Tony x Steve - empty space
Song: Empty Space ~ James Arthur
I don't see youYou're not in every window I look throughAnd I don't miss youYou're not in every single thing I do
Ich biss mir auf die Lippe um sicher zu gehen, dass ich nichts unbedachtes sagte. Wahrscheinlich war es ratsam gar nichts zu sagen, während Steve vor mir stand und mich immer weiter zu textete. Wir hatten uns getrennt, vor etwa einem Monat und seit dem stritten wir jedes einzelne Mal, wenn wir uns sahen.
Vermutlich war es ratsam erstmal auf Abstand zu gehen und den anderen überhaut nicht zu sehen. Dumm nur, dass sich das nicht einrichten lies. Wir mussten immerhin trotzdem noch zusammen die Welt retten und auf Missionen gehen.
"Du kommst doch ohne mich gar nicht klar, als wenn du dir auch nur die Schuhe binden könntest ohne meine Hilfe. Sieh es ein, du brauchst mich", schrie Steve mir schon fast ins Gesicht. Der Druck den meine Zähne auf meiner Lippe ausübten wurde immer größer und ich wusste, dass der Druck hinter meinen Augen zu nehmen würde, bis ich ihm meine Meinung gesagt und meiner Wut so Luft gemacht hatte.
"Nein verdammt, ich brauche dich nicht. Du bist nicht das Zentrum meines Universums. Ich sehe dich nicht in jedem Fenster, durch das ich gucke, ich vermisse dich nicht und nicht alles was ich tue dreht sich um dich. Ich denke nicht mal mehr an dich. Mag sein, dass dein Ego das gerne hätte, aber es ist nicht so. Du hast schon lange keine wichtige Rolle mehr in meinem Leben gespielt. Sieh das endlich ein", damit drehte ich mich um und verließ den Raum, bevor ich in Steves verletzte Augen sehen konnte.
I don't think we're meant to beAnd you are not the missing piece
Ich verließ die Etage des Avengers Tower genauso schnell, wie ich den Meeting Raum verlassen hatte und fuhr auf meine private Ebene. Dort atmete ich erst einmal tief durch, bevor ich mich umdrehte. Sofort stoppte ich in meiner Bewegung und sah Steve mir gegenüber an. "Was willst du hier?", zischte ich ihm entgegen. Er hob abwehrend die Hände.
"Ich will dir nichts tun, also hör auf dich so zu verhalten, als wäre ich der Feind. Können wir nicht nochmal darüber reden? Über das was passiert ist?", ich schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust "Friday? Erinnere mich daran, dass ich Steve die Sicherheitsstufe für dieses Stockwerk entziehe", sofort ertönte die Stimme meiner KI "Werde ich tun", zufrieden lief ich zu meinem Sofa und machte eine ausladende Bewegung zur Tür "Du bist herzlich dazu eingeladen zu gehen", Steve schüttelte den Kopf und kam zum Sofa.
"Bedeutet das, was wir hatten dir denn gar nichts?", wollte er wissen. Ich verdrehte genervt die Augen. "Was willst du hören? Das es mir Leid tut?", Steve seufzte und setzte sich in den Sessel mir gegenüber. Ich will nicht das du mir irgendwelche Lügen erzählst, ich will, dass du mir die Wahrheit sagst. Geht es dir gut mit der jetzigen Situation, oder vermisst du mich möglicherweise auch?"
Ich verdrehte die Augen und vermied bewusst Augenkontakt, denn die Wahrheit war, dass ich ihn sehr wohl vermisste, dass es mir überhaut nicht gut ging und ich mich am liebsten einfach auf seinen Schoss setzten würde und mein Gesicht an seinem Hals vergraben würde. Aber da ging nicht. Wir hatten uns getrennt, ich hatte Schluss gemacht und ganz bestimmt würde ich mir nicht die Blöße geben ihm einzugestehen, dass er mir sehr wohl wichtig war.
