5. Heimkehr
"There's still a piece of me that can't let go of you." — Skylar Grey
Ich hatte nicht schlafen wollen. Leider war ich noch so erschöpft von dieser Betäubung gewesen, dass mir wohl irgendwann letztendlich doch die Augen zugefallen sind.
In meinen Träumen sah ich ziemlich zusammenhangloses Zeug, nichts davon war wirklich erfreulich. Immerzu wurde ich gejagt, wurde eingesperrt oder kam mir anders hilflos vor. Meine Träume zeigten mir meine eigenen Schwächen, sie zeigten mir, dass ich die einzige Person wäre, die mir helfen könnte. Sie sollten vermutlich auf eine sonderbare Weise ermutigend sein und mir Kraft geben, stattdessen kam ich mir nur noch elendiger vor. Was brachte es mir schon, kontinuierlich mit meiner eigenen Schwäche so konfrontiert zu werden? So war ich einfach nur froh, als der Spuk ein Ende fand, ich durch ein sanftes Rütteln erwachte.
Benommen öffnete ich die Augen, setzte mich aufrecht hin von der kurzen Orientierungslosigkeit, die mich übernahm, ehe ich im Licht der Nachttischlampe Reed ausmachte, der eilig einen Schritt zurücktrat, als er bemerkte, wie verloren ich wirkte.
„Du bist wieder da", stellte ich fest, sah ihn im schwachen Schein der Lampe an und stellte fest, dass er recht zerzaust wirkte, als ob er einen sehr anstrengenden Tag hinter sich gehabt hätte. Seine Harre waren ganz wirr – was sie in letzter Zeit immer öfters waren-, sein Hemd wirkte so, als ob jemand daran gezogen hätte und seine Hände wirkten wund.
Was hatte er getan?
Wollte ich es denn wissen?
„Tut mir leid dich wecken zu müssen, aber du hast so unruhig gewirkt", sagte er und ich dachte kurz an meine Träume. Es schien unmöglich, mich gänzlich an sie zu erinnern, nur vage Bilder wagen übriggeblieben und selbst diese wollte ich nur ganz schnell wieder loswerden.
„Es ist nur halb so wild", meinte ich und beobachtete ihn aufmerksam, als er sich mir wieder näherte, ganz langsam, als ob er auch jede Reaktion meinerseits beobachten würde, testen wollte, wie ich mich benehmen würde.
Ich stoppte ihn jedoch nicht, gewährte, dass er sich auf das Bett setzte.
Meine Angst vor ihm war fort. Ich glaubte ihm, zumindest so weit, dass er mich nicht töten würde. Würde er mich unbedingt tot sehen wollen, hätte er das dann nicht längst getan? Vielleicht wartete er auch einfach nur auf irgendwas Bestimmtes, ich konnte es nicht sagen, meine Fähigkeit Menschen einzuschätzen war mittlerweile sowieso völlig für den Müll. Ich war im derzeitigen Augenblick zu müde und erschöpft, um im Fluchtmodus zu sein, insbesondere da es mir sowieso nichts bringen würde. Ich konnte nirgends hin und solange er friedlich gestimmt war, würde ich keinen neuen Streit beginnen.
Was seine genauen Absichten waren, konnte ich kaum sagen, doch mein Tod schien es nicht zu sein und das beruhigte mich.
„Du solltest den anderen sehen", sagte er scherzend, als er meinen Blick auf seine Verletzungen bemerkte, und ich zog die Stirn kraus. Das klang ja erfreulich.
„Wen hast du nun wieder getötet?", fragte ich kühl und er sah weiter zu mir, wirkte nicht so belustigt wie ich es dachte, stattdessen schien er seine Erschöpfung nach außen hin widerzuspiegeln.
„Niemanden. Ich versuche ein paar Dinge geradezubiegen, die ich vermasselt habe. Ich versuche auf eine ganz eigenartige Weise nur das richtige zu tun. Aber selbst der richtige Weg ist nicht immer so frei von Fehlern, wie man es glaubt", sagte er.
„Und welche Dinge wären das?", fragte ich ihn und er lächelte nun, auch wenn es kein echtes Lächeln war, seine Augen nicht von diesem berührt wurden.
