Tony x Steve - my ex best friend

Song: my ex best friend ~ Machine Gun Kelly

You know my ex, so that makes it all feel complicated, yeah
You walked in my life at 2:00 a.m.
Act like you don't see me, we'll play pretend
Your eyes already told me what you never said


Genervt betrat ich den überfüllten Raum. Es war nie ein gutes Zeichen, wenn ich schon beim betreten des Raumes genervt war, immerhin hatte die eigentlich Veranstaltung, weswegen ich überhaupt hier war, noch gar nicht begonnen. Seufzend machte ich mich direkt auf den Weg an die Bar.

Wenn ich das hier überstehen wollte, dann brauchte ich definitiv einen Drink, vermutlich eher mehrere. Sobald ich das gewünschte Getränk in der Hand hielt, drehte ich mich um und lehnte mich mit dem Rücken an die Theke. Mein Blick schweifte durch den Raum. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte ich die eisblauen Augen, welche sich auf der anderen Seite des Raumes auf mich gerichtet hatten.

Steve stand einfach nur dort, ebenfalls mit einem Drink in der Hand, was ein eindeutiges Indiz dafür war, dass er nicht hier sein wollte. Er sah gut aus, so wie immer. Genau wie ich, hatte er sich angelehnt und stand jetzt lässig da. Doch egal wie lässig seine Körerhaltung auch wirkte, sein Blick blickt kühl auf mich gerichtet. Ich nickte ihm kurz zu, was er ebenfalls mit nicken erwiderte.

Danach wandte er seinen Blick ab und begrüßte Natascha, welche zu ihm gekommen war mit einer Umarmung. Ich wandte mich ab und schluckte kurz. Das war das Problem mit Steve und mir. Er kannte meine Ex und das machte es irgendwie kompliziert. Genau genommen war es überhaut nicht kompliziert, doch der Fakt, dass seine beste Freundin meine Ex war, gab uns beiden das Gefühl, als wäre es kompliziert. Ob Natascha es merkwürdig fand, wusste ich nicht.

Ich drehte mich wieder um und verdeutlichte dem Barkeeper mit einem Blick, dass ich noch einen Drink wollte. Dieser nickte stumm und fühlte mein Glas wieder auf. So verliefen die nächsten Stunden. Immer wieder ließ ich mein Gals auffüllen, ohne auch nur ein einziges Wort mit dem jungen Mann hinter der Theke gesprochen zu haben.

Immer wieder trafen sich meine und Steves Augen, mittlerweile war klar, auf was wir aus waren. Gerade war Thor zu mir gekommen und hatte mich gebeten mit ihm zu den anderen zu kommen, er würde sich Gedanken machen, dass ich mich alleine fühlen könnte. Ich hatte daraufhin die Augen verdreht und war ihm dann gefolgt.

Ich fragte mich mittlerweile auch, was für eine Art Event das hier war, auf das Fury mich gezwungen hatte. Ich hatte eigentlich nie vor hier aufzutauchen, doch der Mann mit der Augenklappe konnte sehr überzeugend sein, wenn er wollte und so war ich schlussendlich gegen meinen Willen hier gelandet.

Scheinbar ging es nicht nur mir so, sondern auch allen anderen Avengern. Zumindest fand ich mich jetzt in einem großen Kreis wieder mit fast allen von ihnen. Mittlerweile wollte ich echt gerne wissen, was das hier war, denn wenn Fury sogar Thor, welcher meines Wissens nach in Asgard sein sollte, hier her bestellt hatte, dann hatte das jawohl was zu bedeuten.

Natascha grüßte mich mit einem Lächeln, während Steve mir keine Beachtung schenkte. Die anderen nickten mir entweder zu oder lächelten zumindest kurz. Sogar Steves Gesprächspartner Clint hatte einen kurzen Blick für mich übrig. Nur Steve hatte scheinbar beschlossen so zu tun, als hätten wir nicht schon den ganzen Abend förmlich über Blicke kommuniziert.

Es war definitiv auszuschließen, dass er mich nicht wahr genommen hatte und es war genauso ausgeschlossen, dass er nicht wusste, dass ich gerade neben ihm Platz genommen hatte. Doch er meinte wohl, dass er so tun wollte, als würde er nicht merken, dass ich da war. Ich beschloss auf das Spiel einzugehen und ignorierte ihn genauso.

