24. Die alte Waldstraße
"Our lives are defined by opportunities, even the ones we miss." – Eric Roth
Meine Bewacher kamen auch nicht zurück, als der Schultag schließlich vorbei war, und ich musste ehrlich zugeben, dass ihre Abwesenheit mir zwar gefiel, es angenehm befreiend war nicht mehr auf Schritt und Tritt bewacht zu werden, es mich dennoch in gewisser Weise nervös stimmte. Der Gedanke, dass Kellin jederzeit aus heiterem Himmel heraus auftauchen könnte, nahm einen Großteil meiner Gedanken ein und dass ich gerade erst von Scott geschlagen wurde, meine Wange nach wie vor schmerzhaft pochte, es machte nichts besser. Ich war aufgewühlt von dem Tag, wollte nur nach Hause und war ein wenig frustriert das zu Fuß nun zu müssen, ohne meine Wachen, die mich sonst immer gefahren haben. Nicht einmal Daisy oder Hayden hätten Zeit dafür und ich wollte sie nicht nerven müssen, hatte ihnen gesagt, dass Cameron mich schon holen würde, auch wenn es gelogen war.
Die ganzen extra Dinge, die die Leute wegen meiner Sicherheit taten, es war ja süß, doch es war viel zu viel, ich wollte das nicht. Keiner sollte sein Leben nach mir ausrichten, ich würde schon irgendwie nach Hause kommen.
Ich sah zum wolkigen Himmel hinauf, der verkündete, dass es bald wieder regnen würde und ich konnte nur hoffen, dass ich zu Hause wäre, bevor der Regen kommt, doch meine Jacke würde nicht den besten Regenschutz bieten und ich wollte nicht durchnässt ankommen.
Ich schlang meine Arme um mich, wollte den Parkplatz überqueren und so schnell es ging zu Fuß nach Hause, würde ja vielleicht ausnahmsweise den Bus nehmen, um trocken zu bleiben, als da jemand nach mir rief. „Alice." Verwundert drehte ich mich um und sah zu Dawson, der neben Chris an dessen Auto gelehnt stand und wild mir zu winkte, mir andeutete, dass ich zu ihnen kommen sollte.
Unsicher sah ich mich um, doch was könnten die zwei schon von mir wollen? Reed war nicht in ihrer Nähe und da beide mir noch nie in irgendeiner Form schaden wollten, lief auf sie zu.
„Hey", begrüßte ich die Jungs und blieb vor ihnen stehen.
„Wie geht es dir, Mäuschen?", fragte Dawson mich gleich besorgt und spielte wohl auf mein Zusammentreffen mit Scott an.
„Ich lebe", sagte ich. Blendend ging es mir sicher nicht, doch es war ja nur halb so wild, nichts, was ich nicht überstehen könnte.
„Wenn wir die Fickfresse sehen, wird er sich wünschen, nie geboren worden zu sein", versicherte Chris mir in seiner typischen vulgären Art und ich lächelte leicht, wollte sicher keinen Ärger machen.
„Das ist er nicht wert", meinte ich, sie sollten bloß keine Schlägerei oder Schlimmeres mit Scott anfangen und am Ende der Schule verwiesen werden. Scott provozierte gern und er war widerlich, doch er war all den Ärger sicher nicht wert.
„Natürlich doch, der wird bald keine Hände mehr haben, mit denen er irgendwen schlagen könnte", versicherte Chris mir und ich verdrehte die Augen, lächelte aber auch weiterhin.
„Danke, echt, aber macht euch selbst das Leben nicht zu schwer."
„Würden wir doch nie, hast du Lust mit uns abzuhängen?" Ich sah überrascht die beiden an, als sie mir die Frage stellten, meinten sie das ernst? Sie wollten mit mir abhängen? Wieso?
„Reed wird sich sicher auch freuen. Ihr zwei habt vorhin ja echt süß vertraut gewirkt", sagte Dawson grinsend und ich wurde ganz rot im Gesicht. „Und der Schwachkopf versucht und wirklich weiszumachen, dass nichts zwischen euch läuft, aber... da ist er ja auch schon." Ich drehte mich von Dawsons Worten um, sah zu besagter Person, die auf uns zugelaufen kam, von mir zu seinen Freunden sah, die Stirn krausgezogen hatte. Ja, er war eindeutig richtig euphorisch mich zu sehen.
