auf und gaben dann die Namen der männlichen Teilnehmer bekannt, die eine Runde weiter waren. Meiner fiel nicht, weshalb ich nur schwer die Tränen zurückhalten konnte und kaum das wir von der Bühne waren, warf ich mich in die Arme meiner Mutter.
Ich wusste, dass auch Harry nicht weiter gekommen war. Mit diesem Jungen hatte ich mich die letzten Wochen ziemlich gut verstanden, ebenso mit Niall, Liam und Zayn. Alles großartige Talente, denen keine Chance gegeben wurde. Meine Mutter flüsterte mir ins Ohr, dass ich meinen Weg auch so machen würde und ich wusste, dass sie recht hatte, trotzdem war ich schrecklich enttäuscht.
Ich wollte gerade zu Harry, ihn auch nochmal in den Arm nehmen und nach seiner Handynummer fragen, als ein Mitarbeiter kam und meinen Namen vorlies. Wie erstarrt blieb ich stehen, als er auch noch Harry Styles, Liam Payne, Niall Horan und Zayn Malik ausrief. Als wäre es ein Traum lief ich dem Mann, nach einem kleinen Schubser meiner Mutter, hinterher. So kamen wir wieder auf die Bühne, ein paar wenige Mädchen standen ebenfalls dort.
Simon blickte uns alle nach der Reihe an, ließ uns wegen seinem Schweigen verzweifeln. ,,Wir finden, ihr habt zu große Talente, um euch nach Hause zu schicken", fing der ältere Mann an und ließ mein Herz kurz aussetzen, bevor es wie das eines Kolibris weiter schlug. ,,Also haben wir uns dazu entschlossen, aus euch jeweils eine Band zu machen." Ich hörte die Mädchen kreischen, ehe ich die Worte überhaupt realisiert hatte, wurde dann aber auch schon in eine große Gruppenumarmung der Jungs gezogen. Damit sollte unsere Reise starten.
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So, dass ist nun das erste Kapitel mit zwei kleinen bedeutenden Rückblenden aus dem Jahre 2010. Ich bin gespannt auf eure Kommentare und was ihr dazu sagen werdet.
Honestly, beim Schreiben bekomme ich solche Feels.
All the love xx
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