Die Rumtreiber mal wieder
Draco's POV
Das Erste, was mir an unserem neuen Gegenüber auffiel, waren die schwarzen, unordentlich wirkende Haare. Unordentliche Haare, die so ziemlich in jede Himmelsrichtung abzustehen schienen. Und dennoch schien dies den Jungen, dem jene Haare gehörten nicht davon abzuhalten, uns mit einem breiten, frech wirkenden Grinsen anzusehen. " Wo wollt ihr denn hin? "
Wir vier warfen uns untereinander ein paar unschlüssig es, überforderte Blicke zu, ehe es Ron schließlich zu gelingen schien, seine Sprache wieder zu finden. " Tut mir leid, dir das so sagen zu müssen, Kumpel.", erklärte er, seine Hände in seinen Umhangtaschen vergraben, während er seinem Gegenüber direkt in die braunen Augen blickte. " Aber ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte."
Das Grinsen des Jungen wurde, anstatt zu verschwinden nur noch breiter. " Habt ihr irgendwelchen Unsinn vor?", hakte er neugierig nach, und blickte uns erwartungsvoll an. " Kann ich euch dabei helfen? Oder besser, können wir euch dabei helfen?", er gestikulierte in die Richtung von drei weiteren Jungs, die allerdings ein Stück weiter von uns entfernt standen. Es gab keine Zweifel. Bei den neugierigen Jungs, die hier auf dem Schlosshof herum standen, handelte es sich um die vier Rumtreiber persönlich. Super.
Hermine stieß ein frustriertes Seufzen aus, während sie den siebzehnjährigen Vater ihres besten Freundes missbilligend anschaute. " Hör zu, James. Das ist nicht böse gemeint, aber wir gehen nach Hogsmead. Und dort hätten wir lieber unsere Ruhe. ", James wirkte nun fast schon leicht enttäuscht, denn er senkte den Blick, und schien sich bereits von uns abwenden zu wollen. Besser so. Immerhin würden wir ab Montag den Unterricht mit den Rumtreibern verbringen, was an sich schon genug Probleme hervorrufen könnte. Sie jetzt auch noch in Hogsmead dabei zu haben, wäre dann tatsächlich zu viel des Guten.
Immerhin schienen die vier Jungs alle recht neugierig zu sein. Und Neugierde war momentan nichts, was wir Zeitreisende sonderlich gut gebrauchen könnten. Zumindest keine Neugierde von anderen Leuten, denn eines war klar; wer neugierig war, der stellte Fragen. Wer fragen stellte, der bekam Antworten. Ob diese richtig oder falsch waren, war eine Sache. Ob dabei etwas heraus rutschte, was eigentlich nicht RAUS rutschen sollte, eine vollkommen Andere.
Ich hatte gehofft, den drei Gryffindors von meinen letzten Erfahrungen zu erzählen. Davon, dass auf meinem linken Vorderarm erneut das dunkle Mal prangte. Frisch und gesund, als wäre es niemals auch nur ansatzweise weg gewesen. Dass jenes Mal bereits vor einem Tag angefangen hatte zu brennen, auch, wenn die Schmerzen an jenem Morgen noch nicht aufgetaucht waren.
Dass ich auf diese Art mehr oder weniger zu den Todessern dieser Zeit zählte, obwohl Voldemort mich noch nicht einmal kannte. Ich hatte gehofft, meine drei Leidensgenossen nach Rat zu fragen, mich vielleicht sogar an Dumbledore zu wenden. Ich hatte gehofft, einen Weg zu finden, wie man jene Schmerzen lindern, oder gar ganz verhindern könnte. Denn die konnte ich in meiner jetzigen Situation ganz und gar nicht vertragen.
In meiner jetzigen Situation hatte ich genug Sorgen, Dinge, um die ich mir Gedanken machen konnte, als das ich rein nebensächlich auch noch auf meinen linken Unterarm achten könnten. Ich war mit zu Vielem beschäftigt, als dass ich mich, wie vor ungefähr zwei Jahren allein darauf konzentrieren könnte, dass bloß niemand mein dunkles Mal zu Gesicht bekommen würde.
Ich konnte bloß hoffen, dass jener Arm nicht mitten in dem Zaubererdorf Hogsmead zu Schmerzen anfangen würde, womöglich auch noch inmitten von anderen Schülern, die die gleiche Schule besuchten, wie ich. Ich wollte nicht wissen, wie sie darauf reagieren würden, wenn ich plötzlich Motten im Weg stehen bleiben, mich krümmen und meinen linken Unterarm halten würde.
