Kapitel 27: Angst (1.054)
Minho:
„Jetzt steh endlich mal auf, du Schlafmütze!" rüttelt Jungkook an meinen Schultern, woraufhin ich nur ein müdes Grummeln von mir gebe und mich nochmal umdrehe.
Wie spät ist es überhaupt?
Bestimmt noch viel zu früh.
„Gut. Du hast mir keine andere Wahl gelassen." höre ich ihn noch sagen, doch reagiere nicht darauf, sondern versuche weiter zu schlafen. So lande ich also wieder im Halbschlaf, doch werde nur kurz darauf plötzlich mit Wasser überschüttet, weshalb ich aufschrecke und mir aus diesem Grund schwindlig wird. „Was sollte denn das jetzt?" gebe ich aufgebracht von mir, während ich mir meine Hand an meine Stirn halte.
„Du wolltest nicht aufstehen." zuckte der Blondhaarige mit seinen Schultern, während er den Messbecher einfach auf den Couchtisch stellt und zurück in die Küche geht. „Hier." sagt er und wirft mir ein Geschirrtuch zu, welches ich fange und mir damit mein Gesicht wieder trocken rubble.
„Taehyung weckst du doch auch nie so." schmolle ich, als ich mich weitestgehend abgetrocknet habe. „Taehyung ist ja auch mein Freund und ich liebe ihn." „Mich liebst du also nicht?" gebe ich empört von mir. „Nicht auf die Weise, wie ich Tae liebe." sagt er schmunzelnd. „Wo ist er eigentlich?" „Er schläft noch." beantwortet der Ältere meine Frage. „Aber mich musst du wecken?" gebe ich wieder empört von mir.
„Minho, ich muss bald arbeiten. Das Alles hier lässt sich nicht einfach mal so nebenbei finanzieren und da wir nochmal reden wollten, müssen wir es jetzt tun, da ich heute wieder bis abends arbeiten muss. Also setz dich hin." weist er auf einen der Stühle vom Küchentisch, wo ich mich nun auch niederlasse.
„Du bist also verliebt in deinen besten Freund? Du? Lee Minho?"
„Ja. Was soll denn jetzt die Aussprache von meinem ganzen Namen?"
„Ich kann einfach noch nicht glauben, dass du tatsächlich schwul bist. Hey, jetzt schuldet mir Tae ja zwanzigtausend Won."
„Ihr habt gewettet, welche Sexualität ich habe?" frage ich mit großen Augen.
„Ja und ich hab gewonnen."
„Wow, danke."
„Jetzt mal ehrlich, was hast du vor zu tun, Minho?" „Ich hab alle sieben jetzt blockiert und unsere gemeinsame Gruppe verlassen." beantworte ich frustriert seine Frage und versuche nicht zu weinen. Ich hasse es, vor anderen zu weinen. „Du willst dich also wirklich, wirklich daran halten? Bist du dir da sicher?" „Ich hab Angst um sie, okay?" „Also willst du lieber alleine drauf gehen? Ohne Freunde? Ohne Familie?" fragt er weiter. „Ich hab doch keine Wahl. Du hast die Drohungen deines Vaters damals nicht ernst genommen. Ich will nicht das Gleiche wie du durchmachen."
„Ja, du hast Recht. Ich habe die Drohungen meines Vaters damals nicht ernst genommen, weil ich Tae zu sehr geliebt habe, um mich daran zu halten. Ich habe egoistisch gehandelt und die Familie meines Freundes damit ins Unglück getrieben. Aber letztendlich ist alles gut gegangen. Tae's Eltern scheinen ihn nie wirklich geliebt zu haben, sonst hätten sie ihn damals nicht verstoßen und ihn sich selbst überlassen. Ich gebe ihm diese Liebe, die er von seinen Eltern nicht erhalten hat und wir sind trotz des wenigen Einkommens glücklich. Einfach, weil wir zusammen sein können. Außerdem: wie soll dein Vater bitte sieben Familien in den Ruin treiben, ohne auffällig zu sein? So viel Dreck wie unsere Väter am Stecken haben, müssten sie eigentlich schon längst verhaftet sein. Wie soll dein Vater sieben Familien in den Ruin treiben, ohne dass die Polizei es merkt?"
