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~POV Kostas~

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und meinen Arm eigentlich um Mik schlingen wollte, griff ich ins Leere. Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es schon 10 Uhr war. Er war schon arbeiten. Ich zog mir schnell etwas an und lief in die Küche. Der Tisch war gedeckt und es lag ein kleiner Zettel auf der Tischdecke. 

Hey, Süßer :)
Ich hab dir Frühstück gemacht. Hoffentlich muss ich heute nicht solange arbeiten und kann schnell wieder zu dir kommen. 
Liebe dich
Mik :*

Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Womit hatte ich einen so süßen Ehemann verdient? Viele sagen, dass es nach der Ehe nicht mehr so harmonisch ist wie früher. Doch das stimmte absolut nicht. Ich hatte eher das Gefühl, dass es von Tag zu Tag immer besser wird. Ich schaute meine Nachrichten nach, welche nur eine Nachricht von Jana und ein paar von Twitter und Instagram beinhalteten. Also nichts interessantes. Danach räumte ich schnell die Küche auf und überlegte, was ich als nächstes machen könnte. Ich könnte ja mal die ganze Wohnung aufräumen. Das wurde glaube ich wirklich mal wieder Zeit. Also fing ich erst in unserem Zimmer an, was sich schon als eine echte Herausforderung gestaltete, denn es war wirklich verdammt unordentlich. Im Moment ist das aufräumen irgendwie in den Hintergrund gerutscht. Es lag fast nichts auf dem Boden. Das meiste war in den Kleiderschränken verstaut und ich konnte nur raten was davon alles in die Wäsche gehörte und was nicht. Am Ende hatte ich einen ganzen Arm voller schmutziger Wäsche. Wir sollten wirklich mal öfters aufräumen. Das war ja schlimm. Ich wollte gerade weiter im Wohnzimmer aufräumen, als es an der Tür klingelte. Wer sollte das denn jetzt sein? Mik konnte doch nicht schon wieder da sein. Und Jana war auch arbeiten. Lina war in der Schule. Theo? Ja, das könnte möglich sein. Ich öffnete die Tür und hatte gedacht, dass Theo davor stand. Doch als ich sah, wer es wirklich war, knallte ich sofort wieder die Tür zu. Nein, das ist doch jetzt ein Scherz. Wieder klingelte es. Ich werde die Tür jetzt garantiert nicht aufmachen. "Kostas, bitte.", ertönte Lucys Stimme. Sie war wieder da. Wie sollte ich mich ihr gegenüber jetzt verhalten? "Kostas, mache bitte die Tür auf." Ich wollte sie nicht aufmachen, doch irgendwas in mir drin sagte, dass ich sie öffnen soll. Ihre Stimme hörte sich anders an. Ruhiger. Erwachsener. Ich seufzte und öffnete langsam die Tür. Lucy schaute mich schüchtern und mit einem schrägen Lächeln an. "Ähm... Möchtest du mit mir reden? Wenn nicht gehe ich sofort wieder. Ich wollte dir eigentlich nur etwas sagen." Ich konnte nichts sagen. Aus meinem Mund kamen keine Worte. Ich war einfach nur geschockt sie jetzt plötzlich hier stehen zu sehen. "Ich hab dir was mitgebracht.", sagte sie schüchtern lächelnd und hielt mir einen kleinen Teddy hin. Unwillkürlich musste ich Grinsen und nahm ihr den Teddy ab. "Danke... Komm rein." Ich ließ sie eintreten und führte sie ins Wohnzimmer. Trotzdem blieb ich auf Abstand, weil ich ihr nicht traue. Ich habe sie jetzt drei Jahre lang nicht gesehen. Keine Ahnung wie sie sich verändert hat und wie sie auf mich reagierte. Ich führte sie ins Wohnzimmer wo wir uns hinsetzten und es entstand eine kurze Stille. Okay, das war echt unangenehm. Was wollte sie von mir? "Okay, hör mir bitte zu.", fing Lucy an und ich richtete meine volle Aufmerksamkeit auf sie. "Ich weiß, du hasst mich und du hast auch wirklich allen Grund dafür. Wirklich. Ich kann es auch verstehen, wenn du das hier alles nicht hören willst und mein Geschenk nicht annehmen willst." Ich sah, wie sie versuchte einen richtigen Anfang zu finden. "Ich bin seit einem Jahr aus der Psychiatrie raus und habe mich wirklich geändert. Die Leute da drin haben mir die Augen geöffnet und gezeigt, dass ich mit manchen Dingen halt klar kommen muss. Zum Beispiel mit Ablehnung. Ich hatte mich die ganze Zeit über nicht getraut zu dir zu kommen, weil ich nicht wusste, wie du reagieren wirst oder ob du mich überhaupt sehen willst. Die ganze Zeit habe ich daran gedacht, dass ich dich wiedersehen möchte und mich einfach bei dir entschuldigen will. Es tut mir so verdammt leid, was ich dir angetan habe. Alles. Es hätte niemals so weit kommen dürfen. Ich will nur, dass du weißt, dass es mir aus tiefstem Herzen leid tut. Auch, wenn das, was ich getan habe nicht zu entschuldigen ist und ich es nie wieder gut machen kann. Es ist deine Entscheidung ob du mir glaubst oder mich gleich rauswerfen willst. Ich wollte es dir nur gesagt haben. Und ich denke, es wäre für uns beide das Beste, wenn wir den Kontakt abbrechen würden." Ich war geschockt. Konnte sich ein Mensch wirklich so dermaßen ändern? Sie wollte den Kontakt abbrechen, was sie vor drei Jahren nicht mal ansatzweise in Erwägung gezogen hätte. Sie war viel ruhiger als früher und auch erwachsender. Aber nicht nur innerlich hatte sie sich verändert, sondern auch äußerlich. Ihre langen blonden Haare, waren nun nicht mehr blond, sondern braun. Außerdem waren sie viel kürzer als vorher und sie hatte ihre Sommersprossen überschminkt. Würde ich sie nicht schon so lange kenne, könnte man glatt denken, dass sie eine ganz andere Person ist. Da ich solange nichts sagte und es eine Stille entstand, meldete sich Lucy wieder zu Wort. "Okay... Ich denke, ich sollte dann mal gehen." Sie stand auf und wollte gerade aus der Tür gehen, als auch ich aufstand und sie aufhielt. "Warte!" Sie schaute mich fragend an. "Du... Du hast mich gerade einfach total überrumpelt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Du weißt, dass ich dir nicht verzeihen kann..." "Das verlange ich auch gar nicht von dir.", sagte sie sanft und lächelte mich warm an. "Gut... Aber ich akzeptiere deine Entschuldigung. Nur lass es zwischen uns nicht komisch werden. Wenn wir uns mal zufällig auf der Straße oder sowas begegnen müssen wir uns doch nicht ignorieren oder?" "Nein. Natürlich nicht. Danke Kostas." Sie ging einen Schritt auf mich zu, entfernte sich dann aber wieder. Bestimmt, weil sie nicht wusste, ob sie mich umarmen sollte. Plötzlich ging die Haustür auf und Mik kam rein. Verdammt! Das hatte mir grad noch gefehlt...

Für den Anfang zwei Kapitel :)

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