Kapitel 73: Ich fühl mich nicht ernst genommen (1.395)
Jisung:
Zusammen mit meinem jüngsten Bruder anderer Eltern laufe ich schon eine Weile durch die weihnachtlich geschmückten Straßen Seouls und genieße es wieder hier zu sein, bis wir bei einer kleinen Bank ankommen und ich mich mit Jeongin auf dieser niederlasse. Schon seit wir das Café verlassen haben, ist der Maknae tief in seinen Gedanken versunken.
„So. Und jetzt erzähl deinem Hyung mal, was zwischen dir und Hyunjin vorgefallen ist." beginne ich das Gespräch, woraufhin Jeongin wie ein verschrecktes Kücken kurz in meine Augen sieht, dann jedoch seinen Kopf wieder senkt und auf seine Hände schaut, mit denen er herum spielt.
Als ich sehe, wie sich eine Träne aus seinen Augen löst und diese auf seinen Händen landet, schließe ich ihn direkt in meine Arme, woraufhin er sich augenblicklich an mich kuschelt und sich in meine Jacke krallt. „Ich fühl mich einfach nicht ernst genommen." murmelt der Jüngere in meine Brust.
„Ich liebe Hyunjin zwar, aber er scheint mich einfach nicht ernst zu nehmen. Er behandelt mich, mit Ausnahme von einigen Küssen, die wir miteinander teilen, noch genau so, wie vor unserer Beziehung. Wie seinen kleinen Bruder, den es zu beschützen gilt. Irgendwas beschäftigt ihn in letzter Zeit, aber er redet einfach nicht mit mir darüber, weil er mich ja nicht irgendwo mit hineinziehen und somit beschützen will. Er behandelt mich manchmal so, als wäre ich ein Kleinkind, dabei bin ich das nicht mehr. Wir sind mittlerweile zusammen. Außerdem verunsichert er mich von Zeit zu Zeit extrem. Ich meine, ich kann warten, da ich weiß, dass es sich lohnen wird, aber Hyunjin und ich sind jetzt seit über vier Monaten zusammen, aber sind nie weiter gegangen, als Kuscheln, wenn du verstehst was ich meine. Ich habe es immer wieder versucht. Versucht mich ihm mehr anzunähern, um ihm zu zeigen, dass ich bereit bin, da ich weiß, dass es Hyunjin nicht vorher machen wird. Aber immer wenn ich mehrere Andeutungen machte, stieß er mich von sich, sodass wir letztendlich doch wieder nur kuschelten. Ich meine, ich kuschle echt gerne mit ihm, aber dennoch würde ich mir langsam wünschen, dass wir weiter gehen würden. Ich weiß mittlerweile einfach nicht, ob er überhaupt jemals mit mir weiter gehen will." erzählt mir Jeongin, während ich ihm beruhigend durch seine Haare streiche und meinen Kopf leicht gegen den Seinen gelehnt habe.
„Und warum sagst du ihm das nicht, wenn du solche Zweifel hast?" „Ich will ihn nicht noch mehr verletzen. Vor kurzem hatten wir einen kleinen Streit, welchen wir bis heute noch nicht wirklich abgeharkt haben." „Worüber habt ihr euch denn gestritten?" frage ich, woraufhin der Jüngere kurz seufzt, ehe er nun antwortet: „Er übertreibt immer maßlos mit seiner Eifersucht und ist viel zu besitzergreifend. Letzte Woche habe ich mich mit einem unserer Klassenkameraden unterhalten und ihn zum Abschied umarmt. Hyunjin ist so ausgetickt, dass jener Klassenkamerad nun Angst vor Hyunjin hat und sich nicht mehr traut, alleine zu mir beziehungsweise uns zu kommen."
„Aber das zeigt doch nur, dass er dich liebt, Dongsaeng." „Ja, zu Anfang fand ich es ja ganz niedlich, aber mittlerweile vermittelt er mir so das Gefühl, als würde er mir nicht vertrauen. Und das verletzt mich, Hyung." entgegnet der Jüngere und sieht mir bei seinem letzten Satz mit Tränen, die über seine Wangen laufen, in meine Augen. Dieser Anblick schmerzt unglaublich, weshalb ich meine Lippen aufeinander presse und Jeongin wieder an mich drücke, um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da bin.
Eine ganze Weile sitzen Jeongin und ich noch so auf der Bank, bis wir uns schließlich gemeinsam wieder auf den Weg zurück zum Café machen.
An diesem angekommen, sagt Jeongin zu mir, dass er nochmal in das Bad geht, um sich wenigstens ein bisschen um seine vom Weinen roten Augen zu kümmern, was ich abnicke und mir zudem echt gut in den Kram passt, da ich so auch nochmal mit Hyunjin sprechen kann, um auch seine Sichtweise verstehen zu können.
„Wo ist Jeongin?" fragt der Ältere auch sogleich, als ich alleine zurück an den Tisch komme. „Er ist noch schnell ins Bad." beruhige ich den Schwarzhaarigen. „Er hat mir erzählt, was zwischen euch ist und jetzt würde ich auch gerne deine Sichtweise hören, Hyung." spreche ich Hyunjin gleich an, ohne wirklich auf die Anderen fünf zu achten.
Der Schwarzhaarige senkt bedrückt seinen Kopf und spielt mit dem Lederarmband an seinem Handgelenk herum, woraufhin nun auch Felix darauf anspringt. „Was ist denn passiert, Hyung?" fragt dieser Hyunjin und legt leicht seinen Arm um den Schwarzhaarigen.
„Wir haben uns letzte Woche in die Haare gekriegt und uns immer noch nicht richtig ausgesprochen." murmelt Hyunjin bedrückt. „Deshalb wart ihr in der letzten Schulwoche so seltsam gewesen." murmelt Minho überlegend.