"Nein Steve, ich vermisse dich nicht. Ich bin sehr viel glücklicher mit der Situation, wie sie jetzt ist. Mir geht es gut, vermutlich geht es mir sogar besser, als in unserer Beziehung. Ich will nicht zu dir zurück und nur weil du nicht einsiehst, dass du nicht so toll bist, wie ich dir immer erzählt habe, weil ich zu blind war um dein wahres ich zu sehen, heißt das nicht, dass du mir am Arsch kleben musst wie eine Klette"
Ich wusste, dass das voll daneben war. Ich wusste, dass Steve diverse Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hatte und das er schnell an sich zweifelte. Ich hatte ihm immer erzählt, dass er toll war so wie er war und so Stück für Stück sein Selbstbewusstsein aufgebaut. Vermutlich hatte ich es gerade aber auch erfolgreich wieder eingerissen. Ich sah wie seine Augen feucht wurden und er augenblicklich, als wäre es ein Reflex an seinen linken Unterarm fasste.
Sofort bereute ich meine Worte. Was hatte ich gerade angerichtet? Verdammt. Steve sah getroffen auf den Boden und nickte leicht "Gut zu wissen, wie du wirklich denkst", seine Stimme war leise und gebrochen. Ich konnte die Tränen deutlich heraus hören und die Finger, welche unaufhörlich, über die fast unsichtbaren feinen Linien strichen, machten es auch nicht besser.Steve stand auf und war drauf und dran den Raum zu verlassen. "Steve", doch er schüttelte nur den Kopf und sagte mit leiser Stimme "Lass gut sein Tony, ich habs verstanden", damit verließ er das Zimmer.
Wütend auf mich selbst und meine viel zu unbedacht gewählten Worte schlug ich gegen die Wand, als wenn diese etwas für meine Dummheit können würde. Trotzdem schlug ich immer wieder auf sie ein, bis Friday sich irgendwann meldete "Sir? Ich sollte Sie daran erinnern Steve aus dem Sicherheitssystem dieser Etage zu nehmen", wütend sah ich an die Decke "Vergiss das wieder Friday, Steve bleibt im System. Nichts wird daran geändert, verstanden?", schrie ich die KI an.
"Bei allem Respekt Sir, ich habe keine Schuld an ihrem Verhalten", ich schrie frustriert und schlug ein weiteres Mal gegen die Wand. Ich hörte ein klirren und nahm einige Sekunden später einen stechenden Schmerz in meiner Hand. Ich registrierte, dass ich erfolgreich gegen einen Bilderrahmen geschlagen hatte, welcher jetzt kaputt auf dem Boden lag. Die Glassplitter in meiner Hand ignorierte ich.
Stattdessen nahm ich mein Handy und schrieb Bucky eine Nachricht er solle ein Auge auf Steve haben. Als hätte er auf meine Nachricht gewartet, antwortete er mir sofort Was zum Teufel hast du getan Stark? Ich ließ mein Handy wieder sinken und antwortete ihm nicht mehr. Stattdessen verließ ich das Zimmer auf dem selbem Weg, wie Steve und ließ kurz darauf auch den Tower hinter mir.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich schließlich in einer Bar ankam. Es war noch ziemlich leer, immerhin war es draußen sogar noch hell. So früh kam wahrscheinlich auch keiner zum feiern her. Allerdings wollte ich auch nicht feiern, sondern mich voll laufen lassen, in der Hoffnung zumindest kurze Zeit meine Dummheiten, die ich in letzter Zeit begannen hatte, ausblenden zu können.
I'm alone in my headLooking for love in a stranger's bed
Mittlerweile war der Club in dem ich mich befand voll. Überall tanzten Leute, es roch nach Schweiß und Alkohol. Der Typ neben mir war bestimmt schon der fünfte, der versuchte mich anzubaggern. Normalerweise hätte ich auch ihn abgewiesen, doch heute war nichts wirklich normal.
So kam es, dass ich mich zu ihm drehte und ihm ein knappes Lächeln schenkte. Er hatte blonde Haare, welche er zur Seite gestylt trug, blaue Augen und war gut gebaut. Kurz gesagt, er sah Steve viel zu ähnlich. Trotzdem ging ich auf seine billigen Anmachsprüche ein, ließ seine Berührungen zu und ging schlussendlich sogar auf den Kuss ein, welchen er mir gab.
Ich spürte, wie die Hand des Fremden immer weiter in Richtung meines Schrittes wanderte. Während er zuvor mit seinen Händen meinen Bauch entlang gefahren war, legte er jetzt ganz bewusst seine Hand in meinen Schritt und drückte leicht zu. Ich fühlte mich schlecht dabei.Sollte nicht Steve hier vor mir stehen und das tun. Sollte nicht er der einzige sein, der mich so berühren durfte? Es fühlte sich falsch an, als würde ich ein Verbrechen begehen, was ich in gewisser Weise ja auch tat. Ich war mir sicher, dass sich so fremdgehen anfühlte. Doch war es überhaupt möglich jemandem fremd zugehen, wenn man nicht mehr zusammen war? Vermutlich nicht. Seufzend sah ich mich im Raum um. Sofort sah der fremde mich fragend an "Gefällt es dir nicht Süßer?", wollte er wissen.
