Kapitel 23: Therapie (1.760)

Jisung:

„Jetzt sag's mir doch endlich mal, Hyunjin!" schmollt Jeongin seinen Freund an, während Seungmin mich anschmollt und darum bittet ihnen beiden nun endlich genau zu erklären, was Felix und ich damals gemacht haben. Changbin und Felix haben sich bereits auf den Weg zu Changbin gemacht, da sie ihre neu entfachte Liebe nochmal anderweitig zeigen wollen.

„Fein. Wenn ihr dann endlich aufhört zu nerven, ihr unschuldigen und naiven Wesen." „Hey. Nenn uns nicht so." gibt Jeongin eingeschnappt wieder. „Gut, dann erzähle ich es euch halt nicht." „Nein! Bitte! Ich will nicht außen vor gelassen werden! Dankeschön, Jeongin!" „Du lässt dich also einfach so beleidigen?" fragt Jeongin Seungmin ungläubig. „Aber Jisung hat doch Recht! Wir hätten es verstanden, wenn wir nicht so unschuldig und naiv wären. Sogar Hyunjin hat es verstanden." „Eyy, was soll das denn jetzt heißen?" „Das soll jetzt nicht böse gemeint sein, Hyung, aber wir alle wissen doch, dass du nicht gerade die hellste Kerze auf dem Kuchen bist." „Tse..." entgegnet er nur und verschränkt seine Arme vor der Brust.

„Bitte sag es uns oder wenigstens mir, Jisungie. Diese Unwissenheit macht mich fertig und ich fühl mich ausgeschlossen." schmollt Seungmin. „Geküsst." „Was?" fragen Jeongin und Seungmin im Chor. „Felix und ich haben uns geküsst, okay?" gebe ich genervt von mir. „Aah, also hatte mein erster Impuls doch Recht. Gut zu wissen." lächelt Seungmin, ehe plötzlich die Tür aufschwingt und Chan mit einem unglaublich breiten Lächeln hineinstürmt und dabei auf mich zu gerannt kommt, da ich als einziger gerade etwas auf Abstand zu den anderen bin.

Er umarmt mich also und überfordert erwidere ich die Umarmung, während Chan wie ein kleines Kind im Kreis springt und mich somit auch dazu zwingt. Nach einiger Zeit stoppt Chan sein Tun, sodass ich einen Drehwurm davon bekomme und mir deshalb meine Hand an die Stirn halte. Währenddessen drückt Chan nun auch die anderen drei einmal unglaublich fest, ehe er alleine noch wie ein kleines Kind durch den Tanzraum hüpft.

„Was ist denn los, Hyung?" frage ich, als ich mich von meinem Drehwurm erholt habe. „Sie haben mich angenommen! Sie haben mich tatsächlich angenommen!" freut sich Chan weiter und kommt erneut auf uns zu, um uns alle vier in eine Gruppenumarmung zu ziehen.

„Ich werde in Sydney studieren können, Jungs!" sagt er glücklich, weshalb wir uns direkt mit ihm freuen. „Tatsächlich? Oh mein Gott! Das freut mich so für dich!" sage ich und umarme den Ältesten erneut, woraufhin auch Hyunjin, Jeongin und Seungmin nochmal dazu kommen.

„Ich hab die Nachricht gerade bekommen. Ich hätte es am liebsten euch allen gleichzeitig gesagt, aber ich konnte meine Freude einfach nicht zügeln." klatscht er in seine Hände. „Wir freuen uns sehr für dich, Hyungie." lächelt Jeongin. „Wann fängt denn dein Semester an?" „Direkt nach den Herbstferien. Aber mindestens zwei Wochen vorher muss ich schon nach Australien fliegen, um alles nötige zu klären und mich noch ein bisschen einzugewöhnen. Aber eure legendäre Geburtstagsfeier werde ich noch miterleben." beantwortet Chan schwach lächelnd die Frage Seungmin's.

„Schon? Och man, da habe ich ja gar nicht richtig Zeit dazu, mich darauf vorzubereiten." schmollt Hyunjin. „Wir werden ja trotzdem noch Kontakt haben." lächelt Chan aufmunternd, während er Hyunjin durch seine Haare wuschelt, welcher es einfach über sich ergehen lässt, was für Hyunjin schon eigenartig ist.

Er vermisst Chan jetzt schon, genau so, wie Seungmin, Jeongin und ich.

