30. Verwirrende Empfindungen

"I wasn't insane until someone touched my heart." — Edgar Allan Poe

Wir blieben nicht mehr sehr lange im Wasser und ich war froh darüber, wollte eigentlich nur noch gehen, wollte nicht länger hierbleiben müssen, besonders da Reed nun wieder mehr mit seinem Anhängsel sprach, nachdem unser Moment ein Ende gefunden hatte.

Er und ich hatten beide einfach dasselbe Problem. Wir wurden voneinander angezogen, diese verdammte Bindung zog uns wie Magnete an, doch er schien sich so gut es ging dagegen zu wehren, knickte nur ab und an ein, ebenso ich. Wir beide wollten einfach nicht wahrhaben, wie sehr wir aneinander brauchten, distanzierten uns voneinander, aber manchmal, wenn die Spannung zu groß war, dann war es so schwer standhaft zu bleiben und ich wusste in diesen Momenten so oft gar nicht, ob ich mehr für ihn empfand oder ob es alles nur eine Illusion war. Ich meine, ich mochte ihn, ich mochte es, wenn wir uns so nahe waren, wollte am liebsten immer und immer mehr davon haben, doch ich versuchte vernünftig zu bleiben, was leider nicht funktionierte, wenn er sich keine Mühe gab selbst vernünftig zu sein. Oh, wie sollte irgendwer schlau aus diesem Chaos werden? Hätte er mich doch nur nicht im Wald geküsst, dann wäre jetzt alles in Ordnung, nur er tat immer wieder solche Dinge, kam mir näher und ließ mich dann wie jetzt einfach fallen. Ich wusste, dass er es vermutlich nicht absichtlich tat, genauso verwirrt wie ich war und sich innerlich einfach weigerte, abhängig von jemanden zu sein. Es war dennoch verletzend.

Ich hatte mir verborgen hinter einem Sichtschutz neben dem Becken meine Unterwäsche ausgezogen und ohne diese nun meine Klamotten wieder angezogen, die nasse Wäsche in eine Tüte gestopft, die Chris mir so freundlich gegeben hatte, und diese zu meinem Mantel unten gehängt.

Nun saß ich eingewickelt in einer Decke wieder auf dem Sofa zwischen Chris und Dawson, die alle ebenfalls umgezogen waren, sah zu, wie Ben mit einer der anderen Barbies flirtete, ihre Freundin genauso genervt wirkte wie ich, mit dem Unterschied, dass sie es war, weil ihr die nötige Aufmerksamkeit fehlte. Ich hingegen bekam genug davon mit den zwei Jungs neben mir, die mir ständig irgendwelche irren Geschichten erzählten über Autorennen, die sie sich auf dieser Waldstraße lieferten oder von wilden Partys, wo Chris einmal die ganze Küche bei einem aus einer anderen Schule vollgekotzt hatte, Dawson ihm mal aus Versehen die Nase gebrochen hatte, weil er dachte, er wäre jemand anderes. Es war unterhaltsam das alles mitanzuhören, ließ mich irgendwie Lust kriegen erst recht auf die Party, von der sie vorher gesprochen hatten, auch zu gehen. Ich war lange nicht mehr auf einer gewesen, wollte sehen, wie das hier in London so ablief, ob es genauso wild werden würde wie bei den Erzählungen der Jungs.

„Du wirkst ein wenig so, als ob du dabei wärst, auszuflippen, Mäuschen", merkte Dawson neben mir leise an, der wohl bemerkte, wie verkrampft ich neben ihnen saß, immer wieder zu Reed und der Frau sah, die mit diesem am Flirten war, als würde ihr Leben davon abhängen. Er selbst ging eher wenig darauf ein, schien nachdenklich zu sein, hörte ihr kaum zu, doch ich war dennoch alles andere als glücklich hierüber. Ja, es könnte mir gleich sein, was er tut, aber wenn er vor wenigen Minuten mir erst oben im Pool nahegekommen war und nun dieser Barbie, fühlte ich mich dezent verarscht. Was war nur sein Problem? War das einfach seine Art den Player heraushängen zu lassen? Ich verstand es einfach nicht.

„Mir geht es gut", sagte ich leise, wollte mich nicht wie eine eifersüchtige Verrückte aufführen, auch wenn es mir schwerfiel, keine Szene zu veranstalten, ich am liebsten eingeschnappt einfach gegangen wäre.

