30. Auf Spurensuche
"I want to be cured. Of a craving for something I cannot find. And of the shame of never finding it." - T S Eliot
Die nächsten paar Tage verbrachte ich fast ausschließlich in Kellins Anwesen und trainierte mit ihm. Meine Ausdauer war miserabel, mein Körper schmerzte an jeder erdenklichen Stelle und wenn ich abends daheim zu Bett ging, war ich meist so fertig, dass es einem Wunder glich, dass ich es vorher schaffte noch zu duschen oder zu essen.
Das Gute war, dass ich es mittlerweile immerhin schaffte, so zu stehen, wie Kellin es wollte. Ich konnte eine halbwegs akzeptable Haltung vorweisen, auch wenn ich mich ständig erinnern musste, nicht wieder zu schwächeln. Das war es dann aber auch schon wieder mit den guten Dingen. Ansonsten war ich miserabel und Kellin hatte es nur noch nicht aufgegeben mich zu einer Kämpferin auszubilden, weil es ihm eine willkommene Ablenkung war, es ihm eindeutig Spaß machte mich zu quälen und weil er sich vielleicht manchmal der Illusion hingeben konnte, ich sei Malia. Zumindest erhellte sein Gesicht sich immer für einen kurzen Moment, wenn er mich im Haus bemerkte, ehe er realisierte, dass ich nicht sie war. Danach war das Training meistens umso härter, als ob er mich dafür bestrafen wollte so auszusehen wie sie. Solange er mich bisher jedoch nur anschrie, durch den Garten jagte und dazu brachte, dass ich mir manchmal vorkam wie eine Kettenraucherin, so wenig Luft wie ich bekam, war es nur halb so wild. Ich hatte eher Angst davor, wann er wirklich wollte, dass ich meine Muskeln benutzte und er mich angreift. Würde unser Training erst in diese Richtung gehen, wäre ich am Arsch.
Heute würde ich wenigstens von dieser Qual verschont bleiben, vorerst zumindest. Offiziell war nun endlich jeder im Haus eingezogen oder wenigstens anwesend, der anwesend sein musste, so dass die Planungen zum weiteren Vorgehen vorangehen konnten. Und da es gut für mich wäre, wenigstens auch ein bisschen zu verstehen, was los war, damit ich nicht wie Kellin es so nett formulierte eine ahnungslose Idiotin wäre, war ich heute mit dabei. Bei der Versammlung dafür war ich überrascht wie viele Leute das eigentlich waren. Der Salon in Kellins Haus, der sowieso schon gigantisch war und mindestens dreimal so groß wie der meines Hauses war, platzte halb. Ich saß deswegen dicht gedrängt neben Reed auf einer der wenigen Sofas und erkannte schnell, dass nur die wichtigen Leute saßen und je unbedeutender die Position von einem war, desto weiter hinten im Raum stand man.
Der erste Punkt dieser Versammlung war es, sich kennen zu lernen. Es war witzig, weil ich mir ein bisschen wie in der Schule am ersten Tag vorkam, wenn man im Stuhlkreis saß und sich mit einem Satz beschreiben sollte. Bedenkt man, dass hier nur Erwachsene mit Waffen oder sonst was für kriminellen Stärken anwesend waren, war es schräg. Natürlich lief es nicht wirklich so ab, es würde allein bei der Anzahl an Leuten zu lange dauern, aber die wichtigsten Personen nannten ihre Namen und ihre Zuständigkeit, damit man wusste, an wen man sich wegen welchen Gebieten zu wenden hatte.
Von Reeds Leuten kannte ich die wichtigsten fast alle.
Da war zum einen Palina, die als Wächterin die Begabung besaß, den Tod anderer vorherzusehen und damit eine ziemlich wichtige Funktion besaß, auch wenn ihre Kraft nicht makellos war. Viele Tode kamen plötzlich, viele Lebenswege änderten sich zu oft, zu ungenau, aber es wäre trotzdem eine enorme Hilfe sie hier zu haben. Die meiste fühlten sich sicherer ihren Rat zu bestimmten Situationen zu hören.
Arnold, der als ihr Partner mit der Gottheit Chang'e verbunden war, war Reeds größter Berater. Er war ein ruhiger, sachlicher Mann, der alles immer von einer friedvollen Perspektive betrachtete und obendrein der einzige war, der Palina zügeln konnte, da diese zwar meistens ruhig und zurückhaltend war, aber wegen ihrer Kraft und so umgeben vom Tod zu sein oft die Nerven verlor.
Sasha arbeitete seit einiger Zeit mit Reed zusammen. Vorher als Spion in Rowans Reihen und mittlerweile, um mehr Leute in Rowans Reihen gegen ihn aufzuhetzen, Informationen zu beschaffen. Er war deswegen fast nie hier und die meisten waren immer noch skeptisch wegen ihm, da er eine sehr lange Zeit für Rowan gearbeitete hatte. Reed vertraute ihm jedoch also tat ich es auch.
Dasselbe galt für Harry, der sich nur etwas mehr zurückhielt, da er nie wirklich in dieser kriminellen Welt involviert war und es eigentlich auch nicht sein wollte.
