fαke dαting & ℓove ℓetters ♡

Was zum Teufel hatte er getan?

Chifuyu wartete in einem himmelblauen Kimono vor der Eingangssäule der Hanami auf sein Date. Ein Date, das eigentlich gar kein Date war.

Er konnte immer noch nicht glauben, was vor ein paar Tagen auf Mikeys Geburtstagsparty passiert war.

[ Flashback ]

Alles hatte damit begonnen, dass alle im riesigen Wohnzimmer der Familie Sano saßen und ausgelassen feierten. Ob gesungen, getanzt oder getrunken wurde, spielte absolut keine Rolle: Niemand wurde von der Feierlaune verschont.

Allerdings hatte die Sache einen kleinen Haken – zumindest für Chifuyu: Baji, sein heimlicher Schwarm und auch dessen bester Freund waren dabei.

Und das war ein Problem. Ein großes Problem.

Wenn Baji wüsste, dass in seinem Papierkorb unzählige Briefe über seine Gedanken und Gefühle ihm gegenüber lagen, die er einen nach dem anderen hineingeworfen hatte, weil keiner von ihnen auch nur annähernd beschrieb, was er für ihn empfand...

Nicht, dass er ihm diese Briefe jemals zeigen würde. Niemals.

Er wusste, dass Baji starke Gefühle für Kazutora hegte und dass jene auch auf Gegenseitigkeit beruhten. Allein ihr Verhältnis zueinander, verriet, wie sehr sie sich miteinander verbunden fühlten. Oder auch, wenn sie immer wieder Insider aufzählten und darüber lachten.

Der Grund, warum Chifuyu sich ihm nie auf diese Weise nähern würde.

Im Laufe des Abends hatten sie sich in einen Kreis gesetzt und jemand - er vermutete stark, dass es Emma gewesen war - hatte das Thema Hanami angeschnitten. Es war jedoch unter dem Einfluss von Alkohol etwas ausgeartet. So sehr, dass Kazutora in seinem Gespräch mit Baji diesen hörbar fragte, ob er mit ihm dorthin gehen wolle.

Ihm war der unauffällige, aber leicht provozierende Blick in seine Richtung nicht entgangen und Chifuyu spürte, wie der Alkohol und sein Adrenalin durch seinen Körper schossen. Doch dann geschah etwas, was den ganzen Abend in eine unerwartete Richtung lenkte.

Chifuyu wusste nicht, ob es an seinem angetrunkenen Zustand lag oder daran, dass seine unterdrückte Eifersucht langsam zum Vorschein kam, denn plötzlich stellte er seine Sakeflasche geräuschvoll auf den Tisch ab und schielte missbilligend zu Kazutora. „Gomen, aber er ist bereits mit mir verabredet."

Erstaunte...verwirrte...sogar misstrauische Blicke waren auf ihn gerichtet worden. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, was er gerade gesagt hatte. Sofort schoss ihm das Blut in die Wangen.

Verdammte Scheiße! Hatte er gerade ernsthaft behauptet, dass er ein Date mit Baji hat? War er vollkommen wahnsinnig geworden?

Vor allem aber konnte Chifuyu diesem nicht mehr in die Augen sehen. Er wusste, dass dessen Blick gerade auf ihn gerichtet war – er konnte es spüren.

Was sollte er tun? Wenn jemand herausfinden sollte, dass er einfach nur behauptet hatte ein Date mit Baji zu haben, würde er in den nächsten Wochen zum Gespött der ganzen Clique werden.

„Oho.. ich wusste gar nicht, dass ihr euch auf diese Art mögt", meinte Kazutora mit gespielter Überraschung und lächelte. Chifuyu war sich mehr als sicher, dass er ihn mit seiner Aussage in die Irre führen wollte und seine Lüge sofort durchschaut hatte.

Er war in einer Zwickmühle. Was sollte er tun? Was konnte er...-?

Plötzlich legte sich ein Arm um seine Schulter und er blickte überrascht auf. Unerwartet hatte Baji die Initiative ergriffen und sah nun seinen besten Freund finster an. „Das tun wir. Und jetzt hör auf weitere dumme Fragen zu stellen."

Was!?