„Vertraue mir, wenn ich dir sage, dass du wegen der da keine Sorgen haben musst. Reed hat Null Interesse an ihr, findet es nur witzig, wie sie ihn anhimmelt, aber seit du da bist, hat er mit niemandem mehr was gehabt", versicherte er mir, und überrascht von der Aussage, sah ich zu ihm, sah in seine hellen Augen, die deutlich ausstrahlten, dass er die Wahrheit sprach.

„Mit keiner?"

„Niemand, denn egal wie ungern er es wohl auch zugeben mag, du fickst seinen Kopf", lachte er und ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte immer angenommen, dass Reed wohl ständig von hübschen Frauen angemacht wurde und seinen Spaß dann hat, doch dass er seit er mich kannte sich so zügelte, war erstaunlich, dennoch sah ich recht ungern mit an, wie dieses Mädchen sich an ihn schmiegte, versuchte, ihn zu umgarnen, es machte mich nervös, gereizt und ich wollte das kurz einfach nicht mehr mitanschauen müssen.

„Wo ist das Bad?", fragte ich Chris, stand vom Sofa auf.

„Gleich die Türe da vorne", erklärte mir dieser, deutete auf eine Türe am Ende des Raums und eilig lief ich auf diese zu, wollte das hier nicht weiter mitansehen müssen, wollte kurz weg von allen dürfen. Es machte mich eben doch mehr fertig als gedacht ihn so mit jemandem zu sehen und ich wusste nicht, wie die Zukunft je aussehen sollte, wenn ich schon so innerlich ausflippte, wenn er nur in der Nähe einer anderen Frau war. Wir waren ja nicht einmal in einer Beziehung, das war doch verrückt.

Ich atmete tief durch, als ich den Raum betrat, die Türe schloss, sah mich in dem Spiegel über dem edlen Wachbecken an und konnte es den Frauen nicht übelnehmen mich so abwertend zu behandeln, ich sah schrecklich aus. Meine Haare waren zerzaust und noch etwas feucht, ich wirkte müde und nun auch noch angespannt. In mir drinnen bebte es richtig, ich sah vor mir immer wieder, wie diese Frau Reed anfasste, was sie wohl noch tun würden, schon bereits in der Vergangenheit getan hatten irgendwann ja vielleicht und zittrig zog ich mein Handy, wählte Haydens Nummer.

„Alice? Wo zur Hölle seid ihr hin, ich kann dich nicht ständig orten, wenn du fort bist!", fragte dieser mich aufgebracht, kaum ging er ran.

„Ich... kannst du mich bitte abholen?", fragte ich ihn verzweifelt, wollte hier nicht länger bleiben, wollte das Heulen anfangen, riss mich jedoch zusammen. Er hatte mit keiner mehr was gehabt, seit er mich kannte.

„Was ist los? Wo bist du? Wo ist Reed?"
„Ich bin bei Chris, weißt du, wo das ist?"
„Ja, aber wo ist Reed?"
„Der ist beschäftigt mit irgendwelchen Frauen zu flirten, ich... ich will nur weg von hier, bitte", sagte ich verzweifelt, wollte mich lieber den Wächtern stellen als das hier weiter ertragen zu müssen. Ich verstand nicht, was mit mir los war, aber innerlich verlor ich ein wenig die Fassung. Vielleicht wäre das alles nicht so schlimm gewesen, wenn er nicht zwischendurch wieder mit mir flirten würde, mich so innerlich zerzaust, aber er tat es und es machte mich fertig.

„Ich bin sofort da." Er legte mit den Worten auf und ich atmete tief durch, umklammerte das Waschbecken und merkte, wie ich am ganzen Körper zitterte, verstand nicht, was mit mir los war. Ich kam mir ganz durcheinander vor, als ob ich die Kontrolle zu mir selbst verlieren würde und nervös kratzte ich an meinem Handgelenk herum, als es plötzlich krachte. Ich schrie auf und sah zu dem Blumentopf auf dem Fensterbrett, der zersprungen war, wo die Wurzeln sich so stark ausgedehnt hatten, dass sie die Hülle sprengen ließen, und ich wusste sofort, dass das mein Verdienst war.

„Alice?", fragten sofort alle auf der anderen Seite der Türe und hastig schloss ich auf, wo Reed in den Raum gestürzt kam und besorgt von mir zu der Pflanze sah, Angst gehabt hatte.

