A conas Álaind
conas (followed by the direct relative particle a)
1. how, what manner
Conas atá tú? ― How are you?
From Old Irish: álaind ("beautiful, fine, lovely").
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SARAH ➜ 25. Januar 2016 Mullingar, Westmeath, Ireland - London, England
„Mach schon, Finn! Warum zum Teufel musst du immer so schrecklich herum trödeln?" Genervt verstaute ich die letzten Taschen im Kofferraum. Wenn mein großer Bruder noch weiter so herumtrödelte würden wir mitten in der Nacht übers Meer fahren müssen und dafür würde ich ihn definitiv über Board werfen. Ginge es nicht um mein Patenkind würden mich keine zehn Pferde auf diese grässlichen Fähren bringen. Erleichtert musste ich feststellen, dass sogar die Präsente für Denise und Greg einen sicheren Platz im Kofferraum bekamen, ohne zerquetscht zu werden.
„Ja, ja, ja", grummelte er, zerrte eine weitere Tasche bei und brachte so mein gesamtes Stapelkonzept vollkommen durch einander, weshalb wir erst eine halbe Stunde später als eigentlich geplant von Zuhause losfuhren. Mit einer kurzen Textnachricht ließ ich Denise wissen, dass wir uns wohl verspäten würden. Keine fünf Minuten später bekam ich eine kleine Videonachricht geschickt. Da mein Bruder am Steuer saß, konnte ich mir diese ohne weiteres ansehen und begann sogleich zu schmunzeln, als ich meinen kleinen Neffen durch den für ihn kniehohen Schnee stampfen sah. Glücklich kreischend lieferte er sich mit seinem Dad eine Schneeballschlacht. „Den Kleinen habt ihr wirklich verdammt gut hinbekommen", sprach ich in mein Handy und schickte die Memo ab.
Über die M40 und die M6 benötigten wir exakt vier Stunden bis wir endlich in Liverpool ankamen. Von dort aus fuhren wir noch einmal gute vier Stunden mit der Fähre bis wir endlich auf der grünen Insel ankamen.
„Du kannst froh sein, dass wir trotz deinem Herumtrödeln noch eine Fähre erwischt haben."
„Ja, ja. Du hättest mich geviertelt, ich weiß."
„Nicht nur das." Mürrisch schlurfte ich an meinem Kaffee. Eigentlich hätte uns die Fahrt von Dublin nach Mullingar über die M4 bloß eine gute Stunde gedauert. Doch auf Grund eines Unfalls mussten wir ab Kinnegad abfahren und einen Umweg über Killucan in Kauf nehmen, was uns eine weitere Stunde kostete, denn auch diese Umleitung war inzwischen derart überlastet, dass wir über eine halbe Stunde im Stau standen. Diese Tatsache kam meinem Bruder gerade recht, denn sobald wir die Grüne Insel betreten hatten, war es meine Aufgabe gewesen, dass Steuer zu übernehmen. Immer wieder, egal wie schnell ich gerade fuhr, wie viel Abstand ich einhielt, Finn fand immer wieder einen Grund um mich aufzuziehen.
„Noch ein dummer Kommentar und ich trete dich bei voller Fahrt aus dem Wagen!" Meine Finger verkrampften sich ums Lenkrad. Inzwischen befanden wir uns nur noch gute fünfzehn Kilometer von Mullingar entfernt auf einer nicht mehr ganz so stark befahrenen Straße. Dennoch fiel mir mein Bruder furchtbar auf die Nerven.
„Und wie gedenkst du mich aus dem Wagen zu treten, Schwesterchen?" Für einen kurzen Moment sah ich meinen Bruder aus verengten Augen an, bevor ich mich wieder darauf konzentrierte dem Traktor vor uns nicht aufzufahren. Nur noch ungefähr zehn Kilometer trennten mich an diesem frühen Abend von meinem Neffen. Mein einziger Trost. „Immerhin bist du-" „Genau zweiundzwanzig-einhalb Minuten jünger als du. Trotzdem. Halt den Mund."
