Kapitel 40: Verrückt (1.245)
Jisung:
Da war er nun also. Der Tag, an dem Seungmin, Felix und ich unsere siebzehnten feiern. Der Tag, an dem sich entscheiden wird, ob Minho alles mit uns klärt oder er bereits wirklich mit uns abgeschlossen hat.
Und man, das macht mich unglaublich nervös.
„Haben wir schon alle Getränke im Auto?" frage ich meine Mutter, als ich runter komme. „Jap. Sind sie." „Danke, Eomma." sage ich und drücke ihr einen Kuss auf ihre Wange, ehe ich mich an den Esstisch setze und eine Schüssel Müsli esse, um wenigstens etwas im Magen zu haben.
Hätte ich mal nicht bis um zwölf geschlafen, hätte ich vielleicht auch noch mit meiner Familie frühstücken können, doch warum sollte ich am Wochenende auch früher aufstehen, als nötig?
„Du, Jisung." beginnt meine Mutter, als sie sich mir gegenüber setzt. „Hm?" gebe ich nur von mir, während ich jedoch noch immer genüsslich das Müsli in mich stopfe. „Hast du dich nun wegen der Therapie entschieden?" genervt verdrehe ich die Augen. „Warum fragen mich das alle?" sage ich. „Was heißt denn alle?" fragt meine Mutter irritiert.
„Das haben mich am Mittwoch erst die Jungs gefragt." erkläre ich ihr. „Sie wissen also schon davon? Und was haben sie gesagt?" „Dass sie uns falls nötig auch finanziell unterstützen würden und dass ich die Therapie dringend machen soll." „Das klingt doch wunderbar. Dann spricht ja nichts mehr dagegen. Ich ruf direkt dort an." entgegnet meine Mutter, während sie auch schon aufstehen will, doch da greife ich nach ihrem Handgelenk und hindere sie somit daran.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich sie machen werde." „Aber warum denn nicht, Jisung?" fragt meine Mutter frustriert. „Wir würden also einfach so das Geld der Familien meiner Freunde annehmen?" „Natürlich ist das unangenehm, aber wir würden es ihnen doch sobald möglich zurückzahlen. Das zeigt doch nur, wie sehr sie dich lieben und unterstützen wollen. Sie wissen genau so sehr wie wir, wie sehr dich die Phobie mitnimmt."
„Ja, aber..." „Nichts da, aber! Jisung, du verdammter Sturkopf, nimm die Hilfen deiner Freunde doch an und mach diese verdammte Therapie!" mischt sich plötzlich Sehyun ein, der das Gespräch zwischen Eomma und mir wohl belauscht hat. „Diese Phobie muss behandelt werden und das am besten noch, bevor du aus der Highschool bist. Die Aussichten dieser Therapie sind sehr vielversprechend, also mach sie."
„Ich gebe dir ja auch vollkommen Recht und ich würde sie auch machen, wenn es da nicht das Problem gebe, dass ich mit niemandem reden könnte. Und ihr könnt ja auch nicht alle mal so einfach mit nach Sydney fliegen und dort wohnen. Da hätten wir uns den Kauf dieses Hauses auch sparen können."
„Vielleicht könntest du ja mit bei Chan wohnen. Seine Mutter hat letztens gesagt, wo ungefähr seine neue Wohnung sein würde und dass sie ursprünglich auch eine WG war. Sie ist ganz in der Nähe von der Therapie." „Und wie soll das in der Schule gehen? Ich kann einen Schultag alleine nicht überleben und wenn ich noch vor Ende der Highschool diese Therapie machen soll, wird das absolut nichts."
Ein Klingeln an der Tür unterbricht die Unterhaltung von Sehyun, mir und unserer Mutter.
Ich stehe auf und öffne sie, wo zu meiner Überraschung Felix und Changbin davor stehen.
„Was macht ihr denn hier?" frage ich irritiert. „Wir müssen mit dir reden." sagt Changbin, während er mit Felix an der Hand einfach an mir vorbei ins Haus geht. „Was ist los?" „Wir haben nachgedacht." „Und worüber?" frage ich skeptisch nach.
„Über deine Therapie und Sydney. Wir haben mit Chan gesprochen und sind dabei auf eine Idee gekommen. Wir wissen, dass es problematisch für dich werden könnte, wenn du die Therapie noch vor Beenden deiner Schule machst, da du dann vollkommen alleine in einer fremden Schule sein müsstest. Jedenfalls hatten wir einen Geistesblitz und haben diesen gleich mit Chan und unseren Eltern geteilt. Wie du ja weißt, hatte ich eh geplant irgendwann mal wieder nach Sydney zu ziehen. Deshalb..."