„Warum musst du eigentlich nochmal direkt ins Ausland flüchten?" fragt Hyunjin noch und lockert die Stimmung somit ein wenig auf. „Eyy, Sydney ist sowas wie meine Heimatstadt. Ich bin zwar in Korea geboren, aber ich habe fast zehn Jahre in Sydney gewohnt, bevor wir wieder hierher gezogen sind. Außerdem ist die Universität einfach super. Als ich mit meiner Familie im Urlaub dort war, habe ich kurz hinein geschnuppert. Man kann dort echt gut Musik studieren und ich freu mich darauf." „Wehe du meldest dich dann nicht mehr!" mahne ich ihn. „Wieso sollte ich mich nicht melden? Ihr seid quasi meine zweite Familie geworden." lächelt er und umarmt uns vier erneut.

So unterhalten wir fünf uns noch etwas, ehe wir uns nun nachhause begeben und sich unsere Wege deshalb trennen.

Da fliegt Chan also bereits in zwei Monaten auf einen anderen Kontinent...

Tja, jetzt wo unsere Abschlüsse bevor stehen und wir studieren beziehungsweise eine Ausbildung machen, wird sich wohl vieles ändern. Unsere Wege werden sich wohl trennen, auch wenn Minho, Seungmin und Jeongin noch immer keine genaue Vorstellung von ihrer Zukunft haben. Changbin und ich wollen ebenso wie Chan Musik studieren und Felix und Hyunjin wollen Tanz studieren.

Auch wenn es wohl einfach nur Wunschdenken ist, so hoffe ich dennoch, dass wir alle den Kontakt weiterhin beibehalten werden. Wie Chan bereits sagte, sind wir quasi eine zweite Familie geworden und wenn der Kontakt in Familien abbricht, dann muss es schon einen gewaltigen Krach gegeben haben.

Seufzend gehe ich also die Straßen Seouls entlang, um zu mir nachhause zu kommen. Vor Minho's Haus werfe ich einen flüchtigen Blick nach oben zu seinem Fenster, wo jedoch noch immer oder schon wieder die Jalousie davor ist. Im Wohnzimmer brennt zwar Licht, aber ich habe jetzt keine Lust auf Minho's Eltern, weshalb ich meinen Weg einfach fortsetze und mir vornehme, Minho dann zuhause per Nachricht nach seinem Befinden zu fragen.

Bei mir zuhause angekommen, erwarten mich meine Eltern und Sehyun plus Junghyun am Esstisch.

„Komm, setz dich. Das Essen ist gerade fertig geworden." lächelt meine Mutter und weist auf meinen Platz, wo ich mich dann auch niederlasse. So essen wir dann also alle zusammen, während wir Gespräche führen.

„Was genau wolltest du eigentlich nochmal studieren, Junghyun?" fragt mein Vater neugierig. „Psychologie. Ich fand es schon immer interessant und so verstehe ich vielleicht auch besser, was genau in diesem Kopf da vor sich geht." beantwortet Junghyun schmunzelnd die Frage meines Vaters, während er auf Sehyun's Kopf weist. „Ja, das wüsste ich auch gerne mal. Was genau willst du nochmal machen, Sehyun? Sag's deinem Freund doch bitte." verdreht meine Mutter die Augen. „Nö." sagt mein älterer Bruder und wird leicht rot im Gesicht.

„Stripper. Muss er nichts studieren und bekommt genug Kohle." setzt meine Mutter Junghyun in Kenntnis, woraufhin dieser seine Augen erschrocken weitet und zu Sehyun schaut, welcher gerade wohl einfach am liebsten im Erdboden versinken will. „Stripper? Du willst andere Leute das sehen lassen, das nur für meine Augen bestimmt ist? Nee, nee, mein Freund. Wir suchen jetzt eine anständige Alternative für dich." sagt Junghyun und greift nach dem Handgelenk meines Bruders und zieht ihn direkt nach oben in dessen Zimmer, was meine Eltern und mich nur zum Lachen bringt.

„Wie sieht's eigentlich mit dir aus, Jisung? Hat sich irgendwas an deinem Berufswunsch geändert?" fragt mein Vater. „Nein, ich will immer noch etwas mit Musik machen, auch wenn ich ehrlich gesagt null Plan habe, wie ich überhaupt im Berufsleben zurecht kommen soll, wenn ich doch bei jedem noch so kleinen sozialen Kontakt fast in Panik gerate."

