36. Voller Glück
"He was both everything I could ever want... And nothing I could ever have..." ― Ranata Suzuki
Ich war überrascht, verwirrt und überfordert von Reeds Handeln. Es kam so unerwartet von seiner Seite aus, überforderte mich restlos, denn egal wie gern ich mich sträuben wollte, ich gab kampflos nach.
Fordernd lagen seine Lippen auf meinen, er küsste mich gierig, leidenschaftlich und umklammerte mein Gesicht dabei feste, gab mir gar nicht die Möglichkeit, zu entkommen, wenn ich es denn gewollt hätte, doch ich wollte es nicht, würde es wohl niemals wollen.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken, stellte mich auf meine Zehen und küsste ihn zurück, entlockte ihm eine eindeutige Reaktion, denn er gab ein zufriedenes Seufzen von sich, ließ mein Gesicht los und machte keine halben Sachen mehr. Er griff an meinen Hintern, hob mich so mühelos und einfach hoch, dass ich wirklich erstaunt war darüber, wie schnell alles doch geschah. Er nutzte diesen geschockten Moment von mir, um mit seiner Zunge in meinen Mund einzudringen, diesen zu erkunden und meine eigene Zunge tat es seiner gleich.
Ich hatte meine Beine um ihn geschlungen, wurde von ihm so einfach in Richtung Sofa getragen, als ob ich nichts wiegen würde, ich federleicht wäre.
Ich war berauscht von dem Gefühl seine nackte Haut berühren zu können, krallte mich an seinem Rücken fest, vergaß völlig, wieso ich eigentlich hergekommen war, was das alles hier eigentlich bezwecken sollte, denn alles, was kurz zählte, war nur er an meiner Seite, wie er mich küsste, wie unsere Zungen miteinander spielten, wie perfekt unsere Lippen aufeinanderpassten.
Seine Hände an meinem Hintern ließen meinen Körper erschaudern, mir wurde ganz warm, ich fühlte, wie ich mehr wollte, meine intimsten Stellen nach mehr verlangten, doch so viele Male waren wir uns nun so nahe gewesen und immer noch schaffte er es meinen Körper zum Glühen zu bringen, ihn nach mehr Betteln zu lassen als den paar Küssen und zärtlichen Berührungen.
Sein Körper war noch schwitzig vom Kampf und auch wenn ich Schweiß anderer Menschen eigentlich ekelhaft fand, so störte es mich nicht, dass ich mich gerade an jemanden presste, dessen Haut genau davon überzogen war. Ich war zu süchtig nach ihm, als dass es mich stören könnte.
Mit mir zusammen ließ er sich auf das Sofa fallen, begrub mich halb unter sich, stützte sich nur notdürftig soweit ab, damit ich unter seinem Gewicht nicht ersticken würde. Er verteilte seine Küsse von meinen Lippen nun über meine Wange, zu meinem Hals und ich konnte wieder richtig atmen, erinnerte mich so auch wieder mehr, wieso ich überhaupt hier war, dass ich so etwas eigentlich nicht mehr wollte, das nicht zulassen dürfte, stark sein musste, und mit aller Kraft drückte ich ihn von mir, weit genug, dass er die Küsse stoppte, mich atemlos ansah.
„Wieso tust du das?", fragte ich verzweifelt, fand die Spannung unerträglich, wollte ihn nur wieder küssen dürfen, wollte sagen, dass es egal war, solange er in meiner Nähe wäre, aber ich dürfte mich nicht so erniedrigen lassen!
„Du machst mich fucking nochmal verrückt, Herzblatt. Ich kann nicht aufhören an dich zu denken und es macht mich krank."
„Und deswegen küsst du mich?", fragte ich, war erstaunt von seinen ehrlichen Worten, wie verzweifelt er wirkte, als ob meine Nähe ihn wirklich leiden lassen würde.
„Nein, deswegen meide ich dich, aber ich schaffe es nicht. Fuck, ich schaffe es nicht ohne dich auszukommen, ich brauche dich, also... fuck.... Verlass mich bitte einfach nicht. Ich kann nicht schon wieder... ich kann nicht allein sein, ich kann dich nicht auch noch verlieren", sagte er, klang flehend, als er das sagte, verzweifelt und ich war wirklich schockiert, wie wichtig ich ihm war, hatte niemals damit gerechnet, nicht in einer Milliarden Jahre hätte ich mir das so vorstellen können. Ich hatte immer angenommen, dass er mich eventuell ja mittlerweile mochte, aber so sehr? Er hatte das wirklich gut verdrängen und überspielen können.
