Minho:

Als ich am Morgen aufwache, kann ich glücklicher nicht sein, schließlich halte ich mein süßes Eichhörnchen in meinen Armen.

Ich dachte ja eigentlich, dass er schon viel zu knuffig für diese Welt ist, wenn er isst, doch wenn er schläft ist er einfach noch tausendmal niedlicher.

Ich kuschle mich noch etwas enger an den Jüngeren, als sich ein kleiner Schmerz in meiner linken Hand bemerkbar macht und mir somit wieder die Erinnerungen vom vergangenen Abend ins Gedächtnis gerufen werden. Der Grund, warum Jisung sich überhaupt so fest an mich klammert.

Aus diesem Grund seufze ich frustriert und drücke ihm einen Kuss auf seinen Haarschopf, ehe ich mein Gesicht leicht in diesem vergrabe, wobei sich Jisung noch etwas mehr in meine Brust kuschelt und ich spüren kann, dass er wach ist.

„Guten Morgen, Baby." lächle ich also, ehe ich ihm einen weiteren Kuss auf seinen Haarschopf hauche. „Guten Morgen." entgegnet der Jüngere leise. „Wie geht's dir?" „Besser. Schätze ich." beantwortet mir Jisung meine Frage, woraufhin ich ihn etwas von mir drücke, um ihn ansehen zu können. Meine Hand lasse ich an seine Wange wandern, wo ich mit meinem Daumen liebevoll darüber streiche, woraufhin Jisung die Augen schließt und sich etwas mehr in meine Hand schmiegt. So nähere ich mich seinem Gesicht, um unsere Lippen miteinander verschmelzen zu lassen. Jisung erwidert den gefühlvollen Kuss ohne zu zögern, womit er dafür sorgt, dass ich in unseren Kuss hinein grinsen muss.

Als wir den Kuss lösen, sieht Jisung mich fragend an, während er sagt: „Und wie geht's deiner Hand? Und sag mir bitte die Wahrheit." „Sie schmerzt schon noch ein wenig, aber es ist nach deiner liebevollen Behandlung definitiv besser als davor." beantworte ich wahrheitsgemäß die Frage des Jüngeren, ehe ich ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn hauche. Direkt bildet sich ein Lächeln auf seinen Lippen, was mich ebenso lächeln lässt, ehe Jisung mir noch einen unschuldigen Kuss auf die Lippen drückt. Als er sich wieder von mir entfernt, spricht er erneut: „Du solltest deshalb trotzdem nochmal zum Arzt gehen. Nicht, dass doch irgendwas gebrochen ist oder so." „Du machst dir zu viele Gedanken, Sungie." „Bei sowas kann man nicht vorsichtig genug sein, Minnie." entgegnet er nur, ehe er sich langsam von mir entfernt.

„Hey, wo willst du hin?" frage ich den Jüngeren schmollend, welcher nur erfreut lacht, ehe er mir antwortet: „Ich will nur schauen, wie spät es ist." Mit diesen Worten dreht sich Jisung von mir weg und dafür seinem Handy zu, welches er vom Nachttisch nimmt und sich wieder so dreht, dass er sich an mich ankuscheln und ich mit auf den kleinen Bildschirm schauen kann, ehe er sein Handy anschaltet. „Wie sieht's eigentlich mit einem Kater bei dir aus?" fragt der Blauhaarige, als sein Handy nun startet.

Stimmt. Ich habe extrem viel getrunken, doch spüre irgendwie absolut gar nichts. Weder Kopfschmerzen, noch sonst irgendwas.

„Überraschenderweise scheine ich keinen zu haben." beantworte ich die Frage des Kleineren, welcher nach meinen Worten zu grinsen beginnt, ehe nun sein Bildschirm angeht und wir, als wir sehen, wie spät es ist, überrascht unsere Augen weiten. „Ich bin zwar ein Langschläfer, aber bis fünfzehn Uhr habe auch ich noch nie geschlafen." murmelt Jisung, wobei ich ihm nur zustimmen kann. „Oh, die Jungs haben uns gesucht." fährt Jisung dann fort, als er die ganzen verpassten Nachrichten von unseren Freunden liest. „Ich habe ihnen aber geschrieben, dass wir schon früher gegangen sind." entgegne ich. „Ja, das haben sie auch gelesen, aber eben erst, nachdem sie uns gesucht haben. Waren wohl absolut nicht sparsam genug mit ihren Akkus." „Ja, das passt zu ihnen." lache ich, wobei Jisung mit einsteigt.

„Oh, sie wollen in einer Stunde vorbeikommen, damit wir ihnen sagen können, warum wir früher gegangen sind und wir noch zusammen Zeit verbringen können, bevor wir dann ins Kino zu Trolls 2 gehen wollen." sagt Jisung dann, doch presst bei dem letzten Teil seines Satzes seine Lippen aufeinander. „Schaffst du das nach deinem Rückfall?" frage ich meinen Freund leise und zaghaft, da ich ihn absolut nicht aufwühlen will.

