8 | Aviana

Den restlichen Abend über hatte ich mich zu Alixs und Zac gesellt, wobei der Alkohol noch ziemlich stark geflossen war, sodass wir erst spät in der Nacht wieder auf die Zimmer gegangen war.
Spüren durfte ich das auch am nächsten Morgen, als ich auf die Schlummertaste meines Weckers drückte.

Langsam setzte ich mich in dem kleinen Bett auf und strich mich dir zerzausten schwarzen Haare aus dem Gesicht. Alixs hatte der Wecker nicht geweckt. Stattdessen schlief sie, wie ein Stein weiter und bewegte sich keinen Zentimeter.

Die würde wahrscheinlich nicht mal der Feueralarm wach bekommen.

Mit einem dröhnenden Kopf probierte ich aus dem Bett zu kommen. Dabei konnte ich mich kaum auf den Beinen halten.
Ich könnte mich auch einfach wieder ins Bett fallen lassen und weiter schlafen, aber wahrscheinlich würde Raphael mir in der nächsten Zeit erst Recht unter die Nase reiben, dass hier nichts zu suchen hatte.
Na ja an sich hatte ich das ja auch nicht.

Aber lieber ich tauchte auf, als wie ein kompletter Verlierer gar nicht zu kommen.
Das ich mit so einem Kater noch gegen ihn kämpfen konnten bezweifelte ich nämlich stark.

Nachdem ich meine Haare etwas gebürstet hatte und mir die Trainingskleidung angezogen hatte, die wir hier bekamen, warf ich einen letzten Blick auf Alixs.
Sie schlief immer noch tief und fest.

Leise schlich ich aus der Tür und steuerte den Gang herunter. Dabei kam ich an einem Plan vorbei, den ich erst mal gründlich studierte, damit ich den Weg zum kleinen Trainingsraum fand.
Nachdem ich mir den Weg eingebrannt hatte, lief ich auch schon los.

Tatsächlich hatte ich Glück und fand den Raum beim ersten Versuch.

Sobald ich die schwere Stahltür aufgedrückt hatte und hindurch geschlüpft war, musste ich staunen.

Dafür das der Raum der „kleine Trainingsraum" hieß, war er aber ziemlich riesig und auch um einiges besser ausgestattet, als bei uns zu Hause in New York.
Wenn ich Pech hatte, dann würde ich nun noch schlimmer von Raphael fertig gemacht als ich erwartet hatte.

Er war der Sohn vom Chef und sowie dieser Trainingsraum ausgestattet war, hatte Raphael bestimmt das beste Training von allen bekommen.
So führte er sich ja schließlich auch auf. Als wäre er was besseres als alle anderen.

Mein Blick wanderte weiter durch den Raum zu den großen Spiegeln, die an der Wand angebracht waren. Die schwarzen Klamotten mit den roten Akzenten schmiegten sich an meinen Körper und brachten meine Figur zur Geltung, die ich normalerweise eher unter einem Dicken Hoodie und einer lockeren Jeans versteckte.

Immer weiter wanderten meine Augen an der Wand entlang bis sie auf Raphael trafen, der sich dort angelehnt hatte und mich mit einem starren Blick betrachtete.
Erst als ich gecheckt hatte, dass er dort stand, drückte er sich von der Wand ab und kam auf mich zu gelaufen.

„Hätte nicht gedacht, dass du noch kommst", konnte ich ihn vernehmen, wobei ich spürte, wie seine Augen für einen kurzen Moment an mir herunter wanderten.
„Wieso das? Dachtest du ich kneife?"

„Mhm...nachdem ich gesehen hab, wie viel ihr da gestern noch getrunken hab eher nicht"
„Ich kämpfe auch mit Kater gegen dich, wenn du dadurch dann dein Maul hältst und mich in Ruhe lässt", erwiderte ich nur.
Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen, bevor er hinter sich zu einem kleinen Schrank griff.
„Na dann, zeig mal, was du drauf hast"

Nun durfte ich zwei Boxhandschuhe in der Hand halten.
„Boxkampf, erste Lektion. Sollest du also beherrschen"

Ich starrte ihn nur an, bevor ich mir die Handschuhe anzog.
Das letzte Mal hatte ich vor zwei Jahren geboxt und das gegen meinen Vater. Besonders gut war ich nicht gewesen, da er mich größtenteils immer im Schwitzkasten hatte, aber ein bisschen was gelernt hatte ich schon.