[ Flashback Ends ]

Es waren bereits drei Tage vergangen und nun wartete er auf sein Fake-Date. Irgendwie hatten viele ihrer Freunde - darunter Kazutora, Draken und Mitsuya - Zweifel an der ganzen Sache gehegt, sodass sie Fotos von ihrem gemeinsamen Date bei der Hanami erwartet hatten.

Und Baji hatte bei allem ohne großes Murren zugestimmt. Auch wenn Chifuyu es seltsam fand, dass sein Kumpel ihn nicht nur aus der Patsche geholfen, sondern nicht einmal gefragt hatte, warum er das Ganze überhaupt behauptet hatte.

„Wartest du schon lange?"

Chifuyus Blick richtete sich in Richtung der tiefen Stimme neben ihm und seine Augen sahen ihn erstaunt an. Bis jetzt hatte er ihn noch nie in einem Kimono gesehen – und verdammt sah er gut aus! „N-Nein...wir können gehen."

Gemeinsam betraten sie das Fest und wurden von bunten Lichtern und allen möglichen Ständen begrüßt. Es war ungewöhnlich mit ihm hier zu sein – nicht nur wegen der Sache mit ihrem angeblichen Date. Sondern auch, weil er noch nie mit Baji auf solchen Festen gewesen war, obwohl sie sich schon seit vielen Jahren kannten.

Gleichzeitig überkam ihn aber auch ein mulmiges Gefühl. Sicherlich fühlte sich Baji genötigt mit ihm hierher zu kommen. Wahrscheinlich hatte er nur aus Solidarität zu ihm so gehandelt. Vielleicht wollte er aber auch Kazutora auf diese Weise eifersüchtig machen.

Der Gedanke, als Plot für eine Liebesgeschichte benutzt werden zu können, schmerzte ihn sehr und sein Blick wirkte traurig. Er würde ihrem Glück niemals im Wege stehen, auch wenn es ihm sehr wehtat.

„Was ist mit dir los? Gefällt es dir hier nicht?" Baji musterte ihn skeptisch. Ihre Blicke trafen sich und für Chifuyu schien es, als wäre die Zeit zwischen ihnen stehen geblieben. Er wusste, dass es falsch war, solche Gefühle zu hegen, wenn er wusste, wem Bajis Herz in Wirklichkeit gehörte.

Aber er wollte nur einmal...nur einmal die Chance haben mit ihm an einem solchen Ort allein zu sein – ohne ihre Freunde oder Kazutora. War er deswegen ein schrecklicher Mensch? Wahrscheinlich.

Hatte er sich dennoch diese Chance nicht wenigstens einmal verdient?

„Hai, ich würde gerne dorthin gehen." Chifuyu zeigte auf den Schießstand und ging ein paar Meter voraus.

Nur dieses eine Mal sollte es sich echt anfühlen. Als wären sie wirklich ein Paar.

[  🎇  ]

Der Abend wurde zu einer seiner schönsten Erinnerungen. Sie hatten alle Märkte besucht – seien es Schießbuden, Süßigkeitenstände oder auch andere Attraktionen. Baji hatte ihn überall eingeladen, egal wohin sie gegangen waren. Einmal, als er etwas dagegen sagen wollte, hatte dieser ihn mit einem mörderischen Blick angeschaut und er musste sich nach einem kurzen Blickduell zwischen ihnen mit seinem Schicksal arrangieren.

Sie hatten viele Fotos zusammen gemacht – natürlich nur als Beweis für ihre neugierigen Freunde.

Allmählich wurde es jedoch Zeit zu gehen. Traurig scrollte Chifuyu über den Bildschirm seines Handys und sah sich ihre gemeinsamen Bilder an. Sie sahen tatsächlich wie ein Liebespaar aus. Dieser Anblick versetzte ihm einen tiefen Stich ins Herz.

Das Schicksal hasste ihn.

„Oi Chifuyu. Kann ich bei dir pennen? Ich habe wirklich keine Lust den ganzen Weg bis ans andere Ende der Stadt zu fahren."

Baji hatte sich ihm genähert und sofort steckte er sein Handy wieder ein – schließlich wollte er keinen Verdacht erregen.

