35. Malias Tagebuch Teil 2
14.08.2005
Liebes Tagebuch,
ich habe heute etwas herausgefunden, das zu furchtbar ist, um es selbst hier aufzuschreiben. Heute habe ich die Wahrheit erfahren, die Wahrheit zu einfach allem. Der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich zweifle gerade an so vielem, meiner ganzen Existenz, selbst wenn es vermutlich furchtbar melodramatisch klingt und Jane mich tadeln würde mich doch nicht so zu benehmen, aber sie würde es nie verstehen. Sie ist keine Wächterin, sie weiß nicht, wie sehr sich gerade alles für mich verändert hat. Ich habe glaube ich in meinem Leben noch nie so viele verschiedene Bücher an einem Tag gelesen, nur ich habe versucht das alles zu verstehen, mich selbst an was zu erinnern, das mir die Bestätigung geben könnte, nur so einfach ist die Sache in der Hinsicht wohl nicht. Ich weiß nicht wirklich weiter. Ich meine, es gibt keine Beweise für alles, keine konkreten Anhaltspunkte, doch es würde irgendwie schon alles Sinn ergeben, auch wenn ich mir wünschte, es wäre nur eine Lüge.
Ich will Cameron nicht verlieren, ich will all das hier nicht verlieren müssen und mir ist unwohl. Vorhin habe ich Kellins Bruder Reed das erste Mal gesehen und ich weiß es klingt dämlich, doch er macht mir unheimliche Angst. Ihn umgibt eine gewisse Aura, die einzigartig ist, jedoch nicht im positiven Sinne. In meinen Umkreisen habe ich mit schaurigen Leuten viel zu tun, doch keiner von denen konnte mir bisher ein so ungutes Gefühl bescheren wie Reed. Kellin würde mich nicht umsonst vor ihm so sehr warnen, denn ihn umgibt etwas, das mir nicht ganz geheuer ist. Ich verstehe nicht wirklich, was es ist, wie ein so einfacher Kerl so... düster? Ich weiß nicht ob düster das richtige Wort ist, aber er ist anders und manchmal vergesse ich in der Hinsicht wohl einfach, dass er viel älter ist als ich annehme, und nun weiß ich auch, dass da noch viel mehr hinter ihm steckt, so wie so viel mehr hinter unserer aller Leben steckt. Kellin hat sich in Reeds Gegenwart ein wenig so benommen, als ob er mich vor diesem schützen wollte, mich nicht zu sehr in seine Nähe lassen wollte und ich verstehe nur vage wieso. Wieso spielte es schon eine Rolle, wie viel dieser Reed von mir zu Gesicht bekam? Ich war restlos erschöpft von allem. Ich wollte am liebsten fliehen, zu meinen Eltern gehen, meinen kleinen Bruder an die Hand nehmen und dieser Sache entkommen, doch ich durfte nicht egoistisch handeln. Hier ging es um mehr als nur um mich. Ich hatte die Chance, etwas zu verändern, auch wenn ich bisher noch nicht wirklich wusste, wie ich das schon bewirken sollte.
Seltsam. Ich war mir in letzter Zeit immer so taff und knallhart vorgekommen. Ich war mir fast schon unbezwingbar vorgekommen, und nun fühlte ich mich plötzlich so hilflos umgeben von all dieser Dunkelheit.
Ich muss Kellin unbedingt dazu ausfragen, er weiß auch mehr als er mir erzählt, sonst würde er nicht ständig in die Vergangenheit reisen, ohne mir genaueres zu sagen. Er plant etwas, nur was? Ich fühle mich wirklich nicht wohl, aber ich versuche mich abzulenken, in zehn Tagen würde ich vielleicht meine Eltern und Cameron wiedersehen, also solange sie auch wirklich auftauchen. Ich habe ihm als Geschenk ein Spiel für seinen Gameboy gekauft und hoffe einfach, dass er das noch nicht hat. Oh, ich würde gern mehr zu meiner Familie hier aufschreiben, doch noch während ich versuche, an sie zu denken, geistert nur wieder Kellin in meinem Kopf herum. In letzter Zeit ist es so anders zwischen uns und ich würde gern genaueres hierzu aufschreiben, aber ich werde meistens nur rot, wenn ich allein darüber nachdenke und es aufzuschreiben... nein, ich komme mir sowieso irgendwie schäbig vor. Bindungen zwischen unseren Familien werden nicht gerade gern gesehen und ich denke, es vergeht kein Tag, an dem meine Großmutter mir keinen Vortrag darüber hält, Abstand zu Kellin zu halten. Erst gestern wollte er ins Haus, doch mein Großvater hat ihn geradewegs herausgeworfen. Dieser Streit der Familien ist wirklich anstrengend. Er ist doch kein schlechter Mensch, sicher ist er auch kein Engel, aber das bin ich ja auch nicht, auch wenn sie alle das gern vergessen wollen. In letzter Zeit wird alles einfach wieder schwerer, mein Kopf wird lauter, ich fühle mich so, als würde ich in meinen Gedanken ertrinken. Ich fühle mich einsam, obwohl all diese Menschen um mich herum da sind, doch ich habe einfach Angst. Etwas Grauenvolles kommt auf uns zu und ich bin nicht stark genug dem entgegenzutreten. Kellin meinte, wenn ich nicht bald glücklicher werde, wird das Wetter in London von nun an immer nur kalt und trübe sein, doch so ganz habe ich meine Kraft nicht im Griff, wenn ich emotional werde, und mir steigt alles zu Kopf.
Morgen treffen wir die anderen wieder und mal sehen, was die Reiter uns zu erzählen haben. Der Gedanke mit diesen Leuten zusammen zu arbeiten widert mich an, aber manchmal muss man wahrhaftig über seinen Schatten springen. Ich hoffe einfach, dass all das es auch wert sein wird.
Wörter: 834
Aloha :) Ich weiß, es ist vielleicht nicht so interessant für die meisten für euch, aber vielleicht helfen versteckte Hinweise im Eintrag euch später mal manche Dinge besser zu verstehen. Ich versuche morgen dann wieder normal weiterzumachen xx
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