Ich schüttelte den Kopf. Das hier war falsch. Selbst wenn ich Steve genau genommen nicht betrügen würde, fühlte es sich trotzdem so an. Ich log mich selber an, wenn ich weiter behauptete, dass Steve mir egal war und ich nichts für ihm empfand.
I wanna tell all my friends
But I don't think they would understandIt's something l've decided
Der Abend in der Bar war mittlerweile zwei Monate her. Ich hatte immer noch nicht mit Steve gesprochen, doch ich wusste, dass Bucky sich um ihn kümmerte, immerhin das konnte ich aus den hasserfüllten Blicken, die er mir immer wieder zu warf schließen.
Ich hatte die Nähe meiner Freunde in letzter Zeit gemieden. Es schien schon fast so, als wüssten mittlerweile alle, was zwischen Steve und mir vorgefallen war. Ständig bekam ich feindliche Blicke zu geworfen und alle schienen mir aus dem Weg zu gehen und wenn ich mich dann doch mal im selben Raum wie jemand anderes befand, dann machten sie auch durch zischende Worte deutlich, dass sie kein Interesse daran hatten meine Seite der Geschichte zu hören.
So gerne hätte ich mit jemandem von ihnen gesprochen und ihnen erklärt, weshalb ich mich so verhielt. Wieso ich entschieden hatte, dass es besser war Steve auf Abstand zu halten und weshalb ich mich letztendlich sogar von ihm getrennt hatte. Doch sie wollten und würden es nicht verstehen.
Steve schein sie alle auf seiner Seite zu haben. Das freute mich zum einen, da er gute Freunde wie sie es waren wirklich gebrauchen konnte, trotzdem tat es weh alleine da zustehen und zu wissen, dass keiner der Menschen, die einem etwas bedeuteten etwas von einem wissen wollten. Doch damit musste ich jetzt wohl leben, ich hatte mich so entschieden und es schien so, als müsste ich mit dieser Entscheidung und deren Folgen jetzt klar kommen.
I've been drinkingI've been doing things I shouldn't doOverthinking
In den vergangenen zwei Monaten hatte ich mich immer häufiger in meine Werkstatt zurück gezogen. Ich hatte das Gefühl überall anders fehl am Platz zu sein und zu stören, weshalb ich lieber hier unten blieb und am besten keinem begegnete. Frustriert musterte ich das durchsichtige Getränk in meinem Glas, seit geraumer Zeit hatte ich wieder begonnen zu trinken.
Steve hatte es eigentlich geschafft, mich davon weg zu holen und zu überzeugen, dass ich es nicht brauchte. Doch mittlerweile war es mir egal, ob es meinen Körper kaputt machte. Es half für den Moment und das musste reichen. Sobald die Wirkung des Alkohols nachließ trank ich neuen und schuf mir so eine Realität, welche immer mehr einer Seifenblase ähnelte.
Mich überkam eine Wut, ich wusste nicht woher sie kam, aber sie war jetzt definitiv da. Ich schmiss das Glas, welches ich eben noch gedankenverloren in der Hand gedreht hatte gegen die nächste Wand. Das Glas zersplitterte und der Inhalt ergoss sich über den Boden. Wütend sprang ich auf und lief zu dem Tisch wo alle die wichtigen Projekte lagen, an denen ich gerade arbeitete. In wenigen wütenden Bewegung wischte ich sie alle vom Tisch und beobachtete, wie der Tisch mit jeder Bewegung leerer wurde. Es befriedigte mich irgendwie zu sehen wie all das an was ich gearbeitet hatte auf den Boden fiel und dort liegen blieb.
Sofort hatte ich das Gefühl befreiter zu sein, als wenn eine Last von meiner Brust genommen wurde. Doch sobald die Wut verraucht war, kam der Schmerz zurück. Ich spürte wie die ersten Tränen ihren Weg über meine Wangen fanden. Wenig später spürte ich wie meine Beine schwach wurden und unter mir nach gaben.
