28

~POV Kostas~

"Meine Eltern?", wiederholte ich ein wenig geschockt. Ich hatte sie doch jetzt jahrelang nicht gesehen, außer das eine Mal kurz bei Daniela. "Ja, sie vermissen dich." Ich lachte ironisch. "Sie vermissen mich nicht. Ich war doch sowieso nie der Sohn, der ich hätte sein sollen." Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen, während Lucy weiterhin vor mir stand. "Sie wollten das Richtige für dich. Klar, sie haben einen Fehler gemacht. Aber das haben wir auch. Nicht?" Ich nickte. "Kostas, du bist ihr Sohn. Sie lieben dich. Sie wollen ihren Sohn zurück. Rede mit ihnen. Sie wollen sich entschuldigen und dieses mal wirklich. Ohne Tricks." Sie setzte sich auf meinen Schoss und schaute mich an. "Tue es für mich. Wenn du dich unwohl fühlst gehen wir sofort wieder, okay?" Sie lächelte mich an, sodass ich gar nicht nein sagen konnte. "Okay, gehen wir." Ich hob sie hoch, nur um sie danach wieder auf dem Boden abzustellen und ihr einen sanften Kuss zu geben. "Fährst du?", fragte ich Lucy, welche einverstanden nickte. Ich hatte jetzt zu viel im Kopf und könnte mich nicht auf die Fahrt konzentrieren. Denn während der ganzen Fahrt dachte ich über den Streit zwischen Jana und mir nach. War ich vielleicht etwas zu hart zu ihr gewesen?

"...Komm wieder zur Vernunft. Sonst hast du nicht nur deinen Freund verloren, sondern auch deine beste Freundin."  

Ich schluckte schwer und versuchte meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken. 

"Und ich dachte du wärst nicht so ein Idiot!" "Ich brauche dich nicht!" "Gut!"

Ich kämpfte gegen die Tränen an. Jana war seit dem Kindergarten meine beste Freundin gewesen. In all den Jahren hatten wir uns nicht einmal gestritten. Klar gab es hin und wieder ein paar Auseinandersetzungen, doch wir hatten nie einen Streit. Aber ich hatte nicht mal Schuld an dem Streit! Jana war diejenige, welche meine Beziehung mit Lucy nicht akzeptierte. Ich würde nicht wieder bei ihr ankommen! Sie kann sich gerne bei mir melden, wenn sie meine Beziehung endlich akzeptiert. Und falls sie sich nicht meldet, weiß ich ja, dass ich ihr nichts bedeute. Ich kann auch ohne sie. "Kostas?", holte mich Lucy aus meinen Gedanken. "Wir sind da." Das hatte ich gar nicht bemerkt. Wir stiegen beide aus und liefen das Treppenhaus hoch. 

Jana rannte schon die Treppe zu meiner Wohnung hoch und rief von oben: "Jetzt mach schon Kostas!" "Ja... Ich komm, ja! Ich bin nicht mehr der jüngste!", schrie ich zurück. Als ich die Treppe hochging sah ich wie unser Vermieter vor einer Wohnung stand, welche seid kurzem leer stand. "Hallo Dennis.", begrüßte er mich. "Hallo!", antwortete ich ihm freundlich zurück. "Und das würden dann vielleicht ihre neuen Nachbarn werden.", sprach der Vermieter, zu Leuten welche anscheinend hier einziehen sollten. "Ich nicht! Ich bin nur sehr oft zu Besuch!", lachte Jana. Ich schloss die Tür auf und Jana ging rein, doch davor schaute sie sich unsere neuen Nachbarn nochmal an. Auch ich tat es und sah erst jetzt, dass es eine kleine Familie war. Es war eine Mutter und ein Vater und anscheinend hatten sie ein Sohn. Er hatte kurze schwarze Haare die nach oben gestylt waren. Ich schätze ihn in mein Alter. Vielleicht auch ein oder zwei Jahre älter. Ich lächelte ihm zu und ging in die Wohnung.  

Wir liefen weiter in die Küche in welcher meine Eltern saßen und anscheinend schon auf uns warteten. Meine Eltern lächelten mich warm an und ich sah, dass sie sich wirklich freuten mich zu sehen. "Hallo Kostas.", sagte meine Mutter, kam auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte ihre Umarmung und auch mein Vater kam auf mich zu und umarmte mich. Danach setzten wir uns hin und fingen an zu reden. "Wie geht es dir?", fragte mein Vater. "Naja..." "Was ist los?", fragte meine Mutter besorgt, doch ich wollte jetzt nicht über den Streit zwischen Jana und mir reden. "Egal. Ist nicht so wichtig." Mein Mutter nickte lächelnd. "Ich bin so froh, dass du endlich wieder bei uns bist." "Und dass ihr beide doch noch einmal mehr zueinander gefunden habt." "Ja, das freut mich auch. Und dieses mal sollte hoffentlich alles ohne Probleme ablaufen oder?" "Ja, hoffentlich.", stimmte ich Lucy zu. "Dennis.", sagte meine Mutter ernst. "Es tut uns wirklich leid was wir damals getan haben. Wir haben einen riesen Fehler begangen und es gar nicht wirklich bemerkt. Wir dachten wir tun das Richtige für dich und haben nicht bemerkt, dass wir dabei waren unseren Sohn zu verlieren. Es tut uns wirklich leid, verzeihst du uns nochmal? Nur noch dieses eine Mal?" Ich überlegte kurz. Sie hatten schon ganz schöne Scheiße gebaut. Ich schaute alle kurz an und Lucy warf mir ein leichtes Lächeln zu, welches soviel bedeuten sollte wie: Gib-ihnen-noch-eine-Chance. Ich seufzte kurz. "Okay. Ich gebe euch noch eine Chance." Und ab da wurde die Stimmung entspannter und ich fühlte mich wieder wie zu Hause.

(...)

Wir saßen noch bis in den frühen Abend bei meinen Eltern, bis wir beschlossen nach Hause zu fahren. "Geh du schon mal nach Hause, ich gehe noch schnell etwas einkaufen und dann können wir uns einen schönen Abend zu zweit machen, ja?", schlug Lucy vor und ich nickte einverstanden. Vor dem Haus angekommen, stieg ich aus und ließ Lucy weiterfahren. Ich wollte währenddessen ein wenig die Küche aufräumen und schon mal den Tisch decken. Doch daraus wurde nichts, denn als ich die Küche betrat saß dort Daniela. "Hey.", begrüßte ich sie. "Naaa." "Wie lange sitzt du hier schon?" "Seit gerade. Ich dachte ich komme dich mal besuchen während Jeremy und Lina auf einer Vater-Tochter-Tour sind. Wo warst du?" "Bei meinen Eltern." "Was hat dich denn dazu veranlasst?" "Lucy hat mich dazu bekommen zu ihnen zu gehen." "Lucy? Und warum ausgerechnet sie?" Ich wusste, dass auch Daniela etwas gegen Lucy hatte, aber vielleicht war sie einsichtiger als Jana. "Sie hat mir erzählt, dass meine Eltern sich entschuldigen wollen und das haben sie auch getan. Ich gebe ihnen noch eine Chance. Außerdem sind Lucy und ich zusammen." "Du verarschst mich oder? Okay, wo sind die Kameras?" "Ich verarsche dich nicht. Ich meine es ernst. Lucy und ich sind zusammen." 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top