28. C H A P T E R

Azrael


Sie legte ihre Hände auf meine und nahm diese von ihren Wangen. Ich bekam Gänsehaut. ,,Nein, Azrael. Ich hätte mich von Anfang an von dir fernhalten sollen. Es war ein Fehler. Lass mich einfach in Ruhe.",meinte sie distanziert und drückte mich weg. Träge lächelte sie mich an und schüttelte wieder den Kopf. ,,Tu so, als ob du mich nicht kennst. Ich will nichts mit einem Mörder zutun haben."

Ich schluckte schwer und schloss die Augen. Nein...nein...so ist sie nicht. Wer hat ihr das eingeredet, verdammt wieso sagt sie sowas? Merkt sie denn nicht, dass sie mich verletzt? Dass es mich kaputt macht? Ich dachte, sie wäre anders...

,,War's das, Anderson?",fragte ich monoton, nachdem ich meine Augen wieder geöffnet hatte (GIF). Mein Herz schmerzte und mir war von Anfang an klar gewesen, dass es nicht gut enden würde. Und hier waren wir. Sie wusste die Wahrheit, allerdings war diese auch nicht ganz richtig.

Wütend und vorallem verletzt von ihren Worten, wartete ich erst gar keine Antwort ab und verschwand einfach. Ich konnte es nicht fassen. Sie hatte Monster zu mir gesagt. Wie alle anderen auch...

Ich wischte mir die aufkommenden Tränen weg und stieg sauer auf mein Motorrad. Mit heulendem Motor betterte ich die Straßen runter. Woher weiß sie überhaupt, dass ich ihren Vater getötet haben sollte? Wer hätte es ihr sa- John...

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich den LKW, welcher von rechts kam, gar nicht bemerkte. Ich war so wütend auf John. Er macht mir immer alles kaputt! Immer nimmt er mir alles weg...nie...wirklich nie lässt er mir mein Glück...

Ein Hupen riss mich aber aus meinen Gedanken und gerade rechtzeitig betätigte ich die Bremse und riss das Lenkrad nach links. Der LKW raste an mir vorbei und im nächsten Augenblick lag ich auf dem Boden. Aufgeregte Stimmen kamen immer näher und Reifen quietschten. ,,Nimmt ihm den Helm ab!",hörte ich weit entfernt jemanden schreien.

Ich spürte einen heftigen Druck auf meinem Bauch, doch mir bereitete es mehr Angst, dass ich abgesehen von dem Druck, nichts spürte. Der Helm wurde mir abgenommen und es war so, als ob ich Unterwasser gewesen wäre. Ich hörte und sah wieder alles. Zwar etwas verschwommen, doch ich erkannte was.

,,Kannst du mich hören, Junge?",fragte ein Mann. Ich nickte lediglich und schloss wieder die Augen. ,,Ruft einen Krankenwagen!" Sofort schüttelte ich den Kopf und versuchte mich aufzurichten. ,,Nein! Kein Krankenwagen. Es geht schon...",widersprach ich schnell. Der Druck wurde durch eine Hand verursacht.

Verwirrt sah ich den Arm hinauf und erkannte eine junge Frau. ,,Es hat einfach angefangen zu bluten.",meinte sie verzweifelt, als sie meinen Blick sah. Shit...

Wieder schüttelte ich den Kopf. ,,Es geht schon. Bitte, lasst mich, mir geht es gut. Kein Krankenwagen.",wiederholte ich mit Nachdruck und die Frau nahm ihre Hände weg. Langsam spürte ich meinen Körper wieder und die Schmerzen prasselten nur so auf mich ein. Ich unterdrückte ein Stöhnen und versuchte mich erneut aufzurichten.

,,Sicher? Du blutest aber..",meinte die Frau und musterte mich. Mein kalter Blick traf sie und sofort senkte sie den Blick. Ich taumelte schnaubend zu meinem Motorrad, welches wenige Meter hinter mir auf dem Boden lag. Ich hatte echt Glück...unberechtigt...

Ächzend bückte ich mich, hob es hoch und schob es an den Straßenrand. Mir tat alles weh und ich wusste, dass ich so nicht mehr fahren konnte. Vorallem, da meine Wunde, warum auch immer, auf gegangen war. Ich ließ meine Schultern kreisen und sie knackten fast schon unmenschlich.

Die Menschenmenge löste sich Stück für Stück auf und auch die stehen gebliebenen Autos fuhren weiter. Mein Herz pochte immernoch wie wild. Kurz schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Gerade wollte ich mein Motorrad parken gehen, da klingelte mein Handy.

Ich sah seinen Namen auf dem Display und wieder stieg die Wut in mir auf. Was bringt es mir? May will eh nichts mehr mit mir zutun haben...da kann ich sie auch vergessen.

,,Was ist?",fragte ich monoton, als ich ran ging. ,,Ein neuer Fight läuft gleich. Hab dich für die erste Runde um halb 4 angemeldet also in 15 Minuten. Sei pünktlich!",sagte er nur und legte auf. Auch das noch...das war genau das was mir gefehlt hatte...