„Dann gib nach", hauchte ich, umfasste seine Wangen ganz behutsam, musterte sein hübsches Gesicht und drohte umzukommen davon, wie sehr mein Herz schmerzte vor Zuneigung. „Hör auf dich zu wehren, Reed, gib dem einfach nach und alles wird gut, ich verlasse dich nicht. Lass es zu und ich werde immer bei dir bleiben, ich verspreche es dir." Und es war nicht gelogen. Würde er dieses Spiel beenden, sich endgültig für mich entscheiden, würde es kein Hin und Her mehr geben, ich würde niemals wieder ohne ihn wollen.
Zur Antwort küsste er mich einfach nur erneut und sofort legte ich bereitwillig meine Arme wieder um seinen Körper, küsste ihn genauso fordernd zurück wie er mich, bekam eine Gänsehaut, als er mit einer Hand unter mein Oberteil strich, meine Haut berührte, meine Seite entlang streifte.
Seine Hand wanderte wieder hinab, spielte mit meinem Hosenbund, als ob er sehen wollte, wie meine Reaktion dazu wäre, doch ich wollte das, ich wollte ihn und er schien das zu kapieren, strich vorsichtig, fast quälend langsam seine Hand in meine Hose und ich stöhnte in den Kuss hinein, kaum kam er nur in die Nähe meiner privatesten Zone. Natürlich hörte ich ihn gleich darauf leise in den Kuss lachen. „Du willst mich ja so sehr, Herzblatt", hauchte er, biss mir leicht auf die Unterlippe und ich musste ebenfalls lächeln, war so unbeschreiblich glücklich, zufrieden. Mir war es im Moment egal, dass wir auf einer widerlichen Couch lagen in irgendeiner gruseligen Kampfhalle, dass hinter der Türe ein Kampf am Laufen war, jeden Moment jemand hier hereinplatzen könnte. Ich wollte ihm nahe sein, wollte diesen glücklichsten aller Momente einfach nur auskosten. Er wollte mich. Reed wollte mich, er brauchte mich. Ich war nicht die Einzige, die so viel mehr empfand, ihm erging es nicht anders und alles schien Sinn zu machen. Natürlich wollte er die Distanz zu mir, natürlich fiel es ihm so schwer sich das einzugestehen nach allem, was mit Grace geschehen ist, doch er durfte loslassen. Sie war tot, so viel Zeit war vergangen und er hatte ein Recht, glücklich sein zu dürfen.
„Du hast viel zu oft mich gequält", sagte ich, zog seine Hand aus meiner Hose, bevor das hier zu weit gehen könnte. „Eigentlich sollte ich mich endlich revanchieren." Reed lächelte von meiner Wortwahl, drehte uns beide so, dass er nun saß und ich breitbeinig auf seinem Schoß Platz finden konnte. Meine Hände lagen auf seiner nackten Brust, wo ich die Wärme seines Körpers spürte, sein Herzschlag fühlte. Seine Hände lagen eisern an meiner Taille, unterhalb meiner Kleidung, und zu deutlich merkte ich die Regung in seiner Hose.
„Oh Herzblatt, egal wie gern ich doch auch auf Knien vor mir sehen würde, ich bezweifle, dass das gerade der richtige Ort wäre", sagte er und presste seine Lippen wieder auf meine, ließ mein Herz vor Freude aufgeregt flattern, als da die Türe plötzlich aufkrachte.
„Ok, genug Kuscheltime, Kids", rief Hayden aus, der die Türe hinter sich schloss und augenblicklich fuhren wir auseinander.
„Fuck, Hayden, was soll der Mist?", fragte Reed seinen Bruder aufgebracht, ließ jedoch nicht von mir ab.
„Seid nicht so prüde. Ich muss Alice ins Quartier bringen oder Warren versohlt mir den Hintern und einmal pro Woche reicht. Ich bin zwar offen für den ganzen kinky Mist, aber Warren ist nicht so mein Typ, also hop hop."
„Du bist unmöglich", sagte ich, stand auf und er grinste mich breit an. „Oh, ich weiß, Sonnenschein und ihr zwei seid jetzt ein Herz und eine Seele?"
„Wie wäre es, wenn du dich um deinen eigenen fucking Scheiß kümmerst?", fragte Reed und Hayden lachte belustigt. „Ja, ich denke kaum, irgendwer muss ja aufpassen, dass du sie nicht scheiße behandelst."
„Ok, kein Streit", sagte ich sofort, bevor Reed was kontern könnte.
