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~POV Kostas~

"Ich weiß, du willst nichts mehr von mir hören, aber bitte geh an dein  Handy. Ich will dich nicht verlieren. Lass uns noch einmal über alles sprechen. Ich liebe dich." Zum gefühlt tausendsten Mal redete ich Mik auf die Mailbox. Ich wusste, dass er mich ignorierte, doch ich hoffte, dass er seine Mailbox vielleicht abhört und zu mir kommt um mit mir zu reden. Aber warum hoffte ich das überhaupt noch? Seit zwei Wochen hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Ich war zu seinen Eltern gefahren, doch diese sagten, sie wüssten nicht wo Mik ist und dass Mik im Moment sicher auch nichts von mir hören will. Und da hatten sie Recht. Mik wollte überhaupt nichts von mir wissen. Ich hörte wie die Wohnungstür aufging und jemand in die Wohnung trat. Wahrscheinlich Jana. Sie war die Einzige, welche einen Wohnungsschlüssel hatte. Und Mik natürlich, doch ich machte mir im Moment nicht die Hoffnungen, dass er plötzlich vor mir stehen wird und mit mir reden wird. "Du hast Post.", sagte eine weibliche Stimme und legte mir die Briefe auf den Tisch. "Was machst du hier?", fragte ich geschockt. "Und wie bist du überhaupt rein gekommen?" "Die Tür war offen.", antwortete Lucy mir. Auch von ihr hatte ich bis vor zwei Wochen nicht ein einziges Wort gehört. Was auch eigentlich ganz gut war. Schließlich war sie Schuld an dem, was im Moment passierte. "Und was willst du jetzt hier?", fragte ich wütend. "Ich wollte nur sehen wie es dir geht." "Oh, mir geht es super. Mik hat Schluss gemacht und ich habe seit zwei Wochen nichts von ihm gehört und das nur, weil du wieder in irgendeinem Plan deine Finger drin haben musstest!" Sie schaute mich geschockt an. "Was redest du da?" "Ach komm, jetzt tue nicht so unschuldig. Ganz zufälligerweise will Leon wieder Kontakt aufbauen und wir gehen zusammen feiern. Und ganz zufälligerweise kommst du irgendwann dazu! Das war doch alles geplant! Leon sollte mich doch bestimmt abfüllen, damit wir beide zusammen ins Bett steigen oder?" "Was? Nein! Woher sollte ich denn bitte wissen, dass Leon und du auch feiern geht?" "Leon hat gesagt, dass ihr beide bei uns bleiben könnt. Du hast nie etwas mit Leon zu tun gehabt!" "Ich vielleicht nicht, aber Fiona. Falls du an dem Abend zu betrunken warst und es nicht gemerkt hast, zwischen den beiden läuft total was. Und ich meine sogar, dass sie jetzt zusammen sind. Leon steht auf sie. Natürlich sagt er dann, dass wir bei euch bleiben können." Ich schnaubte ironisch. "Das kann ich dir nicht glauben." "Nein Kostas. Du willst es mir nicht glauben. Du willst mir die Schuld in die Schuhe schieben. Es gehören immer noch zwei dazu. Und nur, weil ich früher krankhaft in dich verliebt war, heißt es nicht, dass es heute immer noch so sein muss, klar? Wir haben beide einen dummen Fehler gemacht und-" "Dir hat es doch sicher gefallen!", schrie ich sie an. "Lass mich doch mal ausreden.", sagte sie wütend aber ruhig. "Denkst du denn, dass du der Einzige bist, der jetzt Beziehungsprobleme hat? Ich habe meinen Freund auch betrogen! Er war die ganze Zeit über für mich da. Als ich in der Psychiatrie war, war er an meiner Seite und hat mir geholfen alles zu überstehen. Er hat nie an mir gezweifelt. Und ich danke es ihm, in dem ich ihm fremdgehe. Du bist nicht der Einzige, welcher Probleme bekommt!" Ich sah, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten und dass sie plötzlich total verletzlich aussah. "Weiß er es?", fragte ich leise. "Nein... ich habe Angst es ihm zu erzählen. Ich will ihn nicht verlieren. Verdammt, ich liebe ihn." Sie fing an zu weinen und ohne weiter darüber nachzudenken, setzte ich mich neben sie und nahm sie in den Arm. "Wir hätten es niemals tun sollen." "Nein...", schluchzte sie. Ich wusste nicht, dass sie auch einen Freund hat. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich ihr keine Vorwürfe gemacht. Ich hätte nicht alles auf sie geschoben. Schließlich war sie in der gleichen Lage wie ich. "Ich muss es ihm erzählen.", sagte Lucy und schaute mich mit Tränen in den Augen an. "Ich kann nicht länger mit dieser Lüge leben. Jedes mal, wenn ich ihn ansehe kriege ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn betrogen habe. Er ist perfekt und hat jemanden wie mich nicht verdient." "Das darfst du nicht sagen.", sagte ich ruhig. "Er liebt dich. Das weiß ich. Auch, wenn ich ihn nicht kenne. Geh zu ihm und sag ihm die Wahrheit." "Und wenn er mir nicht verzeiht?" Ich zuckte mit den Schultern. "Dann sind wir in der gleichen Situation." Sie lächelte schief. "Danke.", sagte sie und umarmte mich. "Geh ins Bad und wisch dir deine verlaufene Schminke weg. So, kannst du nicht zu ihm gehen.", sagte ich leicht lachend. Sie nickte und verschwand im Bad. Währenddessen schaute ich mir meine Briefe an. Nur Werbung oder irgendwelche Rechnungen. Nur ein Brief, war anders als die anderen. Bevor ich ihn öffnen konnte kam Lucy wieder aus dem Bad. "Danke nochmal." Ich lächelte sie an und umarmte sie. Sie war gerade aus der Tür raus und wollte die ersten Stufen runtergehen, als ich sie aufhielt. "Lucy!" Sie drehte sich nochmal zu mir um. "Wenn es schief geht und dein Freund dir nicht verzeiht, weißt du, dass ich für dich da bin." "Ich weiß.", sagte sie und lächelte sanft. Ich ging zurück in die Wohnung und öffnete jetzt den Brief. Mich traf es wie ein Schlag ins Gesicht, als ich den Brief las. Es waren die Scheidungspapiere. Mik meinte es wohl wirklich ernst. Es war aus. Für immer.

Keine Ahnung ob eine Scheidung wirklich so abläuft. Aber tun wir einfach mal so, als würde sie so ablaufen können xD

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