In Kellins Reihen kannte ich ein paar Leute mittlerweile. Da war zum einen Paul, Kellins rechte Hand, der sich mittlerweile hauptsächlich um alles kümmerte, da Kellin wegen Malias Abwesenheit in Depressionen verfallen war. Er hatte das auch die letzten 15 Jahre getan, während Kellin und Malia fort waren. Kate kannte ich auch schon, die offenbar auch recht lange bereits Teil der Gruppe war und gern wegen ihres weiblichen Charmes mithalf. Sie schaffte es jeden um den Finger zu wickeln, wenn sie es denn wollte und konnte offenbar besser mit Waffen umgehen als man es vermuten würde.
Dann gab es noch die Zwillinge. Anscheinend waren sie auch Reiter und arbeitete schon seit damals für Kellin. Sie sahen recht jung aus, höchstens zehn Jahre älter als ich und wirkten auf den ersten Blick so harmlos. Beide waren blond, nicht die größten oder muskulösesten, aber offenbar waren sie für die meisten Morde und Beseitigungen von Feinden zuständig. Kilian war ein Waffenliebhaber und seine Schwester Kaya war Profi darin, Tote zu zerstückeln und zu beseitigen. Sehr eigenartige Talente, aber dass sie innerhalb der Mafia nützlich waren, konnte ich mir vorstellen. Kilians Arm war derzeit dick verbunden, da er am Tag von Malias Verschwinden es offenbar nicht sein lassen konnte, Kellin zu nerven und dadurch Bekanntschaft mit einer Kugel machen musste, was er jedoch mit viel Humor hinnahm.
Hier hatte jeder einen Schaden.
Holly und Teddy lebten mittlerweile auch hier. Es war leichter für die Planung so, eine Planung, aus der Chris und Dawson sich jetzt, wo sie schon Teil von allem geworden sind, nicht mehr heraushalten wollten. Das hier war im Grunde eine größere Version der Wohngemeinschaft von Chris. Das gute dieses Mal war jedoch, dass es deutlich mehr Platz gab, nicht jeder hier lebte, viele die meiste Zeit unterwegs waren und dass ich selbst jeden Abend nach Hause fliehen konnte. Das Haus war zwar gigantisch, aber nach meinem Training mit Kellin und nach Stunden in der Umgebung von bewaffneten Kriminellen war ich dankbar für die friedliche Ruhe daheim. Ich hatte keine Lust auf die schlechteste Mafia-Sitcom aller Zeiten.
„Bereit für dein Training, Herzblatt?", fragte Reed mich, nachdem die Besprechung vorüber war.
„Oh bitte nicht", murrte ich, wollte nicht erneut gequält werden.
„Ne Frage hätte ich mal dazu", sagte Elin. Sie, Reed, Hayden, Sam und ich waren die einzigen, die noch nicht aufgestanden waren.
„Was für eine?", fragte Sam und anhand Elins Blick konnte ich ablesen, dass ihre Frage rein gar nichts mit alledem zu tun hatte, das hier gerade beredet wurde.
„Dieses ganze Spitznamen vergeben, ist das eigentlich so ein Wentworth-Ding? Ich meine, Reed nennt Alice ständig Herzblatt, Kellin nannte Malia Prinzessin. Wie nennst du dann Sam?"
„Oh, das würde mich auch interessieren", sagte Reed und sah grinsend zu seinem Bruder.
„Das ist einfach. Knackarsch", sagte Hayden und ich musste lachen.
Knackarsch? War das sein Ernst?
„Es ist wahr", seufzte Sam grinsend. „Mein Po ist ein Traum. Knackiger als der einer 20-jährigen Stripperin."
„Und wie nennst du ihn?", fragte Elin belustigt.
„Schwabbelarsch."
„Bitte?", fragte Hayden empört und wir mussten nur noch lauter lachen.
„Es ist ein Kompliment", verteidigte Sam sich. „Er ist so schön weich und rund."
„Mach nur weiter und du kannst heute vor der Türe schlafen."
„Na gut, na gut, eigentlich nenne ich Hayden Daddy", sagte Sam und sah anzüglich zu diesem. Reeds Lachen ging in ein Husten über, als er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte.
„Und Daddy versohlt dir gleich deinen Knackarsch", sagte Hayden und lächelte amüsiert von Sams Aussage, küsste ihn auf die Wange.
„Ich glaube, ich muss kotzen", brachte Reed hervor und ich klopfte ihm auf den Rücken, kriegte mich derweil vor Lachen kaum mehr ein.
„Wie nennt Alice dich denn?", fragte Sam herausfordernd.
„Reed", erwiderte ich schulterzuckend.
„Sehr romantisch. Ich hätte mir mehr kreativem Input gerechnet", schnaubte Elin und Reed zog mich auf die Beine in Richtung Türe.
„Ja, darüber müssen wir dringend mal reden. Ich verdiene auch einen sexy Kosenamen."
„An was hast du gedacht?", fragte ich ihn, kaum waren wir zu zweit im Eingangsbereich. „Auch Daddy?" Ich sah ihn lächelnd an und sein Lächeln wurde gefährlicher. Er drängte mich gegen die nächste Wand und kapselte mich regelrecht zwischen sich und dieser ein.