Was sie von mir denken würden, wenn jegliche Anzeichen meines Verhaltens darauf schließen lassen würden, dass ich zu ihnen gehörte. Früher hätte mir all das nichts ausgemacht. Früher wäre ich womöglich sogar stolz darauf gewesen, das dunkle Mal tragen zu dürfen. Mich zu den Todessern zählen zu dürfen. Ihm dienen zu dürfen. Doch die Menschen änderten sich. Und die Zeit, in der ich auf die Art von dem dunklen Lord gedacht hatte, war vorbei. Seit Jahren. Denn ich hatte dazugelernt. Hatte bemerkt, wie sehr ich mich all die Jahre geirrt hatte. Ich hatte es gelernt, auf die harte Art und Weise. Nun wusste ich es besser.
Dennoch beunruhigte mich der Gedanke daran, dass eigentlich jeder Schüler aus jener Zeit darauf kommen könnte, was sich auf meinem linken Unterarm befand. Das mit dem Zeitreisende war Eines. Dies konnte man mehr oder weniger gut geheim halten, konnte es überspielen und so tun, als würde man in jene Zeit, in der man sich nun befand gehören. Als wäre man Teil davon.
Als wäre dies nie anders gewesen. Davon abgesehen, wäre die ganze Geschichte mit dem Zeitreisen für die meisten Schüler vermutlich ohnehin zu unglaubwürdig, als dass sie wirklich denken würden, wir kämen aus der Zukunft. Schließlich würden sie nie handfeste Beweise dafür finden.
Mit dem dunklen Mal war das eine andere Sache. Sobald man jenes Zeichen auf dem linken Unterarm eines Mitschülers entdecken würde, gab es keine Zweifel mehr daran, dass es sich bei diesem um einen Todesser handelte. Sobald auch nur eine einzige, andere Person es erblicken würde, würden bald einige Personen in jener Schule Bescheid wissen. Womöglich auch bald die Lehrer. Womöglich auch bald Dumbledore. Und was dann passieren würde, versuchte ich mir noch nicht auszumalen. Denn ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, was ich tun würde, wenn ich in dieser Zeit von der Schule geschmissen werden würde.
" Wisst ihr was?", riss mich einige Minuten später auch schon wieder die Stimme von James Potter, der sich nun wieder grinsend an uns gewandt hatte aus den Gedanken. " Bitte?", entfuhr es mir, während ich leicht die Augen verdrehte. Das hatte gerade noch gefehlt. Eine Tour durch Hogsmead mit einigen der, vermutlich neugierigsten Personen aus Hogwarts. James grinste mich breit an.
" Ganz einfach. Wir kommen mit. Wir wollten mit euch eh noch über Einiges reden."
Harry blickte seinen jugendlichen Vater an, als würde er langsam beginnen, an dessen Verstand zu zweifeln, schien jedoch nicht wirklich in der Lage zu sein, die richtigen Worte zu finden. Seit James uns überrumpelt hatte, schien Harry ohnehin erneut seine Zunge verschluckt zu haben, als würde er genau überlegen, was er jetzt zu ihnen sagen sollte.
Fast schon, als würde er jedes einzelne Wort schon im Vorraus planen, nur, um sicher zu gehen, dass er Lichts Falsches sagte. Dass ihm nicht aus Versehen irgendwas raus rutschen könnte, was uns womöglich alle hier verraten könnte. " Ich glaube nicht, dass das der passende Moment dafür ist. ", verkündete der jüngere Potter schließlich, ohne James, dessen Grinsen noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwunden war, in die Augen zu blicken.
James' Grinsen wurde zu einem Schmunzeln, das nun endgültig nichts Gutes mehr bedeuten konnte. " Wenn ihr uns vergraulen wollt, müsst ihr euch schon mehr Mühe geben.", erklärte der ältere Potter. " Ob es euch nun passt, oder nicht. Wir kommen mit. " Ein leichtes Räuspert ertönte nun aus Hermine's Richtung.
" Ich glaube, es bringt nichts, euch nochmal zu widersprechen.", stellte sie frustriert fest. " Stimmt das, oder habe ich Recht?" James nickte zustimmend.
" Oh ja, Miss.", verkündete er. " Sie haben sowas von Recht."
AN: Soo, schon mal das nächste Kapi 😅 wie hat es euch gefallen? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis und sonst...Bis bald 😊😅❤
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top