Während die Stunden nur so an uns vorbei zogen und es immer später wurde, hatten Steve und ich kaum mit einander gesprochen, er schien ein sehr interessantes Gespräch mit so ziemlich jedem zu haben, außer mit mir. Ich wusste, dass das kein Zufall war und ich wusste auch, weshalb er sich so verhielt.

Für ihn war es genauso unangenehm wie für mich, wir waren schon mehr als einmal zusammen im Bett gelandet und jedes Mal war es ein wenig unangenehmer danach Natascha gegenüber zu treten. Sie war nun einmal meine Ex und wir waren wirklich nicht im Guten auseinander gegangen. Unsere Beziehung endete damit, dass ich merkte, dass ich nicht auf Frauen stand. Das nahm sie dummerweise persönlich und reagierte alles andere als verständnisvoll. Sie übertrug mein Outing auf sich und fragte sich, weshalb ich es erkannte, während ich mit ihr zusammen war und fragte sich ständig, ob es an ihr lag, dass ich mir plötzlich sicher war, dass ich nicht auf Frauen stand.

Mein Outing Prozess war definitiv komplizierter gewesen, als sie es darstellte und es war mir auch nicht von einer Nacht auf die andere klar geworden, es war ein Prozess, der über Jahre ging und es hatte definitiv nichts mit ihr zu tun, dass ich mir endlich selbst eingestand, was los war und schlussendlich auch bereit dazu war mich selbst zu akzeptieren. Das hatte ich ihr schon während des Trennungsgespräches gesagt, doch in diesem Gespräch hatten wir uns fast nur angeschrien und Natascha war verletzt, weswegen sie mit nicht zuhörte und mich schlussendlich Angriff, sodass ich entschied, dass es besser war sie alleine zu lassen.

Mittlerweile war das fünf Monate her. Das war auch der Abend, wo ich das erste Mal mit Steve im Bett gelandet war. Genau genommen war es das erste Mal, dass ich überhaupt mit einem Mann im Bett gelandet war, doch es hatte mich definitiv in meiner Sexualität bestätigt und ich wusste nicht, wie ich solange auf all das verzichten konnte.

Nachdem Natascha sich beruhigt hatte und sich etwas mit dem Gedanken angefreundet hatte, dass ich auf Männer stand und es dementsprechend zwischen uns aus war, hatten wir noch einmal mehr oder weniger ruhig mit einander geredet. Ich hatte ihr erklärt, dass sie nichts mit meinem Outing Prozess zu tun hatte und es definitiv nichts persönliches war.

Schlussendlich hatte sie mich umarmt und gemeint, dass sie mir alles gute wünschte. Doch Steve hatte erzählt, dass sie danach zu ihm gekommen war und sich über mich bei ihm ausgekotzt hatte. Er meinte, dass sie ziemlich deutlich gemacht hat, dass sie es immer noch nicht cool fand und nur versucht hat mir zu zeigen, dass sie nichts gegen mich hatte wegen meiner Sexualität. Die Trennung nahm sie mir trotzdem übel, genau wie den Fakt, dass ich es nicht früher gemerkt hatte und die Beziehung mit ihr dadurch sonst überhaupt nicht gestartet hätte.

Deswegen war ich mir ziemlich sicher, dass sie es nicht so lustig finden würde, wenn sie erfahren müsste, dass ihr bester Freund jetzt was mit mir anfing. Außerdem war es sowieso immer ein bisschen merkwürdig, wenn man mit dem besten Freund der Ex etwas am laufen hatte. Jedenfalls war das der Grund, weshalb wir keine echt Beziehung führten, es war eher sowas wie Freundschaft Plus, was vor allem daran lag, dass wir noch nie mit einander gesprochen hatten, was das zwischen uns überhaupt ist und nicht geklärt hatten, was der andere fühlte.

Ebenso hatten wir noch nicht wirklich darüber gesprochen, ob und wie wir unsere Freunde einweihten und erst recht nicht, wie wir es Natascha schonend beibrachten. Unsere ultimative Lösung war im Moment eher zu ignorieren, dass wir uns zu einander hingezogen fühlten und wenn wir uns sahen mit einander zu schlafen.