„Bring mich nicht auf falsche Gedanken, Herzblatt."
„Sonst was?"
„Oh fuck, sicher nicht hier und nicht jetzt. Die Kleine kommt jetzt trainieren", sagte Kellin, der aus einem Nebenzimmer trat und angewidert zu uns beiden blickte.
„Oh nicht schon wieder."
„Keine Ausreden. Du brauchst mehr Muskeln und solltest deine Gedanken auf deine Ausdauer richten und nicht auf das, was in der Hose meines Bruders ist. Das wird dir nämlich nicht dein Leben retten, wenn Rowan dich umbringen will." Kellin packte mich an der Hand und zog mich von Reed fort, der uns amüsiert nachsah.
„Bring sie mir aber als ganze Person zurück."
„Mal schauen, wie lange sie durchhält."
Neben dieser großen Besprechung und gelegentlichen Versammlungen hier und da war ich eigentlich nie bei den Planungen dabei. Es wurde zu sehr über Gebiete, Informanten und Dingen geredet, die ich nicht wissen sollte, durfte und mir keiner verraten würde. Es war mir langsam ehrlich gleich. Zu sehen, dass so viele nun einmal gezielt daran arbeiteten, Rowan zu beseitigen, beruhigte mich und ich ließ mich bereitwillig mit meinem Training ablenken und Kellin offenbar auch, der lieber mit mir außen war als in einem Raum voller Leute. Seine Laune war dafür zu schlecht.
Mit Rileys Rückkehr war die Stimmung bei mir daheim wieder etwas besser nach Camerons vergangener düsterer Ansage. Ich war so erleichtert ihn gesund und heile zu sehen, dass ich mich kaum von seiner Seite losreißen wollte, aber leider verbrachte ich nur noch die Abende daheim. Meinen beiden älteren Brüdern gefiel es nicht, wie selten ich da war und sie nicht auf mich aufpassen konnten, aber sie waren beruhigt, dass ich kämpfen lernte und in Gesellschaft vieler anderer war. Sie selbst waren dafür umso öfters im Quartier und versuchten dort mitzuhelfen und für Ordnung zu sorgen, aber das, was ich mitbekam, klang nicht gut. Es herrschte so großes Misstrauen in den Reihen, dass meistens nur noch gestritten wurde und es wurde immer noch auf die restlichen Gesandten anderer Quartiere gewartet, damit mehr beschlossen und geregelt werden konnte.
Elin war eigentlich immerzu auch hier in Kellins Haus. Sie amüsierte sich köstlich dabei, mir beim Üben zuzusehen, während sie selbst mit Kate zusammen auf Liegen die Sonne genoss, Cocktails schlürfte und Musik hörte.
Ganz untätig war sie aber auch nicht. Sie las alles an Büchern, die sie in Kellins Bibliothek, meiner oder der des Quartiers zu den Reitern finden konnte. Ich wollte ihr gern helfen, anstatt mich von Kellin quälen zu lassen und gezwungen zu werden, Sport zu machen, aber da ich mich verteidigen musste, um kein Schwachpunkt mehr zu sein, war es wohl wichtiger, wenn ich mich auf das Training konzentrierte.
Die Sonne ging schon unter, als ich heute aus der Villa kam. Elin war mit Kate losgezogen, um ein paar Einkäufe zu erledigen für die anderen und da Reed in wichtigen Besprechungen vertieft war, war Hayden so gnädig gewesen, mich abzuholen.
„Du wirkst gereizt", stellte ich fest. Er war ungewöhnlich schweigsam, umklammerte sein Lenkrad fester als es notwendig war. Normalerweise konnte Hayden nie die Klappe halten.
„Ich bin nur etwas gestresst."
„Hat es was mit diesem Ramon zu tun?", fragte ich ihn und seine Mundwinkel zuckten leicht. Ich hatte ihn bisher noch nicht zu der komischen Begegnung vor einigen Tagen im Quartier ausgefragt. Was genau war Ramons Problem mit Hayden? Was war zwischen ihnen geschehen?
„Unter anderem."
„Willst du darüber reden?"
Er lächelte nun doch. „Du bist einfach nur neugierig."
„Natürlich bin ich das, aber ich will dir auch helfen."
„Wir können gern darüber reden, aber erst wirst du ein Bad nehmen."
„Hey", sagte ich empört. „Willst du mir gerade sagen, dass ich stinke?"
„Fast so schlimm wie unser Fußballteam nach dem Training. Kellin muss dich ja echt foltern." Er grinste frech und ich musste es auch. So viel wie ich mich bewegt hatte wäre es ein Wunder, wenn ich noch gut riechen würde. In den paar Tagen hatte ich mehr Sport betrieben als in meinem ganzen Leben zusammen. Kellin könnte gut fürs Militär arbeiten. Er wusste zumindest, wie man Leute zum Weinen bringen konnte. Meine Tränen hatten sich nur sehr gut mit meinem Schweiß vermischt, so dass er nicht sehen konnte, wie erbärmlich ich mich benahm. Ich verstand absolut nicht, was Malia in ihm sah. Er war ganz ehrlich ein gewaltiges Arschloch. Kellin war launisch, gemein, gruselig und gefährlich.
