Kapitel 67: Denk nochmal drüber nach (1.086)
Jisung:
„Was wird das, Minho?" frage ich nervös, als der Ältere seine eine Hand an meiner Wange und mit der anderen die meine fest hält. „Es tut mir leid, aber ich kann gerade nicht anders." sagt mein Gegenüber nur, ehe er sich meinem Gesicht nähert und erneut seine Lippen auf meine legt.
Überrascht spanne ich mich erst einmal an, ehe mich dieses Kribbelgefühl erfasst und ich wegen diesem nicht anders kann, als den Kuss zu erwidern und dabei meine freie Hand an seinen Nacken zu legen, um ihn näher an mich zu ziehen. Als ich spüre, dass Minho in den Kuss hinein grinst, grinse auch ich in ihn hinein, ehe Minho unseren Kuss noch etwas vertieft, indem er seinen Kopf leicht schief legt und ich meinen wie aus Affekt ebenso.
So stehen wir hier im Sonnenuntergang am Strand, während wir uns küssen und ich genieße diesen Moment in vollen Zügen.
„Entschuldige." sagt der Ältere, als wir den Kuss lösen. „Schon...Schon okay..." entgegne ich leicht stotternd auf seine Worte, während mein Gesicht höchstwahrscheinlich noch mehr an Farbe zugenommen hat und es in meinem Kopf begonnen hat zu rattern.
Was zur Hölle war das gerade?
Ich darf nicht so über ihn denken, auch wenn es kein Geheimnis ist, dass ich mich in den Älteren verliebt habe. Aber eine Beziehung kann und will ich dennoch nicht mit ihm eingehen.
„Ähm...Wir sollten langsam zurück gehen. Minho, du schläfst ja die Nacht bei uns. Also müssen wir noch deine Sachen aus dem Hotel holen, damit du auschecken und zu uns kommen kannst. Changbin wird dich begleiten. Ich geh schon einmal mit Jisung vor. Wir sehen uns dann in der WG." meldet sich Felix zu Wort und unterbricht somit die unangenehme Stille und Anspannung zwischen Minho und mir, wofür ich ihm echt dankbar bin.
So zieht mich der Silberhaarige schon weg und steuert den Weg an, den wir zusammen wieder gut eine Stunde zurück gehen müssen. Den ganzen Weg über bin ich unglaublich in Gedanken versunken und merke deshalb nicht einmal so richtig, dass es schon fast zweiundzwanzig Uhr ist und auch nicht, dass Felix anstelle unserer WG das Opernhaus angesteuert hat.
„Setzen." sagt der Gleichaltrige und drückt mich im selben Zug an meinen Schultern nach unten auf eine der Treppen, weshalb ich erst jetzt wieder aus meinen Gedanken komme. Felix setzt sich neben mich und sieht mich interessiert an. Nur kurz lasse ich meinen Blick zu meinem besten Freund schweifen, ehe ich seinen stechenden Blick auf mir nicht mehr ertragen kann und mich deshalb von ihm weg drehe und unbehaglich auf meiner Lippe rum kaue.
„Was war das, Sungie?" fragt mich der Größere, woraufhin ich noch fester auf meiner Unterlippe rum kaue und dabei nun auch langsam den metallischen Geschmack von Blut wahrnehme. „Hör auf damit, Ji. Du zerstörst deine Lippen nur. Ich denke nicht, dass das Minho gefallen würde." sagt Felix daraufhin und befreit mit seinen Daumen meine Lippe von meinen Zähnen, während ich bei seinem letzten Satz rot anlaufe und ihn mit großen Augen ansehe.
