Kapitel 46: Umzug (1.715)

Jisung:

Heute ist er leider schon da. Der Tag des Abschieds.

Heute waren wir zum Abschluss noch gemeinsam im Café, wo sich unsere Freundschaft erst so richtig entfacht und entwickelt hat. Wir sind früher alle acht jeden Tag nach der Schule hergekommen und haben hier gefühlt unser halbes Leben gemeinsam verbracht.

Ich werde Seoul wirklich sehr vermissen.

„Wann müsst ihr denn dann heute am Flughafen sein?" fragt Jeongin, ehe er noch einen Schluck seines Milchshakes trinkt. „Der Flug geht um zweiundzwanzig Uhr los und im Check-In und in der Kontrolle wird es wohl so schätzungsweise zwei Stunden dauern. Heißt, so ungefähr zwanzig Uhr, aber sicherheitshalber würde ich schon um neunzehn Uhr da sein wollen." beantwortet Chan die Frage unseres Maknaes, was dieser nur abnickt.

So sitzen wir noch hier und reden über den größten Schwachsinn, ehe wir uns dann gemeinsam auf den Nachhauseweg machen, da wir uns noch auf den Flug vorbereiten wollen und uns ja außerdem auch noch von unseren Familien verabschieden wollen.

„Wann kommt ihr ungefähr in Sydney an?" fragt Seungmin, während wir alle sieben nachhause schlendern. „Hier wird es ungefähr neun Uhr sein. In Sydney ist es da elf Uhr." erklärt Felix. „Meldet ihr euch dann, sobald ihr in der Wohnung seid?" fragt Hyunjin. „Klar machen wir das." lächle ich, ehe wir uns dann auch schon voneinander verabschieden müssen. Wir alle vier drücken, Jeongin, Hyunjin und Seungmin fest, ehe sich unsere Wege nun endgültig trennen.

Bei mir zuhause passiert nicht groß was, außer dass ich mit meinen Eltern und Sehyun einfach gemeinsam auf der Couch hocke, um die letzten Minuten gemeinsam in einem Land zu genießen. Als es dann jedoch schon fast achtzehn Uhr ist, gehe ich nach oben, um meinen Koffer nach unten zu holen.

Achtzehn Uhr wollte Chan uns alle mit seinem Auto abholen, um anschließend zum Flughafen zu fahren.

Als es draußen hupt und ich einen flüchtigen Blick nach draußen erhasche, entdecke ich auch schon Chan's Auto.

„Das heißt dann jetzt wohl lebe wohl zu sagen." lächelt meine Mutter traurig und kommt anschließend auf mich zu. Auch mein Vater und Sehyun umarmen mich zum Abschied. Bei allen dreien sind Tränen in den Augen, genau so wie bei mir.

„Pass auf dich auf, mein Schatz. Versprich uns das." „Ich verspreche es, Eomma. Ich melde mich bei euch, sobald wir vier in unserer Wohnung sind." verspreche ich und drücke meine Mutter ein letztes Mal, ehe ich nun auch schon nach draußen zum Auto gehe, wo ich meinen Koffer versuche noch irgendwie zu den anderen dreien in den Kofferraum zu packen, ehe ich bei der Beifahrerseite einsteige, da ChangLix die Rückbank in Anspruch genommen haben.

So fahren wir vier nun also zum Flughafen und singen aus vollem Herzen bei den Songs vom Radio mit.

Auch wenn ich Hyunjin, Seungmin, Jeongin und meine Familie jetzt schon unglaublich vermisse, so freue ich mich allerdings auch irgendwie auf Sydney. Ich bin nicht alleine in der Schule, ich habe wohl mehr Freizeit, teile mir eine Wohnung mit meinen besten Freunden und mir wird vermutlich endlich geholfen. Ich kann diese verdammte Soziophobie vermutlich endlich besiegen oder wenigstens soweit eindämmen, dass ich auch alleine zurecht kommen kann.

Als wir am Flughafen ankommen, ist es tatsächlich neunzehn Uhr. Genau so wie Chan auch gesagt hat, dauern Check-In und Kontrolle ungefähr zwei Stunden. So halten wir vier uns noch ein wenig in einem der Cafés des Flughafens auf, bis wir uns auf den Weg zu unserem Gate machen und dort in unseren Flieger steigen.

