Kapitel 25: Geschäftsmänner (1.523)
Minho:
Ich brauchte jetzt einfach jemanden zum Reden und da mir der Kontakt zu meinen Freunden verboten wurde und ich mich von Jisung freiwillig und doch irgendwie widerwillig fern halte, blieb nur eine einzige Person über.
Eine Person, von dessen Existenz meine Eltern und meine Freunde nicht einmal wissen, da seine Familie sozusagen ein Feind von meiner Familie ist.
„Oh, Minho. Also dich hätte ich jetzt am aller wenigsten erwartet, also muss es ja echt schlimm sein. Komm rein." spricht der Ältere, als er seine Tür öffnet und mir mit einer einladenden Geste zeigt, dass ich rein kommen kann.
„Störe ich auch nicht?" frage ich unsicher, als ich sein Apartment betrete. „Dir muss es unglaublich scheiße gehen, wenn du zu mir kommst, also nein. Du störst nicht. Aber Taehyung ist da. Nicht, dass du dich wunderst." „Oh...Dann...Dann geh ich..." „Nein, Minho! Du bleibst jetzt hier. Tae schläft eh gerade, also setz dich. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?" fragt mich Jungkook weiter, während er mich an meinen Schultern in die Küche schiebt und mich dort auf einen der Stühle bugsiert.
„Ein Kakao vielleicht?" frage ich leise, noch immer unsicher, ob es wirklich schlau von mir war, ohne Ankündigung bei Jungkook aufzulaufen. Jetzt zerstöre ich die schöne Zweisamkeit von ihm und seinem Freund, die sie eh schon viel zu selten haben. „Wird gemacht." gibt Jungkook auf meine Worte nur zurück, ehe er sich schon an die Zubereitung des Kakaos macht.
Tief in meinen Gedanken versunken und auf meine Unterlippe beißend merke ich also nicht, wie mir der Blondhaarige auch schon die Tasse vor die Nase stellt, weshalb ich erschrocken zusammenzucke. „So. Dann erzähl mal." befiehlt Jungkook, während er sich mir gegenüber setzt.
Ich seufze frustriert aus und nehme einen kleinen Schluck des noch heißen Kakaos. Doch die Hitze macht mir nichts aus, da meine Gedanken zu sehr kreisen und mein Herz schmerzt wenn ich nur an das denke, das mir meine Eltern nun verboten haben.
„Meine Eltern." sage ich schließlich leise und kann sehen, wie Jungkook genervt seine Augen verdreht. Verständlich, schließlich haben sie ihm das Leben genau so zur Hölle gemacht, wie seine eigenen Eltern.
„Sie haben mir den Kontakt zu den anderen Jungs verboten." setze ich den Älteren schließlich in Kenntnis, woraufhin er überrascht seine Augen weitet und ein ungläubiges „Was?!" ausstößt. „Wieso denn das?" fragt er weiter.
„Changbin und Felix haben sich ja bereits geoutet und schon davon waren meine Eltern nicht begeistert und haben einfach nur gemeint, dass sie das Haus nicht betreten dürfen. Doch jetzt sind auch noch Hyunjin und Jeongin zusammen. Vier Schwuchteln in meinem Freundeskreis, waren ihnen wohl zu viel." Den letzten Satz spreche ich mit so viel Verachtung, die sich gegen meine Eltern wendet, aus, wie ich nur kann.
„Du hast dem doch nicht ernsthaft zugestimmt, oder?" fragt Jungkook und hebt eine Augenbraue. „Was hätte ich denn tun sollen? Ich habe versucht auf meinen Vater einzureden, doch er hat mich so sehr eingeschüchtert, dass wieder dieses kleine Kind von damals meinen Körper und mein Handeln übernommen hat. Außerdem hat er mir wieder damit gedroht, dass er ihnen das Leben zur Hölle machen wird, wenn ich mich noch einmal mit ihnen blicken lasse. Sie erlauben mir nur noch Kontakt zu Jisung, aber den will ich nicht."
„Wieso denn das? Ich dachte Jisung wäre dein bester Freund?" fragt der Ältere irritiert nach. „War er ja auch. Aber...Naja...Ich habe seit geraumer Zeit dieses komische Gefühl in meinem Herzen, wenn ich bei ihm bin. Mein Bauch kribbelt immer, wenn ich ihn sehe. Kurzum, ich scheine mich in ihn verliebt zu haben, doch das darf nicht sein. Mein Vater würde sonst was machen, wenn er das erfährt. Da ist es auch egal, dass Jisung der Sohn ihrer jahrelangen Freunde ist. Und das nun auch noch ihr eigener Sohn schwul ist, wird ihnen den Rest geben."
„Du kannst doch aber nichts für deine Gefühle, Minho." „Ja, das weiß ich auch. Aber das ist doch meinen Eltern egal. Außerdem könnte ich das Jisung und seiner Familie nicht antun. Denk doch mal an deine Eltern. Wie sehr sie Taehyung und seine Familie fertig gemacht haben, als sie von eurer Beziehung erfahren haben." „Bitte. Erinnere mich nicht daran." entgegnet der Blondhaarige frustriert.
„Siehst du? Wie soll ich das Jisung's Familie antun? Sie haben so schon nicht viel Geld und konnten sich vor kurzem gerade mal noch ein Haus leisten, nachdem sie fast siebzehn Jahre zu viert in einer Drei-Zimmer-Wohnung gelebt haben." „Du hast ja Recht." murmelt Jungkook und so kehrt Stille ein, ehe sich nun eine dritte Stimme zu Wort meldet: „Hier bist du. Warum hast du mich alleine gelassen, Baby?" fragt Taehyung, als er von hinten seine Arme um Jungkook schlingt und ihm einen Kuss auf die Wange drückt, ehe er sein Kinn auf der Schulter des Blondhaarigen abstützt.