„Ehrlich, wenn mein Vater in seiner verdammten, homophoben Phase ist, traue ich ihm alles zu. Wirklich alles. Wenn es um gleichgeschlechtliche Paare geht, erkenne ich ihn selbst nicht wieder. In dieser Phase ist er fast schon wie ein Monster. Mich würde echt nicht wundern, wenn ihm etwas einfällt, um alle sieben Familien in den Ruin zu treiben." beantworte ich seufzend seine Frage, während sich bereits Tränen in meinen Augen sammeln, ich sie aber noch zurückhalten kann.
„Ich kann dir nicht sagen, was du zu tun hast. Es ist ganz alleine deine Entscheidung, aber überlege es dir nochmal gründlich. Wie soll es überhaupt gehen, wenn du morgen wieder in die Schule gehst? So weit ich deine Freunde einschätzen kann, werden sie nicht locker lassen."
Ein Lachen entfällt mir, als ich daran zurückdenke.
Ich hatte schon oft schlechte Laune und habe ihnen manchmal tagelang den Rücken zugekehrt, da ich mal wieder zu viel Stress mit meinen Eltern hatte. Ich habe ihnen so viele Beleidigungen, eher unbewusst, an den Kopf geworfen, in diesen Phasen.
Kurzum: Eigentlich bin ich komplett anstrengend, aber dennoch sind sie mit mir befreundet geblieben.
Sie haben mir dann immer meine Zeit gelassen und so konnte ich entspannen und mich später bei ihnen entschuldigen und bedanken.
Sie sind die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann und sie sind mehr Familie, als meine Eltern es jemals waren und jemals sein werden.
Und nun muss ich sie hinter mir lassen, da ich einfach nicht verantworten kann, dass mein Vater tatsächlich zu solchen Maßnahmen greift, wie es Jungkook's Vater damals bei Taehyung getan hat.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wenn ich sie lange genug ignoriere, werden sie es schon verstehen." beantworte ich nach meinen Erinnerungen die Frage meines Gegenübers. „Na schön, aber selbst wenn du jetzt zu Hyunjin, Chan, Seungmin, Changbin, Felix und Jeongin den Kontakt abbrichst, warum dann auch zu Jisung? Er als Freund wurde die ja nicht verboten." „Wie oft denn noch, Hyung? Taehyung?" sage ich nur und direkt scheint es der Blondhaarige wieder zu kapieren.
Also manchmal ist er echt bescheuert.
„Ich verstehe deine Zweifel, aber überlege es dir bitte trotzdem nochmal gründlich. Es muss nicht zwingend so ablaufen, wie bei Taehyung und mir damals." „Ich weiß, aber meine Angst ist zu groß. Ich könnte nicht verantworten, dass es soweit kommt." murmle ich und nun kommen tatsächlich auch Tränen aus meinen Augen, welche ich jedoch direkt wieder wegwische.
Doch leider Gottes bleiben diese Tränen von Jungkook nicht unentdeckt, da er sich nun neben mich setzt und seine Arme um mich schlingt. Nur all zu gerne erwidere ich seine Umarmung und merke, wie es langsam echt kritisch wird, nicht auch noch zu schluchzen. Deshalb entferne ich mich rasch wieder vom Blondhaarigen und wische die letzten Tränen von meinen Wangen, ehe sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schleicht.
„Danke, dass du mir zugehört und mit mir gesprochen hast, Hyung." „Du kannst dich immer auf mich verlassen, Dongsaeng."
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Hey Guys. Leider muss ich euch mitteilen, dass ich ab morgen wieder Schule habe und im November Klausurphase bei uns ist. Aus diesem Grund weiß ich nicht, wie es mit den Updates in diesem Monat jetzt wird. Entschuldigung also schon einmal im Voraus, wenn ich demnächst weniger updaten sollte.
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