„Wow, scheint, als ob ich meine Pflanzen etwas zu krass dünge", lachte Chris bei dem Anblick.

„Ich will nicht wissen, was für einen Dünger du benutzt, wenn die im Bad steht", sagte Dawson, doch mehr bekam ich nicht mit, wollte es nicht. Mein Kopf schwirrte mir, die ganze Aufmerksamkeit überforderte mich, dass ich so die Kontrolle verloren hatte überforderte mich und so ergriff ich die Flucht, drängt mich an ihnen vorbei und rannte in Richtung Ausgang.

„Alice, warte!", rief Reed mir nach, doch sicher würde ich nicht anhalten. Ich schnappte meinen Mantel und die Tüte, verließ die Wohnung, schaffte es die ersten Treppen herunter, als er mich erreichte, am Arm packte und gegen die Wand neben einem Fenster im Treppenhaus drückte.

„Was war das bitte?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf, mied seinen Blick, war zu aufgebracht und verwirrt, würde unter seinen Blick nur schmelzen.

„Lass mich einfach in Ruhe!"
„Was soll der Mist? Du kannst nicht einfach so Blumentöpfe sprengen!"
„Ich habe das auch kaum freiwillig getan!", zischte ich bissig, sah nun doch auf, wo seine Augen sich in meine bohrten.

„Nicht freiwillig? Du verlierst noch die Kontrolle über dich?", fragte er und ich wollte an ihm vorbei, gehen, hatte keine Kraft für so ein Gespräch. Er war nur wie eine Wand vor mir, zu stark, um dagegen anzukämpfen.

„Ist doch egal, ich will einfach nur gehen, und du hast ja offenbar auch andere Dinge eher vor als Zeit mit mir zu verbringen", seufzte ich müde, sah zu Boden und erschauderte zugleich, als er mein Kinn leicht anhob, ich wieder zu ihm sah. „Was?", fragte ich ihn leise, da er selbst nichts sagte, mein Kinn aber auch nicht losließ, stattdessen mit seiner Hand sachte hinauf zu meiner Wange strich, ich schwer die Luft einzog von dieser Berührung, von dem, was er da tat.

„Irgendwas an dir ist so anders", murmelte er leise, mehr zu sich selbst und mich erinnerte das hier an den Moment im Irrgarten zurück, als er mich so angesehen hatte kurz bevor er mich küsste. Nochmal würde ich das nicht verkraften, würde ich diese Verwechslung nicht verkraften. All die Nähe, die wir schon zwischen uns gebracht hatten, sie war jedes Mal wie ein Rausch gewesen, als stünde man unter Drogen, und wenn er wieder fort war und so tat, als wäre nie etwas gewesen, es war wie ein grausamer Entzug, der mir meinen ganzen Körper schmerzte, meine Venen sich davon anfühlten, als würden sie verbrennen, mein Herz sich verkrampfte und mir übel wurde.

„Ich bin nicht sie", erinnerte ich ihn deswegen, hatte Angst, dass all die Male, wo wir uns nahe waren, es nur ihretwegen gewesen ist, dass er in meiner Nähe nur Grace sehen konnte, danach erst wieder klar denkt, deswegen immer so distanziert war, doch er schüttelte den Kopf, ließ nicht von mir ab. „Bist du nicht." Also war er noch bei klarem Verstand, was nicht hieß, dass mich das hier nicht weniger überforderte. Wieso tat er das? Wieso war er in einem Moment süß, ignorierte mich im nächsten, wieso war er so ein Arsch, nur um mich dann wieder anzusehen, als ob ich irgendwas Besonderes wäre, ich ihm wichtig wäre, denn gerade sah er mich an, als ob ich das wäre. Sein Blick war so sanft, in ihm lag ein gewisses Verlangen, das mich verwirrte. Langsam verwirrte mich einfach nur noch alles und jeder. Ich wusste genau, wie das hier enden würde, wusste genau, dass wenn jetzt irgendwas geschieht, er mich danach nur wieder meidet, so wie er es immer tat. Er konnte nicht anders als davonzurennen, wenn alles zu viel wurde. In ihm war ein sehr starker Fluchtinstinkt und ich sollte genau deswegen solche Dinge nicht weiter zu lassen, weiter stark bleiben, doch aus einem sehr absurden Grund, wollte ich es nicht, es war einfach, als würde meine Seele zu sehr von seiner angezogen werden, um stark bleiben zu können.