„Entschuldige, Baby. Es hat geklingelt und..." „Oh, Minho. Achso. Verstehe schon." unterbricht der Schwarzhaarige seinen Freund, als er mich sieht. „Was ist dieses Mal los bei dir?" fragt Taehyung, als er sich neben Jungkook setzt und dessen Hand mit seiner verschränkt. „Meine Eltern verbieten mir den Kontakt zu meinen Freunden." „Genau so, wie Jungkook's Eltern ihm damals den Kontakt zu mir verboten haben?" „Ja, so in etwa."
„Warum sind Geschäftsmänner immer so?" haucht Tae leise, während sich Tränen aus seinen Augen lösen, was Jungkook direkt zu bemerken scheint, da er direkt seine Hände an die Wangen seines Freundes legt und mit seinen Daumen die Tränen wegwischt. „Bitte nicht weinen, Baby." sagt er währenddessen, doch bilden sich in seinen Augen selbst Tränen.
Man könnte fast meinen, dass Taehyung und Jungkook eine dramatischere Liebesgeschichte hinter sich haben, als Shakespeare's Romeo & Julia.
Wie man sich vermutlich schon denken konnte, sind die Jeons ebenso eine Familie, wie meine. Heißt, dass Jungkook's und mein Vater beide Geschäftsmänner sind, die sich gegenseitig bekriegen und versuchen die Kunden des anderen abzuknöpfen.
Jedenfalls war Herr Jeon absolut nicht davon begeistert, dass Jungkook sich in Taehyung, einen Jungen, verliebt hat. Als er davon erfahren hat, hat er das Leben der Kims zur Hölle gemacht. Taehyung wurden Sachen angehangen, die gar nicht stimmten, sodass er letztendlich von der Schule geflogen ist und seine Eltern wurden ausgenommen, bis zum geht nicht mehr, sodass die Kims schon fast an Existenzmangel litten.
Als sie dann noch erfahren haben, dass Taehyung quasi an dem ganzen Schuld war, da er mit Jungkook zusammen war, haben sie ihn auch noch verstoßen und Taehyung lebte alleine auf der Straße, weil er nicht auch noch seine Freunde in diese Existenzmangel-Gefahr bringen wollte. Jungkook 'hasste' er zu dieser Zeit auch, weil er ihm aus Frust die ganze Schuld an seiner Situation gegeben hat. Dabei war Jungkook genau so unschuldig und betroffen, wie Tae damals und ich aktuell.
Als Junghyun, Jungkook's älterer Bruder, auch noch das Weite gesucht und sich eine eigene Lebensgrundlage aufgebaut hat, war Jungkook auch soweit, seinen Eltern endlich den Rücken zuzukehren. Zu Anfang hat Jungkook noch versucht, seine Eltern irgendwie dazu zu überreden, Taehyung wieder zu helfen, doch die dachten nicht einmal im Traum daran.
So kam es dann, dass Jungkook sich auch eine eigene Lebensgrundlage aufgebaut hat und Taehyung zu sich in die Wohnung geholt hat, als er diesen total abgemagert, verdreckt und erschöpft auf der Straße gesehen hat. Er ist sogar zusammen gebrochen, weil er so erschöpft war.
Nach ewigem Hin und Her und einer Menge Schuldzuweisungen, hat Taehyung schließlich doch eingesehen, dass Jungkook ebenso wenig dafür konnte und er selber ein Gefangener seiner Eltern war.
Letztendlich haben sie doch zusammen gefunden und ich habe noch nie ein so süßes Paar gesehen, wie die Beiden. Das schließt auch ChangLix und HyunIn mit ein. Sie kommen nicht einmal ansatzweise an TaeKook ran.
Jedenfalls haben Taehyung und Jungkook nun ihre Stirnen aneinander gelehnt. „Ich liebe dich, Tae. Es tut mir so leid, dass meine Familie dir so viel Unglück beschert hat." „Du kannst nichts für deinen Vater." lächelt Taehyung schwach. „Ich liebe dich auch, Kookie." fügt er dann noch hinzu, ehe sie ihre Lippen miteinander verbinden.
Als sie den Kuss wieder lösen, lehnt Taehyung seinen Kopf an Jungkook's Schulter und verschränkt ihre Hände miteinander, woraufhin Jungkook seinen Kopf leicht an den seines Freundes lehnt.
Ich sag ja: Die Beiden sind das süßeste Paar, das es gibt.
„Willst du hier schlafen, Minho?" fragt Jungkook mich dann, nachdem eine Weile Stille herrschte. „Wenn es keine Umstände macht?" „Nein. Macht es nicht. Du kannst dich auf die Couch legen. Ich hole dir Decke und Kissen." fügt er dann noch hinzu, was ich nur abnicke.
Dann erhebt sich der Blondhaarige und hebt seinen bereits schlafenden Freund hoch, um ihn in ihr Bett zu legen. Nach kurzer Zeit kommt Jungkook mit einer Decke und einem etwas größerem Kissen zurück.
„Hier, Minho. Decke und Kissen. Wir reden morgen nochmal weiter." lächelt er sanft, während er mir die Sachen reicht. „Danke, Hyung. Wirklich." „Kein Problem. Bis morgen dann. Schlaf gut." „Ihr auch." erwidere ich schwach sein Lächeln.
Somit verschwindet der Blondhaarige wieder in seinem Schlafzimmer und ich versuche es mir auf der Couch bequem zu machen, was mir tatsächlich auch gelingt.
So drifte ich dann also in einen unruhigen Schlaf.
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