Now we're in the back seat of the black car going home
When she asked me, "Is it wrong if I come up with you?"
We're both drunk on the elevator
When I kissed you for the first time in New York City, uh

Es war vier Uhr morgens, nach und nach hatten sich unsere Freunde verabschiedet und auf den Weg nach Hause gemacht. Sodass Steve und ich schließlich die einzigen waren die noch übrig waren. Wie sollte es anders sein, endete das Ganze darin, dass wir auf dem Rücksitz meines Autos lagen. Steve hatte sich über mich gebeugt und fuhr mit seinen Händen immer wieder unter mein Shirt, während seine Lippen sich immer und immer wieder mit meinen verbanden.

Ich zog ihn verlangend näher an mich und erwiderte die Küsse, während meine Hand sich an seinen Schritt legte. Das brachte Steve dazu sich wieder etwas von mir zu entfernen "Nicht hier Tony", murmelte er leise und zog seine Hand wieder unter meinem Shirt hervor. Enttäuscht sah ich ihn an. "Wieso denn nicht? Ich hatte schon an viel merkwürdigeren Orten Sex", Steve verdrehte die Augen "Toll", ich grinste leicht und setzte ich auf.

"Im ernst, warum nicht?", Steve seufzte und fuhr sich durch die Haare "Es ist falsch. Es fühlt sich nicht richtig an. Ich fühle mich, als würde ich Natascha betrügen", ich sah ihn überrascht an "Ich wusste nicht, dass ihr zusammen seid?", Steve verdrehte die Augen "Das meinte ich nicht und das weißt du"

Ich rutschte zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter "Ich weiß, dass Natascha das Ganze irgendwie kompliziert macht. Doch wenn wir uns mal auf die Fakten beziehen, dann ist es gar nicht mehr so merkwürdig. Wir sind beide Single, wir betrügen hier also keinen. Natascha weiß von meiner Sexualität, sie kann sich denken, dass ich mittlerweile mal mit einem Mann geschlafen habe und als deine beste Freundin hat sie genau genommen auch kein Recht sich in dein Sexleben einzumischen. Es ist also eigentlich überhaupt nicht falsch"

Steve sah mich zweifelnd an "Wieso kann ich das nicht so locker sehen wie du?", ich lachte kurz auf "Weil du ein viel zu guter Mensch bist und dir die Gefühle anderer nicht egal sind", Steve zog eine Augenbraue hoch "Dir schon?", ich zuckte mit den Schultern "Größtenteils schon, ja", Steve seufzte "Das ist dann wohl der Unterschied zwischen uns beiden", ich nickte leicht und küsste sanft "Sollen wir zu mir fahren?", er nickte und ich befahl Friday die Steuerung über das Auto zu übernehmen.

Wenig später standen wir vor dem Aufzug, welchen Friday gerade zu uns runter brachte. Kaum hatten sich die Türen hinter uns geschlossen, drückte Steve mich gegen die Wand und legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss erst bereitwillig, doch sah ihn dann fragend an "Ich dachte es ist falsch?", Steve presste seine Lippen wieder auf meine "Mir egal", murmelte er und küsste mich weiter, während seine Hand ihren Weg in meine Hose fand. So stolperten wir aus dem Aufzug. Noch im Flur verlor ich meine Hose bereits. Sein Pulli fand seinen Weg auf den Bogen, als wir an der Kommode an kamen. Seine Hose verlor eher auf höhe der Couch, an welcher wir vor bei mussten. Mein Shirt folgte vor der Tür zum Schlafzimmer. Unsere Schuhe streiften wir erst ab, als wir neben dem Bett standen.

Fordernd drückte Steve mich auf das Bett und befreite mich von letzten Stück Stoff, welches ihn noch störte. Ich ließ ihn machen und genoss seine Berührungen an meinem Körper, bis ich uns schließlich umdrehte und damit begann auch ihm etwas Vergnügen zu beschaffen.

Am nächsten Morgen wachte ich alleine auf. Verwirrt sah ich mich im Raum um. Ich war mir mehr als sicher, dass ich gestern Abend neben ihm eingeschlafen war und auch als ich heute morgen das erste Mal aufgewacht war, hatte er definitiv noch neben mir gelegen. Immerhin war das der Grund gewesen, weshalb ich entschied noch nicht aufzustehen, sondern neben ihm liegen zu bleiben.

Ich hatte mich einfach wieder an ihn gekuschelt und war scheinbar wieder eingeschlafen. Doch jetzt war er weg. Ich verließ mein Bett und sah mich in der Etage um. Die Klamotten von ihm, welche er gestern hier verteilt hatte, waren alle weg. Es war offensichtlich, dass er sich zumindest wieder angezogen hatte.