Aber nur weil sie fort war.
Ich kannte den echten Kellin vermutlich einfach nicht. Meine negative Einstellung zu ihm kam hauptsächlich, weil er mich mit Sport nötigte.
„Dann dusche ich und komme anschließend zu dir rüber. Ist deine Mum da?"
„Ich denke nicht. Wieso? Hast du Angst vor ihr?" Er grinste weiter und ich verdrehte die Augen, auch wenn er es nicht sah.
„Sie ist etwas eigenartig."
„Ja, das ist sie, aber ignoriere sie einfach, das mache ich seit hunderten von Jahren, so lebt es sich leichter,"
Was diese Frau so ganz von mir wollte, würde ich nie verstehen, aber ich hatte nun beim besten Willen nicht die Kraft, mir den Kopf wegen Rosa Wentworth zu zerbrechen. Wenn ich sie nicht sehen musste, wäre es leichter.
Bei mir daheim waren nur meine Brüder und da Acyn beschäftigt war Riley gesund zu pflegen, konnte ich ungestört duschen und mich nach nebenan schleichen, wo auch nur wie versprochen Hayden vorzufinden war. Wir gingen hinauf in sein Zimmer, wo ich mich zu ihm auf das Bett setzte.
„Also? Wer genau ist dieser Ramon eigentlich?" Ich würde meine Neugier nicht hinauszögern. Ich wollte Antworten.
„Er gehörte zu meinen ältesten Freunden." Hayden zuckte mit den Schultern, räumte ein paar Sachen auf.
„Gehörte? Ihr seid also keine Freunde mehr?"
„Du hast ihn ja gehört." Er lächelte traurig und ich wollte diesem Ramon am liebsten in den Hintern treten, weil er Hayden so traurig stimmte. Für wen hielt er sich eigentlich? Wieso würde man nicht mehr mit Hayden befreundet sein wollen? Er konnte doch rein gar nichts dafür, was damals geschehen ist.
„Es ist nicht fair von ihm dich so zu behandeln."
„Nein, ist es nicht, auch wenn ich ihn verstehen kann. Nach den Dunklen Tagen wollte ich auch am liebsten vor allem fliehen, das mich an den Krieg erinnern konnte, gleichzeitig wollte ich an jeden Fetzen festhalten, der mir geblieben war, und im Grunde war nur er mir geblieben und er wollte lieber gehen. Ich habe so ziemlich alles verloren und hatte gedacht er... aber er wollte lieber weg."
Ich sah zu dem Bild an seiner Wand, das, wo Hayden mit der Gruppe Jungs zu sehen war, die alle unbeschwert in die Kamera lächelten und die nun fast alle tot waren. Hatten sie gewusst, was sie erwarten würde? Hatten sie gewusst, dass diese Freundschaft nicht ewig halten würde? Vermutlich nicht. In dem Alter glaubte man, unendlich Zeit zu haben, alles schaffen zu können.
„Ihr wart eine große Gruppe", merkte ich an, da ich Ramon auf dem Bild erkannte. Er sah jünger aus, lebensfroher und er stand neben seinem Bruder, der, der nun tot war. Die Ähnlichkeit war eindeutig.
„Ja", sagte Hayden und lächelt traurig. „Die Jungs waren meine Familie. Meine richtige Familie war ja schon immer eine Katastrophe, die Jungs aber waren immer für mich da gewesen." Er stand auf, nahm das Bild von der Wand und setzte sich damit wieder neben mich, so dass wir es besser anschauen konnten.
„Ich kannte Ramon und seinen Bruder am längsten. Seit wir Kinder waren. Unsere Mütter hassten sich aber unsere Väter verstanden sich wegen Geschäften so gut wie sie es mussten, durch die zwei habe ich meinen besten Freund James kennen gelernt." Er deutete auf den Jungen, der direkt neben ihm stand.
„Wart ihr nur Freunde?", fragte ich und er lachte leise.
„Nein, wir waren Brüder. Keine romantischen Gefühle, Sonnenschein, er war mir mehr ein Bruder als Reed oder Kellin es je waren und je sein werden. Er war meine ganze Welt eine sehr lange Zeit lang, und außerdem waren wir über einige Ecken verwandt, er war auch ein Wentworth."
Ich sah James an, dessen Haar ähnlich wie das von Hayden unordentlich und länger als das von den anderen war. Sie sahen wirklich aus, als ob sie sich nahe waren, näher als Hayden und Reed auf alle Fälle.
„Das hier war Fabio, Reynas Bruder. Ihn lernten wir erst kennen, als wir zur Schule gingen. Er hatte seine Macken, aber er war ein Teil von uns und wir haben aufeinander aufgepasst, waren füreinander da."
„Die Prinzen der Zeit", sagte ich leise und Hayden lächelte.
„Wir stammten alle aus der Linie der Zeit aber nur James und Ricardo waren neben mir richtige Wächter. Wir gaben uns den Namen aus purer Arroganz heraus."
„Wundert mich nicht, wenn es deine Freunde waren." Ich lächelte und er schüttelte schmunzelnd den Kopf.