Ich seufzte und stieg dann doch auf das Motorrad ehe ich los fuhr. Mein Bauch tat ziemlich dolle weh und mir war schwindelig, doch ich ignorierte es. Im alten Industriegebiet angekommen, stieg ich ab und humpelte zur Lagerhalle. Mir war klar, dass ich nicht lange durchhalten würde, immerhin hatte ich gerade einen Unfall und eine blutende Wunde.

Doch es war mir egal. Wenn ich sterben würde, wäre es ja vielleicht eine Erlösung. Für May, für John, für mich...

Dennoch ging ich zögernd rein und erkannte John schon von weitem zwischen den anderen Leuten. Manche sahen mich komisch oder auf abschätzig an. Johns Blick kreuzte meinen und sofort kam er auf mich zu. ,,Wie siehst du den aus? Was ist passiert?",fragte er, wobei der belustigte Unterton nur zu gut zu hören war.

,,Was hast du May erzählt?",rutschte es mir raus und augenblicklich verdunkelte sich seine Miene. ,,Nichts.",grinste er dann krankhaft und zwinkerte mir zu. Ich schnaubte. ,,Komm, lüg mich nicht an. Wir wissen beide, dass das nicht stimmt, was du ihr erzählt hast.",knurrte ich leise, damit niemand es hörte. ,,Nur zu schade, dass sie dir nicht glaubt, Azrael. Das tut niemand. Sieh es ein.",kicherte er und ich bekam Gänsehaut.

Es klang so absurd. Es passte nicht. Es war einfach nur falsch. ,,May hasst dich. Das hat sie mir gesagt. Sie findet dich nervig und deine Stimmungsschwankungen. Einfach grässlich. Schon traurig, dass deine kleine Freundin mir erzählt, wie scheiße sie dich findet. Aber das ist ja jetzt auch egal. Dein Fight ist jetz wichtig. Na los!",meinte er in einer manipulativen Stimme.

Nein! Er lügt...oder? Wohl kaum...ich bin schließlich das Monster. ,,Okay.",sagte ich deswegen nur und wollte in den Ring. John hielt mich auf und sah mir in die Augen. ,,Keine Widerrede?",fragte er. Ich schüttelte bloß den Kopf und sah betreten auf den Boden. Er ließ mich los. ,,Ich kämpfe gegen dich.",meinte er und folgte mir zum Ring.

Ich werde sterben und das ohne Testament. Scheiße, John wird mir den Rest geben und mich in die Hölle befördern. Ich wollte nicht kämpfen. Ich konnte nicht. ,,Die Winchesters! Na wenn das nicht interessant wird, dann weiß ich auch nicht.",hörte ich einen Mann gröllen, als ich in den Ring stieg.

Ich sah mich um und ein spitzer Schrei erlangte meine Aufmerksamkeit. Verwirrt scannte ich alles ab, doch ich fand nichts auffälliges. ,,FIGHT!",dröhnte es aus den Lautsprechern. John sah mich angriffslustig an und grinste teuflisch. Ich stand lediglich mit hängenden Schultern rum und lächelte verbittert. ,,Ich kämpfe nicht gegen dich.",meinte ich.

,,Tja, ich aber gerne gegen dich!",zischte John und rannte auf mich zu. Ich wich gerade rechtzeitig aus und taumelte zurück. ,,John, ich kämpfe nicht ge-" ,,Ich aber gegen dich!",brüllte er und riss mich zu Boden. Mir blieb die Luft weg und Sterne tanzten vor meinen Augen. John erwürgte mich und sah mir dabei in die Augen. ,,Sag meinen Namen! Wie heiße ich?",fragte er mich, sodass nur ich es hören konnte.

Ich biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. ,,Nein!",krächzte ich. Er drückte noch fester zu und drückte nun auch sein Knie auf meine Wunde. ,,Sag verdammt noh mal wie ich heiße!" Langsam ging mir die Luft aus und schwarze Punkte tauchten auf. ,,Das ist gegen die Regeln! Lass den Jungen los, Winchester!" ,,Azrael, du bist ein Gott verdammter Todesengel! Du machst deinem Namen alle Ehre!",zischte John und beugte sich zu mir runter.

,,Egal wo du hin gehst, es sterben Leute. Du gehörst in die Hölle! Du zerstörst Leben!",sprach er weiter. Ich versuchte seine Hände von meinem Hals zu entfernen oder ihn irgendwie von mir runter zu bekommen, doch er bewegte sich kein Stück. ,,Du bist schuld, weshalb meine geliebte Frau gestorben ist! Du bist schuld! DU!",brüllte er und so langsam machte alles Sinn.

Meine Eltern...tot...meine Schwester...tot..seine Frau...tot. Alle hatten was mit mir zutun. Alle tot. Er hat recht. Ich bin ein Todesengel. ,,Stirb endlich, du Höllengeburt!",brüllte er immer wieder. Verschwommen sah ich, wie die Leute in den Ring stiegen und John von mir weg zerren wollten.

,,Aber weißt du was? Ich werde dir auch das nehmen, was dir wichtig ist! Ich werde dir May nehmen! Ich werde sie töten!",lachte er völlig durchgedreht. Ich wollte was sagen, aber dann wurde alles schwarz. Die Bewusstlosigkeit packte mich und riss mich auf dessen Boden.

May...


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Heeee guys <3

Wie fandet ihr das Kapitel?

Kritik im Allgemeinen? <3

Hope u liked it <3

Thanks for reading



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