Die Rumtreiber
Draco's POV
" Devan?", James Potter hob eine Augenbraue und schien mich mit seinem Blick schon fast zu scannen. Er rückte sich seine Brille zu Recht und streckte mir seine rechte Hand entgegen. " Ich bin James. James Potter.", er lächelte warm. " Freut mich. ", ich schüttelte unbeholfen die Hand des jüngeren Schülers und blickte in seine haselnussbraunen Augen. " Mich auch.", murmelte ich leicht benommen, ohne meinen Blick von ihm abzuwenden. Auch er schien mir, oder besser gesagt, uns vier nicht wirklich abzukaufen, was wir ihm erzählten.
Auch in seinen Augen konnte ich eine leichte Skepsis erkennen, als würde er meine Aussage tief in seinem Inneren doch anzweifeln. Vermutlich war auch er einfach zu schlau, um zu glauben, dass sich wirklich drei Gryffindors und ein Slytherin auf Hogwarts herum trieben, von denen er noch nie gehört hatte. " Du kannst meine Hand jetzt wieder los lassen."
Fast schon erschrocken, zuckte ich zurück und ließ die Hand meines Gegenüber los. Ein leichtes Grinsen umspielte James' helle Lippen. Ich wusste bis jetzt noch nicht wirklich, was ich von dem schwarzhaarigen Gryffindor vor mir halten sollte. Ich wusste nicht, ob ich ihn als nett, oder doch eher als arrogant einstufen sollte. Womöglich traf auf beides auf den jungen Potter zu. Über James Potter hatte ich, abgesehen davon, dass er von Voldemort ermordet wurde, bei dem verzweifelten Versuch, seine Familie und vor allem seinen Sohn Harry zu beschützen nie sonderlich viel gehört.
Während ich bei Regulus Black durch die Erzählungen meiner Mutter über ihn ungefähr einschätzen konnte, wie der junge Slytherin tickte, blieb James Potter mir in jener Angelegenheit ein Rätsel. Ich hatte keine Ahnung, was er in jenem Moment dachte. Was er genau in dieser Sekunde fühlte. Was für Gedanken gerade in seinem Gehirn entstanden und anschließend in seinem Kopf umher kreisten. Ich konnte mir noch nicht einmal wirklich vorstellen, wie Potter ungefähr dachte.
Ob er uns vertraute, oder nicht. Ob er uns glaubte, oder uns für Lügner, oder doch gar für Verrückte hielt. Ob er gerade mit seinen Gedanken wirklich bei der jetzigen Situation, oder bei irgendwas komplett Anderem war. Ob er versuchte, irgendeinen logischen Schluss aus der ganzen Situation zu ziehen, oder ob er all dies einfach so hin nahm.
" Diese drei Idioten hier, sind übrigens Sirius, Peter und Remus.", Potter lächelte trocken. Sirius Black sah mich nicht sonderlich erfreut an. Er wirkte skeptischer als Potter, während er mich betrachtete. Aus irgendeinem Grund, wirkte er, als sein Blick auf mir lag, auch leicht angewidert. Als wäre ich eine Art nerviges Insekt, dass in jenem Moment vor seinem Gesicht herum flog. Ein Insekt, dass man am liebsten zerquetschen würde, es allerdings nicht zu fassen bekam. Ein Insekt, dass zwar nervig, aber zu schnell war, als dass man ihm wirklich etwas Angaben könnte. " Nett.", murmelte er kaum hörbar, während seine grauen Augen mich kühl anblickten.
Mom hatte mir einst auch ein wenig von Sirius erzählt. Sie hatte erwähnt, dass er die meisten Slytherins nicht ausstehen konnte. Dass er aufgrund der Abneigung gegenüber seiner Familie, auch eine Abneigung gegen das Haus Slytherin entwickelt hatte. Gegen das Haus, in dem vor allem die Kinder aus reinblütigen Familien waren Kinder , die aus Familien wie der seinen stammten.
Die aus Familien stammten, dass mit der Einstellung lebten, Muggel und muggelstämmige Zauberer wären Dreck. Familien, die an die Reinheit der Blutlinien glaubten. Familien, die sich aufgrund ihres Blutstatuses für etwas Besseres hielten. Familien, deren Mitglieder womöglich sogar Todesser waren. Dieser Gedanke ließ mich schlucken. Familien, so wie meine es war.
Sirius verzog leicht das Gesicht, während er mich noch immer skeptisch beäugte. " Bist du eigentlich irgendwie mit Lucius Malfoy verwandt?", hakte er nach. " Du erinnerst mich ein wenig an ihn. ", James Potter drehte sich leicht grinsend zu seinem besten Freund um. " Ach komm.", meinte er und winkte ab. " Nicht jeder, der blond ist, ist automatisch mit den Malfoys verwandt.", in seinen braunen Augen blitzte nun pure Belustigung auf. " Sie dir Peter an."