„Sie waren alle echt wundervoll. Klar benahmen wir uns mal hier und da scheiße, aber wir waren jung und niemand ist perfekt. Jeder begeht Fehler und nun sind sie alle fort. Nur Ramon und ich sind geblieben. Ich habe bei diesem verdammten Krieg alles verloren. Grace... meine Freunde, mein Vertrauen, mein Leben, wie es einst war. Ich kann nicht erneut alles verlieren. Ramon nun zu sehen lässt mich an vieles erinnern, was gewesen ist..."
„Wirst du nicht. Dieses Mal muss es einfach besser werden", sagte ich voller Zuversicht. Ich sah dabei das Bild an, sah vor allem James neben Hayden an, den ich damals in meiner Vision während des Silvester-Balls gesehen hatte. Gern hätte ich es Hayden erzählt, ihm gesagt, dass ich ihn gesehen hatte, aber es wäre nur ein unnötiger Schmerz, den ich ihm dadurch zufügen würde, also behielt ich es für mich. Es würde sowieso rein gar nichts verändern. Was sollte er mit dem Wissen anfangen? Nicht einmal ich wusste irgendwas damit anzufangen.
Am nächsten Tag wurden Elin und ich von einem Helfer Kellins, Matty, abgeholt und zur Villa gefahren. Matty war nett. Er war offen und ein wenig aufgedreht wie ein Welpe. Unterwegs verkündete er uns gleich, dass Kellin keine Zeit haben würde, ich allein üben sollte und das Training ja nicht schwänzen sollte sonst würde Kellin mich zwingen, 100 Runde im Garten zu joggen. Tolle Aussichten.
Offenbar war so ziemlich jeder in irgendeiner Besprechung und da ich keine Lust darauf hatte und sowieso zum Trainieren verdonnert wurde, ging ich raus und joggte ein bisschen und versuchte irgendwas zu tun, damit Kellin später nicht seine Wut an mir herauslassen würde.
Elin hatte sich derweil in der Bibliothek verkrochen, wo ich nun auch lieber wäre. Ich wollte irgendwie helfen. Natürlich wäre es ein Anfang, wenn ich mich wehren könnte, aber wirklich beseitigen würde ich Rowan kaum, nur weil ich eine bessere Ausdauer hätte.
Kellin könnte kaum verlangen, dass ich den ganzen Tag jogge, da könnte er mich ja gleich umbringen. Nach drei Runden unter der prallen Sonne, die heute schien, war mir die Lust vergangen. Ich war müde und ich sah es nicht ein, wie eine Idiotin im Kreis zu joggen, während jeder andere etwas Sinnvolleres tat. Kämpfen war ja schön und gut aber meine Ausdauer würde niemals besser werden.
Ich lief deswegen nach innen und suchte die Bibliothek auf. Sie war größer als in meinem Haus dafür jedoch auch nicht ganz so antik. Ich mochte meine mehr.
„Genug trainiert?", fragte Elin mich, die auf einem Sofa saß, umrundet von Büchern.
„Wenn Kellin nicht da ist, kann ich schummeln." Ich zuckte mit den Schultern, er würde es schon verkraften... hoffentlich. Wenn nicht, müsste ich bei Reed Schutz suchen.
Ich schnappte mir das nächstbeste Buch von ihrem Stapel und setzte mich auf einen Sessel.
„Irgendwas Brauchbares gefunden?"
„Mehr Informationen über die Reiter, aber nichts, das so wirkt, als würde es spezifisch gegen Rowan zu verwenden sein."
„Gib mir Infos, dann weiß ich, wie ich diese Bücher filtern muss."
„Ich habe einiges zu der Herkunft der Reiter, aber nichts, was wir nicht wissen. Sie wurden von den Thronanwärtern erschaffen, wobei die ganze Linie des Todes auf Kosten von Hades fällt. Diese Cassy wird hier ab und zu erwähnt. Sie war ja, wie du es von Sam bereits gehört hast, die oberste Reiterin, angeblich unbesiegbar und Hades' rechte Hand, ehe eine Naturwächterin sie umgebracht haben soll."
„Ja, das ist mir bekannt. Stand da auch dabei, dass die Reiter sie zurück zum Leben erwecken wollen?"
„Nein, dazu habe ich nichts gefunden. In manchen Büchern wird zwar von Ritualen geschrieben, wie man Leute vom Tod zurückholen kann, aber das scheint ziemlich knifflig zu sein und Rowan wird kaum diese Cassy zurückholen wollen, wozu? Er ist gegen Hades und er will der Anführer sein." Elin klappte ihr Buch zu und schnappte sich ein neues, während ich über ihre Worte nachdachte.
„Steht denn irgendwo explizit geschrieben, wen man damit zurückholen kann? Mit diesen Ritualen meine ich."