Als ich den Wagen endlich in die Einfahrt des Horan-Anwesens lenkte, atmete ich erleichtert auf. Um Punkt 19:30 stellte ich den Motor ab und die Haustür wurde aufgerissen. Nur in Schlafanzug und Gummistiefel kam Theo auf mich zu gerannt: „Tanta Sana", quiekte er fröhlich und stürzte sich sogleich in meine Arme. Fröhlich glucksend ließ er sich von mir in der Luft umherwirbeln und kuschelte sich sogleich in meine Jacke, die ich für ihn geöffnet hatte, damit er sich nicht erkälten konnte. Auch Denise, welche ebenfalls bloß einen langen Pyjama trug, kam lachend auf mich zu, umarmte jedoch erst meinen Bruder, einfach weil dieser schon halb in der Tür stand. Zusammen mit Theo auf dem Arm stahl ich mich an Finn vorbei durch die Tür. „Und, wie war die Fahrt?" Der Schalk saß Denise heute mal wieder zu tief im Nacken. Weshalb ich bloß die Augen verdrehte. „Hör mir auf."
Finn als Page degradierend ließ ich mich von meinem Patenkind sogleich in sein Zimmer zerren. Greg bekam deshalb bloß ein kurzes „Hallo" zugeworfen.
„Schau mal, Sana. Papi und ich haben eine Litterburg debaut." Über den kleinen Sprachfehler schmunzelnd ließ ich mich auf den Boden fallen und sah Theo dabei zu, wie er mir stolz die verschiedenen Rollen, vom Hofnarr über die Ritter bis hin zu dem Burgfräulein erklärte. „Papi hat desagt, die Litter müssen das Burgfräulein retten. Willst du die Frau sein?"
„Ich bin mir sicher, Tanta Sarah spielt liebend gerne mit dir. Aber erst Morgen. Für dich, kleiner Mann-" „Ich bin schon droß!" Ohne wirklich zur Kenntnis zu nehmen, dass sein Vater ihn gerade ins Bett steckte, protestierte er lieber dagegen, dass man ihn jünger machte, als er mit seinen fast drei Jahren war. Typisch Horan. Bloß nicht klein wirken. „Schlaf gut, mein Großer." Mit einem Kuss auf die Stirn verabschiedete ich mich und ließ Greg seinen Sohn ins Bett bringen.
„Hallo erstmal." Auch von Greg ließ ich mich in die Arme nehmen- niemand konnte etwas gegen einen Horan-Hug einwenden- bevor wir uns auf den Weg in die Küche machten, in welcher Denise schon fleißig herumwerkelte. Erschöpft von der langen Autofahrt ließ ich mich auf einen der bunten Küchenstühle sinken und griff nach meinem Handy. Eine neue Nachricht von Niall leuchtete auf:
❞Du hättest ja wenigstens mal Bescheid sagen können, dass du in Irland bist :(❝
Schmunzelnd nahm ich die Nachricht einfach und beschloss ihm später im Bett zu antworten. Allerdings hatte ich dabei nicht bedacht, dass er durch Whatsapp durch aus sehen konnte, dass ich in diesem Moment online war. ❞Aber du könntest es ja widergutmachen. ;)❝
❞Ach ja? Und wie? C:❝
❞Du nimmst Theo doch bestimmt mit, dann könnt ihr mich ja am 31. Januar am Heathrow abholen? (:❝
❞Gebongt :p❝
„Also, meine Liebe. Erzähl. Wie war dein kleiner Roadtrip?" Mir und Finn einfach jeweils ungefragt einen Teller mit meinem Lieblingssalat vor die Nase stellend, ließ sich Denise auf den Stuhl neben mir fallen. „Gut, dass du es erwähnst!" Ich sprang von meinem Platz auf, klaubte im Gehen den Autoschlüssel von der Anrichte und stürzte zum Kofferraum. Wieder in der Küche angekommen stellte ich den beiden ohne ein weiteres Wort jeweils ihre Mitbringsel meiner Italienrundreise vor die Nase und machte mich über den gemischten Salat mit Hähnchenstreifen her.