First off, I'm not sorry
I won't apologize to nobody
You play like I'm invisible
Girl, don't act like you ain't saw me

Mit einem seufzend begann ich ebenfalls meine Klamotten zusammen zu suchen und zog mir etwas sauberes an, während ich Friday fragte "Wo ist Steve?", ich streifte mir mein Shirt über "Mister Rogers hat vor zwei Stunden das Haus verlassen. Er bat mich Ihnen eine Nachricht zu überbringen. Soll ich sie abspielen?" Ich seufzte und nickte leicht "Ja, bitte"

Sofort erklang Steves Stimme "Es ist falsch und das wissen wir beide, in vielerlei Hinsicht. Es ist vorbei, ich will auch nicht, dass du es noch einmal ansprichst", wie erstarrt blieb ich stehen und hielt inne. Er war weg. Er hatte, was auch immer das hier war, beendet. Ich schluckte "Sir? Ihr Herzschlag und ihre Atmung gehen ungewöhnlich schnell. Soll ich einen Arzt rufen?", ich schüttelte den Kopf "Nein" , damit ließ ich mich auf das Bett, welches sich zum Glück gerade hinter mir befand, fallen und legte meinen Kopf in meine Hände.

Ich hatte gedacht wir hätten gestern im Fahrstuhl entschieden, dass es egal war, ob es falsch war oder nicht. Ich wusste, dass Steve immer mal wieder ein Problem damit hatte sich selbst zu akzeptieren. Ich ging davon aus, dass es daran lag, dass er in einer anderen Zeit aufgewachsen war, doch ich ging auch davon aus, dass er sich selber früher oder später akzeptieren konnte. Erst recht wenn er merkte, dass es okay war. Meinte er das damit, dass es in vielerlei Hinsichten falsch war? Bezog er das darauf, denn nur an Natascha konnte es ja nicht liegen.

Frustriert fuhr ich mir über mein Gesicht und stieß einen frustrierten Schrei aus. Wieso hatte ich auch geglaubt, dass alles gut laufen würde, dass ich einmal in meinem Leben Glück haben würde und alles so verlief, wie ich es wollte. Natürlich musste sowas passieren. Natürlich war Steve weg gelaufen und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Wie hatte ich auch nur einen einzigen Moment denken können, dass er seine Zukunft mit mir verbringen wollte?

Ich verbrachte den Tag damit mein Haus aufzuräumen. Genau genommen räumte ich den ganzen Tower auf. Ja richtig gelesen. Ich hatte mich entschieden all das zu tun, was ich normalerweise nie tat. Ich hatte es gehasst, es war wirklich keine schöne Aufgabe jede einzelne Etage aufzuräumen. Doch es lenkte mich ab.

Lieber regte ich mich in Gedanken auf, dass ich wieder alles ordentlich machen musste, als dass ich darüber nachdenken musste, weshalb Steve gegangen war, was ich falsch gemacht hatte. Schlussendlich fiel ich auf mein Sofa und schlief fast im selben Moment ein. Ich war dass ich so ausgelaugt war, so hatte ich wenigstens keine Zeit mich in dem Wirrwarr, welches sich meine Gedanken nannte, zu verlaufen.

Den nächsten tag verbrachte ich damit all die Stockwerke, welche ich den Tag davor aufgeräumt hatte zu putzen. Mittlerweile bekam ich den einen oder anderen schrägen Blick zugeworfen, doch das war okay. Alles was mir diese Putzaktion bringen sollte war die Flucht vor meinen eigenen Gedanken.

Mittlerweile war ein Monat vergangen. Ein Monat, in dem ich mich kein einziges Mal mit mir selber oder meinen Gedanken auseinander gesetzt hatte. Ein Monat in dem ich den ganzen Tag arbeitete und darauf achtete solange zu arbeiten, bis ich vor Erschöpfung fast im stehen einschlief und dann legte ich mich auf die Couch und schlief dort. Mein Zimmer hatte ich in dem Monat kein einziges Mal betreten.

Ich wusste, dass das nicht gesund war, ich wusste das die eingefallenen Wangen, die tiefen Schatten unter meinen Augen und die schwarzen Punkte, welche ich neuerdings sah, wenn ich mich zu schnell bewegte, Zeichen waren, die mein Körper mir sendete um zu sagen, dass er nicht mehr konnte, dass er eine Pause brauchte.