„Dann los", sagte Hayden, öffnete die Türe und ich wollte ihm folgen, doch Reed hielt mich an meiner Hand zurück, legte seine Lippen nur wieder auf meine, küsste mich kurz, sanft, liebevoll und mein Herz schlug mir bis zum Hals von diesem kleinen, unschuldigen Kuss, dass er das sogar vor Hayden tat, kein Versteckspiel mehr wollte. Er meinte es ernst. Die ganze Zeit war es ihm so ergangen und ich war zu blind gewesen, es zu sehen und er war zu stur gewesen, um es zuzulassen.
„Ich muss bleiben, pass auf dich auf."
„Du auch auf dich", sagte ich, ließ ihn los, folgte Hayden weiter und konnte nicht ganz glauben, was hier geschehen war.
Was würde das zwischen uns nun verändern? Ich war immer noch verwirrt, wie es um meine Gefühle stand, wusste nicht, ob er mich nur wollte oder liebte, war verwirrt von so vielem, doch kurz war ich auch einfach glücklich, denn er hatte mich geküsst, gestanden, dass er mich mag, würde keinen Abstand mehr hoffentlich eingehen und mehr wollte ich fürs erste nicht.
Mir ging es besser nach diesem Treffen, nach unserem Kuss, nachdem ich nun wusste, dass Reed mich nicht hasste, ganz im Gegenteil sogar.
Ich war guter Dinge, glücklich und schaffte es sogar endlich eine Nacht friedlich Schlaf zu finden, keine Albträume irgendeiner Form zu haben, ausgeschlafen und ausgeruht zur Schule gehen zu dürfen.
Glücklich verließ ich in der üblichen Begleitung meiner Bewacher das Quartier, genoss den frischen Morgen ohne Regen, war etwas hibbelig darüber, Reed so schnell jetzt dann in Französisch zu sehen, war nervös, wie es dann sein würde, wie er sich benehmen würde, nachdem wir uns gestern so innig geküsst hatten, so dass ich umso mehr verwundert war, als ich ihn bereits hier draußen sah.
An seinem Auto angelehnt stand er da, einen dunklen Mantel über der Schuluniform und perplex ihn zu sehen, verlangsamte ich mein Tempo.
„Du bist hier", sagte ich und er zog eine Augenbraue amüsiert hoch. „So offensichtlich?"
„Aber wieso?"
„Ich fahre dich zur Schule", sagte er schlicht und ich blinzelte irritiert von seinen Worten, dass es das wirklich tun wollte, sich die Mühe machte durch die Stadt hierherzufahren um diese Zeit, nur um mich abzuholen, doch bevor ich mehr sagen konnte, tat es einer meiner Wachen bereits: „Wir haben den Befehl, sie zur Schule zu fahren!"
„Ich kann besser auf sie aufpassen! Fahrt zur Schule und wartet vor dem Zimmer, ich habe die ersten Stunden mit ihr und passe auf sie auf", erwiderte Reed deutlich kühler und in einem solchen Befehlston, dass ich schwer schlucken musste, froh war, dass dieser ausnahmsweise mal nicht mir galt.
„Wir sind nicht deinen Befehlen unterstellt!", sagte die andere Wache nun ebenso kühl und Reed wirkte amüsiert. „Dann versucht mal mich aufzuhalten. Das ist keine große Sache, also regt euch nicht so auf", meinte er, sah nun zu mir.
Nervös knabberte ich auf meiner Unterlippe herum, lief dennoch auf ihn zu, würde mir das hier nicht vermiesen lassen, denn er hatte doch recht. Er war da, könnte auf mich aufpassen, sicher besser als jede Wache, immerhin könnte er jederzeit mit mir in die Zeit springen, sie nicht.
„Du weißt, dass du das nicht machen müsstet?", fragte ich ihn, als er mir die Türe öffnete, ich einstieg.
„Ich mache es aber", sagte er, nachdem er sich auf den Fahrersitz niedergelassen hatte, und ich sah aus dem Fenster, wie aufgebracht die Wachen wirkten, ins Gebäude zurückliefen, um sich sicher zu beschweren. Dieses Mal war es aber nun wirklich nicht meine Schuld!
„Es würde mich langsam nicht wundern, wenn sie kündigen würden", sagte ich leise, hörte Reed amüsiert lachen, als er losfuhr. „Das würden sie nicht wagen. Es ist eine Ehre den Job zu haben. Sie stammen aus sehr unbedeutenden Familien der Linien ab, welche, in denen eigentlich nie jemand mehr mit einer Kraft geboren wird. Dass sie dennoch so einen wichtigen Teil hier einnehmen, ist ehrenvoll für sie."