„Klar, kein Problem." Und ob das ein Problem war! Mit Baji im selben Raum zu schlafen, würde ihm alle Überwindung abverlangen, die er aufbringen konnte.

Auf dem Heimweg sprachen sie nicht viel. Eigentlich nichts ungewöhnliches und doch fühlte es sich an, als stünde etwas zwischen ihnen. Nachdenklich knabberte Chifuyu von seiner Zuckerwatte und schaute in den dunklen Himmel. Sie waren sich so nahe und doch so weit voneinander entfernt. Wenigstens würde er schöne Erinnerungen an diesen einen Abend haben und...-

„Oi." Ohne Vorwarnung biss Baji in seine Zuckerwatte hinein und verzog das Gesicht. „Wie kann man so ein Süßkram mögen?"

Immer noch völlig perplex starrte er ihn an, bevor er schließlich anfing zu lachen. „Warum nicht?"

Die Stimmung schien sich wieder etwas gelockert zu haben. Doch nur kurze Zeit später räusperte sich Baji und sah wieder ernst aus. „Du hast mir immer noch nicht verraten, warum du die Sache mit dem Date behauptet hast."

Chifyus Herz pochte unaufhörlich gegen seinen Brustkorb und es fiel ihm sichtlich schwer, den Blickkontakt zwischen ihnen nicht zu unterbrechen. „Und warum hast du zugestimmt?"

Ein cleverer Konter, wie er fand. Auch wenn er ihm damit eine Antwort schuldig blieb, so hatte er ihn wenigstens für den Moment von der Frage abgelenkt – dachte er jedenfalls.

„Weil ich etwas herausfinden wollte."

Seine Worte hallten wie ein schmerzhaftes Echo in seinem Kopf. Alles in ihm begann sich zusammenzuziehen.

Wollte er herausfinden, ob Kazutora ihn auch mochte und ihn deshalb eifersüchtig machen? Ihn danach zu fragen, wäre nicht nur geschmacklos, sondern würde ihn wahrscheinlich auch nicht weiterbringen.

Mit einem traurigen Blick schaute er zu Baji auf und lächelte ihn an.

[  🎇  ]

Einige Zeit später kamen sie müde in seiner Wohnung an und Chifuyu wünschte sich nichts sehnlicher, als so schnell wie möglich aus den Klamotten zu schlüpfen. Er war erschöpft – körperlich und geistig.

„Du kannst dir in meinem Zimmer etwas zum Anziehen raussuchen." Mit diesen Worten ging er hinaus auf den Balkon des Wohnzimmers und betrachtete den Sternenhimmel. Sie sahen wunderschön aus und wirkten gleichzeitig so nah und doch so fern.

Irgendwie waren alle in seinem Umfeld glücklich verliebt, nur er nicht. Sogar Takemichi hatte es vor ein paar Wochen geschafft - mit ein wenig Hilfe seinerseits - Mikey zu sagen, was er für ihn empfand.

Nur er schien vom Glück verlassen worden zu sein.

„Weil ich versucht habe, etwas herauszufinden."

Bajis Worte hatten eine tiefe Narbe in seinem Herzen hinterlassen. Er war sich bewusst, dass es nicht seine Schuld und das es einzig und allein sein eigenes Problem war. Und doch schmerzte es ihn.

So sehr.

Minuten vergingen und Baji war noch immer nicht aus seinem Zimmer zurückgekehrt. War er etwa eingeschlafen?

Gerade als Chifuyu nach ihm sehen wollte, betrat dieser das Zimmer. Aber irgendetwas schien an ihm anders zu sein und eine innere Unruhe machte sich in ihm breit.

Was war hier los?

„Baji-san...alles...-?" Die Worte blieben ihm im Hals stecken und alles begann sich zu verkrampfen. Baji hielt einige der Liebesbriefe in den Händen, die er in seinen Papierkorb geworfen hatte. Warum hatte er...?

„Erklär mir lieber, was das ist", forderte er ihn auf und hielt ihm die Briefe entgegen. „Wenn ich nicht über deinen verdammten Eimer gestolpert wäre, hätte ich die hier nie gefunden."

