Kapitel 15: Es tut mir leid (1.747)
Jisung:
„Ähm, entschuldige bitte? Wir teilen uns kein Zimmer mehr! Du kannst nicht einfach so in mein Zimmer stürmen und meine Sachen durchsuchen!" beschwere ich mich bei meinem Bruder, welcher gerade durch meine Schränke schnüffelt. „Doch, kann ich und mache ich ja gerade. Chill, Quokka. Ich brauch nur eine Jacke." „Und warum nutzt du nicht deine eigenen Jacken? Meine sind dir doch eh viel zu klein." quengel ich weiter, während ich versuche Sehyun irgendwie aus meinem Zimmer zu ziehen, was mir jedoch nicht sonderlich gelingt.
„Für mich ist die auch nicht, Darling." setzt er seinen besten Pedo-Blick auf. „Urgh. Will ich die danach noch wieder haben?" „Aah, ich denke nicht." lächelt er und nimmt sich eine meiner besten Jacken aus dem Schrank. „Halt! Halt! Halt! Nicht die! Die ist neu und mein Heiligtum!" rege ich mich auf, während ich dem Älteren hinterher haste, um ihn die Jacke schnell aus seinen Händen zu nehmen.
„Nimm die hier. Die ist eh alt und juckt mich nicht mehr wirklich." sage ich, als ich ihm eine andere Jacke reiche. „Ja, so sieht sie auch aus." entgegnet der Größere, während er meine Jacke skeptisch mustert. „Dann nimm doch deine eigenen Sachen. Was wollt ihr denn überhaupt mit einer scheiß Jacke beim Sex?" „Oh, ich will dir nicht deine süße Unschuld nehmen, Dongsaeng. Dafür sind deine Freunde da." beantwortet er halb meine Frage, während er mir durch meine Haare wuschelt.
„Aish." entgegne ich frustriert und richte mir wieder meine Frisur. „Seid wenigstens leise. Ich will die Nacht nicht von Albträumen in Form von eurem Stöhnen heimgesucht werden." „Kann ich dir nicht versprechen, Bruderherz." grinst er und verlässt dann mein Zimmer, während er noch sagt: „Ich mach jetzt Abendbrot." „Krieg ich wenigstens was davon ab, wenn du und Junghyun schon nicht still sein könnt?!" rufe ich ihm noch hinterher. „Selbstverständlich nicht!" höre ich seine Antwort und lasse mich tief durchatmend in meinem Bett auf meinen Rücken fallen, ehe ich höre wie mein Handy vibriert.
Deshalb nehme ich es in die Hand und stelle dabei fest, dass Felix mir geschrieben hat.
Brownie Boy:
Jisung, kann ich spontan
vorbei kommen?
Ich muss dir etwas
wichtiges sagen.
Jisung:
Ähm, Okay.
Alles okay, Felix?
Ist es sehr wichtig?
Brownie Boy:
Sonst würde ich nicht spontan
zu dir kommen wollen, du Idiot.
Vor allem, weil ich jetzt
Tanzunterricht hätte.
Jisung:
Stimmt. Sorry.
Ich schick dir die Adresse.
Brownie Boy:
Danach wollte ich gerade fragen.
So warte ich nun also auf meinen Grundschulfreund und starre einfach an die Decke meines neuen Zimmers, während ich mit meinen Gedanken sowohl bei Minho, als auch bei Felix bin.
Was er mir wohl sagen will?
Nach einiger Zeit klingelt es an der Tür. Ich denke, dass es Junghyun ist, weshalb ich mich nicht rege, doch dann höre ich meinen Bruder von unten rufen: „Han Jisung! Felix ist da!"
Darüber, dass mein Bruder meinen vollen Namen genutzt hat die Augen verdrehend, stehe ich also von meinem Bett auf, um nach unten zu gehen und meinen besten Freund in Empfang zu nehmen.
„Aah, Felix. Da bist du ja." lächle ich, als ich den Lilahaarigen erblicke. „Und? Gefällt dir das Haus soweit?" frage ich weiter und füge noch hinzu: „Du bist der Erste, der das neue Haus von innen sieht. Eigentlich musste ich Minho versprechen, dass er der Erste sein darf, aber naja..." lächle ich weiter, während ich jedoch sehen kann, dass Felix plötzlich bedrückt wird.