„Ich habe echt immer noch Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie groß das alles eigentlich ist, dass jemand es als Ehre betrachten würde, hierfür zu arbeiten."
„Es war früher alles viel größer, aber Dinge ändern sich eben", meinte er und ich erinnerte mich an die Geschichten über die Dunklen Tage, wie die fünften Wächter ausstarben, musste Mr Norbert endlich mehr dazu ausfragen, musste endlich mehr zu allem wissen, aber es war schwer nicht unter den Schularbeiten, allem, was mit Kellin war, dann noch mit Reed und den Wächtergeschichten zu ertrinken.
Die Fahrt war kurz und schnell erreichten wir den üblich überfüllten Parkplatz der Schule, wo mir jedoch etwas mulmig zumute wurde, denn wie würde es für andere rüberkommen, wenn sie sehen, dass Reed Wentworth mich zur Schule fährt? Das Getuschel würde mir den Verstand rauben. Noch mehr davon konnte ich einfach langsam nicht mehr gebrauchen. Die würden sonst was über mich denken und das wollte ich gern vermeiden.
„Kannst du etwas abseits parken?", fragte ich ihn deswegen und er zog die Stirn kraus, sah jedoch nicht zu mir, sondern weiter nach vorne. „Wieso?"
„Es ist nur... die Leute schenken mir sowieso schon viel zu viel Aufmerksamkeit mit den Bewachern und weil Dawson und Chris mit mir reden, ich mit Hayden befreundet bin. Ich will nicht erneut in aller Munde sein, weil Reed Wentworth mich zur Schule gefahren hat, das macht mich zu nervös", gestand ich, wusste es war ziemlich blöd, doch er schien es so nicht zu sehen.
„Ich kann jedem, der was sagte, den Kiefer brechen, wenn du willst", schlug er vor und ich lächelte erheitert, als er recht weit vom Eingang entfernt das Auto parkte.
„Nicht nötig, ich muss wohl einfach mit der ganzen Aufmerksamkeit anfangen klarzukommen", sagte ich und stieg aus.
„Solange du es lernst, ohne dir deine Hände jedes Mal dabei halb aufzukratzen", merkte er an, war um das Auto herum zu mir gelaufen und ergriff meine beiden Hände.
Ich tat das wohl ziemlich unbewusst, da mir nun wirklich auffiel, dass ich angefangen hatte an meinem Handrücken herum zu kratzen, es war schon immer eine furchtbare Angewohnheit gewesen.
„Oh", sagte ich deswegen nur irritiert, sah zu ihm auf. „Ist eine lästige Angewohnheit wohl."
„Eine, die du dir ablegen solltest, ich hasse es, wenn du das tust", meinte er, klang besorgt und ich lächelte milde. „Ich versuche es, versprochen, aber wir sollten nun vermutlich gehen, der Unterricht beginnt bald."
„Der kann gerne warten", murmelte er, drückte mich gegen das Auto zurück und schloss mich in seine Arme.
Das kam so überraschend, aber dennoch willkommen, dass ich natürlich meine Arme ebenso um seinen Körper legte, über seinen weichen Mantel strich, meinen Kopf an seinen Körper lehnte, glücklich seinen himmlischen Duft einzog. Ich wollte am liebsten ewig so verweilen, war froh ihm wieder nahe zu sein, auch wenn es komisch war. Gestern war er halbnackt gewesen und nun war er so dick eingepackt, es war eigenartig nicht mehr seinen Körper spüren zu können, seine Haut, doch ich war dennoch wie berauscht von der Nähe. Ich war berauscht das endlich tun zu dürfen. Wir konnten wirklich nebeneinander sein und ich brauchte keine Angst haben, dass er gleich wieder fies wäre. Er zog das hier tatsächlich durch, es war unbegreiflich für mich. Ich hatte mir nicht viel von meinem Gespräch gestern erhofft, hatte gedacht, dass wir danach getrennte Wege gehen würden, doch das hier war so anders. Wir konnten normal miteinander reden, verbrachten Zeit und alles wirkte gut. Er akzeptierte endlich, was er wirklich fühlte, teilte seine Gedanken mit mir und ich konnte mich ihm richtig öffnen. Wir hatten nun endlich die Möglichkeit, unsere Gefühle füreinander richtig zu erforschen.