„Ich muss, Minho. Mein Therapeut meinte, dass wenn ich einen Rückfall bekomme, ich mich auf keinen Fall wieder von der Außenwelt abschotten und Menschen meiden soll. Er meinte zwar, ich soll mich meiner Angst stellen, aber unter gar keinen Umständen alleine. Ich muss mit euch ins Kino gehen, damit es nicht wieder zu schlimm wird." beantwortet mir der Jüngere meine Frage, wobei man seine Angst davor jedoch ganz klar sehen kann. „Minho. Tust du mir bitte einen Gefallen?" fragt er dann, als er mich bittend ansieht. Ich nicke einfach nur, woraufhin Jisung weiter spricht: „Bitte sag meinen Eltern und Sehyun nichts davon. Ich will nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen machen, als ohnehin schon."

„Fest versprochen, Sungie." entgegne ich auf seine Worte, ehe ich ihn in einen weiteren tiefen Kuss ziehe, welchem sich der Blauhaarige auch direkt hingibt. Als wir den Kuss lösen, lächeln wir uns eine ganze Weile an, bis uns das Knurren unserer Mägen aus unserer Blase reißt, woraufhin wir beide lachen. „Ich würde dann mal sagen, dass wir uns mal was zu Essen holen." lächelt Jisung, ehe er mir einen weiteren kurzen Kuss auf die Lippen haucht und wir anschließend gemeinsam aufstehen, um uns in die Küche der Hans zu begeben.

In dieser angekommen, erwartet uns auch schon eine mehr als nur besorgte Han Mina.

„Gott, ich dachte schon, ihr wärt in irgendeiner versifften Gasse." spricht Jisung's Mutter voller Sorge, als sie ihren Sohn und mich fest umarmt und meinem Freund und mir mit ihren Worten ein Lachen entlockt. „Eomma, male dir doch nicht immer gleich die schlimmsten Horroszenarien aus." entgegnet Jisung amüsiert, woraufhin Mina sich wieder von uns entfernt und Jisung mit voller Ernsthaftigkeit in ihren Augen ansieht, als sie erneut spricht: „Ich bin deine Mutter. Ich werde mir immer die schlimmsten Horroszenarien ausmalen, schließlich liebe ich dich und mache mir Unmengen an Gedanken und Sorgen. Vor allem, seit du in Sydney wohnst. Ich vermisse mein kleines Eichhörnchen einfach." Nach ihren Worten drückt sie nun nur ihren Sohn fest an sich. „Ich hab dich auch lieb, Eomma. Und mach dir keine Sorgen. Es geht uns allen acht gut. Und Felix, Chan, Changbin und ich passen in Sydney auch gut aufeinander auf. Du brauchst dir echt nicht so viele Gedanken zu machen." „Es ist nur so schwer zu wissen, dass du jetzt erwachsen bist, Sungie. Es kommt mir noch vor wie gestern, als du mir das erste Mal in die Arme gegeben wurdest." lächelt Mina, als sie Jisung durch die Haare wuschelt.

Das ist wahre Mutterliebe.

Warum konnte meine Mutter mich nie so lieben?

Sie gibt zwar ihr bestes, aber sie fängt viel zu spät damit an. Mittlerweile habe ich ohnehin schon einen Weg gefunden, alleine zurecht zu kommen, da braucht sie jetzt auch nicht so ankommen.

Diese liebevollen Berührungen liebevoller und fürsorglicher Eltern sind mir in meinen über siebzehn Jahren nie wirklich vergönnt gewesen. Sie zeigten mir zwar auf ihre sehr eigenartige Art und Weise, dass ich ihnen zumindest etwas bedeutete, aber dennoch wollten sie jemanden aus mir machen, der ich nicht bin. Besonders mein Vater. Und das Schlimmste an dem Ganzen ist einfach, dass ich selbst auch noch dachte, mich ändern zu müssen, nur um meine Eltern glücklich und stolz zu machen. Dadurch hätte ich fast Jisung und die Anderen verloren.

Die einzigen Menschen auf der Welt, die mich von Anfang an so akzeptierten, wie ich nun einmal war.

Sie akzeptierten meine Art, Gefühle und Zuneigung zu zeigen.
Sie akzeptierten meine zumeist doch ziemlich schroffe Art.
Sie akzeptierten meine Launen und blieben selbst dann an meiner Seite, als ich mich wie ein Kotzbrocken verhielt und jeder andere vermutlich schon längst das Weite gesucht hätte.

Sie akzeptierten mich.

Und genau das sollte eine Familie. Jemanden akzeptieren und sogar lieben und für ihn da sein, selbst wenn es mal schwer wird.

In den Jungs habe ich nun einmal meine wahre Familie gefunden und nie wieder werde ich es so sehr gefährden, sie zu verlieren.

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