Es war mir egal. Mich konnte hier eh niemand sehen. Zusammengerollt wie ein Embryo lag ich auf dem Boden meiner Werkstatt und weinte. Meine Arme hatte ich um meine angezogenen Beine geschlungen und schaukelte in einem gleichmäßigen Rhythmus vor und zurück. Ich wusste nicht wie lange ich hier lag, es war irrelevant. Als wenn mich jemand vermissen würde, sie wollten mich doch eh alle nicht um sich haben.
Ich merkte nicht wie die Tür zur Werkstatt geöffnet wurde, doch kurz darauf spürte ich eine leichte Berührung an meiner Schulter. Ich sah nicht auf. Es war als würde mich dieses hin und her schaukeln an einen anderen Ort, in eine andere Realität bringen und von dort wollte ich nicht weg.
Wer auch immer bei mir war, würde früher oder später eh wieder gehen. Wie erwartet, wurde die Hand von meine Schulter bald wieder weg genommen. Ich wusste nicht, ob die Person nichts gesagt hat, oder ob ich es nur nicht gehört habe. Doch anders als ich erwartet hatte, schien die Person nicht einfach wieder gegangen zu sein, denn stattdessen trat jemand in mein Sichtfeld. Ich wusste nicht wer es war, doch er legte sich scheinbar neben mich und zog mich dann in eine Umarmung, so gut wie das eben ging, denn ich machte keine Anstalten die Umarmung zu erwidern. Das schien ihn jedoch nicht zu stören, denn seine Arme legten sich trotzdem um mich und er zog mich sogar soweit an sich, dass sich mein Kopf auf seine Brust legte.
Niemand sagte was. Ich wusste ja nicht mal, wer mich dort umarmte und wer auch immer es war, schien zu wissen, dass ich irgendwann von selbst sprechen würde. Die Tränen, welche aus meinen Augen flossen, als hätte jemand vergessen die Wasserhahn auszudrehen, wurden nun von dem weichen Pullover auf dem mein Kopf lag aufgefangen.
In mir bildete sich eine tiefe Zuneigung gegenüber der Person, die hier mit mir lag. Ich hatte in den letzten zwei Monaten keine Art der Zuneigung erfahren, sodass sich das hier überwältigend anfühlte. Ich spürte, wie sich ein Knoten in mir drin langsam löste, mit jeder Minute, die wir hier lagen, fühlte ich mich ein bisschen willkommener.
Die Person schien bereit zu sein die ganze Nacht hier bei mir zu bleiben, falls das nötig war und um ehrlich zu sein, fing ich langsam an zu glauben, dass es tatsächlich nötig war. Ich schätzte, dass wir jetzt seit mindestens zwei Stunden hier lagen, wahrscheinlich eher länger. Meine Tränen war endlich versiegt und ich hatte das Gefühl meine Stimme und die Fähigkeit zu sprechen langsam wieder zu finden.
"Danke", krächzte ich leise "So lange du es brauchst", Antwortete eine Stimme genauso leise und schien den Worten mehr Kraft verleihen zu wollen, indem er seine Arme ein wenig enger um mich legte. Jetzt wusste ich auch, wer hier mit mir auf dem kalten Boden lag. Es war Peter. Eigentlich hätte ich mir das denken können. Er war in der letzten Zeit häufiger hier runter gekommen, doch ich hatte Friday jedes Mal angewiesen ihn nicht rein zulassen, heute schien er nicht nach ihrer Erlaubnis gefragt zu haben.
Danach sagten wir wieder eine ganze Weile lang gar nichts. Ich genoss einfach nur die Nähe zu Peter und erwischte mich sogar dabei, wie mir meine Augen zugefallen waren. Ich wusste nicht, wie lange ich tatsächlich eingedöst war, doch an meiner und Peters Position hatte sich nichts geändert. Er hatte immer noch seine Arme um mich gelegt und schien darauf zu warten, bis ich bereit war mit ihm zu reden.
Langsam setzte ich mich auf, meine Muskeln protestierten, der plötzliche Positionswechsel schien ihnen nicht zu gefallen. Peter beobachtete mich bei meinen Bewegung und nachdem ich mich an die Wand gelehnt hatte und zu ihm sah, setzte auch er sich auf und lehnte sich neben auch an die Wand.
