Leonie
"Ein Friedhof? Interessanter Ort, hier war ich noch nie.", dachte sich der Junge, als er diesen Ort betrat.
Mitten in der Nacht unter sternenklaren Himmel, spaziert der Junge über diesen Friedhof und schaut sich die kunstvoll gestalteten Grabsteine an, die er auf seinem Weg so findet.
Er bleibt vor einem Grabstein stehen und liest den darauf befindlichen Text, "In stillen Gedenken an meinem geliebten Sohn, welcher viel zu früh von uns ging. Wir werden dich auf ewig in unseren Herzen tragen und nie vergessen.", der Name ist zwar nicht mehr zu lesen, aber dafür noch die Jahreszahlen "1989 - 1999".
Azrael ist plötzlich sehr traurig, "Der Junge ist nur 10 Jahre alt geworden, findest du es nicht etwas hart so einen Jungen Menschen zu dir zu holen?", spricht er als er in den Himmel schaut.
"Hey du Zwerg, was machst du auf meinem Friedhof und mit wem sprichst du?", hört er auf einmal aus der Dunkelheit.
Er schaut sich um und entdeckt ein junges Mädchen.
"Oh, entschuldige... Ich wusste nicht das dieser Friedhof jemandem gehört.", antwortet er schnell.
"Ja ganz Recht, mein Name ist Leonie und das ist mein Friedhof! Niemand außer mir, darf ihn nachts betreten!
Und wenn doch, muss man dafür zahlen!", wettert sie den Jungen an.
"Tut mir leid, aber so etwas wie Geld habe ich leider nicht bei mir, darf ich trotzdem ein wenig hierbleiben?
Ich bin auch still und Store dich nicht, bei was auch immer du hier tust.", sagt er freundlich.
"Äh... Warte... Du kannst doch nicht sagen, dass du nichts hast... Das versaut doch den ganzen Spaß... Wenn ich sage, du musst zahlen, darfst du doch nicht sagen, dass du nichts hast... Du musst bluffen.", erklärt sie.
"Bluffen?", fragt er.
"Ja bluffen... Du musst so tun als hättest du die Taschen voller Geld, willst es aber nicht ausgeben, also versuchst du mich runter zu Handel auf ein absolutes Minimum, da du aber kein Geld hast, versuchst du mich so weit runter zu handeln, dass ich dir den Zugang umsonst gebe. Das wäre eine spaßige Verhandlung geworden, doch du hast es gleich von vornherein versaut, Langweiler.", führt sie aus.
Er schaut sie leicht geknickt an, "Tut mir leid, aber bisher hat noch niemand verlangt das ich Handel, ich kann sowas nicht. Langweiler hat auch noch keiner zu mir gesagt, eigentlich mögen mich die meisten sogar ein bisschen."
"Siehst du, du tust es schon wieder... Ich Versuche mit dir zu streiten und du machst es wieder kaputt... Mein Gott, es kann doch nicht so schwer sein, einfach Mal zu kontern!", motzt sie weiter.
"Tut mir leid, aber können wir uns nicht einfach so Unterhaltung? Es ist nicht leicht, herauszufinden was du eigentlich willst.", versucht er sich zu verteidigen.
"Eine normale Unterhaltung, nachts auf einem Friedhof? Wie soll die denn verlaufen?
Hey, schon dich hier zu treffen, nachts im Dunkeln, allein und verlassen... Was hast du so gemacht? Ach weißt du, ich hab hier und da jemanden erschreckt und achja, ich hab so einen kleinen schmächtigen Zwerg getroffen... Meinst du so etwas in der Art?", führt sie aus.
"Du findest mich schmächtig?", fragt er geknickt.
"Hast du dich Mal im Spiegel gesehen? Du bist nicht nur ziemlich klein, an dir ist auch nichts dran... Du bist voll dünn, keine Muskeln, nur Haut und Knochen... Schonmal daran gedacht etwas zu essen?", sagt sie freundlich.
Er schaut sie immer noch geknickt an, "Es soll ich machen, ich hab halt keinen Hunger.".
"Ach laber rababer, hier iss den erstmal, damit du nicht aus den latschen kippst.", mit diesen Worten reicht sie ihm einen Energieriegel, er geht auf sie zu und nimmt den Riegel dankend entgegen.
"Komm wir gehen ein kleines Stück, dann kann ich dir meinen Friedhof zeigen, hier gibt es nämlich einige richtig coole Ecken.", nimmt sie ihn an die Hand.
Azrael geht mit und freut sich über seine Begleitung.
"Wie ich heiße, weißt du ja jetzt schon, aber wie du heißt, hast du mir noch nicht verraten, du weißt schon das, dass sehr unhöflich ist oder?", sagt sie mit gespielter strenge.
Er schaut sie verblüfft an, "Azrael, mein Name ist Azrael...".
Sie schaut ihn mit großen Augen an, "Na deine Eltern müssen dich ja sehr geliebt haben, dass sie dir den Namen gegeben haben.".
"Was stimmt den nicht mit meinem Namen? Ich find ihn cool und außerdem gibt es nicht viele die so heißen.", verteidigt er sich wieder.
"Es ist nur... Ach... Lass gut sein, der Name passt irgendwie zu dir...", winkt sie ab.
Er schaut sie schief an, "Was soll das jetzt schon wieder heißen?".
Sie geht nicht weiter darauf ein.
"Sieh Mal dort hinten, da liegen die ganzen Soldaten, die in den verschiedenen kriegen ihr Leben gelassen haben, diesen Ort nenne ich immer Pfad der Helden, weil der Pfarrer sie alle immer als Helden bezeichnet.
Da haben wir den Teil, den ich immer Spielplatz der Seelen nenne, weil dort ganz viele Kinder liegen.
Den Teil dort, nenne ich immer Ort der Schande, weil da die Selbstmörder liegen und eines Tages werde ich auch da liegen.", erzählt sie mit einer schwere in der Stimme, welche Azrael in Trauer versetzt.
"Hast du vor Selbstmord zu begehen? Du weißt schon das, dass eine Sünde ist, oder?", Antwortet er ihr.
Sie antwortet nicht weiter.
Als beide eine ganze Weile gelaufen sind, befinden sie sich nun am Ausgang des Friedhofs, Azrael bleibt stehen und schaut nochmal traurig zurück, Leonie hingegen, geht einfach weiter.
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