„Nein, also... ja. Man kann nicht jeden beliebigen Toten zurückholen, es muss jemand sein, der auf irgendeine Weise mit der Unterwelt verbunden war. Reiter zum Beispiel wären kein Problem, Wächter oder normale Menschen schon, außer man stammt vermutlich aus der Linie der Unterwelt ab, aber ich weiß nicht wirklich, wo man da die Grenzen zieht", sagte sie überlegend. Ich wusste, dass Reed irgendwann so ein Ritual durchführen wollte, oder zumindest hatte ich es ihm unterstellt. Das war ein Streitgrund von uns gewesen, aber seitdem war es nie mehr von Bedeutung gewesen. Ich hatte nie mitbekommen, dass er deswegen irgendwas plante oder vorhatte.
„Diese Cassy zurückzuholen könnte vielleicht die beste Chance sein, Rowan zu besiegen. Wenn sie für Hades gearbeitet hat, wird sie Rowan sicher beseitigen wollen, nicht? Ich meine, Hades ist gegen die anderen Linien der Reiter, da diese für die jeweils anderen Thronanwärter arbeiten, oder nicht?"
„Kann gut sein, aber wir brauchen sicher nicht noch einen gefährlichen Reiter da draußen", sagte Elin. „Außerdem sind die Konflikte mit den Anwärtern so ziemlich Schnee von gestern. Hades hat ja offenbar gewonnen und regiert die Unterwelt und was auch immer er mit der Konkurrenz getan hat, sie sind vermutlich keine echte Bedrohung mehr." Wie Olivia.
„Wenn wir wüssten, in welcher Zeit genau sie gelebt hat, könnten wir sie ja fragen, ob sie wüsste, wie man Rowan besiegen kann", murmelte ich.
„Das steht nirgendwo explizit und selbst wenn, sie könnte dann überall sein. Wieso beschwören wir Hades nicht her und fragen ihn? Er könnte Rowan sicher ganz leicht beseitigen."
„Einen Gott zu beschwören ist nur verdammt schwer. Daisy konnte es nur, weil sie mit ihm verbunden war und sie ist leider nicht mehr hier. Und Reed meinte immer nur, er würde es nicht mehr können, dass sein Pakt mit Hades ein Ende fand, als er uns in der Lagerhalle damals geholfen hatte."
„Wieso ist das alles nur so kompliziert?", stöhnte Elin wehleidig und ich blätterte in dem Buch herum, suchte nach irgendeinem Anhaltspunkt.
„Wüsste ich auch gern. Eigentlich müssten wir noch mal in die Vergangenheit, aber Reed ist das zu riskant."
„Ihr trennt euch einfach nicht mehr und achtet darauf, keinen Göttern zu begegnen. Ich muss noch unbedingt Recherchen zu Loki aufstellen."
„Musst du", sagte ich und dachte ungern an den Moment bei diesem Ball zurück. Ich ging gleich sicher, dass alle Truhen in mir verschlossen waren, keine unerwünschten Visionen oder andere Dinge herauskamen. Wieso waren diese Ausflüge in die Vergangenheit nur immer so dramatisch? Diese Loki-Geschichte und zuvor die Begegnung mit Helena Aasen...
„Ich hab eine Idee", murmelte ich und klappte mein Buch zu.
„Klingt nach einer guten Idee, du wirkst ganz nachdenklich, das bedeutet was Gutes, wenn du mal dein Gehirn benutzt."
„Es könnte... hey, was soll das denn heißen? Ich benutze immer mein Gehirn!"
„Naja", sagte Elin grinsend. „Aber sag schon, was du denkst."
„Vielleicht ist es eine gute Idee, aber es könnte auch ziemlich waghalsig sein."
„Was schwebt dir vor?"
„Als ich mit Reed Helena Aasen aufgesucht hatte, hat er sie zu Rowan ausgefragt. Es ist eskaliert, bevor wir sehr viele Antworten erhalten konnten, aber offenbar hat sie genau gewusst, wer Rowan ist. Sie war diejenige, die ihm gesagt hatte, wo und wann er Malia finden kann."
„Sie muss also mehr über ihn wissen."
„Sie muss zumindest wissen, wer er ist und was er will und das so viel früher... noch lange bevor Malia überhaupt geboren wurde. Vielleicht weiß sie ja noch mehr als das? Sie ist immerhin eine Hexe."
„Dann musst du jetzt wohl nur Reed überzeugen, mit dir in die Vergangenheit zu reisen", sagte Elin grinsend.
Elin und ich sprachen Stunden über nichts anderes als über Helena und was sie alles wissen konnte. Sie war eine Hexe, sie war verwirrt von meinem Anblick gewesen, als ob sie mich kennen würde, weil sie mich wie jeder andere auch mit Malia verwechselt hatte.
Jetzt blieben nur die Fragen, wie wir Informationen aus ihr herausbekommen sollten, ohne dass die Lage wieder eskaliert und auch, welches Jahr am besten geeignet wäre. Ich wusste nicht mehr, in welchem Jahr Helena gestorben ist, ich hatte keine Ahnung, in welchem Jahr sie Rowan wegen Malia informieren würde. Ich wusste nur, wann Reed und ich sie aufgesucht hatten, also wäre es schlau, irgendein Jahr danach zu wählen. Wir müssten nur auch sichergehen, dass zu diesem Zeitpunkt Reed selbst nicht im Haus sein würde... wegen Grace. Diese sollten wir vielleicht besser auch nicht sehen. Es würde schwer werden ein passendes Datum zu finden, aber Reed würde sicher eines kennen.
