[𝟖] 𝐈𝐦𝐚𝐠𝐢𝐧𝐚̈𝐫𝐞𝐫 𝐅𝐫𝐞𝐮𝐧𝐝
☽ ALESSANDRO ☾
Es herrschte Chaos.
Es herrschte Chaos, weil Romea seit heute morgen wieder verschwunden ist.
Keiner wusste, wo sie war. Ihr Handy hatte sie auf dem Esstisch liegen gelassen, nachdem sie weinend aus dem Raum gelaufen war. Meine Männer suchten sie schon den ganzen Tag, doch keiner konnte sie finden.
Ich war gerade dabei, mit Francesco durch die Stadt zu fahren und nach ihr zu suchen, klapperte sämtliche Brücken ab und hoffte, sie irgendwo und irgendwie zu finden, doch sie schien wie vom Erdboden verschluckt und ich gab mir mehr als nur die Schuld dafür.
Es wurde langsam dunkel und der Himmel färbte sich orange. Eigentlich wäre es schön mitanzusehen. Der Sonnenuntergang hier in New York hatte etwas majestätisches an sich. Er sah wunderschön aus. So wunderschön, dass man sich mit einem Espresso in seinen Garten setzen und die Wärme für einen Moment lang genießen wollte. Aber gerade war mir nicht danach, auch nur irgedetwas zu genießen. Ich hatte meine Schwester verloren. Sie war weg gelaufen, weil sie es Zuhause nicht mehr aushielt, was bedeutete, dass ich versagte.
Seufzend lehnte ich mich zurück. Es würde bald dunkel werden. Und je mehr Zeit verging, desto größer wurde meine Sorge.
Ich liebte Romea. Ich liebte sie sehr. Schon seitdem sie auf die Welt kam, hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, sie für immer zu beschützen.
Ich wusste, dass ich ihr diese Liebe nicht zeigte. Und es tat mir leid, dass ich nicht in der Lage dazu gewesen bin. Aber so war ich nun mal geworden. Mit den Jahren wurde ich abgehärtet. Vor Allem aber durch meinen Vater, welcher genau so zu mir gewesen ist, wie ich nun zu meiner Familie.
Gabriele und sie hatten sich heute morgen ziemlich gestritten. Irgendwann fing ich an, mich einzumischen, um für Ruhe zu sorgen, doch das ging nach hinten los. Romea stand schließlich auf und lief weg. Sie lief aus dem Haus und verschwand, ohne auch nur ansatzweise irgendwem zu sagen, wo sie hinwollte. Ich wollte mir einreden, dass sie in Sicherheit war und uns nur einen Schrecken einjagen wollte, indem sie nicht nach Hause kehrte - doch andererseits war ich mir nicht sicher, ob sie sich nicht doch wieder etwas antun wollen würde. Oder es schon längst getan hatte.
Padre, hatte ich versagt? Sollte ich Romea anders helfen? Sollte ich dafür sorgen, dass sie professionelle Hilfe bekam? Würde ich ihr auch nur ansatzweise irgendwie helfen können?
»Es kann doch nicht sein, dass sie einfach verschwunden ist«, merkte Francesco brummend an und fuhr weiterhin die lange Hauptstraße entlang, um sie nach Romea abzusuchen. Francesco war wie ein Bruder für mich. Wenn ich Hilfe brauchte, war er sofort für mich da. Meine Familie war auch seine Familie und ich merkte, dass auch er sich verpflichtet dazu fühlte, nach Romea zu suchen.
»Wenn ihr irgendetwas passiert ist, Francesco«, brummte ich zurück und fing an, wütend zu werden. Ich ließ etwas frische Luft ins Auto, um mich zu beruhigen und mich daran zu erinnern, dass ich atmen musste, um meiner Aggression keinen freien Lauf zu lassen.
»Sag das nicht«, erwiderte er und drückte weiterhin aufs Gas. Wir fuhren viel zu schnell, doch das war uns egal.
Uns gehörten die Straßen.
Mir gehörten die Straßen.
Und dafür hast du gesorgt, Padre. Du hat aber nicht dafür gesorgt, dass sie uns gehörten, damit wir sie abfuhren, weil Romea von Zuhause weggelaufen war. Wärst du jetzt hier, hättest du mich kalt gemacht. Du hättest mich kalt gemacht, weil ich dich enttäuscht hätte. Weil ich nicht so gut auf meine Familie aufpassen konnte, wie du es immer getan hast.