„Ich habe auf meinen Weg bis zu diesem Punkt meines Lebens viele Dinge getan, viele abscheuliche Ding, wie du es dir sicher vorstellen kannst", erklärte er mir. „Damals war es mir gleich gewesen, was meine Taten für Folgen haben könnten, ich war jung und naiv gewesen und Dunkelheit konnte mich faszinieren. Dann fand ich eine größere Bestimmung in meinem Leben, der ich nachging, und mit ihr brachen die Dunklen Tage aus und ich war mir sicher, dass ich das richtige tat, dass jeder, der mir im Wege stand, es nicht anders verdiente, als zu sterben. Der Tod verfolgte mich, als ob ich ein verfluchter Reiter wäre, und die Leute erzitterten, wenn sie meinen Namen hörten oder viel eher den Namen, den ich mir zum Schein gegeben hatte. Ich änderte meine Einstellung nie, ich war mir so sicher, dass Richtige zu tun, selbst als Grace starb dachte ich, ich würde das richtige tun. Natürlich verachte ich mich dafür, dass ich bei ihr... so versagt hatte, aber ich war mir so sicher gewesen, dass mein Weg der richtige war."
„Und was hat sich geändert?", fragte ich zweifelnd, doch was war so Großes geschehen, dass er seine Ansichten so enorm geändert hatte? Was hatte ihn dazu verleiten können?
„Du natürlich", sagte er, als ob die Antwort doch offensichtlich wäre.
„Aber wieso? Grace hat das nicht geschafft", stellte ich klar. Was hatte ich so anderes als meine Vorgängerin getan? Wir waren nicht einmal annähernd so lange zusammen wie sie, hatten nicht einmal einen Bruchteil von dem erlebt zusammen. Unsere Bindung war nicht einmal so stark. Ich konnte unmöglich auch nur ansatzweise so einen Einfluss auf ihn haben wie Grace es je gehabt hatte. Das war unmöglich. Wir kannten uns ein halbes Jahr und in der Zeit waren wir öfters zerstritten als zusammen gewesen.
„Du hast mich erinnern lassen und das hat alles verändert."
„Erinnern woran?" Fragend sah ich ihn an, konnte nach wie vor nicht verstehen, wie irgendeiner meiner Taten ihn so gänzlich hatte ändern können.
„Daran, wer ich wirklich bin, daran, was wirklich zählt, und ich werde es wieder richten, Alice. Es ist ein harter, schwerer Weg, doch ich werde es wieder richten. Seit ich dir mein Herz geschenkt habe, versuche ich nichts anderes, als alles wieder zu richten. Du bist meine zweite Chance, mein Weg... meine Hoffnung und ich werde alles ändern", versprach er, ergriff meine Hand, die gleich von dieser Berührung kribbelte, und ich atmete tief durch.
Ich glaubte ihm. Es war sicherlich naiv und töricht von mir, doch was brachte es ihm, mich nur erneut zu belügen? Er hatte mich schon als Gefangene in der Vergangenheit. Ab jetzt könnte es ihm egal sein. Ab jetzt könnte er das Spiel beenden. Solange er mich nicht einfach foltern wollte, würde ihm das hier rein gar nichts bringen.
„Wie willst du das je schaffen?", fragte ich vorsichtig, verschränkte meine Finger mit seinen, fand es so wohltuend ihm wieder nahe sein zu dürfen, mein Herz heilen zu lassen.
„Ich fange damit an, dich von deinem Deal mit Rowan zu befreien", stellte er klar und ich war für einen Moment sprachlos. Wie wollte er das jemals schaffen? Dieser Deal... Rowan besaß meine Seele und so schnell würde er sie nicht wieder hergeben. Sein Preis wäre zu hoch.
„Rowan würde das nur zulassen, wenn du ihm etwas Besseres lieferst."
„Ist mir bewusst. Ich werde einen Weg finden und dann werde ich ihn töten und vielleicht reicht sein Tod aus, einen Teil vergangener Sünden auszulöschen", sagte er, lächelte dabei und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die ganze Sache klang riskant, doch viel dagegen tun würde ich kaum können. Würde er mich retten wollen, würde ich ihm dabei nicht im Wege stehen, vorausgesetzt er bringt sich und niemanden sonst dabei in Gefahr. Wen versuchte ich aber zu verarschen? Natürlich würde irgendwer in Gefahr geraten. Es ging hier um Rowan. Dieser war wie irgendein Dämon, wie irgendein Monster aus der Unterwelt, das meine Seele hatte und sonst was mit dieser anfangen würde.