„Ihr ertrinkt ja in Büchern, habt ihr wenigstens etwas Interessantes gefunden?" Mein Herz machte Hüpfer, als Reed zum frühen Abend in die Bibliothek trat und auf uns zulief. Sofort sprang ich auf, wo ein Haufen Bücher zu Boden fielen. Es war mir egal.
Ich eilte in seine Arme, wo er mich festhielt und mich küsste, so lange, bis Elin Würgegeräusche von sich gab.
„Genug davon. Wenn ihr knutschen wollt, dann irgendwo, wo ich nicht bin."
„Dann ist es schlecht, dass ich euch beide nach Hause fahre", sagte Reed und half mit, die vielen Bücher wieder aufzuräumen.
„Wie war die Besprechung?", fragte ich ihn. Ich wollte wissen, was die derzeitigen Pläne waren, was ich alles verpasste, auch wenn ich persönlich nicht anwesend sein wollte.
„Öde. Wir reden hauptsächlich darüber, wie die neue Struktur ausfällt, wenn wir nun zusammenarbeiten. Wir müssen uns vertrauen können und das ist bisher nicht leicht."
„Ihr habt die gleichen Ziele", merkte Elin an, die sich von Reed einen Stapel Bücher abnehmen ließ.
„Zum Großteil, aber nicht ganz. Kellins Leute haben in den letzten 15 Jahren sein Imperium weitergeführt. Das ist die Mafia, meine Leute sind nicht die Mafia, wir gehen die Sache geordneter und weniger blutig an. Sie haben also auch andere Geschäfte im Sinn und Kellins Hauptanliegen ist es, Malia zu kriegen."
„Unseres nicht?", fragte ich.
„Sicher, aber wir legen unseren Wert eher darauf, Rowan zu beseitigen und sie dadurch zu kriegen und ich verfolge ja auch noch andere kleine Pläne."
„Die du nur keinem sagen willst", murrte Elin und wir verließen die Bibliothek.
„Die ich euch nicht sagen will. Alle anderen wissen Bescheid."
„Das ist ja toll", sagte ich ähnlich verstimmt. Ich hasste es nichts zu wissen.
„Könntest du es mir rein theoretisch nicht sagen? Ich meine, mein Verstand würde nicht zu Pudding werden", sagte Elin und ich sah sie empört an, dass sie mich im Stich lassen wollte.
„Könnte ich und werde ich, aber nicht jetzt. Ihr zwei plappert zu viel, am Ende sagst du etwas, das du nicht sagen sollst."
„Aber du hast dennoch vor, es mir zu sagen?"
„Ich denke, es könnte notwendig werden."
Das klang ja gut. Offenbar befürchtete Reed, dass nicht mehr viel fehlte, bis die Lage außer Kontrolle gerät. Rowan hatte wohl viel Schaden angerichtet, dass er das so sah, und es machte mir Angst. Reed wollte mir eindeutig anfangen irgendwas zu sagen, er wollte es schaffen, mich mit kleinen Portionen darauf vorzubereiten, was unvermeidbar war und einerseits platzte ich halb vor Neugier, andererseits war ich einfach nur verängstigt.
Zurück im Haus aßen wir gemeinsam Abendessen. Und wenn ich gemeinsam meinte, dann auch mit Reed. Die Stimmung war dadurch sehr... erdrückend. Acyn sah ähnlich wie Cameron Reed meistens finster über die Suppe, die es gab, an. Elin und Riley unterhielten sich leise miteinander und meine Großeltern versuchten zwanghaft mit Lilien zu sprechen, die jedoch auch nur kritische Blicke in Reeds und meine Richtung warf. Gut, dass mein Vater nicht hier war, sonst würde das Gespräch nur wieder auf Waffen gelenkt werden. Ich verstand nicht, wieso nach wie vor jeder so feindselig sein musste. War es mittlerweile nicht deutlich, dass er nicht der Feind war?
Reed schien diese feindliche Stimmung nicht zu stören. Glücklich löffelte er seine Suppe, verteilte Komplimente an meine Großmutter für diese, klaute mir spielerisch mein Brot und er half sogar mit beim Abwasch. Im Grunde konnte keiner sagen, er wäre ein lästiger Gast und doch behandelte ihn jeder so.
Ich konnte ehrlich erst aufatmen, als er und ich in meinem Zimmer waren, was auch von vielen unzufriedenen Blicken quittiert wurde. Acyn sah aus, als spielte er mit dem Gedanken, Reed aus dem Haus zu werfen, Riley wurde genug von Elin abgelenkt, um nicht darüber nachzudenken und Cameron war so schnell in sein eigenes Zimmer geflohen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass Reed die Nacht hier verbringen wollte.
„Endlich sind wir allein", schnurrte Reed, der sich von hinten an mich schmiegte wie eine Katze, seine Arme um mich legte und mich an seinen Körper zog.
„Das war doch ein nettes Essen."
„Ich habe mich ja gefragt, wer mich zuerst angreifen will. Dein Bruder oder dein Cousin."
„Vor Acyn solltest du mehr Angst haben. Große Brüder sind sehr eigen."