„Was ist los?", fragte er und ich wusste jetzt schon, dass er mich gewiss nicht bei den Plänen der Jungs dabeihaben wollte, doch würde mich das stoppen? Ich war nicht sehr erpicht darauf, nun noch was zu unternehmen, wollte lieber nach Hause, essen, Netflix schauen und meine Ruhe haben. Andererseits wollte ich nicht das tun, was ihm lieber wäre. Am Ende denkt er nur, dass ich nicht mitgehe, weil er es mir befohlen hat, weil er es so wollte, und er sollte dringend mal lernen, dass ich nicht nach seinen Launen tanze. Vorhin hatte er noch relativ nett sein können, doch davon war nun mal wieder nichts zu sehen. Der hatte schlimmere Stimmungsschwankungen als jede schwangere Frau.
„Wir laden Alice hier ein, mit uns abzuhängen", sagte Chris und wie erwartet, wirkte Reed alles andere als begeistert von diesem Plan.
„Alice hat keine Zeit", sagte er und ich lachte auf. Die Selbstverständlichkeit, mit der er das sagte, überraschte mich jedes Mal aufs Neue und amüsierte mich zugleich. Wer dachte er denn bitte, wer er war? Also wirklich, ich konnte doch immer noch für mich selbst bestimmen.
„Habe ich nicht? Ich komme liebend gerne mit euch mit", sagte ich und sah erfreut, wie wütend er wurde. „Lass es mich umformulieren: Ich sage nein!", sagte er nun strenger, kühler, doch er schüchterte mich längst nicht mehr so ein wie vor einigen Tagen noch, wo ich sicher ganz klein von seiner miesen Stimmung geworden wäre. Ich blieb standhaft, sah ihn trotzig an. „Und seit wann gibst du mir irgendwelche Befehle?"
„Uh fuck, sei nicht so hart zu der Kleinen, wir sollten sie etwas aufheitern und ablenken, nachdem was fucking Scott heute getan hat, und wenn sie sieht, was wir tun, wird sie vielleicht ihre Meinung ändern und auch sagen, dass man ihm die Fresse polieren sollte", sagte Chris, legte seinen Arm dabei um meine Schulter und Reed schnalzte ärgerlich mit der Zunge, sah seinen Freund an, als ob er kurz davor wäre, diesem eine zu verpassen.
„Wie auch immer, nimm deinen fucking Arm von ihr oder ich breche ihn dir!", sagte er und brachte die beiden Jungs damit zum Lachen, auch wenn ich nicht verstehen konnte, inwiefern das bitte witzig war. Was störte es ihn auch? War er eifersüchtig? Oder hatte er eher Angst, ich würde mit seinen Freunden noch vertrauter werden und ihn noch mehr nerven, als ich es vermutlich sowieso längst tat?
„Ganz ruhig, ich spanne dir die Kleine schon nicht aus", lachte Chris und Reed verdrehte die Augen. „Sie fährt bei mir mit."
„Sicher nicht", sagte ich sofort alarmiert. „Am Ende fährst du mich nur heim, ich traue dir hierbei nicht."
„Wieso willst du auch unbedingt mit uns abhängen?", fragte Reed, der nicht glücklich war über meine Antwort, wohl offenbar wirklich genau das vorgehabt hatte.
„Dawson hat mich gefragt", antwortete ich schlicht, hatte ganz ehrlich gar keine Lust, doch hierbei ging es einfach ums Prinzip, denn dass er denkt, mir irgendwas befehlen zu können, machte mich wütend und ich bewies ihm hiermit, dass ich nicht mehr so schnell einknicke.
„Klasse, Dawson", sagte Reed genervt, lief zu seinem eigenen Auto, das einige Plätze weiter stand, während Chris amüsiert mir die Hintertüre aufhielt und ich stieg mühsam in das höherliegende Auto, schnallte mich sofort an, legte meine Schultasche zur Seite und merkte, wie aufgeregt ich wurde. Mit den drei gefährlichsten Typen der Schule abzuhängen, ließ mich unwohl werden. Oh, wieso wurde ich nur das Gefühl nicht los, dass das hier eine ganz miese Idee war? Ich wäre zu Hause sicher deutlich besser dran.