Doch eine Pause zu machen, war keine Alternative, denn dann hätte ich die Zeit zum nachdenken. Ich lief vor mir selbst davon, dass war mir bewusst, doch ich hatte Angst, ich wollte nicht über die Trennung von Steve nachdenken. Konnte man das überhaut Trennung nennen? Wir waren ja nie offiziell zusammen. Doch ich war mir mittlerweile ziemlich bewusst, dass ich Gefühl für ihn entwickelt hatte und ich wusste auch, dass ich mir eine Beziehung, eine Zukunft mit ihm erwünscht hatte.

Ich wollte nicht darüber nachdenken, dass es ein uns wohl nie wieder geben würde. Ich wollte der Realität, dass Steve mich sitzen lassen hatte nicht ins Auge sehen. Doch eins hatte ich für mich klar gemacht, ich würde mich für nichts entschuldigen. Ich hatte nichts falsch gemacht. Mag sein, dass es sich falsch angefühlt hat, doch es war richtig. Nichts an Steve und mir war falschgewesen.

Ich werde mich nicht für meine Gefühle entschuldigen, ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich glücklich war und es tat mir definitiv nicht leid. Nichts von dem geschehenen war falsch und es tat mir verdammt nochmal nicht leid. Ich werde mich bei niemandem entschuldigen, ich hatte alles richtig gemacht.

You text me, I ain't responding
But now shit's done changed
Go our separate waysBut look at this damage you did to me
I still want nothing to do between you and me

Mittlerweile war ein halbes Jahr vergangen seitdem Steve sich entschieden hat, dass es kein uns mehr geben wird. Mittlerweile hatte Fury mich gezwungen wieder am Avengers-Sein teilzunehmen. Heute war das erste Meeting, dass ich nicht absagen konnte. Fury war extra her gekommen und hatte mich persönlich zu dem Meeting gebracht.

Ich war nervös, sehr nervös. Ich hatte es jetzt ein halbes Jahr geschafft vor mir selber weg zulaufen, ich hatte meine Taktik, mich zu überarbeiten und dann vor Erschöpfung einzuschlafen, bis zum heutigen Tag durch gezogen. Mittlerweile hatte ich abgenommen, sehr viel abgenommen. Ich ging davon aus, dass es eine Nebenwirkung von Übermüdung war. Genauso wie die Blut unterlaufenen Augen, welche mich aussehen ließen, als würde ich den ganzen Tag mit weinen verbringen. Dazu kam mittlerweile auch eine starke körperliche und emotionale Schwäche.

Ich konnte kaum länger als zwanzig Minuten stehen, bevor ich das Bewusstsein verlor und es brauchte wirklich nicht viel um mich zum weinen zubringen. Es wäre nicht das erste Mal heute, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Zusammenfassend konnte man wohl sagen, dass es mir scheiße ging.

Ich wusste, dass man mir all das ansehen konnte, doch es war mir um ehrlich zu sein egal. Es interessierte mich nicht, was andere von mir dachten, daran hatte sich nichts geändert. Fury stand auf und sah mich auffordernd auf "Kommen Sie Stark, Zeit zum aussteigen", ich nickte leicht und zwang meine Beine dazu mich zu tragen und nicht einfach nachzugeben. Mir war schlecht, um genau zu sein, war mir speiübel. Ein weiteres Symptom, welches ich neuerdings zeigte. Obwohl ich kaum was gegessen hatte, war es mir scheinbar möglich mich zu übergeben. Wenn man mal so drüber nachdachte, war mein Körper zu ganz schön widersprüchlichen Dingen fähig.

Ich hatte mir für heute fest vorgenommen nicht mit Steve zu reden. Ich wusste nicht, ob ich nicht sofort zu ihm zurück laufen würde, wenn er mir die Chance dazu gab und um sicher zugehen, dass das nicht geschah hatte ich mir vorgenommen kein einziges Wort zu ihm zu sagen. Ich würde ihn ignorieren. Genau wie all die Nachrichten, welche er mir geschrieben hatte. Auf keine einzige hatte ich geantwortet, ich hatte sie nicht einmal gelesen.

Er war an all dem Schuld. Wenn er so ein Problem mit dem was zwischen uns war hatte, dann hätte er auch einfach mit mir reden können. Ich war mir sicher, dass wir eine Lösung gefunden hätten. Doch einfach abzuhauen und meiner KI eine sehr wage formulierte Nachricht zu hinterlassen, war alles andere als die feine englische Art. Hätte er mir wenigstens erklärt woran es lag, dann wäre es mir vielleicht auch leichter gefallen damit klar zukommen. Doch so, schien es für mich aussichtslos mit all dem klar zu kommen und ich wusste, dass das gleich jeder sehen konnte. Es stand mir förmlich auf die Stirn geschrieben.