I don't know who I am without youI'm a liar and a cheat
"Willst du reden?", fragte Peter irgendwann vorsichtig. Ich zuckte etwas verloren mit den Schultern anstatt zu Antworten. Was sollte ich schon groß sagen? Peter seufzte Ich denke du und Steve sollten nochmal reden. Es geht euch beiden nicht gut, dass ist mehr als offensichtlich", ich seufzte und sah auf das Chaos, welches ich angerichtet hatte.
"Wie geht es ihm?", wollte ich schließlich leise wissen. Peter neben mir ließ sich Zeit zum Antworten, ich merkte, wie er die Worte, die er gleich sagen würde sauber abwägte und entschied was er mir erzählen würde und was nicht.
"Es geht ihm schlecht. Das lässt sich nicht schöner ausdrücken, denn es ist Fakt. Die anderen achten alle auf ihn und weigern sich ihn alleine zu lassen, sie alle haben Angst, dass er wieder in alte Muster zurück verfällt. Bucky hat einen ganzen Plan mit eingetragenen Zeiten aufgestellt, damit Steve nie alleine ist. Steve geht das glaube ich ganz schön gegen den Zeiger, aber meistens sagt er nichts dazu. Das Protokoll SISS wird mindestens einmal pro Nacht aktiviert. Mittlerweile hat Bucky sein Schlafzimmer schon in den Raum neben Steve verlegt um schneller da zu sein. Er weigert sich zu essen und es scheint zum täglichen Zeil geworden zu sein, ihn zu überreden wenigstens ein paar Bissen zu essen. Ehrlich Tony, es geht ihm scheiße, auch wenn er dass selber nicht wahr haben will. Ich habe Steve noch nie so oft weinen sehen, wie in den letzten paar Monaten. Was auch immer da zwischen euch vorgefallen ist, du solltest nochmal mit ihm reden"
Ich fuhr mir zerstreut übers Gesicht. Das Protokoll SISTN hatte ich erstellt. Es stand für Steve is sadder than normal. Ich hatte es in der Zeit programmiert, wo Steve mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hatte. Es wurde ausgelöst, wenn er Albträume hatte, über Selbstverletzung nachdachte oder länger als zwanzig Minuten weinend irgendwo lag. Friday hatte dafür von mir den Auftrag bekommen ständig ein Auge auf seine Atem und Herzfrequenz zu haben.
Das Protokoll wurde schon lange nicht mehr aktiviert, ich hatte das Gefühl gehabt, dass Steve es mit der Hilfe seiner Freunde und mir geschafft hatte seine inneren Dämonen zu besiegen und wieder der werden konnte, der er früher einmal war.
In mir wuchs das ungute Gefühl, dass ich mit meiner Bemerkung dafür gesorgt hatte, dass all das wieder Platz in seinem Kopf fand und das machte mich zum Schuldigen. Ich war derjenige, der Schuld daran hatte, dass meine Freunde, wenn sie das denn noch waren, sich die Nächte um die Ohren schlugen und den ganzen Tag den Babysitter für Steve spielten, nur damit sie sicher gehen konnten, dass es Steve am nächsten tag noch gab.
Wir alle hatten erlebt wie sehr all das eskalieren konnte. Kaum einer von uns hatte keine Erfahrungen mit solchen Dämonen gemacht, doch bei keinem war es so schlimm wie bei Steve. Spätestens nach dem 18.09 letzten Jahres war uns das klar geworden. Ohne das Protokoll wären wir vermutlich alle viel zu spät gekommen.
Damals war es mitten in der Nacht gewesen, als Friday Alarm schlug. Sofort waren wir alle zu Steve gelaufen und hatten an seine Tür geklopft. Als aber keiner Antwortete, war schließlich ich es, der die Tür öffnete und den schmalen Lichtspalt unter der Badezimmertür, sah. Ohne zu zögern öffnete ich auch die Tür.
Was dann sehen musste, werde ich nie aus meinem Gedächtnis löschen können. Das Bild hatte sich fest eingebrannt und begleitete mich seit dem jeden Tag aufs neue. (An dieser Stelle lasse ich eurer Fantasie freien Lauf, was genau Tony gesehen hat) "Ich habe es wohl echt vermasselt oder?", Peter neben mir seufzte als Antwort. Ich wusste, dass er mir zustimmte, dass würde wohl jede Person in diesem Gebäude. Ich hatte es ruiniert und nun war es an mir, ob ich meinen Hintern hochbekommen würde und das was noch zu retten war, rettete.