„Reed!" Überrascht sah ich zu dem Mädchen, das vorhin an diesem praktisch geklebt hatte und das nun die Treppen herunter gestampft kam, was witzig in ihren hohen Schuhen aussah, doch leider sah Reed das nicht, da dieser nicht den Blick von mir nahm.

„Was soll das? Wird das heute noch was oder bleibst du lieber bei deinem Mauerblümchen hier?"

„Ja Reed, was willst du schon von mir Mauerblümchen?", sagte ich halbscherzend, wollte, dass er ging, wollte allein sein dürfen, wollte keine Fehler begehen, doch er lächelte nicht, sah mich weiter einfach nur an.

„Du solltest gehen, Charlotte", sagte er gelangweilt an das Mädchen gerichtet, das empört wirkte, zwischen ihn und mir hin- und hersah, es eindeutig nicht fassen konnte. „Wirklich? Ist das ein verfluchter Scherz?"
„Verschwinde einfach!", wiederholte Reed sich genervt und überraschte mich damit, doch hatte er bis gerade nicht noch genauso interessiert an ihr gewirkt? Na gut, er war nicht auf ihre ganzen Flirtversuche eingegangen, aber seine Reaktion überraschte mich dennoch.

Beleidigt lief sie weiter die Treppen herunter, ihre Absätze hallten dabei durch das ganze Treppenhaus. Offenbar interessierte Reed das nicht mehr, überraschte mich stattdessen, als er seine Arme um mich legte und mich umarmte, ich fast glücklich aufgestöhnt hätte von dieser Berührung, mich so an ihn drücken zu können. Oh, er wollte mich doch testen, oder? Wie viel Stärke musste ich noch beweisen?

„Wir sollten gehen", sagte ich leise, erwiderte dennoch die Umarmung, fand sie so wohltuend, so befreiend, konnte gar nicht anders, als sie zu erwidern, meine Arme um seinen starken Körper zu legen, seine Muskeln zu fühlen, war wie berauscht davon, wie federleicht seine Arme um meinen schmalen Körper lagen.

„Vermutlich", murmelte er, löste sich aber nicht von mir, hielt mich weiterhin fest, drückte sein Gesicht an meine Schulter, und das war bis dahin schon langsam alles zu viel für meinen jungen, hormongesteuerten Körper, doch als er anfing die freie Stelle zwischen meiner Schulter und meinem Hals mit Küssen zu bedecken, war es um mich geschehen. Ich wusste nicht, wieso er das tat, was ihn dazu bewegte, aber dieses Mal war es keine Verwechslung mit Grace, er schien zu wissen, was er hier tat und nur deswegen drückte ich ihn nicht von mir. Vermutlich auch, weil ich zugeben musste, dass es mir gefiel, ich wohl jedes Mal nachgeben würde, wenn er mir so nahekommt.

Er bedeckte immer mehr meiner Haut mit Küssen, hielt mich sanft dabei weiterhin fest und erst als mein Griff sich an seinem Rücke verstärkte, ich ein Seufzen von mir gab vor Glück, veränderte sich die Lage.

Ich keuchte erschrocken auf, als er seine Hände zu meinem Hintern rutschen ließ, mich an diesem hochhob und ich hilfesuchend meine Beine um ihn schlang. Das hier war nicht so, wie ich mir den Tag vorgestellt hatte. Niemals hätte ich mit so einem Ausgang gerechnet, dass ich in irgendeinem Gang meinen Hals von Reed Wentworth küssen lassen würde, während unsere Körper so eng aneinandergepresst wurden, dass nicht ein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte, doch mir gefiel es. Oh, wenn Elin das erfährt, würde sie durchdrehen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich vergriff mich in seinem dunklen Haar, das weich zwischen meinen Fingern glitt, und ich wollte mehr. Ich wollte seine Lippen auf meinen spüre dürfen, wollte ihn richtig küssen, wollte von ihm begehrt werden, wollte von ihm noch mehr berührt werden. Seine Hände waren fest an meinem Hintern vergriffen und es gefiel mir so grob angepackt zu werden, so von ihm hochgehoben zu werden. So zwischen ihm und einer Wand eingeengt zu sein ließ meinen Körper ganz kribbelig werden, mich Dinge fühlen und spüren lassen, die mir neu waren.