„Oh nein, sag bitte nicht, dass du auf das gekommen bist, an das ich gerade denke?" frage ich und unterbreche Felix somit.
„Doch, genau daran habe ich gedacht. Wie wäre es, wenn Changbin und ich mit nach Sydney ziehen?" „Seid ihr jetzt von allen guten Geistern verlassen? Scheißt ihr irgendwie Geld?" frage ich aufgebracht.
Die wollen doch jetzt nicht ernsthaft nur wegen mir nach Sydney ziehen, oder?
Bitte sagt mir, dass das nur ein schlechter Traum ist.
„Lass uns doch mal ausreden." sagt Changbin, ehe Felix fortsetzt:
„Ja, wir sind von allen guten Geistern verlassen, aber das dürfte für dich ja nichts Neues sein. Wir lieben Spontanität und Verrücktheiten. Wir alle a- eh sieben. Sonst wären wir ja keine so guten Freunde. Jedenfalls wäre das kein Problem. Changbin hat seinen Abschluss eh so gut wie in der Tasche und seine Eltern würden ihm genau so wie meine Mutter den Flug spendieren, doch danach müssen wir selbst schauen, wie wir zurecht kommen, da unsere Familien eben KEIN Geld scheißen. Aber sie haben gespart für Notfälle oder besondere Fälle. Und das hier ist ein besonderer Fall, ja fast schon ein Notfall. In Australien ist man auch schon ab achtzehn volljährig, weshalb wir nur bis nächstes Jahr noch als minderjährig gelten. Bis dahin würde Chan, da er ja drei Jahre älter ist, die Vormundschaft für uns übernehmen und wir könnten auch bei ihm wohnen, da er eine Wohnung hat, die ursprünglich eine WG war. In Sydney müssten wir uns dann halt alle einen Job suchen, um uns über Wasser zu halten. Changbin und ich wollten sowieso Musik beziehungsweise Tanz studieren und das wird auch an der Universität von Chan gelehrt. Da hätten wir auch schon einen Plan für unsere Zukunft. Und als Bonus obendrauf, muss 3RACHA auch noch nicht enden."
„Oh man...Ihr seid wirklich komplett verrückt...Ich...Ich muss mich setzen." sage ich vollkommen überfordert, während ich mich auf der Couch niederlasse und gestresst meine Schläfen reibe.
Die Zwei wollen also einfach mal eben nach Sydney ziehen, nur damit ich nicht alleine bin und diese Therapie mache?
Habe ich das richtig verstanden?
Bin ich tot oder so?
Sind meine Freunde wirklich so unglaublich verrückt?
Nur damit es MIR gut geht?
„Meint ihr das Ernst?" fragt meine Mutter, die das von eben, ebenso wie Sehyun, mitgehört hat, mit großen Augen. „Ja. Absolut ernst." lächelt Changbin. „Ihr seid doch komplett verrückt!" gibt Sehyun mit großen Augen von sich.
Danke! Wenigstens einer, der mir zustimmt!
„Wo finde ich so gute Freunde?" fügt mein Bruder noch hinzu und somit ist meine ganze Dankbarkeit auch wieder dahin.
„Es ist alles möglich. Unsere Eltern haben schon zugestimmt, auch wenn sie uns ebenso wenig ernst genommen haben zu Anfang. Jetzt muss Jisung nur noch der Therapie zustimmen und wir könnten nach Sydney." sagt Changbin noch, ehe er sich mir zuwendet: „Also? Was sagst du?" „Dass ich euch köpfen müsste." lächle ich unter Freudentränen, während ich wieder aufstehe und die Beiden in eine Umarmung ziehe.
„Ihr seid die Besten. Zwar vollkommen verrückt, aber dennoch die Besten." füge ich noch hinzu und umarme sie noch etwas fester. „Also machst du die Therapie?" fragt Felix, als er mich etwas von sich drückt, um mir diese Frage zu stellen. „Ja, ich mache die Therapie." lächle ich, woraufhin auch ChangLix und Sehyun und Eomma beginnen zu lächeln und mich allesamt in eine Gruppenumarmung ziehen.
Ich glaube noch immer, mich verhört zu haben. Nie im Leben kann es solche guten Freunde geben, die mal eben auf einen anderen Kontinent ziehen, nur damit es MIR gut geht...
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