„Du tust das hier nur, um ihn abzufucken, nicht wahr?", fragte Dawson mich, der sich auf den Beifahrersitz niederließ und sich grinsend zu mir umdrehte, während Chris vorne Platz nahm und den Motor startete.
„So offensichtlich?", fragte ich lächelnd, wäre gern nun in meinem Bett, doch hey, ich tat nicht viel Abenteuerliches in meinem Leben, ein wenig Abwechslung würde mir nicht schaden, auch wenn ich mit allem, was derzeit los war, wohl eigentlich längst genug um die Ohren haben müsste, aber wie schlimm könnte es schon werden? Ok, vermutlich sehr schlimm, doch ich würde es schon irgendwie überstehen.
„Ihr zwei seid unmöglich", lachte Chris, der vom Parkplatz fuhr und ich fragte mich ja, wohin es nun ging, was sie überhaupt vorhatten. „Ihr solltet endlich miteinander ficken und die Spannung zwischen euch verlieren, das hält man ja langsam nicht mehr aus. Der arme Reed vergeht ja sonst noch bald wegen dir."
„Nicht so vulgär", tadelte Dawson ihn, während ich von seinen Worten rot wurde, doch Reed und ich würden sicher nicht... fuck nein. Er konnte mich viel zu wenig ausstehen, um mir je auch nur annähernd auf so eine Art nahe zu kommen. Nein, niemals. Ich meine, klar war der Gedanke daran, ihm körperlich so nahe zu sein, reizend und mir wurde richtig warm, wenn ich mir vorstellte, wie es wäre, nur ich verscheuchte die Gedanken schnell wieder, denn dazu wird es nie kommen! In seinem Kopf war nur Grace, er war genervt von mir und sicher nicht angetan. Ich konnte denken und mir Dinge wünschen so viel ich will, seine Meinung würde sich kaum ändern.
„Ähm ja", sagte ich verlegen. „Wohin geht es überhaupt? Was sind denn eure glorreichen Pläne für den Tag?"
„Wir gehen meistens zur alten Waldstraße und hängen mit anderen aus anderen Schulen ab oder wir gehen zu Chris oder wir gehen essen, aber heute wollte Reed unbedingt zum Wald, ein paar Idioten haben sich letztes Mal gegen ihn angelegt und ich denke, er will das zu Ende bringen, will vermutlich einfach etwas Stress und Wut abbauen, nachdem er schon Scott nicht den Kiefer brechen durfte", sagte Dawson und meine Augen wurden groß. „Zu Ende bringen? Was denn bitte?", fragte ich. Das klang nicht gut, gar nicht gut sogar. Das klang wie töten und auch wenn ich bezweifelte, dass Reed ein Mörder war, so machte mir das Wort Angst.
„Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, Reed klärt Dinge auf seine Art, besonders nachdem er heute schon nicht Scott die Fresse einschlagen durfte, sucht er sich halt dafür jemand anderen heraus", sagte Chris, als ob das nur halb so wild wäre, aber für mich klang es alles andere als halb so wild. Die Fresse einschlagen? Bitte was? Was taten diese Kerle bitte in ihrer freien Zeit? Das würde niemals einer meiner Hobbys werden, wer dachte sich auch bitte schon, ja man, ich habe gerade nichts zu tun, ich gehe mal jemanden verprügeln?
Ich schwieg die restliche Fahrt, sah nur zu, wie wir eindeutig aus der Großstadt herausfuhren, hörte dabei Chris' Playlist zu, die zum Großteil aus sehr verstörendem Rap mit fraglichen Texten bestand und ich dachte daran, dass sie zur alten Waldstraße wollten. Was war bitte die alte Waldstraße? Ich hatte keine Ahnung, kannte mich hier auch nicht im Entferntesten aus, um das sagen zu können, doch offenbar fuhren wir sowieso raus aus der Stadt und es wurde dunkel um uns herum, als wir in einen Wald fuhren.
Es schien schon den ganzen Tag nicht wirklich die Sonne und nun mit dem dichten Blätterdach über uns war es so, als ob plötzlich Nacht geworden wäre. Der Wald wirkte wilder als der um das Quartier herum, viel dichter, dunkler in gewisser Weise. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil der Himmel so bewölkt und düster zu sein schien.