Während wir nun also im Flugzeug sitzen, schweifen meine Gedanken jedoch mal wieder zu Minho.

Ich hätte mir so sehr gewünscht, mich von ihm verabschieden zu können. Ihn ein letztes Mal zu umarmen, bevor ich wohl für eine unbestimmte Zeit nach Sydney ziehe. Er weiß ja nicht einmal mehr, dass Changbin, Felix und ich nun auch nach Sydney fliegen. Ich weiß ja nicht mal, ob er überhaupt weiß, dass Chan nach Sydney fliegt.

Nur ein aller letztes Mal hätte ich ihn so gerne gesehen und umarmt.

„Woran denkst du, Jisung?" fragt Chan mich plötzlich neben mir. „An Minho." sage ich wahrheitsgemäß. „Er weiß nicht einmal mehr, dass Changbin, Felix und ich jetzt auch nach Sydney fliegen. Ich weiß nicht einmal mehr, ob er überhaupt wusste, dass du nach Sydney ziehst. Ich hätte ihn einfach gerne wenigstens ein letztes Mal umarmt." fahre ich fort, während Tränen aus meinen Augen kommen, die ich schnell mit meinen Ärmeln wegwische.

„Komm her, Sungie." sagt der Blondhaarige, während er seine Arme ausbreitet. Direkt nehme ich dies an und umarme den Älteren. „Ich hätte ihn auch gerne nochmal gesehen, aber wir müssen uns damit abfinden, dass er nichts mehr mit uns zu tun haben will. Wir müssen nach vorne schauen. Genau wie er, müssen auch wir einen Schlussstrich ziehen." spricht Chan auf mich ein, während er mir mitfühlend über meinen Rücken streicht.

„Du hast Recht. Wir müssen einen Schlussstrich ziehen. Nur weißt du, was das Schlimmste ist?" „Was?" „Ich liebe ihn immer noch, obwohl er sich wie ein verdammtes Arschloch benommen hat. Und eben deshalb werde ich wohl nur sehr schwer einen Schlussstrich ziehen können." „Es tut mir so leid für dich, dass das Ganze so kompliziert sein muss." sagt Chan mitfühlend. Ich seufze frustriert aus, während ich noch immer stille Tränen vergieße und Chan mir mitfühlend über meinen Oberarm streicht.

„Jisung, du solltest auch ein bisschen schlafen. Genau so wie ChangLix hinter uns." spricht Chan nach einer Weile in der wir geschwiegen haben. „Ist gut." sage ich, während ich meinen Kopf auf der Schulter des Älteren ablege und meine Augen schließe, was Chan kurz zum Lachen bringt. „Gute Nacht, Sungie." sagt er dann, während er seinen Kopf leicht gegen meinen lehnt und wohl nun auch seine Augen schließt.


„Hey, Sungie. Zeit aufzuwachen. Wir landen gleich." werde ich nach für mich unbekannter Zeit von Chan geweckt. „Schon?" frage ich verschlafen, während ich mir den Schlafsand aus den Augen wische. „Ja, du hast fast die Hälfte des Fluges verschlafen. Schau. Da unten sieht man schon Sydney." beantwortet der Ältere meine Frage, während er aus dem Fenster an seiner Seite weist.

„Wow. Sydney sieht ja voll schön aus." lächle ich. „Ich weiß. Wie sehr ich Sydney vermisst habe." entgegnet Chan ebenso lächelnd, während die Durchsage von einer Stewardess ertönt, dass wir jeden Augenblick landen und uns deshalb bitte auf unsere Plätze begeben und uns anschnallen sollen.

Nach kurzer Zeit landen wir auch schon und der Pilot lässt das Flugzeug ausrollen, bis wir alle auch schon aussteigen können. Im Flughafen gehen wir alle vier zur Gepäckausgabe, um unsere Koffer zu holen, welche auch recht schnell ankommen. Zusammen verlassen wir dann den Airport. Um uns auch ja nicht in diesen Menschenmassen zu verlieren, hält Felix fest die Hand von Changbin, während ich die von Chan halte.

Wenn die mich hier in dieser Menschenmasse und noch dazu auf einem fremden Kontinent verlieren würden, würde ich safe das Zeitliche segnen.

Oh man, es wird echt dringend notwendig, diese verdammte Phobie wenigstens einzudämmen. Ich verhalte mich aufgrund dieser Phobie ja wie ein Kleinkind.