Wenn er und deshalb höchstwahrscheinlich auch Seungmin mitbekommen haben, dass irgendwas nicht zu stimmen scheint, warum haben sie dann nicht mit den Beiden gesprochen oder sie wenigstens gefragt, ob überhaupt etwas ist?
„Willst du darüber reden?" frage ich Hyunjin, die Worte Minho's ignorierend. „Naja...Es...Es ist mir etwas sehr unangenehm...Ich...Ich hab Angst davor...mit Jeongin weiter zu gehen." murmelt Hyunjin schüchtern und macht sich gegen Ende hin immer kleiner und wird leiser. „Aber warum denn?" fragt nun auch Chan besorgt. „Ich will ihn nicht enttäuschen. Seit über vier Monaten sind wir jetzt zusammen, aber sind noch nicht weiter als Kuscheln gegangen, da ich mich einfach noch nicht bereit dazu gefühlt habe, schließlich will ich, dass es für ihn schön wird. Aber jetzt habe ich so lange gewartet, dass seine Erwartungen vielleicht dementsprechend hoch sind und ich diesen nicht gerecht werden kann."
„Sag mal was denkst du eigentlich von mir?" kommt plötzlich Jeongin dazu, weshalb Hyunjin überrascht von seinen Händen aufsieht, seinen Freund mit großen Augen ansieht und im gleichen Zug aufsteht. Nun laufen Hyunjin wirklich die Tränen über die Wangen und auch bei Jeongin sieht es nicht wirklich besser aus.
„Denkst du echt, ich würde so denken? Denkst du echt, dass ich jetzt höhere Erwartungen hätte beziehungsweise überhaupt jemals welche hatte? Kennst du mich eigentlich? Hör auf mich wie ein kleines Kind zu behandeln, Hyunjin! Rede verdammt nochmal doch einfach mit mir! Ich fühle mich von dir einfach nicht ernst genommen. Seit über vier Monaten führen wir eine Beziehung und ich kann nachvollziehen, dass du so denkst. Ich bin dir auch dankbar, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber ich liebe dich, du verdammter Idiot. Meinst du echt, dass es da eine Rolle spielt, wie unser Erstes Mal wird? Zumal es auch dein Erstes Mal wäre? Herr Gott nochmal, Hyunjin. Wir sind beide unerfahren. Ich habe ebenso Angst davor, wie du. Doch gleichzeitig weiß ich auch, dass es auf jeden Fall schön werden wird. Weil eben du es bist. Ich vertraue dir mehr, als jedem anderen auf dieser Welt. Ich vertraue dir sogar mehr als meinen Eltern. Verstehst du das denn nicht?"
Bedrückt lehnt sich der Jüngste leicht an mich, da ich ebenso wie er immer noch stehe. Wieder krallt sich Jeongin leicht in mein Oberteil und weint in meine Brust. Augenblicklich drücke ich ihn ebenso etwas an mich und bedeute Hyunjin mit einer Handbewegung, dass er übernehmen soll, doch bleibt dieser wie angewurzelt stehen. Erst als Felix den Größten unserer Clique an der Hand nimmt und zu mir zieht, bewegt er sich nun auch gezwungenermaßen wieder.
Zögerlich legt Hyunjin erst eine Hand an den Arm seines Freundes, woraufhin dieser sich direkt von mir löst und sich förmlich an den Schwarzhaarigen krallt, so als wäre er sein rettender Anker. Ich stelle mich deshalb neben Felix, um den Beiden ein bisschen mehr Freiraum zu lassen.
„Es tut mir so leid, Innie. Ich liebe dich nur so sehr, dass ich Angst davor habe, dich enttäuschen zu können." haucht Hyunjin, während er sein Gesicht leicht in den Haaren seines Freundes vergräbt. „Du bist manchmal wirklich unglaublich dumm." lächelt Jeongin leicht in die Brust und drückt sich im selben Zug noch näher an den Größeren, welcher bei den Worten seines Freundes leicht kichern muss. Anschließend drückt Hyunjin Jeongin leicht aus der Umarmung und legt seine eine Hand an die Wange des Jüngeren, über welche er liebevoll mit seinem Daumen streicht. Verliebt lächeln die Beiden und sehen sich tief in die Augen.
Instinktiv muss ich lächeln, als ich die Beiden so sehe und lege meinen einen Arm um Felix, welcher ebenso lächelt bei dem Anblick unserer Freunde. Genau so auch alle anderen, die noch am Tisch sitzen.
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Sorry, dass das Kapitel erst so spät kommt, aber ich hatte bis 17 Uhr Schule, war dann duschen und habe anschließend Abendbrot gegessen. Seit ca. 19 Uhr bis gerade eben saß ich noch an einer Kreativaufgabe für Religion, die morgen fertig sein muss.
Ich wollte jetzt einfach nochmal eine kleine Pause machen, bevor ich bis mindestens Mitternacht wenigstens noch ein bisschen für die Geschichts-LK morgen lernen kann.🙄
Wie in Kapitel 68 bereits einmal angeschnitten, ist es momentan halt wirklich ziemlich stressig in der Schule, also hoffe ich sehr, dass ihr es mir nachsehen könnt.
P.S.: Vielen lieben Dank für #2 im Tag Minsung.
Ich bin immer noch total baff, dass die Story so gut ankommt.
Wir haben sogar schon die 1,5k Reads geknackt.🥳
Wirklich. Ihr ahnt gar nicht, wie viel mir das bedeutet.🥰
Vielen lieben Dank an jeden einzelnen von euch.🤍
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