»Wir finden sie. Wir finden sie und sie hat sich nichts angetan. Sie liegt nicht unter irgendeiner Brücke, fratello. Sie ist einfach nur sauer auf Gabriele, weil er seine Fresse nicht halten kann und immer unnötige Kommentare abgeben muss«, erklärte Francesco. Er machte sich große Sorgen. Das bemerkte ich sofort an der Unruhe in seiner Stimme.
Ich hoffte trotzdem inständig, dass er das nicht aus Angst sagte, sondern ernst meinte. Und ich hoffte auch, dass Gott seine Worte erhörte.
»Ich hoffe sehr, dass du recht hast«, murmelte ich vor mich hin und wählte die Nummer von Adriano, einem meiner Männer, welcher vor meiner Villa Wache stand und mich benachrichtigen sollte, falls Romea eintreffen sollte. Es klingelte.
»Boss. Leider nichts neues. Sie ist nicht hier«, sagte er, unmittelbar, nachdem er das Telefon abgehoben hatte, ins Telefon. Francesco schaute mich erwartend an, doch ich schüttelte meinen Kopf. Er beschleunigte das Tempo des Autos.
»Verdammt«, rief er wütend.
So frustriert und miserabel zugleich hatte ich mich schon lange nicht gefühlt. Ich war kalt und mich interessierten die Gefühle anderer normalerweise nicht. Ich brachte Menschen um und das, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber sobald es um meine Familie ging, schien es so als würde ich anfangen, zu fühlen. Ich wollte das nicht.
Ich hatte meine Gefühle schon vor langer Zeit abgestellt.
Aber seitdem Romea versucht hatte, sich umzubringen und Saphira mir die Augen etwas geöffnet hatte, indem sie sich einfach vor mich stellte und mir sagte, was sie dachte - und das, obwohl sie mich erst seit wenigen Stunden kannte - hinterfragte ich all die Dinge, die ich nicht verstehen wollte. Die ich ignorieren wollte.
Ich biss meine Zähne aufeinander. Und dann riss ich meine Augen auf. Meine Gedanken, die ich an Saphira verschwendet hatte, waren jede Sekunde wert gewesen. Wie konnte ich nicht soweit denken? Wie konnte ich sie nur vergessen?
»Adriano«, rief ich in den Hörer und setzte mich auf. Francesco verringerte sofort das Tempo und schaute mich erwartend an. »Geh sofort in mein Büro! Sofort!«, befahl ich. Ich bekam keine Antwort von ihm, stattdessen hörte ich, wie es am anderen Ende des Hörers raschelte und wie meine Bürotür wenige Sekunden später aufging.
»Ich bin in deinem Büro, Boss«, antwortete er.
»Auf meinem Schreibtisch liegt eine Akte. Saphira Dahlia Peréz. Öffne diese verdammte Akte und nenn mir sofort die Adresse!«
Es war still. Sekunde für Sekunde wurde ich ungeduldiger und merkte, wie ich anfing, mit meinem Bein zu wackeln. »Adriano!«
»Ich finde die Adresse nicht!«
Ich wurde wütend. Francesco, welcher mithörte, haute gegen das Lenkrad. »Bist du über Nacht verblödet? Brauchst du eine Brille? Sie steht auf der ersten Seite der Akte«, fauchte Francesco ihn an und ich unterdrückte mir ein kleines Lachen.
»Ah hier!«, stellte er fest. Er gab mir die Adresse durch und Francesco fuhr so schnell, wie er konnte, los, nachdem wir aufgelegt hatten. Nur wenige Minuten später waren wir an der besagten Adresse angekommen und bevor ich ausstieg, schaute Francesco mich etwas hilflos an.
»Was ist, wenn sie nicht hier ist?«
In diesem Moment war er Derjenige gewesen, der vor Angst nicht mehr richtig denken konnte. Ich blickte ihn an. »Dann werden wir weitersuchen. So lange, bis wir sie finden. Klar?«, fragte ich ihn und er nickte. Wir stiegen beide mit einem mulmigen Gefühl aus.
Sie besaßen ein großes Haus und hatten einen edlen Außenhof vor der Tür, doch es blühten keine Blumen so wie bei uns. Meine Mutter sorgte gerne dafür, dass es sehr gepflegt aussah. Doch hier sah es verlassen aus. So, als hätte sich einst Jemand darum gekümmert, es aber jetzt nicht mehr tat.
Ich hörte erst auf, die Außenfassade des Gebäudes vor mir zu beobachten, als die Haustür aufgerissen wurde. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Francesco schon längst geklingelt hatte.
