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~POV Kostas~
Ich konnte den Brief nicht ganz durchlesen. Viel zu sehr zerriss es mir das Herz, dass er wirklich nichts mehr von mir wollte. Ich schluckte die Tränen runter, packte die Briefe wieder zusammen, stieg ins Auto und fuhr los zu Jana. Ich wollte nicht allein sein. In den letzten Wochen war sie immer bei mir gewesen und hat versucht mich abzulenken, was auch ganz gut geklappt hat. Nur kam immer der Schmerz wieder und die Sehnsucht nach Mik. Wie konnte man einen Menschen so sehr vermissen? Ohne zu klingeln oder ein anderes Zeichen von mir zugeben trat ich in die Wohnung ein und fand Jana in der Küche wieder. Sie war so in ein Buch vertieft, dass sie mich gar nicht bemerkte. "Ist jemand anwesend?", fragte ich und erst da, schreckte sie kurz zusammen und sah, dass ich da war. "Oh, hey." Sie stand auf und umarmte mich. Danach schenkte sie mir einen Kaffee ein. "Alles gut bei dir?" Ich schüttelte geknickt mit dem Kopf und reichte ihr den Brief. Sie öffnete ihn und las ihn sich durch. "Oh nein...", flüsterte sie dann. "Das... Das kann er doch nicht ernst meinen." "Siehst du doch.", murmelte ich. "Konntest du nochmal mit ihm reden?" Ich schüttelte den Kopf. "Er antwortet nicht auf meine Nachrichten und geht auch nicht an sein Handy. Auch seine Eltern wissen nicht wo er ist und sie meinten, dass er mich nicht sehen will." "Bei mir genau das Gleiche. Und alles nur wegen Lucy." "Nein. Es ist nicht ihre Schuld." Jana schaute mich geschockt an, als hätte ich gerade gesagt, dass Einhörner reitende Aliens bald die Welt beherrschen werden. "Was meinst du mit, es ist nicht ihre Schuld? Natürlich ist es ihre Schuld." "Nein, es ist auch meine Schuld." "Kostas, bitte. Sie und Leon haben Schuld. Aber sie hatte bestimmt diesen Plan, dass Leon dich abfüllt." "Das stimmt so nicht. Wir wussten beide nicht was wir da tun..." "Nimmst du sie gerade in Schutz? Sie hat deine Beziehung zerstört!" "Lucy hat doch selbst eine Beziehung. Sie saß mir gegenüber und hat mir von ihrem Freund erzählt. Und so wie sie ihn beschrieben hat, muss sie wirklich verliebt sein. Sie hat Angst ihm zu erzählen, dass wir beide etwas zusammen hatten. Du magst es mir vielleicht nicht glauben, aber sie sah so verletzt aus und bereut es wirklich mit mir geschlafen zu haben. Genau wie ich." "Ja... Du hast Recht.", sagte Jana plötzlich, was ich nicht erwartet hätte. "Ich glaube dir nicht. Als ob Lucy einen Freund hat. Das kann ich nicht glauben. Hat sie den vielleicht auch irgendwo eingesperrt?" Ich seufzte. War klar, dass sie mir, beziehungsweise Lucy, nicht glaubt. "Schon gut, glaub es nicht." "Okay, gut. Themawechsel. Willst du hierbleiben oder soll ich mit zu dir kommen? Ich kann gerne nochmal ein paar Tage bleiben." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein, das brauchst du nicht. Du warst die ganzen beiden Wochen schon für mich da. Ich bin kein kleines Kind, ich schaff das.", sagte ich und lächelte ihr zu. "Na gut. Aber, wenn irgendwas ist musst du mich sofort anrufen. Auch, wenn du dich alleine fühlst. Sofort. Und du weißt, dass du mich auch Nachts anrufen kannst, richtig?" "Ich weiß." Wir redeten noch eine Weile über andere Dinge, bis ich wieder verschwand. Doch weit kam ich nicht. Mitten im Treppenhaus blieb ich stehen, als ich Justin und Jack unten an der Tür stehen sah. "Und? Wie weit bist du?", fragte Jack. "Ich kriege es langsam hin. Er wird mir wieder vertrauen. Ich habe ihm erzählt, dass ich auch ausgenutzt wurde und jetzt weiß wie es sich anfühlt." "Das hört sich aber noch nicht so an, als ob ihr beide sehr vertraut seid." Über wen oder was redeten die beiden da? "Das geht schneller als du denkst. Und wie weit bist du?" "Weiter als du jedenfalls. Langsam wird es. Ich hatte sie fast so weit, als wir unterbrochen wurden, weil Ella plötzlich rein kam." Sie? Er redete doch gerade nicht über Lina oder? "Ella?", fragte Justin. "Die beste Freundin von Lina. Man, ich hätte die Wette fast gewonnen!" Justin lachte nur. "Bevor du Lina ins Bett kriegst, kriege ich Mik ins Bett." Ich konnte nicht glauben, was ich dort hörte. Eine Wette? "Du weißt, dass du ein halbes Jahr unser Essen bezahlen musst, wenn ich Mik schneller ins Bett kriege, als du Lina?" " Jaja. Als ob Mik lange dein Spielzeug sein wird. Wenn du einmal einen Fehler begehst, wird er sich wieder von dir trennen. Lina steht total auf mich. Sie wird es gar nicht merken, dass sie mein Spielzeug ist und nur noch für Sex da ist, während ich ihr fremdgehe." Okay, ich hatte genug gehört. Am liebsten wäre ich jetzt die letzten Treppen runter gerannt und hätte den beiden einen Schlag ins Gesicht gegeben, doch stattdessen lief ich die Treppen wieder hoch zu Jana. "Hast du was vergessen?", fragte sie. "Nein. Ich habe Justin und Jack gerade unten im Treppenhaus reden gehört." "Und?" Ich erzählte ihr schnell alles in Kurzfassung. Dass Justin und Jack eine Wette am laufen hatten, wer wen schneller ins Bett bekam und dass Mik Justins und Lina Jacks Spielzeug werden sollte. "So ein scheiß Verhalten liegt wohl in der Familie. Wir müssen es Lina und Mik sofort sagen!" "Lina wird kein Problem werden, aber wie sollen wir es Mik sagen? Er wird mit keinem von uns reden." "Überlasse das mir okay? Ich rede mit Mik und du mit Lina." Ich nickte und sofort machten wir uns beide auf den Weg.
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