„Reed", stöhnte ich leise und er setzte mich auf das Fensterbrett ab, sah atemlos zu mir, und ich legte meine beiden Hände an sein Gesicht, streichelte sanft über dieses. Er war perfekt. Für mich war er einfach perfekt, würde immer perfekt sein.

„Oh Herzblatt, wenn du nicht aufpasst, werde ich mich nicht zügeln können, du lässt mich schwach werden", sagte er und ich lächelte von dieser Drohung, wie er mir unter mein Oberteil strich, meine nackte Haut berührte und mir eine Gänsehaut bescherte somit.

„Wirst du das nicht?", fragte ich ihn leise, neckend, strich mit meiner eigenen Hand hinab zu seinem Hosenbund, brach den Blickkontakt zu ihm dabei nie ab. Ich ließ meine Hand in seiner Hose verschwinden so gut es möglich war in der Position, lächelte zufrieden endlich die Revanche zu kriegen von vor ein paar Tagen, nun diejenige zu sein, die ihn dazu brachte, erregt zu werden. Wie ich auch trug er keine Unterwäsche mehr, die bei ihm nur Gott weiß wo gerade trocknete und das machte die Sache für mich einfacher. Dass ich so schnell, ohne viel zu tun, eine so enorme Wirkung auf ihn hatte, überraschte mich ein wenig und doch stimmte es mich glücklich, dass nicht nur ich diejenige war, die bei jeder kleinen Berührung von ihm angetan wurde, er jetzt schon hart war und so wie es sich anfühlte, hatte ich vor einigen Tagen richtig gespürt, dass er gut bestückt war.

„Verdammt Alice", knurrte er fast schon von meinem Handeln, griff sich an meiner Taille fest, was fast schon ein wenig schmerzte, doch es war erheiternd zu sehen, wie er auf mich reagierte. Im Grunde war das hier die Rache dafür, dass er sich immer wie ein Mistkerl benahm. Ich sollte nun einfach am besten abhauen und ihn so allein lassen.

„Soll ich aufhören?", frage ich ihn bewusst unschuldig, sah ihn aus großen Augen an, lächelte glücklich, als er zur Antwort sein Gesicht an meine Halsbeuge legte, mich dort wieder mit Küssen bedeckte, seinen Griff lockerte und unter meinem Oberteil hinauf strich, meine Brüste berührte, ich sofort aufseufzte von dem intensiven Gefühl. Die Art, wie er über meine Haut strich, sanft, fast federleicht über meine Nippel fuhr, es reichte aus, dass ich fast vergessen hatte, dass ich doch dieses Mal ihn schwach werden lassen wollte und nicht wieder einknicken wollte. Es war schwer, wenn er so geschickt und leichtfertig mich so berührte, mich süß, liebevoll und quälend langsam am Hals küsste und ich recht gezwungen mich dazu bringen musste, meine Hand in seiner Hose zum Bewegen zu bringen, dafür mit jeder noch so kleinen Veränderung ihn dazu brachte, schwerer zu atmen. Ich sollte nun ganz dringend aufhören, wenn nicht ich wieder am Ende die Idiotin sein wollte, doch irgendwie hatte ich mir das leichter vorgestellt.

Er küsste meine Wangenknochen, die Umrisse meines Kiefers, näherte sich meinen Lippen und gerade, als ich dachte, dass nicht mehr viel fehlte, wir uns endlich küssen würden, richtig küssen würden, musste Chris den Moment ruinieren.

„Hey Leute, ihr müsst nicht in meinem Gang ficken. Ich habe genug Gästezimmer dafür mit einem Bett und Kondomen und wenn ihr fertig seid, kann Dawson euch gerne eine Nackenmassage anbieten, er würde alles tun, damit unser Mäuschen ihm ein Date mit Daisy besorgt", sagte dieser belustigt und Reed löste sich augenblicklich von mir, ließ von mir ab, genauso wie ich ganz verlegen von ihm abließ, meine Hand zurückzog, spürte, wie ich knallrot wurde. Reed ignorierte seinen Freund zwar, doch ich wusste, dass der Moment vorbei war... mal wieder. Was war das nur gerade gewesen? Oh Gott, wir zwei hatten wirklich Probleme nicht ständig uns entweder gegenseitig anzuschreien oder übereinander herzufallen, was war das nur? Wieso taten wir das? Ich schaufelte mir mein eigenes Grab, wenn ich nicht bald die Kontrolle zurückgewinne. Ich wusste, dass er Spiele spielte und wenn ich nicht anfange vorsichtiger zu werden, würde ich am Ende ein Wrack sein. Ich war aufgelöst, wenn er mit anderen flirtete, distanzierter wurde, wie sollte ich meine armen Gefühle beschützen, wenn ich jedes Mal gleich einknickte, kaum kam er mir zu nahe?