»Oh, kann ich euch helfen?«, fragte eine alte, harmlose, grauhaarige Frau und machte Francesco und mich für einen kurzen Moment sprachlos. Waren wir am richtigen Haus?
Oder konnte Adriano wirklich nicht lesen und hatte uns die völlig falsche Adresse gegeben?
Francescos fragender Blick glitt zu mir und ich zuckte nur ganz unmerklich mit den Schultern. Auch ich hatte keine Antwort auf die Fragen, die uns gerade im Kopf herumschwirrten. Ich räusperte mich. Dann erkannte ich ihre strahlend blauen Augen und mir wurde bewusst, dass wir am richtigen Haus sein mussten.
»Wir suchen Saphira. Ist sie zufällig da?«, fragte ich höflich, obwohl das eigentlich gar nicht meine Art gewesen ist. Ich mochte es nicht, höflich zu fremden Menschen zu sein. Doch die blauen Augen dieser Frau verrieten mir, dass sie definitiv mit Saphira verwandt war.
Sie fing an, vor sich hin zu grinsen. »Ahhhh kala! Katalava!«, sagte sie halb verwirrt und halb verstehend und ich runzelte meine Stirn, weil ich nicht verstand, auf welcher Sprache sie gerade geredet hatte. Spanisch? Vielleicht sogar portugiesisch?
»Einer von euch beiden ist doch bestimmt ihr Freund, oder? Ich verstehe, ich verstehe. Ja sie ist da, aber sie hat gerade Besuch. Kommt doch trotzdem herein. Ich hätte niemals gedacht, dass meine Saphira in einer Beziehung ist! Aber mir erzählt sie auch gar nichts! Wer von euch beiden ist denn der Glückliche?«, fragte sie drauf los und machte einen Schritt zur Seite, um uns hinein zu lassen.
Ich hätte aufgrund ihres Dranges nach vielem Reden fast überhört, dass sie erwähnt hatte, dass Saphira Besuch hat. Das musste Romea sein. Ich hoffte zumindest, dass es Romea und war und nicht Irgendwer, den wir nicht kannten. Mein Blick glitt zu einem grinsenden Francesco und ich verstand erst, wieso er so provokant vor sich hin grinste, nachdem er der alten Dame vor uns antwortete.
»Der Glückliche ist mein Bruder hier«, er klopfte mir auf die Schulter und lächelte noch schadenfroher. »Er macht Ihre Saphira sehr sehr glücklich! Was für ein schönes Pärchen!«, fügte er hinzu und hätte damit fast sein eigenes Leben riskiert. Ich schaute so grimmig zu ihm herüber, dass er sich das Lachen kaum verkneifen konnte.
»Oh, wie schön. Meine Saphira hat Geschmack. Nicht so wie ihre Mutter. Naja, ich möchte jetzt auch keine Diskussion beginnen. Möchtet ihr etwas essen? Oder etwas trinken? Ich habe noch Pancakes, oder griechischen Nudelauflauf. Pastizio. Sehr sehr lecker. Kaffee? Tee?«, fragte sie uns und war schon längst in die Küche gelaufen, ohne auf eine Antwort zu warten.
»Vielen Danke, Mrs. Pérez! Aber wir brauchen gerade nichts. Wir wollen nur kurz zu Saphira«
Wie eine Verrückte kam sie aus der Küche gelaufen. »Ich bin nicht Mrs. Pérez! Ich habe nicht den Namen dieses Idioten! Bitte nennt mich Mrs. Mylonas. Oder wisst ihr was, da ihr ja jetzt Teil der Familie seid, könnt ihr mich gerne Athene nennen!«, sagte sie stolz und zeigte auf die Treppe, ehe sie sich wieder zu uns wandte. »Saphiras Zimmer ist oben rechts. Ihr findet das schon. Falls ihr Hunger oder Durst habt, könnt ihr gerne runter kommen«
Sie kam auf mich zu, kniff mir in die Wange und schaute mich lächelnd an. Ich versuchte meine aufkommende Wut zu überspielen und mir einzureden, dass diese Frau absolut unschuldig gewesen ist und ich sie nicht einfach so umbringen konnte, auch, wenn mir gerade aufgrund meiner Wut ihr, aber vor Allem Francesco und seiner dummen Witze gegenüber mir, ziemlich danach gewesen ist.