„Gut, dass du das ansprichst." sagt meine Mutter und erhebt sich vom Tisch, ehe sie wenig später mit einer Broschüre zurückkommt, die sie mir in die Hand drückt. Ich sehe erst die Broschüre irritiert an, ehe ich nun auch meine Eltern irritiert ansehe. „Was ist das?" frage ich, während ich nun beginne sie mir durchzulesen.

„Eine Therapie in Sydney? Im Ernst?" frage ich nach und hebe eine Augenbraue an. „Nicht, dass du das falsch verstehst. Wir wollen dich nicht loswerden, aber wir dachten uns, dass das vielleicht eine gute Alternative wäre, da wir mit den Therapien hier in Seoul und allgemein in Korea nicht sonderlich Erfolg hatten." „Aber die ist doch fast doppelt so teuer, wie die bisherigen Therapien. So viel Geld haben wir doch gar nicht." entgegne ich auf die Worte meiner Mutter und schüttle vehement den Kopf.

„Lass das Geld mal unsere Sorge sein. Wir sind deine Eltern, also kümmern wir uns auch darum." „Aber du arbeitest doch jetzt schon fast vierundzwanzig sieben durch, Appa. Noch mehr würden du und dein Körper nicht aushalten und Eomma kann wegen ihrer Krankheit nicht wirklich viel arbeiten." widerspreche ich meinem Vater wieder.

„Bitte, Jisung. Überlege es dir doch wenigstens. Uns wird schon was einfallen. Erkundige dich noch ein bisschen mehr im Internet über die Therapie und treffe dann deine Entscheidung. Du wirst mit dieser Phobie im Berufsleben nicht wirklich voran kommen, also müssen wir dringend etwas dagegen unternehmen. Wir wollen doch nur, dass es dir gut geht. Seit gut siebzehn Jahren leidest du schon darunter, also muss etwas gemacht werden. Bitte, Jisung. Tu es für uns, wenn du es schon nicht für dich tust." redet meine Mutter auf mich ein, während ich sehen kann, wie sich Tränen in ihren Augen bilden.

Aus diesem Grund stehe ich auf und gehe zu ihr, um sie von hinten zu umarmen, weshalb sie ihre Hände auf meine Arme legt und die Tränen nun auch über ihre Wangen laufen. „Ich werde mich erkundigen. Versprochen." versichere ich ihr und drücke ihr einen Kuss auf ihre Wange. „Ich bin euch dankbar, dass ihr euch so um mich sorgt." füge ich dann noch hinzu, als ich meinen linken Arm nun auch um meinen Vater lege und der rechte noch um die Schultern meiner Mutter liegt. „Ich hab euch lieb." sage ich noch.

„Ich mache mich dann mal an die Recherche. Aber versprechen kann ich euch nichts." Mit diesen Worten gehe ich die Treppen mitsamt der Broschüre hoch und lasse mich tief durchatmend auf mein Bett fallen.

Diese scheiß Phobie...

„Bruuh, laut den Bewertungen der Broschüre ist die Therapie echt gut, doch dementsprechend auch teuer. Mir will einfach nicht einleuchten, wie Eomma und Appa das Geld dafür zusammen bekommen wollen, ohne sich kaputt zu schuften." murmle ich vor mich hin, während ich die Broschüre einfach nur anstarre, so als würde sich der Preis schon ändern, wenn ich nur lange genug starre.

Frustriert seufzend lasse ich die Broschüre schließlich sinken und schnappe mir mein Handy, um mich nach Minho's Gesundheitszustand zu erkunden.

„Immer noch nicht?" murmle ich vor mich hin, als ich sehen kann, dass er die Nachrichten, die ich ihm heute früh geschickt habe, noch immer nicht gelesen hat. Zumindest sind sie nicht als Gelesen markiert, da die beiden Häkchen noch immer grau sind.

Jisung:
Hey, Hyung.
Warum hast du noch
nicht geantwortet?
Wie geht es dir denn?
Ist die Grippe noch schlimm?

Als ich sehe, dass die Nachricht nicht ankommt, werde ich stutzig, wobei mir jedoch auch auffällt, dass ich nicht einmal sein Profilbild sehen kann.

Er hat mich doch nicht etwa...?

Ich gehe auf die Informationen und was ich dann sehe, lässt mich alle Zweifel vergessen.

„Du hast mich ernsthaft blockiert?"




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