Hinter Fury betrat ich den Raum in dem all die Meetings stattfanden, seit ich vor einem halben Jahr für alle anderen unerwartet den Tower für alle geschlossen hatte. Jeder der Avengers war aus meinem Sicherheitssystem rausgenommen. Keiner von ihnen hatte mehr die Möglichkeit mein Grundstück zu betreten, ohne von diversen KIs wieder herunter befördert zu werden. Nur Fury hatte es irgendwie geschafft all das zu umgehen und stand heute morgen doch plötzlich in meinem Wohnzimmer.

Ich ließ mein Blick so gut es ging auf den Boden gerichtet. Ich hatte kein Interesse daran ihnen zu erklären, weshalb sie vom einen auf den anderen Tag nicht mehr in meinen Tower durften und noch weniger wollte ich ihnen erklären, warum sie ein halbes Jahr kein einziges Lebenszeichen von mir bekommen haben. Doch was ich am aller wenigsten erklären wollte, war mein Auftreten. Ich wusste wie ich aussah. Ich hatte mich heute morgen sogar selbst erschreckt, als ich in den Spiegel guckte.

Stumm ließ ich mich auf den Stuhl fallen, den Fury mir zugewiesen hatte und sah auf meine Hände. Die Muskeln in meinen Beinen zitterten bereits, ich hatte einfach viel zu sehr abgebaut und meinem Körper viel zu wenige Pausen gegönnt um lange stehen oder gehen zu können.

"Tony?", hörte ich Peters Stimme leise neben mir. Ich drehte mein Kopf etwas zu ihm, doch hielt den Blick gesenkt "Es ist schön dich wieder zu sehen", ich nickte leicht und sah ihn kurz an. Ich hatte das Kid vermisst und schlagartig tat es mir leid, dass ich auch ihn aus meinem Tower ausgeschlossen hatte.

Vorsichtig ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Alle Blicke lagen auf mir, die meisten sahen mich geschockt an. Ich wollte den Blick wieder senken, doch da traf mein Blick auf Steves und augenblicklich fühlte ich mich in einen Bann gezogen. Es war mir irgendwie nicht mehr möglich meinen Blick von seinem zu lösen.

Ich hatte mich sofort in den blauen Augen verloren und wünschte mir augenblicklich, dass er mich einfach in den Arm nehmen würde. Mir wurde klar, dass ich meinen Vorsatz niemals halten konnte. Selbst wenn ich nicht mit Steve sprach. Er brauchte keine Wort um mich von sich zu überzeugen. Ich war ihm schon nach einem einfachen Blick verfallen und ich wusste ganz genau, dass ich jetzt alles tun würde was er wollte, nur in der Hoffnung, dass er es sich vielleicht noch einmal anders überlegen könnte.

Ich wollte, dass das zwischen uns klappte. Ich wollte, dass er uns noch eine Chance gibt und ich wollte, dass er mich jetzt verdammt nochmal in den Arm nahm und mir sagte, dass alles gut werden würde. Mit einem räuspern senkte Steve seinen Blick wieder. Sofort hatte ich das Gefühl, als wäre es in dem Raum um einiges kälter geworden. Natürlich war das nur Einbildung, dass wusste ich, trotzdem vermisst ich den Blickkontakt.

"Dann können wir ja jetzt anfangen", begann Fury. Ich hörte ihm nicht zu, viel zu abgelenkt war ich von Steves Präsenz. Das Meeting zog sich in die Länge, ich merkte mit jeder Minute mehr, wie anstrengend dass alles für mich war und wollte mittlerweile nur noch nach Hause. Nach drei Stunden, in denen Fury uns jede Menge Dinge erzählte hat, die ich schon jetzt alle vergessen hatte, war es endlich vorbei.

Immer wieder hatte Steves Blick meinen gefunden und immer wieder habe ich mich aufs neue in seinen Augen verloren. Jetzt wo das Meeting zu Ende war und Fury, sowie die meisten anderen den Raum verlassen hatten, hatte ich mich zum wiederholten Male an diesem Tag in dem blau seiner Augen verloren. Was hatten diese Augen bloß an sich, dass es so schwer machte weg zu sehen.