»Agori mou omorfo!«, sagte sie, während sie mich anlächelte. Ich runzelte meine Stirn, weil ich überhaupt nicht wusste, was sie zu mir sagte. Und auch noch immer nicht wusste, welche Sprache sie sprach.
»Behandel meine Saphira ja gut, sonst hast du es mit mir zutun!«, warnte sie mich. Sie ließ mich los und verschwand in die Küche, während ich Francesco in die erste Etage folgte. Er fing an zu lachen, sobald wir weit genug entfernt gewesen sind.
»Dafür würde ich dir am Liebsten etwas antun«, brummte ich genervt, während Francesco mich nur amüsiert musterte. »Wieso? War an dem, was ich gesagt habe, etwas gelogen?«
Ich winkte nur ab. »Ich kenne Saphira nicht. Sie hat Romea gerettet, mehr auch nicht. Geh mir jetzt nicht auf die Nerven«, antwortete ich und Francesco setze einen gespielten, ernsten Blick auf.
»Natürlich, Boss. Bitte verdängen Sie weiterhin ihre menschlichen Gefühle und geben Sie nicht zu, dass Sie total auf Saphira abfahren!«, erwiderte er. Ich schaute ihn todernst an.
»Wieso bist du kein Komiker geworden, Francesco?«, fragte ich grimmig, während er nur lachte.
Im nächsten Moment stand eine unfassbar verwirrte Saphira vor uns. Sie war gerade aus ihrem Zimmer gekommen und war verdutzt, als sie Francesco und mich erkannte. Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen, sie in diesem Moment zu sehen, weswegen ich für einen kurzen Moment ruhig blieb und ihr einfach nur in ihre blauen Augen schaute.
Sie schaute auch in meine Augen und ich blendete Francesco komplett aus. Dann fand ich den Weg zurück in die Realität und erinnerte mich daran, dass es einen Grund gab, weshalb ich hier gewesen bin. Und dieser war nicht Saphira.
Zumindest wollte ich mir einreden, dass mir die Tatsache, Saphira wiederzusehen, nicht gefiel.
Ich nickte Francesco zu, welcher verstand, was ich wollte und die Treppen wieder herunterging, um dafür zu sorgen, dass Saphiras liebevolle, aber verrückte Großmutter nicht plötzlich vor uns stehen würde.
»Was zum Teufel macht ihr denn hier? Wie seid ihr überhaupt hier rein gekommen?«, fragte sie halb verwirrt, halb verärgert, riss dann aber die Augen auf.
»Habt ihr meiner Oma etwas angetan?? Ich bringe euch um. Habt ihr?? Gehts ihr gut?«, fragte sie dann aufgebracht und jetzt wusste ich, wieso ich mir so sicher gewesen bin, dass wir am richtigen Haus angekommen waren. Saphira ähnelte ihrer Großmutter. Sehr sogar. Ich unterdrückte mir mein leichtes Grinsen und blieb ernst.
»Keine Sorge, deiner Großmutter geht es gut. Ich will nur zu Romea«, antwortete ich und Saphira schaute mich verdutzt an. Ich wusste nicht, ob sie log, aber ich war bereit, ihren spahirblauen Augen jede Lüge zu glauben, die sie mir auftischte. Sie lockte mich vollständig in ihren Bann und ich war kurz davor, nachzugeben.
Padre, was machte diese Frau nur mit mir? Ist das bei Mama und dir genau so gewesen? Wieso war ich so verrückt nach ihr?
»Romea? Ihr sucht Romea? Wie?«, stieß sie fragend hervor. Ich biss meine Zähne zusammen und hoffte, dass sie log. Ich hoffte inständig, Romea wäre hier. »Ist Romea verschwunden?«
»Ja und wir glauben, dass sie bei dir ist. Lass mich in dein Zimmer«, sagte ich im nächsten Moment fest überzeugt und wollte gerade an ihr vorbei, doch sie stellte sich vor mich und hielt mich davon ab. Wir waren uns sehr nah. Ihre Hände drückten sich gegen meine Brust, damit ich nicht an ihr vorbei schreiten konnte.
»Du kannst nicht einfach so in mein Zimmer, du Vogel! Hast du schon mal etwas von Privatsphäre gehört?«, fragte sie, erneut aufgebracht, doch in ihren Augen spiegelte sich eine leichte Nervosität.