„Ich dachte, du willst noch nicht mit ihm zusammen sein?" fragt mich Felix, ohne auf meine Reaktion einzugehen. „Das will ich ja auch nicht." entgegne ich und senke betrübt den Kopf. „Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich überhaupt jemals mit ihm zusammen sein will." füge ich noch hinzu und sehe Felix nun wieder unsicher an. „Wieso?" hakt mein Gegenüber nach. Ich atme einmal tief durch, ehe ich meinem besten Freund nun antworte:
„Weißt du, es ist nicht so, dass ich keine Gefühle mehr für ihn habe. Im Gegenteil. Ich glaube, dass ich ihn mit jedem Tag mehr liebe. Ich liebe ihn sogar so sehr, dass ich ihm auf der Stelle verzeihen würde. Aber das Problem ist, dass mich erstens mein Verstand daran hindert und dass er zweitens in Seoul lebt und ich in Sydney. Felix, ich bin nicht gemacht für Fernbeziehungen. Vor allem nicht bei einer ersten, richtigen Beziehung. Ich meine, ich vermisse Minho's Nähe jetzt schon und dabei ist er noch bis morgen hier und wir nicht einmal mehr zusammen. Außerdem gehört zu einer Fernbeziehung unglaublich viel Vertrauen und dieses Vertrauen habe ich nicht mehr in Minho, seitdem ich erfahren habe, dass er Yeji nur ausgenutzt hat. Ich denke mir immer: Was, wenn er auch mich einfach nur ausnutzt? Jedoch ändert das Alles nichts daran, dass es sich unglaublich gut anfühlt, ihn so nah bei mir zu haben und seine weichen Lippen auf meinen zu spüren."
Erneut atme ich frustriert aus und lehne meinen Kopf an Felix' Schulter, während ich meine Augen schließe und sage: „Es ist einfach alles so kompliziert."
Mitfühlend streicht mir der Silberhaarige durch meine Haare und lehnt seinen Kopf ebenso an den Meinen, während er entgegnet: „Ich kann mir das gut vorstellen, Jisungie. Es ist wirklich nicht leicht. Aber willst du es nicht wenigstens probieren?" „Was probieren? Mit Minho zusammen zu sein und eine Fernbeziehung führen?" frage ich.
„Nein. Ihm erst einmal zu vertrauen. Der Rest kann sich ja noch entwickeln. Aber ich meine, dass es echt so aussieht, als würde Minho unglaubliche Reue zeigen. Er scheint es wirklich sehr zu bereuen, was er damals getan und wie er uns behandelt hat. Jeder verdient eine zweite Chance, auch wenn ich zu Anfang eher gegen diese war. Aber hey, No Risk, No Fun." lächelt Felix, wie ich meine zu spüren, weshalb auch ich leicht zu lächeln beginne.
„Vielleicht hast du Recht. Aber was, wenn wieder so etwas passiert? Wenn Minho mich beziehungsweise uns nochmal so verrät? Ein zweites Mal würde mein Herz das denke ich nicht verkraften können." „Jisung, Minho ist vielleicht dumm, aber so dumm ist er denke ich dann auch wieder nicht. Er liebt dich auf jeden Fall, also wird er denke ich alles in seiner Macht stehende tun, um dich vor Schmerz zu beschützen und nicht derjenige sein, der dir diese Schmerzen zufügt." „Lustig. Angeblich war er ja schon in mich verliebt, als er mit Yeji zusammen gekommen ist und damit hat er mir Schmerzen zugefügt, Felix." entgegne ich.
„Das stimmt, aber zu seiner Verteidigung wusste er damals noch nichts von deinen Gefühlen für ihn. Klar, er hat unglaublich dumm gehandelt, indem er Yeji benutzt hat, um über dich hinweg zu kommen; aber hätte er von deinen Gefühlen gewusst, hätte er doch nicht so auf ihnen herumgetrampelt, meinst du nicht?"
„Ja, du hast Recht." gebe ich mich dann geschlagen.
„Denk nochmal drüber nach, aber jetzt sollten wir wirklich erstmal zu unserer WG. Langsam könnten die Straßen und Gassen hier in Sydney echt gefährlich werden."
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