Chris hielt schließlich das Auto am Straßenrand und verwundert, wo wir nun genau waren, stieg ich aus, sah zu Reed, der bereits vor uns hier angekommen war, nach wie vor sauer wirkte, nur gerade interessierte mich das herzlich wenig, was seine Launen nun schon wieder waren.
Es war etwas wärmer hier und vielleicht lag es auch einfach an meiner Nervosität, doch ich ließ meine Jacke im Auto, trug nun nur noch meine Schuluniform.
Wir waren wirklich auf einer Waldstraße, einer, die alt wirkte, dessen Asphalt nur aus Rissen und Löchern bestand, die ich schon auf der Fahrt deutlich gespürt hatte und die voller Blätter und anderen Dingen der Natur war, als ob hier seit Ewigkeiten keiner mehr aufgeräumt hätte, als ob die Natur dabei wäre, sich einen Weg zurück zu suchen an der Stelle.
„Die Straße ist eigentlich gesperrt, da nun seit einigen Jahren eine Neue nicht weit von hier durch den Wald führt, aber wer hält sich schon an Regeln? Hier soll früher angeblich mal ein Massaker gewesen sein bei einem Bandenkrieg und es gibt Erzählungen darüber, dass es hier spuken soll", erklärte Chris mir, wo wir hier waren, was mich erschaudern ließ. Eine verfluchte, alte Straße, das klang ja sehr erfreulich. Ich sah weiter zu den anderen am Rand parkenden Autos, bemerkte somit auch die anderen Anwesenden hier. Alle hatten sie teure Autos, hörten laut Musik aus deren Anlagen, schienen sich um diese recht frühe Zeit zu betrinken und rauchten, vermutlich nicht nur Zigaretten. Was waren das bitte für Gestalten? Die sahen ja sympathisch aus.
„Denke nicht, dass wir mit denen befreundet sind", sagte Dawson, auf den ich zulief und der wohl meine unsicheren Blicke zu den Fremden bemerkte, die ich wohl etwas schnell innerlich verurteilte, doch auf mich wirkten sie wie ein Haufen an Versagern, die nichts konnten, außer mit ihren teuren Wägen anzugeben. Konnte ja sein, dass sie ganz nett und alles wären, aber das war eben mein erster Eindruck von ihnen.
„Nein, ganz sicher nicht", sagte Reed, den wir erreichten. Langsam fragte ich mich ja, wieso Dawson und Chris mich bitte hier dabeihaben wollten, wenn sie nicht fürs Vergnügen da waren, das hier nicht ihre Freunde waren. Ich hatte heute genug Ärger gehabt, wollte nun nicht auch noch in so eine Situation geraten, eine, in der ich zwischen einen Haufen an Kerlen stand, die alle meinten, auf den größten Macker machen zu müssen.
Mir fiel auf, dass die drei Kerle alle ihre Blazer gegen neue Jacken getauscht hatten, man ihnen nicht mehr ansah, dass sie eine Schuluniform trugen und ich kam mir in meiner eigenen gleich ziemlich dämlich vor. Hier waren nur Leute, die allesamt dunkel und lässig gekleidet waren und ich lief in einem Rock und mit einer verdammten Krawatte durch die Gegend, sah aus wie eine verwöhnte, reiche Göre, die sich für was Besseres hielt, obwohl ich genau das eben nicht war.
„Oh siehe an, Wentworth ist wieder da", lachte ein Kerl schon laut, der auf mich so wirkte, wie die Definition von Loser. Er sah schäbig aus, schien sich gleichzeitig aber auch für ziemlich geil zu halten, so wie er durch die Gegend lief. Er hatte eine Dose Bier in der Hand und musste eindeutig auf Anabolika sein, so aufgeblasen wie seine Muskeln wirkten.
„Ich bin nur hier, weil meine Laune am Abfucken ist und wir noch eine Rechnung offen haben", sagte Reed, schlug dem Kerl das Bier aus der Hand und packte ihn mit Leichtigkeit am Kragen. Wow, das eskalierte ja schnell.