Jedenfalls bleiben wir am Ausgang des Flughafens nochmal alle stehen, um uns auch zu vergewissern, dass wir alle noch da sind, ehe wir zu viert zwei Taxis ran winken. Chan und ich steigen in das eine Taxi, das voraus fährt und Felix und Changbin in das Zweite. So fahren wir zur nächstgelegenen U-Bahn, mit der wir unseren Weg zu Chan's Wohnung fortsetzen.

„Diese Wohnung ist mindestens doppelt so groß wie meine in Seoul." sagt Felix erstaunt, als wir in der Wohnung ankommen. „Es ist ja auch eine WG, Lixie." lächelt der Älteste. „Nein, bitte nicht du auch noch. Dieser Spitzname ist furchtbar." „Aber es ist schwer für Felix überhaupt einen Spitznamen zu finden." „Dann nennt mich doch einfach Felix. Wie wär's damit?" entgegnet der nun Jüngste auf Chan's Aussage hin grinsend. „Bitte, dann nennen wir dich halt Felix, Felix." verdreht Chan amüsiert seine Augen. „Danke."

„Aber jetzt lasst uns mal bestimmen, wer welches Zimmer in Beschlag nehmen wird." wechselt Chan dann wieder das Thema. Schnell sind wir uns sogar einig. Changbin und Felix werden höchstwahrscheinlich zwar eh die meiste Zeit in ein und dem selben Zimmer bleiben, aber dennoch haben auch sie jeweils ein Zimmer. Im Prinzip, da sich ChangLix eh bald gemeinsam in eines der Zimmer verkriechen wird, haben wir nun auch noch ein Zimmer frei, welches dann wohl das Gästezimmer oder so wird. Dann haben wir ein ziemlich großes Wohnzimmer und ein Bad mit zwei Waschbecken.

Das ist also schon keine Wohnung mehr, sondern eher ein mehrstöckiges Haus auf eine einzige Ebene gequetscht.

„Wie hoch ist eigentlich die Miete, Chan?" frage ich deshalb etwas skeptisch. „Das ist das Beste an dieser Wohnung. Wir zahlen gerade mal vierhundert australische Dollar dafür, obwohl sie eigentlich im Wert von fast achthundert Dollar ist." „Dollar?" fragen Changbin und ich im Chor. „Naja, die Währungseinheit hier in Australien. Die Miete entspricht also ungefähr dreihundertfünfzigtausend Won. Damit könnt ihr vielleicht besser etwas anfangen." „Woah, das ist ja richtig billig für diese Wohnung. Wie hast du denn das angestellt?" fragt Changbin. „Die Wohnung gehört meinem Onkel und er hat sie uns halt vermietet. Das ist so Familienrabatt." „Gleich fünfzig Prozent? Geil. Besser könnte man das ja nicht haben. Endlich wieder in meiner Heimatstadt zusammen mit meinem Freund und meinen besten Freunden in einer so billigen, aber doch fast schon luxuriösen Wohnung." schwärmt Felix und bringt uns somit zum Lachen.

„Wir sollten uns jetzt mal bei Hyunjin, Jeongin, Seungmin und unseren Familien melden. Sonst sterben sie noch vor Sorge." sage ich dann. „Nah, wäre vielleicht schlauer erst unsere Familien anzurufen. Mit ihnen wird das Gespräch wohl eher kurz gehalten. Wenn wir sieben telefonieren, artet das doch wieder aus und wir reden über Gott und die Welt." gibt Changbin lachend zu bedenken. „Stimmt." sagen wir, woraufhin wir erstmal mit unseren Familien telefonieren und es tatsächlich nicht so lange ausfällt.

Als wir dann alle fertig sind, starte ich einen Anruf, wo ich Seungmin, Jeongin und Hyunjin hinzufüge. Wir brauchen ja nicht alle vier mit dem eigenen Handy zu telefonieren, wenn wir doch alle vier eh in einem Raum sind und mit den selben Personen telefonieren wollen.

Es dauert auch nicht lange, da nehmen die drei auch ab. Beziehungsweise Hyunjin nimmt ab, da Seungmin und Jeongin bei ihm sind, wie sich herausstellt.




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Sydney sieht auf diesen ganzen Bildern wirklich unglaublich schön aus.
Ich würde die Stadt gerne mal live sehen.🥺

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