„Und wo wirst du beginnen?"
Er stand von dieser Frage auf, zog mich an meiner Hand ebenso auf die Beine, enger an sich, wo ich mich regelrecht an ihn schmiegte, ganz angetan von diesem Zusammensein war. Meine freie Hand lag auf seiner Brust, wo ich spürte, wie wild sein Herz schlug, und mir stockte der Atem, so verlor ich mich in seinen umwerfenden Augen. Ob ich je nicht fasziniert von ihnen sein würde?
„Ich bringe dich nach Hause, damit fange ich an."
Irritiert blinzelte ich. Er brachte mich nach Hause? Jetzt? Einfach so? „Wozu hast du mich überhaupt hergeholt?"
„Ich musste dich in Sicherheit bringen, doch die Gefahr ist vorerst beseitigt... zumindest die Gefahr, die vom Komitee ausgegangen war. Rowan bleibt ein Problem, aber dieser ist vorerst anderweitig beschäftigt, dafür habe ich gesorgt. Er wird dich nicht belästigen, ebenso wenig falsche Götter getarnt in menschlichen Hüllen, so wie Olivia."
„Olivia", wiederholte ich, hatte die Gärtnerin längst vergessen. Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, sie wäre tot, auch wenn Hades bereits erwähnt hatte, dass sie wiederkommen würde. Wunderbar. Ein weiteres Problem. Eine weitere Sache zum Sorgen. Was wollten all diese Leute nur von mir? Was genau hatte es mit mir auf sich, dass solch finstere Kreaturen hinter mir her waren?
„Ich habe keine Spur von ihr, aber ich bin mir sicher, dass sie Rowan zuerst aufsuchen würde für seinen kleinen Verrat an ihr. Fürs erste muss du ihretwegen nicht besorgt sein. Ich sehe keinen Grund dich noch länger von deiner Familie zu trennen", sagte er, ließ meine Hand los, um mein Gesicht nun zu ergreifen, es sanft in seinen Händen zu halten.
„Und wie geht es in der Gegenwart weiter?", fragte ich, hatte Schwierigkeiten nicht hypnotisiert seine Lippen anzusehen, die so einladend wirkten, doch ich würde nicht einknicken, ich würde nicht einfach wieder von ihm umgarnt werden, immerhin war all das hier dennoch nicht so einfach zu vergeben.
Er hatte mich entführt, belogen. Er hatte tausende Geheimnisse vor mir, hatte gerade das ganze verdammte Komitee getötet. Ich wusste nicht, wo ich bei ihm stand, was seine wahren Absichten waren. Ich sah ihn an und war einfach nur hoffnungslos verwirrt. Hoffnungslos verloren, weil ich ihn so sehr liebte, weil ich so verrückt nach ihm war, weil er wie ein dunkler Schatten war, der mich einnahm.
„Wir werden sehen", meinte er lächelnd, küsste ohne Vorwarnung ganz behutsam meine Stirn und meine Augen fielen mir flatternd zu, als ich in dem Moment spürte, wie ich den Boden unter den Füßen verlor, wir in der Zeit reisten und doch war es ganz anders als all die Male zuvor.
Ich glaubte nicht nur durch die Zeit gerissen zu werden, sondern auch, als ob wir uns auch sonst weiterbewegen würden, ich meinen Halt gänzlich verlor. Es war fast so, als ob man nicht nur abheben würde, sondern zeitgleich auch zur Seite gerissen wurde. Um es kurz und knapp zu beschreiben: Es war furchtbar.
Das Gefühl nahm ruckartig ab und ich spürte erleichtert wieder festen Grund unter mir, nahm zugleich auch irritiert wahr, dass wir uns nicht mehr im Haus befanden, sondern im Kleinen Saal des Quartiers. Wie war das möglich? Seit wann konnte er nicht nur durch die Zeit, sondern auch durch Orte reisen?
Bevor ich diese Frage jedoch hätte stellen können, ging alles viel zu schnell. Es war, als ob man mit unserem Erscheinen gerechnet hätte, denn noch ehe Reed reagieren konnte, wurde er attackiert.
