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~POV Lucy~

Ich ging einen Schritt auf Kostas zu und wollte ihn umarmen. Ließ es jedoch bleiben und entfernte mich wieder. Bestimmt, will er gar nicht von mir umarmt werden. Außerdem wäre es irgendwie ein wenig komisch. Ich hörte wie die Haustür aufgeschlossen wurde und drehte mich zu dieser um. Dort kam gerade Mik rein und schaute Kostas und mich fragend an. Okay, das war der Zeitpunkt an dem ich gehen sollte. "Ähm... Ich glaube ich gehe dann mal wieder. Ich störe bestimmt nur." Ich drehte mich zu Mik und lächelte ihn an. "Schön euch mal wieder gesehen zu haben. Wenn auch nur kurz. Tschüß!" Ich winkte den beiden zu und verschwand dann aus der Wohnung. Das hätte ganz schön komisch werden können, wenn jetzt auch noch Mik dazu gekommen wäre. Hoffentlich konnte Kostas ihm alles in Ruhe erklären und Mik würde nicht sauer auf ihn sein. Das wollte ich nun wirklich am wenigstens erreichen. Ich war einfach nur froh, dass ich mich bei ihm entschuldigen konnte und kein schlechtes Gewissen mehr haben musste, dass er immer noch wütend auf mich war. Klar, er war bestimmt noch wütend auf mich und das würde er auch bleiben. Ich meine, kann man es ihm wirklich verübeln? Aber wenigstens konnte ich jetzt einmal mit ihm reden und ihm sagen, dass es mir wirklich leid tut. Ob er es mir glaubt oder nicht, war seine Sache. Ich hoffe nur er glaubt mir. Denn es war die Wahrheit. Ich war durch mit ihm und könnte mir selbst gegen die Stirn schlagen, dass ich meine ganzen Jahre so verschwendet habe. Ich war so auf Kostas fixiert gewesen, dass ich alles andere in den Hintergrund gestellt habe. Doch ich komme klar damit, dass er nichts von mir will. Und ich will auch nichts mehr von ihm. Schließlich habe ich einen Freund. Seit ein paar Monaten. Er kennt meine Vergangenheit, auch, wenn ich manche Stellen ausgelassen habe. Wie zum Beispiel, das mit der Entführung. Aber er tut alles, damit es mir gut geht und das liebte ich so an ihm. "Lucy?", holte mich eine dunkle Stimme aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah einen dunkelhaarigen, großen, jungen Mann vor mir stehen. Ich schaute ihn verwirrt an und musterte ihn. Erst danach viel mir ein, dass ich ihn kannte. "Justin?" Er fing an zu Lächeln. "Ich glaub es nicht. Was machst du wieder hier?" "Naja... Ich wohne hier." "Ja, schon klar. Aber warst du nicht in einer Psychiatrie?" "Ja, aber das ist doch schon ein Jahr her. Ich wohne seit gut einem halben Jahr wieder hier. Hab mich nur die ganze Zeit ziemlich verdeckt gehalten." "Ist ja cool. Und wie geht es dir?" "Gut! Besser als noch vor ein paar Jahren. Ich habe damit abgeschlossen, dass Kostas und ich wohl niemals zusammen kommen werden. Aber ich darf mich nicht beschweren. Ich bin glücklich vergeben. Und wie sieht es bei dir aus?" "Naja, wie soll es da schon aussehen. Wie früher. Mal abgesehen davon, dass Cody mit seiner neuen Flamme umgezogen ist." "Hey Justin!", rief plötzlich jemand und im nächsten Moment tauchte neben ihm ein anderer Junge auf. "Wer ist das? Deine neue Flamme?" "Jack, kannst du einmal deine Klappe halten?", fragte Justin genervt und wandte sich dann wieder an mich. "Jack, das ist Lucy. Lucy, das ist Jack. Mein kleiner Bruder." "Hallo.", sagte er freundlich und es war erschreckend wie ähnlich sich die beiden sahen. Justins kleiner Bruder sah aus, wie Justin nur in kleiner. "Du hast mir nie was von deinem Bruder erzählt." "Da gab es ja auch nie wirklich was zu erzählen. Unsere Eltern mussten wegen ihrer Arbeit ins Ausland und deswegen bleibt er jetzt erstmal bei mir." "Jep. Er hat mich jetzt mindestens zwei Jahre an der Backe. Aber glaub mir, es ist wirklich schrecklich mit ihm unter einem Dach zu leben. Mindestens einmal in der Woche gehen morgens irgendwelche Typen oder Weiber aus unserem Haus." Ich musste lachen. Also viel verändert hatte Justin sich anscheinend nicht. "Ich bin da anders. Ganz anders." "Nein bist du nicht.", sagte Justin gelangweilt. "Klar!" "Nein, was ist mit diesem einen hässlichen Weib, welche in einen Farbeimer gefallen ist?" "Das war eine Wette!" "Und diese andere? Die bei jedem kleinen Windstoß umfallen würde? Oder diese eine, welche schon zweimal bei uns war, obwohl du anscheinend nicht mit ihr zusammen bist? Oder diese mit der fetten Brille?" "Okay, reicht! Aber trotzdem sehe ich besser aus als du. Ich wollte gerade zu nem Kumpel. Wir sehen uns später." Und damit verschwand Jack wieder. "Na, dein Bruder ist ja ein ganz schöner Player was?" "Was soll ich sagen? Wie ich damals. Siebzehn Jahre und schon die halbe Schule gehabt." "Schön, ich muss weiter. Wir sehen uns bestimmt nochmal wieder." "Ja, bis dann." Und damit lief ich in die Entgegengesetzte Richtung von Justin. Tatsächlich hatte er sich nicht verändert. Aber dafür hatte er einen kleinen Klon. Keine Ahnung ob ich das gut finden sollte oder nicht. Aber es war ja auch nicht mein Leben und nicht meine Sache, was sie machten. Aber eins war klar: Justin war immer noch der gleiche Arsch wie früher. Er verarschte immer alle Leute mit denen er ins Bett gestiegen war. Wenigstens konnte ich stolz sein, dass ich mich geändert hatte und dass mein Aufenthalt in der Psychiatrie wirklich etwas gebracht hatte. Und ob man es mir glauben will oder nicht, ich hatte mich geändert und wollte nie wieder die Selbe sein. Niemals.

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