Er nickte kurz zu dem kleinen, dicklichen Jungen mit den farblosen Haaren, die flach an seinem Kopf anlagen. Er lachte nervös auf und schien sich ein Stück weit hinter dem größeren Remus Lupin zu verstecken, der sich bis jetzt noch nicht zu Wort gemeldet hatte. Seine Blicke huschten nervös zwischen den sechs anderen Leuten um ihn herum umher und schienen nirgends wirklich hängen zu bleiben. Mir entging nicht, wie Weasley ihm einen angeekelten Blick zuwarf, sich dann aber wieder dem größeren Geschehen zuwandte. Pettigrew's ängstlicher Blick jedoch, schien dem rothaarigen Jungen noch einige Zeit zu folgen. " Eben.", schloss sich nun auch Granger der Aussage von James Potter an.
" Manchmal spielt die Natur eben verrückt. ", sie schluckte leicht, jedoch zwang sie sich zu einem kurzen Lächeln. " Ich meine ja nur. Wenn man bedenkt, dass seine Eltern beide brünett sind.", sie gab ein nervöses Lachen von sich und man musste kein Genie sein, um ihre Anspannung schon förmlich zu spüren. Es war klar, dass vermutlich jeder von uns vier Zeitreisenden fürchtete, jeden Moment enttarnt zu werden. Sich zu versprechen, oder auch nur den kleinsten Hinweis darauf heraus rutschen lassen, dass wir eigentlich gar nicht aus jener Generation stammten.
Potter nickte nur, und schien nicht mal mehr wirklich zu zuhören. Sein Blick lag nun auf einem rothaarigen Mädchen, das etwas weiter entfernt am Gryffindortisch Platz genommen hatte, und sich nun mit ihrer blonden Nebensitzerin unterhielt. Lily Potter, wenn mich nicht alles täuschte. Oder besser gesagt, Lily Evans, den es war so gut wie klar, dass sie zu jenem Zeitpunkt wohl noch nicht mit James Potter verheiratet war.
Ich drehte mich kurz zu Harry Potter und Ron Weasley um, die einige Schritte weiter hinter uns standen und das ganze Geschehen nachdenklich verfolgten. Harry sah dabei aus, als würde er sich entweder jeden Moment übergeben, oder aber, als würde er in Ohnmacht fallen, während er dabei zu sah, wie sein siebzehnjähriger Vater mit drei Leuten sprach, die im selben Alter waren, wie James Potter's Sohn selbst. Wie er. Wie Harry.
Eigentlich war diese Reaktion nur verständlich. Es musste schrecklich sein, jemanden, der einem so nahe stand, gesund und munter vor sich zu sehen. Es musste sich grässlich anfühlen, zu wissen, daß jene Person bald sterben würde, und man nichts tun können würde, um dies zu verhindern. Hatte ich mich denn nicht vor nicht allzu langer Zeit gebauso gefühlt, als ich mit Regulus Black gesprochen hatte?
Es musste schlimm sein, zu wissen, dass man jene Personen in ihrem erwachsenen Alter nie kennen lernen würde. Dass man ihnen unter normalen Umständen nie begegnet wäre. Besonders dann musste es schrecklich sein, wenn es sich bei jenen Personen ausgerechnet um die eigenen Eltern handelte. So, wie es bei Harry der Fall war. " Es tut mir leid, das sagen zu müssen. ", verkündete Weasley plötzlich, der wohl gemerkt haben musste, wie es Harry in jener Situation ging, denn er legte einen Arm um dessen Schultern und wandte sich dem Eingang der großen Halle zu.
" Aber wir müssen dann auch schon wieder weiter." James Potter wandte den Blick von seiner Angebeteten ab und blickte nun uns verwirrt an. " Aber-", begann er, doch nun war es Hermine, die ihm den Satz abschnitt. " Es ist wirklich dringend. ", meinte sie entschuldigend. " Wir haben noch Einiges an...Hausaufgaben zu besprechen."
Mit diesen Worten verließen wir die große Halle. Ich spürte die verwirrten Blicke der Rumtreiber, die uns folgten und ich hätte schwören können, dass ich, kurz bevor wir recht außer Reichweite waren, noch James Potter's Stimme hatte hören können, wie sie uns " Wir hatten doch gar keine Hausaufgaben!", hinterher rief.
AN: Joaa...ich bin dieses Mal irgendwie nicht ganz zufrieden mit dem Kapitel🤔 was meint ihr? Wie ist es geworden? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis😊 und sonst...Bis bald 😉❤
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