Erst als ich Denise' skeptischen Blick auf ihren Lieblingswein sah, hielt ich inne. „Ift waf?" nuschelte ich unvorteilhaft mit vollem Mund. „Ich darf nicht..." gab sie leise und schüchtern zu. Greg hingegen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es dauert lange bis bei mir der Groschen fiel. „Du bist-?" Noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte hielt mir Greg ein Ultraschallbild unter die Nase. „Oh mein Gott, ich freue mich für euch!" Und das tat ich wirklich. Ehrlich und von ganzem Herzen. Trotzdem war mein erster Gedanke ein ganz anderer. Wie mochte Theo die Botschaft wohl aufgenommen haben.
„Moment mal?" Finn, welcher sich neben mich gestellt hatte, um das Bild näher betrachten zu können, riss mich aus den Gedanken. „Das sieht doch aus, wie-" Dieses Mal war ich schneller. „Ihr bekommt Zwillinge!?"
„Und wir hatten gehofft, dass du auch Freyas und Livias Patentante werden möchtest", fielen die beiden direkt mit der Tür ins Haus.
Meine Antwort blieb jedoch noch aus. Vorher wollte ich mit Theo reden. In den drei Tagen, welche ich mit meinem Bruder noch in Mullingar verbrachte, wollte sich jedoch einfach nicht der richtige Zeitpunkt finden lassen. Weder Greg noch Denise drängten mich allerdings zu einer Entscheidung.
Auch auf der anstrengenden Heimfahrt, dieses Mal mit Theo im Schlepptau, konnte ich keinen geeigneten Moment abpassen. Die Fähre sagte auch meinem Patenkind nicht unbedingt zu, weshalb ich während diesen vier Stunden damit beschäftigt war, ihn bestmöglich abzulenken.
Überraschenderweise gelang es mir ziemlich gut, denn dieses Mal erwischten wir eine Fähre mit weniger Fahrgästen und einem kleinen Kiosk.
„Tanta Sana?" Schüchtern zog der Kleine an meinem Rockzipfel und deutete mir an, dass er hochgehoben werden wollte. Aufgrund der Tatsache, dass es bereits 16 Uhr war und er noch keinen Mittagsschlaf gehalten hatte, wurde er weinerlich und schläfrig. Mit seiner ausgelutschten Giraffe in den Armen, welche ich ihm gleich nach der Geburt geschenkt hatte, lehnte er seinen müden Kopf gegen meine Schulter. Dass er noch immer gelegentlich am Daumen lutschte, durfte ich zwar nicht gutheißen, doch es sah einfach unfassbar süß aus, weshalb ich es dieses Mal durch gehen ließ. Schließlich sollte er die Zeit bei mir als Ferien betrachten, auch wenn ich mich natürlich nicht der Erziehung meiner „fast" Familie widersetzen wollte. Im Kiosk erstand ich schließlich noch einen Schokoriegel für jeden von uns sowie ein kleines Memory mit extra großen Karten und einfachen Symbolen, welches ich mit Theo in der letzten Stunde kurz vor der englischen Küste spielte. Gleich nachdem ich meinen Arm wieder entkrampft hatte, da Theo in einer für mich wirklich unbequemen Position in meinen Armen eingeschlafen war.
Auf dem Rückweg von Liverpool nach London mussten wir aufgrund eines Staus erneut eine Umleitung befahren. Etwa auf halber Strecke in der Nähe von Birmingham wurde Theo erst wieder wach. Von dem Moment an, als ich ihn auf der Rückbank in seiner Sitzschale festgeschnallt hatte, bis zu diesem Moment, hatte er wie ein Stein geschlummert. Sein leises Wimmern ließ mich für einen Moment von der Straße absehen, bevor ich mich wieder aufs Fahren konzentrierte. „Hey, mein Großer, was ist denn los?"