„Fuck ja, brich ihm den Kiefer", sagte einer der angeblichen Freunde des Typen und ich sah unsicher zu all den Leuten, die sich zum Teil nicht einmal verunsichern ließen davon, dass Reed einer ihrer Freunde bedrohte, sicher ohne Schwierigkeiten ihn ins Krankenhaus befördern könnte, denn auch wenn der Fremde aufgeblasen wirkte, so wirkte er auf mich mehr so, als ob seine Muskeln nur ein nettes Accessoire wären, die einem nicht die nötige Kraft und das Geschick brachten, um jemanden wie Reed was anzuhaben.
„Ich telefoniere mal schnell", sagte ich, wollte das nicht mitansehen müssen und musste wirklich telefonieren, doch wenn ich nicht nach Hause komme, würden meine Eltern noch durchdrehen vor Sorge, immerhin waren meine Wachen fort und Kellin war soweit ich wusste nach wie vor hinter mir her. Ich sollte ihnen Bescheid geben, dass ich später kommen würde, bevor sie am Ende die Polizei oder gleich einen Suchtrupp riefen.
Ich lief etwas abseits, hoffte die Kerle würden sich in meiner kurzen Abwesenheit nicht umbringen und wählte die Nummer meiner Mutter, die recht schnell ran ging.
„Alice? Ist alles in Ordnung?", fragte sie gleich alarmiert nach.
„Ja, alles bestens, ich wollte nur Bescheid geben, dass ich mit Freunden unterwegs bin und nicht gleich nach Hause komme."
„Freunden? Ich weiß ja nicht, deine Wachen sind nicht bei dir, Warren hat sie wegen etwas Wichtigem einberufen, ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn du ohne Schutz durch die Gegend ziehst, soll Cameron dich nicht besser abholen?", fragte sie deutlich beunruhigt und gern hätte ich ihr gesagt, dass Reed da war, der schon auf mich aufpassen würde, doch leider würde sie das keineswegs beruhigen, ganz im Gegenteil wohl eher.
„Ich komme bald wieder und bin vorsichtig, versprochen", sagte ich. Ich würde die Jungs kaum bitten können, mich jetzt gleich wieder nach Hause zu fahren, nicht, wenn ich mich extra mit Reed stritt, nur um hier zu sein. Cameron zu rufen wäre auch keine Option, er würde durchdrehen und dann würden er und Reed sich am Ende als nächstes prügeln.
„Sei vorsichtig, Alice!"
„Bin ich immer, hab dich lieb", sagte ich und legte auf, sah überrascht zu Reed, der auf mich zugelaufen kam und mich schon mit sich zu seinem Auto zog.
„Was ist los?", fragte ich verwirrt von seinem Handeln, davon, wie aufgebracht und wütend er wirkte, doch ich hatte nichts getan, dass er so aufgebracht sein konnte und hatte er nicht gerade noch mit diesem Loser geredet? Ich war verwirrt.
Er zwang mich auf den Beifahrersitz Platz zu nehmen, wo ich mich instinktiv anschnallte, mein Handy unter mein Bein klemmte.
„Wir fahren jetzt ein Rennen", sagte er und ich glaubte mich verhört zu haben, doch was tun wir?
„Ein Rennen? Wieso? Gegen wen, was habe ich damit bitte zu tun?", fragte ich, aber Autorennen waren lebensgefährlich, krank, verrückt und ich wollte kein Teil hiervon sein.
„Gegen den Idioten", sagte Reed und ich folgte seinem Blick zu dem anderen BMW und in dem nun der ekelhafte Typ saß, den Reed so verabscheute und der breit am Grinsen war, ebenfalls eine weibliche Beifahrerin hatte.
„Und warum soll ich bitte im Auto sein?", fragte ich, sah erschrocken zu Dawson, der an meine Scheibe klopfte und ich senkte das Fenster.
„Wow, Reed, du kannst die Kleine doch nicht mitnehmen", sagte dieser besorgt und ich gab ihm ganz Recht, doch das konnte er nicht. Ich wollte nicht sterben.
„Sie wollte unbedingt mit uns abhängen, also soll sie sehen, wie toll es doch ist mit uns Zeit zu verbringen", sagte Reed zynisch und schloss das Fenster für mich, wo ich zu Dawson sah, der angespannt wirkte, wieder zu Chris lief.