"Tony es ist noch nicht zu spät. Steve ist oben im Wohnzimmer, zusammen mit Sam. DU kannst einfach hoch gehen und beginnen zu reparieren, was du kaputt gemacht hast. Das ist es doch was du tust. Du baust Dinge, reparierst sie wenn sie kaputt gegangen sind und gibst nichts auf. Egal, ob es nur einer von Clints Pfeilen ist oder Steves Schild. Du gibst immer dein bestes um es zu reparieren und steckst dein ganzes Können hinein, um für Steve das beste Schild zu machen, dass es gibt, um Clint den besten Pfeil, den er je hatte anbieten zu können. Das ist es was du tust. Wieso tust du es nicht, wenn es um deine Beziehung geht?"
Ich dachte über all die Gedanken nach, die mir in den letzten Monaten immer und immer wieder durch den Kopf gegangen waren. Schließlich blickte ich stur an die Wand gegenüber und gab Peter seine Antwort "Wieso sollte ich? Steve will doch sowieso nichts mehr von mir wissen. Peter, ich bin ein Lügner, ich habe ihm all diese Dinge an den Kopf geworfen und er hat sie geglaubt. Er hat mir meine Lügen abgekauft, wieso sollte er mir noch ein einziges Wort glauben, wenn ich ihm sage, dass es alles Lügen waren? Was hält ihn davon ab mir nicht mehr zu glauben, wenn ich ihm die Wahrheit sage? Warum sollte er nicht denken, dass ich ihn wieder nur anlüge?"
Peter schüttelte den Kopf "Hör auf dir Ausreden einfallen zu lassen. Steve geht es doch nur so beschissen, weil du ihm nicht egal bist. Du bist ihm richtig, daran hat sich nicht geändert. Er wünscht sich, dass du zu ihm zurück kommst und ihr das alles geklärt bekommt. Jetzt mal ehrlich Tony, dass einzige was Steve im Moment wirklich will ist, dass du zu ihm kommst, ihn in den Arm nimmst und sagst, dass es dir leid tut. Also hör auf dir irgendwelche Gründe auszudenken, weshalb das nicht gehen sollte"
I let my ego swallow me
And that's why I might never see you again
Ich dachte eine ganze Weile über Peters Worte nach. Er hatte vermutlich recht. Immerhin ergaben seine Worte Sinn und ich wusste insgeheim auch, dass ich nur nach einem Grund suchte nicht mit Steve zu reden. Denn so ein Gespräch würde bedeuten, dass ich meine Fehler eingestehen müsste und das war es, was ich nicht wollte. Ich wollte mich nicht entschuldigen. Wenn ich einfach von hier aufstehen könnte und sobald ich oben war so tun, als wäre nie was passiert, dann würde ich sofort hoch gehen.
Doch das würde nicht gehen. Steve verdiente einen Erklärung und die hatte ich nicht. "Was soll ich ihm denn sagen? Ich weiß ja nicht mal weshalb ich so ein Arsch war. Ich weiß nicht mehr, warum ich zugelassen habe, dass sich das alles so hochschaukelt. Das war nie meine Absicht", Peter fuhr sich durch die Haare "Du machst es dir aber auch schwer. Steh doch einfach auf, beweg deinen Arsch nach oben und nimm Steve in den Arm. Glaub mir, dass ist das einzige was er im Moment möchte. Natürlich wird er danach mit dir über das Geschehene reden wollen, aber ich bin mir sicher, dass er dieses Gespräch hin kriegen werdet. Vielleicht reicht es ihm ja sogar, wenn du erstmal wieder bei ihm bist und ihm Zeit gibst dir wieder zu vertrauen. Verdammt Tony, Steve hat es verdient, dass du jetzt zu ihm gehst und ihm sagst das es dir Leid tut"
Erstaunt sah ich Peter an "Ich bin immer noch dein Mentor, eine Autoritätsperson", Peter lachte auf "Soll ich Sie dann auch wieder Sitzen Mister Stark?", ich verdrehte die Augen "Schon gut Kid, ich habs verstanden. Aber was ist, wenn", Peter unterbrach mich "Kein aber mehr, du wirst jetzt dein Ego hinten anstellen und aufhören Ausreden zu finden, nur weil dein Ego zu groß ist um dich bei jemandem zu entschuldigen. Aber Steve ist kein jemand. Es geht hier um deinen Ex, den du wieder zu deinem Freund machen sollst, da wirst du jawohl mal deinen Stolz runter schlucken können"
'Cause only you could fill this empty space
Ich hatte eingesehen, dass Peter Recht hatte. Natürlich hatte er das, was auch sonst? So kam es also, dass ich jetzt vor einer zischenden Natascha stand "Wehe du verletzt ihn nochmal", waren die Worte, die wie mir wütend entgegen warf. Ich seufzte und nickte leicht. Steve lag hinter ihr auf dem Sofa und schien zu schlafen. Natascha hatte sich schützend vor ihm aufgebaut und mir deutlich gemacht, wie übel sie es mir nahm, was ich getan hatte.