„Was ist denn, Felix?" frage ich deshalb. „Können wir reden?" stellt er eine Gegenfrage und ich werde zunehmen verwirrter. „Klar. Lass uns hoch gehen." lächle ich schwach und nehme seine Hand in meine, um ihn nach oben in mein Zimmer zu lotsen.
„Du hast dein Zimmer echt schön eingerichtet, Jisung." sagt er, während er sich hier oben umsieht. „Danke. Die Mühen waren es wert. Ich fühle mich hier pudelwohl." entgegne ich zufrieden, während ich mich auf mein Bett pflanze und sehen kann, wie Felix meine Bilder betrachtet, die dieses Zimmer überhaupt erst so gemütlich machen.
Ich höre, wie der Gleichaltrige tief durchatmet, ehe er sich neben mich auf das Bett pflanzt.
„Jisungie." haucht er leise und sieht unglaublich bedrückt aus. „Was hast du denn? Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?" Das nickt mein Gegenüber ab, ehe er meine Hände in seine nimmt. „Es ist nur schwer, dir das jetzt zu sagen." nuschelt er leise.
„Ehrlich gesagt, machst du mich gerade wahnsinnig. Was ist denn los mit dir?" frage ich besorgt.
„Es geht ja nicht um mich. Deswegen ist es ja so schwer. Es geht um Minho und um dich." Direkt werde ich hellhörig und sehe ihn fragend und erwartungsvoll zugleich an.
„Es tut mir leid, dass ich dir Hoffnung gemacht habe, nur um sie dir jetzt zu zerstören." nuschelt er noch, während er bedrückt den Kopf senkt und ich eine schlechte Vorahnung bekomme. „Als wir vorhin beim Tanzstudio angekommen sind, haben wir gesehen, wie Minho und Yeji sich geküsst haben. Es tut mir so unendlich leid, aber sie scheinen jetzt zusammen zu sein." fährt er fort und direkt beginnen sich die Tränen in meinen Augen zu sammeln, welche auch fast direkt im Anschluss über meine Wangen laufen. „Was?" hauche ich ungläubig. „Es tut mir so leid, Jisung." sagt Felix, welcher ebenfalls glasige Augen bekommt. Wohl einfach, weil ich weine.
Direkt im Anschluss zieht mich der Gleichaltrige in eine Umarmung, weshalb ich nun auch schluchze und mich einfach fest in das Oberteil des Lilahaarigen kralle, welcher mir beruhigend und mitfühlend über meinen Rücken streicht. Immer wieder haucht er ein: „Es tut mir leid."
„Du kannst ja nichts dafür, dass Minho sich verliebt hat." entgegne ich schluchzend, als Felix sich zum wiederholten Male für etwas entschuldigt, für das er nicht einmal mehr etwas kann.
„Aber ich hab dir Hoffnung gemacht, ohne selbst eine Ahnung zu haben. Und das tut mir leid." entgegnet er ebenso leise schluchzend, sodass wir einfach in der Umarmung verharren und dabei weinen, bis wir so im Bett liegen, dass mein Kopf auf der Brust von Felix liegt und er mir durch meine Haare streicht.
„Kannst du...Kannst du die Nacht hier bleiben?" murmle ich leise. „Natürlich. Aber ich muss nochmal nachhause und die Schulsachen und Wechselsachen holen." entgegnet Felix ebenso leise, wie ich, was ich wieder nur abnicke. „Ich komme mit zu dir. Ein bisschen frische Luft wird bestimmt gut tun." sage ich, als ich mich aufsetze und mir die Tränen wegwische. „Willst du dann vielleicht gleich bei mir bleiben oder haben deine Eltern etwas dagegen?" „Die sind heute eh nicht da, deswegen hat Sehyun auch seinen Freund her beordert." lächle ich leicht. „Wenn es deiner Mutter nichts ausmacht, würde ich gerne gleich bei dir bleiben." füge ich dann noch hinzu. „Nein, macht es schon nicht. Sie liebt dich. Sie wird nichts dagegen haben. Komm. Lass uns deine Sachen packen." Diese Worte nicke ich einfach ab, sodass Felix und ich nun anfangen, sowohl Sachen zur Übernachtung, als auch Schulsachen zu packen.
