Kimberly
Während es regnet, würden die meisten Menschen zu Hause im warmen bleiben und nicht etwa in die Kälte hinaus gehen, doch der junge Azrael ist da anderer Meinung und geht einfach spazieren.
Nicht etwa um sich etwas zu beweisen, nein... Er genießt die Regentropfen auf seiner Haut, das Geräusch wenn die Tropfen auf dem Boden aufkommen und den einzigartigen Duft,welcher durch den Regen entsteht.
Sein Weg führt ihn fast schon zielstrebig zu einem kleinen Kiosk an der Ecke, vorbei an den Autos die herrenlos an dem Straßenrand stehen, für die er sich noch nie interessierte und vorbei an den nervigen Werbetafeln, wie er findet.
"Guten Abend junger Mann, findest du nicht das es schon ein bisschen spät für dich ist?", hört er eine ältere Dame sagen.
"Guten Abend... Ich findest, ich bin rechtzeitig hier... Schließlich schließen sie ja bald und ich benötige noch einen kleines Häppchen und etwas zu Trinken, für meine weitere Reise.", antwortet er.
Sie schaut ihn etwas verdutzt an, signalisiert ihm aber das er eintreten darf.
Er schlendert zwischen den kleinen Regalen hin und her, um sich eine kleine Stärkung auszusuchen, doch fällt ihm die Entscheidung sichtlich schwer.
Der Junge ist so sehr mit der Auswahl beschäftigt, dass er nicht mitbekommt wie ein anderer Kunde den Laden betritt.
"Alles in die Tasche sagte ich und das ein bisschen plötzlich.", hört er jemanden sagen.
"Ich bitte sie, lassen sie das...", antwortet die Dame mit weinerlicher Stimme.
Azrael wagt es sich nicht etwas zu sagen, er will nicht das die Situation durch in eskaliert, doch durch einen kleinen Schritt rückwärts, kommt er mit dem Arm an das Regal mit den Saftflaschen, welche daraufhin durch den sanften Stoß, ein Geräusch erzeugen, welches zwar leise aber trotzdem hörbar war.
Stille... Die Ladentür geht auf, schnelle Schritte sind zu hören, die Tür fällt wieder ins Schloss... Wieder Stille...
Auf einmal steht die nette ältere Dame vor ihm, "Keine Angst mein Junge, der böse Mann ist wieder weg, du kannst jetzt Rauskommen, es ist alles in Ordnung.", Sagt sie mit sehr ruhiger Stimme.
Azrael kommt zwischen den Regalen hervor, die ältere Dame nimmt ihn an die Hand und verlässt mit ihm den kleinen Kiosk an der Ecke.
Gemeinsam gehen sie die Straße entlang.
"Weißt du mein Junge, es ist nicht das erste Mal gewesen, dass ich überfallen wurde, nur dieses Mal war es etwas anders, denn dieses Mal warst du da. Weißt du, eigentlich Kundschaftet dieser Mann den Laden immer erst aus und kommt nur dann rein wenn er ganz sicher ist, dass kein Kunde mehr im Geschäft ist, der ihn eventuell sehen und beschreiben könnte. Dieser Mann kommt mindestens einmal die Woche und überfällt mich, es sind keine großen Beträge die er erbeutet... Wie soll ich sagen, er kommt immer genau einen Tag, nachdem ich die Einnahmen der Woche zur Bank gebracht habe, so dass er nur die Einnahmen dieses Tages bekommt... Wenn ich genau darüber nachdenke, ist es schon ein bisschen seltsam... Nur heute war noch etwas anders... Normalerweise hat er kein Messer dabei... Das er heute wirklich Mal etwas neues. Vielleicht hat er heute noch etwas schlimmeres vor, als so eine alte Frau wie mich zu überfallen.
Aber sag mein Junge, was wolltest du eigentlich um diese Uhrzeit in meinem Laden, gehörst du denn nicht eigentlich schon lange ins Bett? Machen sich den deine Eltern keine Sorgen, wenn du so spät noch unterwegs bist?", Spricht die ältere Dame, während die beiden ein ganzes Stück gelaufen sind.
"Oh, um mich macht sich niemand Sorgen, ich habe keine Eltern und ein Zuhause habe ich auch nicht, aber das ist in Ordnung. Der Himmel ist mein Dach, der Mond mein Kissen und die Sterne sind meine decke. Ich lebe schon mein ganzes Leben hier unter der Aufsicht unseres Herren und bin sehr glücklich und froh daß ich das darf und möchte es um kein Geld der Welt anders haben.", Antwortet Azrael freudestrahlend.
Die ältere Dame scheint sehr zufrieden mit seiner Antwort zu sein, schließlich erwidert sie nichts weiter darauf.
Die beiden gehen weiter die Straße entlang und die ältere Dame spricht weiter, "Weißt du mein Junge, ich lebe nun schon seit über fünfzig Jahren in dieser Stadt und es gab keinen einzigen Tag, an dem ich es bereut habe, hier her gezogen zu sein. Ich habe in meinem Leben schon einiges mitgemacht, das kannst du mir glauben. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen, als ich diesen kleinen Kiosk eröffnet habe, es waren ein paar Leute aus der Nachbarschaft da und haben mit mir die Eröffnung gefeiert... Hach, dass war eine Sause kann ich dir sagen... Das ist jetzt schon zwanzig Jahren her.
Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du eigentlich heißt.".
"Mein Name ist Azrael, ich bin sehr erfreut.", Antwortet er prompt und sehr fröhlich.
"Mein Name ist Kimberly und ich bin auch sehr erfreut dich kennenzulernen.", lächelt sie ihn an.
Nach einer ganzen Weile kommen die beiden wieder an dem kleinen Kiosk an der Ecke an.
Die ältere Dame geht weiter und lässt den jungen alleine dort zurück.
Azrael schaut ihr traurig hinterher.
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