Steve räusperte sich "Du siehst nicht gut aus Tony", meinte er leise. Ich schnaubte "Na vielen Dank auch", Steve sah mich ernst an "Das war kein Witz, wann hast du das letzte Mal acht Stunden geschlafen?", ich biss mir auf die Unterlippe. Das war ziemlich genau ein halbes Jahr her. Doch wenn ich ihm das sagen würde, dann wüsste er, weshalb es mir so ging und dafür war mein Ego dann doch zu groß.

"Es tut mir leid", murmelte er nach einer Weile der Stille. Erstaunt sah ich auf "Wie war das?", wollte ich wissen. Er seufzte und fuhr sich durch die Haare "Es war ein Fehler abzuhauen. Ich war nur total überfordert mit allem. Ich wusste nicht wohin mit mir und hab mich verloren gefühlt. Meine Kurzschlussreaktion war dann weg zulaufen. Ich hab dir also die Nachricht hinterlassen und bin weggelaufen. Eigentlich wollte ich nur ein oder zwei Tage Abstand zu dir um mir klar zu werden, was ich empfinde, doch aus diesem ein bis zwei Tagen ist plötzlich eine Woche geworden, dann ein Monat und dann hab ich mich nicht mehr getraut zu dir zu kommen. Ich war mir scher, dass du mich nicht sehen willst, nachdem die anderen mir erzählt haben, dass du sie ausgesperrt hast. Ich wusste, dass das mit meiner Aktion zusammen hing und hab mich geschämt, dass ich weggelaufen bin und dann über einen Monat zu feige war mit dir zu reden. Deswegen bin ich dann immer noch nicht gekommen. Ich war überzeugt, dass du nichts von mir hören wolltest und dachte, dass es jetzt eh zu spät sei und vor allem, dass es lächerlich ist nach einem Monat bei dir angekrochen zu kommen. Es tut mir leid"

Ich sah ihn stumm an. Er war nicht gegangen, weil er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich hatte immer geglaubt, dass er kein Uns wollte. Das er einfach nur unsicher war und Angst hatte, auf die Idee war ich überhaupt nicht gekommen.

"Du bist ein Idiot", stellte ich fest. Steve sah mich mit einem undefinierbarem Blick an "Hasst du mich?", wollte er schließlich wissen. Ich seufzte und schüttelte den Kopf "Nein, aber ein Idiot bliebt du trotzdem", Steve lachte leicht. Gott, wie sehr hatte ich dieses Lachen vermisst. "Komm her", murmelte ich leise und breitete meine Arme etwas aus.

Sofort sah Steve mich mit großen Augen an und beeilte sich dann so schnell wie möglich zu mir zu kommen. Er schloss seien Arm um meinen Körper und zog mich an sich. "Du hast abgenommen", stellte er fest. "Klappe", murmelte ich und schloss die Augen. Das hatte ich vermisst, ich hatte es vermisst und gebraucht.

"Versprich mir, dass du das nie wieder machst. Nächstes Mal wenn du unsicher bist, sprich mit mir", verlangte ich. Sofort nickte Steve "Glaub mir, dass werde. Ich hab gemerkt, wie falsch es war weg zulaufen", ich lächelte leicht und spürte augenblicklich wie müde ich eigentlich war. "Kommst du mit zu mir?", fragte ich leise. Steve, welcher seinen Kopf an meiner Schulter vergraben hatte, nickte "Ja und dann isst du erstmal was vernünftiges und schläfst dich aus. Du siehst wirklich schrecklich aus", ich erwiderte nichts, sondern genoss einfach nur die warme und feste Umarmung.

Ich hoffe es hat euch gefallen, eure Wünsche sind bereits in Arbeit und werden demnächst kommen.
Ich hab aber noch eine Frage und zwar: Wollt ihr lieber lange oder kürzere OneShots? Also soll ich OneShots mit 4000 Wörtern in einem Stück hochladen, sowie hier, oder soll ich die in zwei mal 2000 Wörter OneShots hochladen?
Die Länge insgesamt bleibt natürlich gleich, ich könnte allerdings öfter updaten und es würde euch nicht so viel Zeit kosten sie zu lesen.
Also, wie habt ihr es lieber? Alles an einem Stück oder lieber aufgeteilt, dafür dicht hinter einander?

Ich wünsche euch schöne Ostern und bleibt gesund :))

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