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~POV Lina~
Ich war immer noch sauer auf meine Eltern und auf Kostas. Jack war nicht so wie sein Bruder! Aber natürlich wollten sie mir das nicht glauben. Immer, wenn ich zu Jack gehen wollte, sagte ich zu meinen Eltern, dass ich zu Ella oder einer anderen Freundin ging. Doch jedes mal fuhren sie mich, damit ich auch wirklich dorthin gehe und jedesmal holten sie mich auch von dort wieder ab. Ella war zum Glück so nett und hielt die Lüge mit mir aufrecht. Auch, wenn sie kein Fan davon war, dass ich meine Eltern so dreist ins Gesicht lüge. Aber sie verstand einfach nicht, dass ich Jack liebe. "Ich hole dich gegen sieben Uhr wieder ab.", sagte meine Mutter. "Okay, bis später." Ich klingelte bei Ella, weil ich wusste, dass meine Mutter solange warten würde, bis ich eintrat. Als Ella mir die Tür öffnete fuhr meine Mutter endlich weg. "Mein Fahrrad steht im Schuppen, du kannst es wieder nehmen. Wie spät bist du wieder hier?" "Gegen halb sieben. Meine Mutter holt mich dann gegen sieben." "Okay, viel Spaß." "Danke." Ich lief zu ihrem Schuppen, nahm Ellas Fahrrad und fuhr los zu Jacks Wohnung. Dort angekommen öffnete er mir sofort die Tür und gab mir einen Kuss, welchen ich erwiderte. "Komm rein, wir sind alleine." Wir gingen in sein Zimmer und redeten lange über alle möglichen Sachen. "Meine Eltern wollen immer noch nicht, dass wir uns treffen." Jack seufzte. "Vielleicht sollte ich mal mit ihnen reden und sagen, dass ich nicht so wie mein Bruder bin." "Und du meinst, dass sie dir glauben?" Er zuckte mit den Schultern. "Ein Versuch wäre es doch wert oder?" "Ich weiß nicht... Vielleicht sollten wir erstmal warten, bis meine Eltern sich wieder beruhigt haben und mir nicht mehr so hinterherhetzen wie eine Strafgefangene." "Ganz wie du willst." Er lächelte mich an. Gott, sein Lächeln war so süß. Dann fing er an mich zu küssen und ich erwiderte den Kuss. Ich merkte, dass er weiter gehen wollte. Aber wollte ich das auch? Irgendwie schon, aber irgendwas in mir hielt mich zurück. Ich glaubte meinen Eltern und Kostas zwar nicht wirklich, aber trotzdem war ich irgendwie vorsichtiger. Ich unterbrach den Kuss und Jack schaute mich fragend an. "Willst du nicht?", fragte er dann. "Nein... Noch nicht jetzt." "Das ist okay.", sagte er lächelnd. "Erst, wenn du es willst, okay?" Ich nickte und war froh, dass er so verständnisvoll war.
~POV Mik~
Der Dealer wohnte in einem ziemlich komischen Viertel. Es war sehr heruntergekommen und ich konnte schwören, dass mindestens jeder zweite dem ich begegnete Drogen nahm. Früher hätte ich gedacht, dass sie nichts mehr aus ihrem Leben machen können und hätte mich gefragt, was sie dazu verleiten ließ Drogen zu nehmen. Aber heute weiß ich es aus eigenen Erfahrungen. Stress, Kummer, Sorgen. Es gibt viele Ursachen und ich konnte sie verstehen. Je weiter ich in das Viertel ging, desto mehr Abhängige kamen mir entgegen. Sie hatten blasse, faltige Haut und Augenringe. "Hey, Mik.", sagte plötzlich eine Stimme hinter mir, weswegen ich stehen blieb und mich umsah. Leon kam direkt auf mich zu. "Was machst du hier?" "Was abholen.", sagte ich und zeigte ihm die Visitenkarte. "Ahh, verstehe. Hast du kurz Zeit, ich will dir ein paar Leute vorstellen." Naja, eigentlich wollte ich gerade wirklich mein Gras haben. "Ja.", sagte ich, ehe ich weiter darüber nachdachte. Leon führte mich zu drei anderen Leuten. "Leute das ist Mik. Ein Kumpel von mir. Wir kennen uns noch aus der Schulzeit. Mik das sind Lea, Frank und Ian." "Hey.", begrüßten mich die drei. "Hi.", gab ich zurück. "Komm mit, ich bringe dich zum Dealer." Wir wollten gerade weiter laufen, als Lea uns aufhielt und Leon fünfzig Euro in die Hand drückte. "Gib ihm das. Ich schulde es ihm." "Crack?", fragte Leon mit einem leichten Grinsen. "Was denkst du denn?" Leon lachte nur kurz und ging dann mit mir weiter. Wir bogen in eine enge Gasse ein in welcher überall Leute standen, welche gerade rauchten oder andere Drogen zu sich nahmen. Ab und an lagen auch welche in einer Ecke und tranken oder schliefen. Zumindest hoffte ich, dass sie schliefen. Am Ende der Gasse klopfte Leon dreimal in einem bestimmten Takt an eine Haustür. "Merk dir das, sonst machen sie nicht auf. Schließlich kann das auch die Polizei sein." Ein magerer Typ machte uns die Tür auf und schaute uns abwartend an. "Wir brauchen was.", sagte Leon. Der Typ nickte und führte uns durch das Haus. Ich schaute in ein paar Räume und sah ein paar Leute, welche wohl gerade die Drogen in die Tüten packten. Wieder in anderen Räumen saßen welche zum Kiffen und Trinken. "Hier dürfen sich nur die Freunde von ihm aufhalten.", sagte Leon. "Ihm?" "Dem Dealer. Siehst du gleich." Der Typ führte uns eine Treppe hoch und blieb vor einer Tür stehen an welcher er klopfte. "Ja?" Als ob dieser Dealer ein König wäre oder so. "Geht rein." Der Typ trat von der Tür weg und ließ uns rein. In dem Raum saßen drei große Typen. "Hey Alex.", begrüßte Leon ihn. Er drehte sich zu uns um und es traf mich wie der Schlag, als er uns erblickte. "Hey Leon." Dann schaute er mich an, guckte erst verwundert und dann lächelte er mir zu. "Und Mik." Es war Alex. Der Alex. Mein damaliger erster Freund. Der, der mich betrogen hatte. Er war der Grund, warum es mir eine Zeit lang ziemlich mies ging. Und jetzt stand er wieder direkt vor mir.
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