„Ich schlafe die Nacht bei Felix, also haben du und dein Lover sturmfrei. Doch wehe ihr übertreibt und ich finde morgen Sperma-Flecken irgendwo im Haus. Und das schließt besonders mein Zimmer ein." sage ich, als ich an Sehyun's Zimmertür angeklopft habe. „Alles klar, Jisungie." höre ich die Antwort meines Bruders, ehe ich mich zusammen mit Felix auf den Weg mache.
Gerade als ich die Tür aufmache, steht Junghyun davor, der wohl gerade klingeln wollte. „Hi, Jisung." lächelt mich der Ältere an. „Sehyun ist oben in seinem Zimmer. Einfach die Treppe hoch und die Tür links." setze ich ihn in Kenntnis, was er abnickt. „Alles okay bei dir?" fragt mich der Schwarzhaarige weiter. „Nicht wirklich. Hab ein bisschen Liebeskummer. Aber euch viel Spaß. Und bitte sei nicht zu hart zu Sehyun. Ich würde ihn morgen schon ganz gerne noch laufen sehen können." „Nah, versprechen kann ich dir nichts, Ji. Aber ich werde mein bestes geben. Ich hoffe du kommst über den Liebeskummer hinweg. Bis später." „Bis später." verabschieden wir uns voneinander.
So gehen Felix und ich die Straßen entlang zum Haus von Felix, wo er die Tür direkt aufschließt.
„Hey! Gib mir meine Schminke wieder!" höre ich auch schon die Stimme von einer seiner Schwestern. „Das ist meine! Du hast mir meine weggenommen!" entgegnet die andere, weshalb Felix genervt seine Augen verdreht und mich somit zum Schmunzeln bringt.
„Zeigt her." sagt Felix nur trocken, als er im Wohnzimmer ankommt. „Oppa! Da bist du ja! Kannst du Rachel bitte sagen, dass das meine Schminke ist?" „Dafür müsste ich sie erstmal sehen. Noona, zeig mir das mal." entgegnet der Lilahaarige und streckt seine Hand nach seiner älteren Schwester aus, welche ihm die Schminke in die Hand drückt. „Das ist meine, ihr Nervensägen." verdreht Felix erneut seine Augen. „Die benutze ich für die Sommersprossen, ihr Idioten." „Innen. Idiotinnen. Gleichberechtigung hier. Wir sind weiblich." entgegnet Olivia, Felix' jüngere Schwester, woraufhin dieser erneut seine Augen verdreht und mich somit erneut zum Lachen bringt.
„Ich danke dir, dass du das geklärt hast, Felix." „Dabei wäre das als unsere Mutter deine Aufgabe gewesen." entgegnet Felix frech grinsend auf die Worte seiner Mutter, die soeben das Wohnzimmer betreten hat. „Hey, ich brauch auch mal Pause von den Zickereien deiner Schwestern. Vorhin erst haben die sich wegen eines verdammten Oberteils gestritten, das letztendlich meins war." verdreht sie ihre Augen.
„Hallo! Wir sind immer noch anwesend! Tse." entgegnet Rachel und verschränkt augenverdrehend ihre Arme vor ihrer Brust. „Hi, Jisung." lächelt mich Felix' Mutter — die Worte ihrer Tochter ignorierend — schließlich an, was ich erwidere.
Bei den Familien meiner Freunde ist meine Phobie auch nicht mehr vorhanden. Die ist wirklich nur dann da, wenn ich anderen Leuten, wie Mitschülern oder Lehrern gegenüber stehe. Am Anfang eines neuen Schuljahres ist sie besonders schlimm, weil ich davor sechs Wochen nur im Kreise meiner eigenen Familie, meinen Freunden oder deren Familien war. Also im Kreise der Menschen, die ich schon ewig kenne.
„Jisung schläft heute hier, also plant ihn morgen beim Frühstück und der Badbesetzung mit ein. Nicht zu lange trödeln, damit Jisung und ich uns auch fertig machen können." setzt Felix seine Familie schließlich in Kenntnis, ehe er mich an der Hand nimmt und zu seinem Zimmer zieht.
So machen wir beide uns auch schon bettfertig, da bereits schon der Abend angebrochen ist und wir morgen Schule haben.
Morgen werde ich also Minho und seine Freundin sehen...
Bei diesem Gedanken kommen mir wieder die Tränen, weshalb ich mich direkt an Felix kuschle, als er sich nun auch bettfertig neben mir nieder lässt. So schlafe ich schließlich auch ein.
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