„Wir müssen gehen", hauchte ich, wollte es nicht, ganz und gar nicht sogar, doch Französisch war nach Mathe mein schlechtestes Fach und ich konnte es mir einfach nicht erlauben, zu viel zu verpassen.
„Verdammte Schule", murrte er unglücklich, löste sich aber von mir und auch wenn seine Nähe mir gleich fehlte, so war es wohl leider notwendig.
„In weniger als einem Jahr ist es vorüber", sage ich glücklich, dachte an meinen Abschluss und wie es dann wohl weitergehen würde. Vor ein paar Wochen noch hatte ich danach unbedingt zurückgewollt, in meine Heimat, und nun? Wie sollte ich all das so hinter mir lassen? Wie sollte ich einfach gehen? Ich müsste meine neuen Freunde verlassen, ich müsste Reed verlassen und ich zweifelte, dass ich das könnte, es ertragen würde. Ich sah ihn an und war so glücklich, wie sollte ich dieses Glück je wieder freiwillig aufgeben?
„Und dann kommt die Universität und das ganze Spiel fängt von vorne an", meinte er, lief Seite an Seite mit mir ins Gebäude, wo kaum mehr jemanden auf den Gängen war, fast jeder bereits im Klassenzimmer saß, immerhin würde es auch in einer Minute klingeln.
Wir kamen noch gerade so rechtzeitig ins Zimmer und ich sah, wie Daisy uns gleich wissend ansah, ebenso Dawson, kaum traten wir ein. Ich wich widerwillig von Reeds Seite, um mich neben der Blondine zu setzen, die mich anlächelte, kaum packte ich meine Sachen aus. „Also ihr zwei harmoniert ja plötzlich ganz wunderbar."
„Ich denke, wir haben unsere Differenzen endlich geklärt", sagte ich leise, war erleichtert endlich dieses hin und her beendet zu haben, nicht mehr in diesem Zwiespalt zu stecken, was ihn betrifft.
„Und was genau ist das nun? Seid ihr ein Paar?", fragte sie vorsichtig und machte mir schlagartig nur leider wieder klar, dass manche Dinge dann wohl doch nicht so ganz geklärt waren, denn waren wir ein Paar? Ich wüsste nicht wirklich, ob wir das waren, denn nur weil wir gestern uns geküsst hatten und alles, hieß das nicht, dass wir auf Wolke Sieben schweben würden. Heute hatte es keine Küsse gegeben, ich wusste ja selbst immer noch gar nicht, was ich empfinden sollte, wusste auch nicht, was Reed empfand.
Derzeit sah es eher aus, als ob wir uns gegenseitig einfach brauchen würden, guttun würden und mal sehen, was sich daraus ergibt, doch ich würde nicht gleich alles erneut ruinieren, weil ich ihn nun erneut um ein klärendes Gespräch bitten würde.
„Ich denke nicht, aber wir verstehen uns wohl endlich und das reicht fürs erste", sagte ich und sie gab sich ebenso damit zufrieden.
Der Schultag verlief wie im Flug mit meiner neuen guten Laune. Wenn ich Reed sah, war er nett, mied mich nicht und benahm sich, auch wenn Dawson und Chris dumme Kommentare von sich gaben, ihn damit aufzogen, wie nett er doch plötzlich sein konnte.
Hayden war eine kleine Nervensäge den Tag über, machte zum einen ständig Scherze über Reed und mich, zum anderen schien er aber jedes Mal extrem gereizt zu sein, wenn sein Bruder in der Nähe war, doch nur weil Reed und ich uns nun verstanden, bedeutete das nicht, dass die zwei es auch würden. Ihre Feindschaft blieb natürlich bestehen, aber das hatte ich schon lange akzeptiert. Die Brüder hatten einen tiefen Konflikt miteinander, den ich wohl nie ganz verstehen würde. Etwas war in ihrer Vergangenheit geschehen, das ihr vertrautes Band wohl auf ewig zerstört hatte, und gern würde ich mehr dazu wissen, doch es ging mich im Grunde rein gar nichts an. Ich konnte nur hoffen, dass sie sich irgendwann besser verstehen würden, nur derzeit hoffte ich viel eher, dass meine eigene Zukunft mit Reed gut sein würde. Ich sah ihn an und sah so viel Glück vor mir und doch schien ein winziger Teil in mir nach wie vor in Sorge zu sein, nur vor was hatte ich so eine Angst?
Wörter: 3136
Aloha :) Ich hoffe euch gefällt es, die beiden scheinen ja nun endlich ihre Probleme miteinander geklärt zu haben xD xx
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