Nein. Sein schlimmster Albtraum war wahr geworden. Und das nur wegen eines unbedachten, dummen Fehlers. Aber es war bereits zu spät. Das Einzige, was er jetzt noch tun konnte, war ihm die Wahrheit zu sagen.

„Bevor ich es dir sage, solltest du wissen, dass ich mir die Konsequenzen bewusst bin", flüsterte Chifuyu und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. „Ich denke...die Briefe haben dir bereits das Wichtigste mitgeteilt."

Sein Herz schlug schnell. Viel zu schnell. Es fühlte sich an, als könnte es jeden Moment aus seiner Brust springen. Krampfhaft krallte er seine Hand gegen seine linke Brust.

„Warum hast du sie mir nie gegeben?"

Seine Augen begannen bei der Frage zu brennen und er spürte, wie ihm die Tränen kamen. Er konnte es nicht mehr ertragen. Genug war genug. „Weißt du eigentlich, wie schwer es ist jemanden zu lieben, der unerreichbar ist und obendrein noch in einen anderen verliebt ist? Der heutige Abend war meine einzige und letzte Chance zu spüren, dass ich dir auf diese Weise nahe sein kann. Denkst du, ich weiß nicht, dass du Kazutora liebst? Dass du dich in seiner Gegenwart glücklicher fühlst, als irgendwo sonst?"

Schweigen. Keiner der beiden sagte etwas. Chifuyu wusste, dass er in diesem Moment alles verloren hatte, aber das war in Ordnung. Wenigstens würde Baji glücklich sein, auch wenn es ihm das Herz zerbrach.

„Ich weiß, wie es ist, jemanden zu lieben, der für einen unerreichbar zu sein scheint." Bevor er realisieren konnte, was geschah, verringerte Baji den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn auf die Unterlippe. Chifuyus Augen weiteten sich vor Schreck. Passierte das gerade wirklich? Oder träumte er schon wieder?

Der Kuss war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte und Chifuyu starrte ihn fassungslos an. Was zum...?

„Du hast es wirklich nicht verstanden", meinte Baji grinsend. „Ich hatte nie irgendwelche romantischen Gefühle für Kazutora. Wir sind zusammen wie Brüder aufgewachsen und kennen uns dementsprechend in und auswendig. Er wollte dich aus der Reserve locken, deshalb hat er an Mikeys Geburtstag diese kleine Show abgezogen. Und ich wollte sehen, ob du wirklich etwas für mich empfindest, also habe ich die Sache mit dem Date bestätigt. Außerdem..."

Er näherte sich ihm und umfasste sein Gesicht. „Findest du nicht, dass sich der heute Abend wie ein richtiges Date angefühlt hat?"

Diesmal war es nicht Baji, sondern Chifuyu, der die Initiative ergriff und seine Lippen sehnsüchtig auf die seinen presste.

Der Schmerz wegen seines Liebeskummers. Seine Eifersucht auf Kazutora. Einfach alles verschwand in einem einzigen Augenblick. Für ihn zählte nur dieser eine Moment zwischen ihnen.

Die Art, wie Baji spielerisch an seiner Unterlippe knabberte und um Einlass bat, ließ ihn aufkeuchen. Bevor er den leidenschaftlichen Kuss intensivierte, öffnete er ein wenig die Augen, schielte zu Bajis Hand und erkannte eine Textzeile aus einem seiner Briefe, die seine Wangen noch mehr erröten ließ.

„Ich wünsche mir, dass Berührungen Narben hinterlassen könnten...so hätte ich immer etwas von Dir bei mir."

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Hellow meine Cookies ❤

Gomene, dass ich mich erst jetzt bei Euch melde! Ich hatte einen etwas stressigen Umzug hinter mir und habe parallel dazu gearbeitet. Zusätzlich kämpfe ich seit Tagen mit einem hartnäckigen Schnupfen (Dank meinem großen Bruder...) und kam dadurch kaum dazu etwas hochzuladen. Aber heute gibt es nicht nur ein kleines Chapter hierzu, sondern heute Abend gibt's das neue Chapter zu "Under My Skin" !

Danke an alle treuen Leser unter Euch, ihr seid die Besten ♡

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「 ⚜CRSP 」

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