»Saphira, das ist nicht lustig und ehrlich gesagt ist mir das auch egal. Wir suchen Romea. Wir suchen sie schon den ganzen Tag. Lass mich jetzt sofort zu ihr ins Zimmer!«, brummte ich, leicht wütend, zurück, während Saphira sich nur noch größer vor mir machte und mit ihrem ganzen Körper versuchte, sich gegen mich zu wehren.
Mein Blick glitt an ihrem perfekten Körper herauf und herunter und am Liebsten hätte ich sie umgedreht und gegen die Wand gedrückt, um sie gnadenlos zu meiner Frau zu machen, doch ich hatte in diesem Moment Wichtigeres zu tun, als mir vorzustellen, wie es wäre, mit dieser unfassbar schönen Frau vor mir zu schlafen. Ich musste meine Schwester finden.
»Du kannst nicht in das Zimmer!«, sagte sie nervös und drückte mich erneut zurück. Ich hielt sie an ihren Händen fest, damit sie mich nicht von sich wegstoßen konnte.
»Und wieso kann ich nicht in dein Zimmer, Saphira?«, stellte ich meine ernste Gegenfrage. Sie schluckte.
»Weil mein Freund da drin ist! Ja, mein Freund! Nackt! Du... Du kannst da nicht rein«, brachte sie etwas stammelnd heraus. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder herausfinden wollte, ob das wirklich stimmte. Freund? Das meinte sie nicht ernst, oder?
Ich blickte ihr in die Augen. Nein, das meinte sie definitiv nicht ernst.
»Dein imaginärer, nackter Freund ist da drin?«
Sie nickte. »Oh ja! Mein echter, nackter Freund! Und deswegen kannst du da nicht rein«, sagte sie und versuchte, ihre Hände wieder zu sich zu ziehen, doch ich hielt sie weiterhin fest.
Ich kam ihr näher und näher. Und sie wurde nervöser und nervöser.
Ihre Augen waren gefesselt in meinen und ich wusste, dass ich sie mit meiner puren Anwesenheit nervös machte.
Ich blickte ihr tief in die Augen.
»Lass mich in dein Zimmer«, befahl ich leise. Mein Blick glitt erneut auf ihre Lippen. Dass tat er immer, wenn ich ihr zu nah war. Sie schüttelte den Kopf, doch ohne ihre Augen von mir zu lösen. Wir waren uns viel zu nah und das war ganz und gar nicht gut.
Es gefiel uns beiden.
»Du kannst nicht in mein Zimmer! Mein Freund, wie gesagt!«, antwortete sie. Sie log. Sie log wie gedruckt.
»Wenn dein imaginärer Typ wirklich da drin ist, wird es wohl kein Problem sein, kurz nachzuschauen, oder nicht, Saphira? Hast du Angst, dass ich seinen mickrigen, kleinen Freund sehe und Mitleid mit dir habe, weil ich dann weiß, dass du definitiv nicht das im Bett bekommst, was du verdienst?«
Sie schnaubte. Schockiert riss sie ihre Augen auf. »Du weißt ja gar nicht, wie gut er im Bett ist. Außerdem will Freund schlafen, also lass es. Geh lieber nach Romea suchen, anstatt mir auf die nerven zu gehen«, entgegnete sie provokant und starrte mich noch immer an. Das hier war ein Spiel zwischen uns und sowohl sie, als auch ich wollten es gewinnen.
»Wie gesagt, wenn dein imaginärer Freund schläft, wird er ja wohl kein Problem damit haben, wenn ich kurz rein gehe um zu schauen, ob meine Schwester drin ist. Jetzt lass mich durch, Saphira«, sagte ich ernst und es wäre die letzte Warnung, die sie von mir bekommen würde. Eine Mischung aus Wut, weil sie mir widersprach und Eifersucht, weil ich nicht wusste, ob sie die Wahrheit sagte, machte sich in mir breit.
Jetzt gab es zwei Gründe, weshalb ich ihr Zimmer betreten wollte. Innerlich wünschte ich mir, Francesco würde meine Dummheit erkennen und mich aufgrund meiner komischen Gefühle Saphira gegenüber zusammenschlagen.
»Du sollst gehen!«, sagte sie.
»Ich werde nicht gehen. Lass mich durch, Saphira«, brummte ich.
»Vergiss es!« fauchte sie zurück. Das ging noch mehrere Sekunden so weiter.
Bis sich plötzlich die Tür öffnete und eine traurige Romea den Flur betrat.
☾☾☾
Ich liebe Oma Athene. Sie ist so lustig. Sie erinnert mich an meine Omi. 🥺❤️
Meinungen zum Kapitel, Babes???
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top