„Eins...", konnte ich Raphael vernehmen, worauf ich probierte meine Hände in Stellung zu nehmen.
„Zwei...drei"

Dann spürte ich auch schon einen Schlag in die Seite.
Fuck!
So viel zu ich konnte das noch.

Schnell wich ich einem weiteren Angriff von Rapahel aus, durfte kurz darauf aber auch schon einen weiteren Schlag in die Seite spüren.
„Du musst dich besser schützen oder mal angreifen. Ist ja als würde ich gegen meine Oma kämpfen", konnte ich Rapahel spöttisch vernehmen.
Angespannt biss ich die Zähne zusammen und wehrte eine Schlag von ihm aus

Zu meinem Pech schaffte er es jedoch mich kurz darauf auf den Boden zu drück, was mich kurz nach Luft schnappen ließ.
Schließlich war er um einiges schwerer als ich.

Zappelnd probierte ich mich unter ihm zu wenden, wurde aber weiter von ihm auf den Boden gedrückt.
Zu meinem Glück hielt er meinen rechten Arm jedoch nicht so stark fest, sodass ich ihm kurzerhand einen ziemlichen Schlag in die Rippe verpasste.
Nun war er derjenige, der aufleuchte und für eine paar Sekunden stark zusammen zuckte.

Verwundert über so seine so starke Reaktion wartete ich kurz, nutzte aber anschließend die Chance, um ihn von mir herunter zu rammen.
Sollte er sich wohl besser schützen, wenn er dort keinen Schlag abbekommen wollte.

Mittlerweile war ich nun diejenige, die auf ihm drauf saß und seine Arme auf den Boden drückte.
Genau wie ich probierte er mir einen Schlag in die Seite zu verpassen.
Ich dagegen verehrte diesen jedoch mit meinem Knie ab.

Keuchend probierte er mich abermals von sich herunter zu bekommen, aber ich drückte ihn mit meiner gesamten Kraft auf den Boden.
Für einen Moment streiften sich unsere Blicke.
„Für dein Aussehen hast du aber eine ziemliche Kraft"

„Hör auf zu labern. Ich hab dich besiegt", entgegnete ich nur und drückte ihn weiter auf den Boden, als er einen erneuten Versuch ansetzte aufzustehen.
„Ja, ja...du hast gewonnen und jetzt runter von mir Nummer fünf"

Mit diesen Worten ließ ich ihn aus meinen Griffen frei und rappelte mich vom Boden auf.
Rapahel tat es mir gleich und wieder schauten wir uns für ein paar Sekunden nur an.
„Bist ja doch besser als ich gedacht hatte"

Ohne eine Antwort auf seinen Kommentar betrachtete ich ihn nur.
Dabei wanderte mein Blick runter zu seiner Rippe in die ich ihn vorhin geboxt hatte.
Dafür das mein Schlag eigentlich nicht sonderlich stark gewesen war, hatte er aber ziemlich heftig reagiert.

Zumindest hatte ich die Möglichkeit gehabt das komplette Blatt zu wenden.

„Du hast da eine Schwachstelle, oder?", fragte ich, worauf er mich zu erst verwirrt anschaute, bevor sein Blick herunter wanderte zu seiner Rippe auf der immer noch meine Augen lagen.
„Ich hab keine Schwachstellen", entgegnete er nur barsch.

Dann wandte er sich auch schon von mir ab und packte die Boxhandschuhe weg.
Etwas verwundert beobachtete ich ihn nur, bevor er sich wieder herum wandte.
Nun hatte er einen genervten Blick im Gesicht.

Anscheinend hatte ich da ein wundes Thema angesprochen.
„Wir sind hier fertig", konnte ich ihn auch schon sagen hören, was mich dazu brachte die Augenbrauen hochzuziehen.
Jetzt schon?

Um ehrlich zu sein war ich erst jetzt richtig in Fahrt gekommen. Der Kater war auch nicht mehr so stark, wie vor einer halben Stunde noch.

„Na los mach das du raus kommst", richtete er sich erneut an mich.
Für ein paar Sekunden schaute ich ihn nur verwirrt an, bevor ich mich schließlich umdrehte und aus dem Trainingsraum verschwand.
Was hatte der denn bitte für Stimmungsschwankungen?
Oder hatte ich da etwa etwas herausgefunden, was er geheimhalten wollte?

Eine Schwachstelle zu haben war an sich ja nicht schlimm. Aber bestimmt lebte der nachdem Mindset lieber keine Schwachstelle als eine.
Na ja, jetzt würde er mich ja in Ruhe lassen.
Zumindest hoffentlich.

Long time no see aber hier ist endlich ein neues Kapitel

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