Jetzt zog Peter sie weg und redete ihr gut zu. Ich blendete die beiden aus, noch bevor sie den Raum verlassen hatten. Jetzt war ich also alleine mit Steve. Dieser schleif immer noch und bei den dunkeln Schatten unter seinen Augen, hatte er das auch bitter nötig. Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihn einfach schlafen zu lassen, doch ich wusste ganz genau, dass ich dann nie mit ihm reden würde.
Vorsichtig kniete ich mich vor ihn und strich ihm liebevoll eine Strähne aus der Stirn. Augenblicklich fing Steve an sich unruhig zu bewegen, bis er schließlich die Augen öffnete. Sofort konnte ich den Schmerz darin sehen, gepaart mit der Überraschung, dass ich hier vor ihm saß. "Hey", murmelte ich unbeholfen.
"Was machst du hier?", fragte Steve leise und ich bildete mir ein Tränen in seiner Stimme zu hören, er musste geweint gehabt haben, bevor er eingeschlafen war. Ich schluckte. All das war meine Schuld. Er war so glücklich, es ging ihm so gut und dann musste ich alles kaputt machen. "Es tut mir leid Steve. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Ich kann dir nicht sagen, was in meinem Kopf vor sich ging, als ich es tat. Es tut mir leid. Das kannst du mir glauben. Es war ein einziger Fehler, dass alles. Ich würde es so gerne rückgängig machen, wenn ich könnte"
Steve setzte sich auf und sah auf seine Hände "Wieso sollte ich dir das glauben?", wollte er leise wissen. Ich seufzte leise und sah ebenfalls auf seine Hände, wie gerne würde ich diese jetzt in meine nehmen, doch ich wusste nicht, ob es okay für ihn war, wenn ich ihn jetzt berührte und so ließ ich es sein.
"Du hast keinen Grund es mir zu glauben, dass weiß ich. Alles was ich dir geben kann ich mein Wort. Es tut mir wirklich leid und wenn du mir die Chance gibst, dann verspreche ich dir, dass ich es besser machen werde", Steve sah mir stumm in die Augen. Jetzt tat ich es doch, ich nahm seine Hände in meine und verband unsere Finger mit einander.
Es dauerte lange. Bestimmt zahn Minuten. Zehn Minuten, in denen ich nicht wusste, was in Steves Kopf vor sich ging. Zehn Minuten in denen ich nicht wusste, ob ich eine zweite Chance bekommen würde. Zehn Minuten in denen ich nicht wusste, was als nächstes passieren würde. Doch dann zog Steve mich zu ihm und legte seinen Arme um mich, sein Kopf legte er an meinen Hals. Sofort schloss ich meine Arme fest um ihn. Er hatte abgenommen, dass merkte ich sofort. Doch das führte nur dazu, dass ich ihn noch näher an mich zog. Ich spürte wie mein hals feucht wurde und strich leicht über seinen Rücken "Danke", murmelte ich leise in sein Ohr. Steve schluchzte nur als Antwort "Lass mich nie wieder alleine", murmelte er als Antwort. Ich nickte und verstärkte meinen Griff noch einmal "Nie wieder", bestätigte ich ihm.
Später an dem Abend lagen wir zusammen in seinem Bett. Sein Kopf lag auf meiner Brust und ich hielt ihn fest im Arm "Ich liebe dich", murmelte ich leise und küsste seine Haare "Ich dich auch", kam es genauso leise zurück. Ich schloss die Augen und realisierte wie viel Glück ich eigentlich hatte. Es war alles andere als selbstverständlich, dass Steve mich einfach so zurück nahm und bereit war mir all das Geschehene zu verzeihen.
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