Ich sah mit großen Augen zu dem winzigen Pfeil, der in seinem Hals steckte, der ihn auszuschalten schien.
Taumelnd wich er von mir weg, zog sich den Pfeil aus dem Hals, sah ihn einen Moment ganz verwundert an, ehe er zusammenbrach.
Ich war entsetzt, kapierte gar nicht, was geschah, da zog man mich schon von ihm fort und ich glaubte den Lärm, der hier zu hören war, nur ganz dumpf wahrzunehmen.
Ich wurde aus dem Saal geführt, vorbei an einen Haufen an Wachen und Arbeitern des Quartiers. Währenddessen hörte ich mein Herz in meinen Ohren schlagen, ganz wild, ganz panisch und ich sah erst so recht, wer mich da mit sich genommen hatte, als ich in Mr Spencers Büro ankam, dieser mich auf das lederne Sofa in diesem drückte, sich vor mich kniete.
„Was hat er dir getan? Geht es dir gut?", fragte er, wirkte so besorgt wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte und ich brauchte etwas, um mich wieder einzukriegen.
Ich brauchte etwas, um zu kapieren, dass ich hier war, Reed gerade betäubt wurde. Langsam müsste ich mich ja eigentlich mal an so unerwartete Ereignisse gewöhnt haben, hatte ich nur leider nicht.
„Alles gut", murmelte ich leise. Mein Gehirn verarbeitete nur nach und nach, dass sie Reed geschnappt hatten. Sie hatten ihn. Und nun? Was wäre nun?
„Wie geht es ihr?", fragte Mr Norbert, der ohne Anklopfen ins Büro stürzte, und ich berührte wie in Trance die Stelle an meiner Stirn, die Reed gerade noch geküsst hatte.
Sie hatten ihn. Sie würden ihn wegsperren... auf ewig.
Mir wurde übel, doch ich riss mich zusammen.
„Sie scheint unter Schock zu stehen. Hast du ihre Familie kontaktiert?", fragte Mr Spencer und bei der Frage horchte ich auf. Meine Familie. Ich war zurück, ich war hier, ich würde meine Familie wiedersehen.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und kurz war Reed vergessen, denn ich war wieder hier und der Stress der letzten Tage fiel endlich von mir.
Ich war nicht länger verloren. Ich würde nach Hause dürfen. Ich würde eine Zukunft haben. Nicht sterben... vorerst zumindest.
„Sind sie hier?", fragte ich, konnte die Tränen nicht stoppen, die über meine Wangen tropften.
„Nein, sie werden aber gleich da sein", versicherte Mr Norbert mir sachte. „Ich werde einen Tee kochen derweil, du siehst aus, als würdest du einen vertragen können."
Ich nickte und sah zu, wie er ging.
„Hat er dir was angetan, Alice?" fragte Mr Spencer mich nun, kniete sich erneut vor mich und ich schüttelte den Kopf. „Nein, mir geht es gut", sagte ich, auch wenn es das sicher nicht tat. Mir ging es schrecklich, diese Tage waren schrecklich gewesen, doch Reed hatte mir nichts getan, würde es wohl auch nie. Ich verstand das alles nicht so recht, hatte tausende Fragen, stellte jedoch keine laut.
„Was ist genau geschehen? Wieso hat er dich zurückgebracht?", fragte er und ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen sollte. So ganz verstehen tat ich das alles selbst ja noch gar nicht. Wieso hatte er das getan? Wie hatte er mich hierherbringen können? Woher hatte man gewusst, dass wir kommen würden?
Ich schüttelte nur stumm den Kopf, unfähig wirklich irgendwas zu sagen. Ich konnte es einfach im Moment nicht.
Mr Spencer war so gnädig mich nicht weiter zum Reden zu drängen.
Kaum kam Mr Norbert zurück, umklammerte ich einfach meinen Tee und schweifte gedanklich ab, während die beiden älteren Herren miteinander sprachen.
Ich realisierte, dass es spät sein musste, da es draußen finster war, es recht still im Quartier wirkte und das trotz des großen Trubels, dass man Reed Wentworth gefangen nehmen konnte.