War das hier sein Ernst? Mit großen Augen sah ich zu, wie die beiden Autos sich nebeneinander auf die kaputte Straße stellten, merkte, wie mein Herz am Rasen war, das war verrückt. Ich sollte aussteigen und fliehen, nur so in Reeds Nähe zu sein, verwirrte und berauschte mich wie jedes Mal. Ich war zu angetan davon, dass ich hier war, auch wenn ich nicht wusste, welches Gefühl in mir derzeit stärker war. Die Angst oder die Freude?
„Also bin ich hier, damit ich mit dir sterbe, wenn wir gleich gegen einen verdammten Baum krachen?", fragte ich, doch dass er mich bereitwillig in so eine Gefahr nahm, war erschreckend.
„Erstens, sterben wir nicht, denn selbst, wenn ich die Kontrolle verliere, springe ich vorher mit dir in eine andere Zeit."
„Ja, weil es sicher witzig wird mit rasender Geschwindigkeit in die Vergangenheit zu springen", murrte ich und sah, wie er lächeln musste.
„Zweitens, bist du hier, weil ich in deiner Nähe mich besser konzentrieren kann", sagte er und ich sah ihn verwundert von den sehr ehrlichen Worten an, dass ich ihm wirklich so helfen könnte.
„Und drittens?", fragte ich leise, hatte immer noch Angst, war versucht auszusteigen, nur erschien es mir unmöglich nach diesem Geständnis. Er brauchte mich, wollte mich bei sich haben und irgendwie war das süß.
„Drittens, halte meine Hand", sagte er und reichte mir seine linke Hand, während er die Rechte am Steuer ließ.
„Du willst nun auch noch mit einer Hand fahren?", fragte ich schrill und er grinste nur noch breiter. „Die Strecke geht nur gerade, ich werde keine zwei Hände brauchen."
„Wenn wir sterben, bringe ich dich um", murmelte ich, ergriff seine Hand, merkte, wie ich gleich ruhiger wurde, das Atmen mir leichter fiel und vermutlich war das der Sinn dahinter, dass ich ruhig wurde und er wohl auch, da er gleich entspannter zu sein schien, konzentrierter.
Ich sah nach vorne, wo irgendein Mädchen zwischen den beiden Autos stand, die Hand erhoben hatte und als sie diese sank, ging es los. Ich wurde sofort gegen das Leder zurückgepresst von der Geschwindigkeit, mit der Reed losfuhr, und mein Druck auf seine Hand verstärkte sich. Ich schloss die Augen bei dem Gewackel des Autos, davon, wie schnell wir waren, ich jeden Riss auf der Straße richtig spürte. Ich glaubte auf dem Sitz zu springen von dem Gewackel, klammerte mich mit meiner freien Hand am Sitz fest, als ob es um mein Überleben ginge, was vielleicht auch so war.
„Oh Gott, bitte halte an!", schrie ich, öffnete die Augen wieder, sah, wie wir richtig an den Bäumen vorbeirauschten und es wurde nicht besser, als ich auch sah, wie das Auto des Idioten neben uns versuchte uns von der Straße zu rammen. Was stimmte nicht mit dem Kerl? Wollte er uns umbringen?
„Reed", schrie ich hysterisch, wo er meine Hand losließ, nun mit beiden Händen das Lenkrad festumklammert hielt, um das Auto gerade zu halten, und ich merkte, wie ich das Weinen anfing, als das Auto gegen uns knallte. Ich glaubte, wir würden gleich von der Straße gegen den nächsten Baum fliegen und bitterlich sterben, von Ästen aufgespießt werden, irgendwas Brutales und Schreckliches erleiden.
„Verdammter Bastard", schrie Reed wütend, gab nur noch mehr Gas, hängte ihn somit ab und ich umklammerte mein Gesicht, flehte ihn weiter an, einfach anzuhalten, was er schließlich auch mit quietschenden Reifen tat, das Ziel dieses Rennens wohl erreicht hatte, was die Absperrung zum Ende der alten Straße darstellte. Das Auto schlitterte noch einige Meter nach vorne, ehe es anhielt, es endlich vorbei war und ich eines wusste: Ich trete Reed sowas von in den Hintern für diese kranke Scheiße!
Wörter: 3566
Aloha :) Ich hoffe es hat euch gefallen, es kann auf jeden Fall noch ganz nett mit den beiden werden und ich würde mich sehr über eure Meinung freuen xx
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