„Also meinem großen Bruder wäre es egal, wenn du mich versuchen solltest zu verführen."
„Stimmt, er hat mich vor dir beschützen wollen und nicht umgekehrt", kicherte ich und lächelte selig, als er meinen Hals küsste.
„So viele Missverständnisse. Er und Malia haben für viel Trubel gesorgt."
Jetzt wäre der Moment, um Helena Aasen zu erwähnen. Ich müsste es jetzt tun, bevor Reed mich zu sehr ablenken würde.
„Ihnen wurde aber auch viel Ärger eingebrockt", merkte ich an. „Erinnerst du dich noch an unseren Ausflug ins Jahr 1838?"
„Wie könnte ich das vergessen?" Er spannte sich an, ich merkte, wie seine Bewegungen sich versteiften.
„Du hast Helena gefragt... du hast sie über Rowan ausgefragt und sie hat viel über ihn gewusst. Glaubst du nicht, sie könnte bei alldem helfen?"
„Ihn zu beseitigen? Ich glaube kaum. Helena interessieren unsere einfachen Probleme nicht. Sie würde uns am Ende nur hintergehen und dann gefährden wir die Zukunft."
„Aber ein Versuch wäre es wert. Sie wusste, wer Malia ist und wie man sie findet, ist das nicht seltsam?"
„Alice, wir reisen nicht zurück in die Vergangenheit, um sie aufzusuchen! Diese Frau ist gefährlich und du wärst letztes Mal beinahe gestorben!", sagte Reed und ich drehte mich zu ihm, sah ihn flehend an.
„Aber irgendwas müssen wir unternehmen!"
„Werden wir, aber nicht das. Man kann ihr nicht vertrauen, Herzblatt. Sie hat Malia ausgeliefert, wer sagt, dass sie dir nicht ähnlich schlimmes antun würde, wenn sie mehr über dich weiß?"
„Man könnte dem sicher ausweichen", murmelte ich selbst am Zweifeln. Ich war nicht blöd, ich wusste, dass sie gefährlich war und mächtig, aber ich war langsam verzweifelt.
„Lass uns bitte über was anderes reden. Den ganzen Tag geht es nur noch um Rowan, den Krieg und unser aller Verderben. Ich will wenigstens an meinen Abenden nur an dich denken und nur dich fühlen und nur dich haben."
Wie konnte ich solchen Worten widerstehen? Vor allem, wenn er mich daraufhin so süß küsste und seine Lippen so herrlich meinen Mund eroberten? Ich stöhnte leise in den Kuss hinein, presste ihm mein Becken entgegen und spürte, wie er gegen meine Lippen lächeln musste, erfreut darüber war, mich so abgelenkt zu haben.
Unsere Klamotten fanden schnell den Weg zum Boden, unsere Körper aneinandergeschmiegt zum Bett und ich glaubte spätestens in dem Moment, wo er in mich drang, alle Sorgen für einen kurzen Moment zu vergessen. Es gab nur ihn und mich und mehr wollte ich nicht. Ich wollte auf ewig so mit ihm vereint sein, sein Haar streicheln, seinen Rücken streicheln, von ihm geküsst und gefickt werden.
Er drehte uns einmal, so dass ich oben war, wo ich mich mehr aufrichtete, meine Beine links und rechts von ihm platzierte und mich so wieder auf ihn sinken ließ, meinen Rücken durchbog und im Takt zu seinem sich hebenden Becken bewegte. Er hielt mich an meiner Taille fest, wollte mich führen, was ich nicht zuließ. Quälend langsam bewegte ich mich, kreiste meine Hüfte für ihn und er biss sich feste auf die Lippe, um nicht frustriert zu stöhnen.
„Du verdammte Hexe", knurrte er und ich lächelte, stützte mich an seiner Brust ab.
„Es kann nicht immer nach dir gehen", tadelte ich ihn und wurde kurzerhand schon von ihm zurück auf die Matratze gedrückt, als er uns drehte, sich sofort hart in mich versank und mir sogleich ein Keuchen entwich, das er mit einem Kuss erstickte, bevor es irgendwer hätte hören können.
Wir fanden beide schnell Erlösung, die nicht auszureichen schien. Selbst als wir langsam wieder zu Atem gekommen waren, küssten wir uns weiter, hielten uns und brachten uns gegenseitig zum Kichern, wann immer wir uns in die Augen sahen.
Während ich mich langsam erneut seinen Zärtlichkeiten hingab, kam mir ein kleiner Hoffnungsfunke, wie ich mein Gespräch mit Helena Aasen doch noch kriegen könnte. Der Einfall überkam mich ganz plötzlich, als Reed die von ihr verursachte Narbe an meinem Bauch sanft küsste. Es gab nämlich immer noch jemanden, der verzweifelt genug wäre, alles zu tun, um Malia schnell zu retten und der auch noch mit mir in der Zeit reisen könnte. Sah so aus, als würde ich Kellin Wentworth um Hilfe bitten müssen.
Wörter: 5577
Aloha :) Mal wieder ein längeres Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Na, glaubt ihr Kellin ist bereit bei dem Vorhaben mitzumachen? Montag geht es weiter xx
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