Ich trank meinen brühend heißen Tee aus, als ich in dem Moment laute Stimmen im Gang hörte. Kurz war ich verschreckt, dachte an den Moment zurück, als Reed in den Saal gestürmt war, um mich zu entführen, doch als die Türe dann aufging und ich meine Eltern sah, fiel jede Angst von mir. Ich stellte die Tasse zur Seite, sprang auf und lief weinend in die Arme meiner Mutter, die mich so feste an sich drückte, als befürchtete sie, anderenfalls würde ich nur verschwinden.
„Mum", schluchzte ich so froh sie zu sehen, sie umarmen zu dürfen. Als ich damals verschwand, dachte ich, ich würde sie nie wiedersehen, dass ich sie nie wieder halten könnte, nun aber hatte ich das große Glück zurück zu sein. Ich zog ihren wohltuenden Geruch ein und wollte mich am liebsten nie wieder von ihr lösen müssen.
„Mein armes Mädchen", sagte sie selbst ganz aufgelöst und mein Vater schloss uns beide in seine Arme, wo ich die Nähe meiner Eltern einfach genoss, so froh war, dass sie hier bei mir waren.
Ich wusste nicht wirklich, was alles besprochen wurde, nachdem meine Eltern mich losließen, ich kam mir etwas zu durcheinander vor, doch meine Mum blieb bei mir, hielt mich und schließlich durften wir irgendwann gehen.
Kaum betrat ich mein Haus, wurde ich von meiner halben Familie in die Arme geschlossen. Meine Großmutter weinte und musste von meinem Großvater beruhigt werden. Meine älteren Brüder zerrissen mich halb bei ihren Versuchen mich jeweils aus den Armen des anderen zu ziehen. Lilien war ganz theatralisch wie immer, Cameron wirkte recht blass, stammelte nur irgendwelche Worte vor sich hin. Sicher dachte er seit meinem Verschwinden viel an Malia und wie diese eben nie zurückgekehrt war. Ich selbst versuchte nicht darüber nachzudenken, weinte mit den anderen und ging schließlich völlig erschöpft nach oben, wo ich zwar nur in mein Bett wollte, vorher jedoch zu Dari gehen würde, der zu der späten Stunde bereits am Schlafen war.
Ich öffnete seine Zimmertüre und war verwundert, dass sein Zimmer verlassen schien. In seinem Bett lag er nicht, die Türe zum Bad stand offen und es war dunkel darin. Wo war er?
Panik machte sich in mir breit und ich sah ins Musikzimmer, lief weiter zur Treppe und wollte schon eilig meine Eltern mit Daris Verschwinden konfrontieren, ehe mir auffiel, dass in meinem Zimmer Licht brannte, das schwach durch einen feinen Spalt unter der Türe schimmerte.
Ich öffnete die Türe, sah lächelnd zu Dari, der in meinem Bett lag, so wirkte, als hätte er sich in den Schlaf geheult, und es brach mir das Herz, ihn so zu sehen. Ich wollte ihn gewiss nicht wecken, gleichzeitig wollte ich ihn aus seinem Kummer erlösen, aufheitern.
Ich setzte mich also auf mein Bett und strich durch sein wirres Haar.
„Hey Kleiner", begrüßte ich ihn und verschlafen öffnete er die Augen, sah mich einen Moment ganz verwirrt an, ehe er richtig wach wurde.
„Ally?", fragte er verblüfft und ich musste grinsen, als er mir schon in die Arme fiel.
„Alles ist ja gut", besänftigte ich ihn erneut den Tränen nahe, während er selbst bereits weinte.
„Du warst fort... du hast... du hast versprochen nicht fortzugehen", schluchzte er und ich drückte ihn ganz feste an mich.
„Ich weiß, es tut mir leid. Ich gehe nirgends mehr hin." Nein, ich würde nirgendwo mehr hingehen. Diese ganze Geschichte war zu viel gewesen. Ich würde aufhören mit meiner neugierigen Art, mich nirgendwo mehr einmischen. Ich würde Reed in seiner Zelle vergessen, genauso seine Pläne und den ganzen anderen Ärger. Ich war zu jung für so ein Drama, ich sollte nicht im Mittelpunkt von alledem stehen müssen und das würde ich auch nicht mehr!
Jetzt müsste ich nur aus einem Deal mit einem Dämon entkommen.
Wörter: 2989
Aloha :) Bye Bye Reed. Mal sehen, wie er sich da nun retten will und wie es in der Gegenwart vorerst weitergehen wird. Freitag geht es weiter xx
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