„Wir sollten gehen", sagte ich schwer atmend, ganz zerzaust von dieser Lage, während er sich mit beiden Händen durchs Gesicht fuhr, so wirkte, als ob er mit sich selbst hadern würde.

„Ja", sagte er schließlich und ich sah, dass Chris uns Gott sei Dank wieder allein gelassen hatte, lief mit meinem Mantel und der Tüte an Reed vorbei weiter die Treppen runter und er mir hinterher. In meinem Kopf war es unerträglich laut geworden, während wir Stockwerk für Stockwerk nach unten liefen. Wir hätten uns beinahe geküsst, richtig geküsst, bewusst geküsst. Er hatte meinen Hals mit Küssen bedeckt und mein Körper war immer noch irgendwie ganz wuschig von alledem. Oh man, jetzt hatte ich ihn mit einer Erektion zurückgelassen, war selber ganz durcheinander und ich wusste kaum wirklich was mit mir anzufangen, kam mir wie ein menschlicher Pudding vor.

Unten angekommen öffnete ich die Türe, wo ich schon Hayden sah, der an seinem Auto angelehnt auf uns wartete und den ich bei alledem völlig vergessen hatte.

„Du hast meinen Bruder gerufen?", fragte Reed, als er diesen auch bemerkte.

„Was ist nur mit euch?", fragte Hayden aufgebracht. „Ihr könnt nicht einfach so verschwinden!"

„Und du sorgst dich natürlich als aller erstes", sagte Reed abfällig, trat angriffslustig näher und sofort drückte ich die Jungs auseinander, wollte nun sicher keinen Streit sehen, hatte heute genug erlebt. „Hört auf damit! Können wir einfach gehen?"

„Klaro", sagte Hayden und ich sah zu Reed, der von seinem Bruder zu mir sah, angespannt wirkte, nicht mehr wie gerade, sanft und leidenschaftlich. Was war das nur mit ihm und seinen Launen?

„Was auch immer, ich habe besseres zu tun als die Scheiße hier. Ich habe genug fucking Zeit heute schon verschwendet", sagte er, wandte sich ab und ohne mehr zu sagen, ging er, schien wirklich pissig zu sein von Haydens Erscheinen, schien fast verletzt zu sein, dass ich diesen kontaktiert hatte, doch ich hatte nur gehen wollen, das musste er doch verstehen.

Ich sah ihm verletzt nach, war so verwirrt von diesem Tag, so dass Hayden mich regelrecht ins Auto führen musste, ehe er auf dem Fahrersitz einstieg.

„Wenn du nochmal wegrennst, binde ich dich an mir fest", sagte er und schuldig sah ich zu ihm, wusste kaum weiter. „Tut mir leid, dass du mich zweimal abholen musstest."
„Nächstes Mal verlange ich Geld wie ein Taxi", sagte er scherzend und ich lächelte leicht, war froh für seine ständig gute Laune. Gerade konnte ich seine Witze und Sprüche gut gebrauchen, war einfach so überfordert von allem. Wieso musste Reed so anders sein? Wieso musste er ständig seine Launen ändern? Er konnte mich doch nicht beinahe küssen, das mit mir tun und dann einfach abhauen.

„Du bist der Beste, das weißt du, oder?"
„Du kannst es trotzdem gern immer öfters sagen", lachte er und seufzend lehnte ich mich zurück, konnte es immer noch nicht glauben, dass Reed mich geküsst hatte, wenn auch nicht auf die Lippen, dass wir all das zwischen uns zugelassen haben mal wieder, doch was hatte das zu bedeuten? Ich war verwirrt, erschöpft und würde mir morgen den Kopf darüber zerbrechen müssen, mich erst einmal meiner Familie wohl stellen.


Wörter: 3670

Aloha :) Ich hoffe euch hat es gefallen. Ich weiß die beiden haben Probleme, wenn es um ihre Gefühle geht, aber diese Bindung ist halt kompliziert und macht es ihnen nicht gerade leicht xx

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