„Sana?" Seine weinerliche Stimme ließ mein Herz zusammen ziehen. „Ich...ich hab..." Und dann schien endgültig der Damm zu brechen und er fing an zu schluchzen. „Es hilft nichts", flüsterte ich eher zu mir selbst und versuchte den nächsten Rastplatz anzusteuern. Laut dem Navi befand sich der nächste aber erst in etwa dreißig Kilometern Entfernung, weshalb ich ziemlich leichtsinnig die nächste Pannenbucht ansteuerte, ausstieg und die Tür zu Theos Sitz öffnete, wo ich sogleich sein Problem erkannte. „Hey, mein Schatz, das ist gar nicht schlimm. Das passiert jedem!" Um meinem Neffen Trost zu spenden, nahm ich ihn in den Arm. „Jetz denkt Patrick, ich bin ein Baby", schluchzte er weiter. Und obwohl ich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wer Patrick war, versuchte ich weiter beruhigend auf ihn einzureden. Mir kam dabei eine ziemlich gemeine Idee, mit welcher ich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen hoffte. Kurzerhand nahm ich eine kleine Wasserflasche aus dem Kofferraum, schaffte dort Platz um Theo eine Notfall-Windel anzulegen und öffnete danach die Beifahrertür. „Sorry", murmelte ich bevor ich meinem schlafenden Bruder ein wenig Wasser in den Schritt kippte. Erschrocken wachte er auf. „Was zur Hölle? SARAH!"
„Siehst du! Das passiert sogar Onkel Finny." Mit Theo auf dem Arm ging ich zuerst zu Finn, entlockte dem Kleinen sogar ein tröstliches Lächeln und wickelte ihn dann im Kofferraum, immer darauf bedacht ihn zu vertrösten. Anschreien würde in dieser Situation nichts nützen. Vor allem, da ich einerseits wusste, wie sensibel mein Patenkind war, und andererseits bereits von Denise darüber unterrichtet wurde, dass ihm derartige Zwischenfälle nur noch äußerst selten passierten.
Die restlichen drei Tage verbachte Theo fröhlich und vor allem ungeduldig bei mir in London. Als er bei einem Skype-Gespräch am 28. Januar mit Niall erfahren hatte, dass wir ihn vom Flughafen abholen würden, fragte er mich pro Tag mindestens drei Mal, wann es denn so weit sein würde. Egal wie sehr ich ihn versuchte abzulenken- Ausflüge in den Park, Spaziergänge, Zoo-Besuche und sogar ein Abstecher bei Madame Tussauds, damit er mit Nialls Wachsausgabe posieren konnte- nichts konnte ihm seine ungeduldige Vorfreude nehmen.
Als es endlich soweit war und Niall durch das Gate geschlüpft kam konnte ich ihn kaum auf den Armen halten. „Hey, Großer!" Niall ließ alles stehen und liegen, öffnete seine Arme und fing Theo auf. Ungern gab ich es zu, doch mein Herz blühte auf. Ich hatte den Irren echt vermisst, soviel musste ich zugeben. Und auch, wenn mich meine Berufsausbildung in trapp hielt und ich dort mehr als genügend kleine Kinder um mich hatte, konnte mir niemand meine irische Familie ersetzen. Auch wenn meine Beziehung mit Niall nun mehr als zwei Jahre der Vergangenheit angehörte, würden wir für immer verbunden bleiben. Wir waren zusammen aufgewachsen, hatten Erfahrungen geteilt, uns geliebt und wieder getrennt. Doch schon alleine dieser kleine Mann zu Nialls Füßen würde uns für immer mit einander verbinden. Und darauf war ich stolz!
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Puh, das wäre geschafft! Hier war ein kleines Spezial-Kapitel für dich, meine Liebe!♥ Ohne dich wäre Buddy nicht dort, wo es jetzt ist und das kannst du nicht leugnen! Ich bin unglaublich froh dich kennen gelernt zu haben und ich möchte dich nicht missen!!♥
Ach ja und, merkt euch Sarah! Sie wird bestimmt noch einmal auftauchen :*
Alles Liebe, J. ☺♥
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