Bucky x Sam - You good?

für Amanda_Jackson_08 ich hoffe es gefällt dir :)

Warnung: Wer die dritte Folge von The Falcon and The Winter Solider noch nicht gesehen hat sollte diesen OneShot nicht lesen. Er ist an die dritte Folge angelehnt und kann Spoiler zu den ersten drei Folgen enthalten. Spoiler aus der vierten Folge gibt es nicht!

Genervt und fertig mit den Nerven ließ ich meine Jacke einfach in die Ecke fallen. Ich stellte mich schon darauf ein, dass Bucky mich darauf hinwies, dass wir eine Kleiderstange hatten an der meine Jacke ruhig hängen konnte. Stattdessen ließ er seine Jacke ebenfalls nur fallen und lief direkt weiter ins Wohnzimmer.

Verwirrt sah ich ihm nach und hängt dann unsere beiden Jacken auf, weil es sich falsch anfühlte sie liegen zu lassen. Dann folgte ich meinem Freund ins Wohnzimmer. Ich fand ihn Gedanken verloren auf der Couch sitzend und ins leere starren. Ich seufzte und ging in die Küche. Ich kannte den Blick. Diesen leeren, starrenden Blick mit dem ich ihn gelegentlich aufzog. Es bedeutete, dass er in seinen Erinnerungen und Gedanken gefangen war.

Ich wusste aus Erfahrung, dass es besser war ihn in solchen Momenten erstmal in Ruhe zu lassen. Er würde mir jetzt sowieso nichts sagen. Seine Therapeutin hatte ihm wohl mal erklärt, dass sein Kopf in diesen Momenten versuchte alles was er erlebt hatte zu verarbeiten. Deswegen beschloss ich ihn auch jetzt erstmal in Ruhe zu lassen und stattdessen etwas zu essen zu kochen.

Ich wusste, dass wir beide Todmüde waren, doch bevor wir schlafen gingen, sollten wir definitiv noch was essen. Immerhin waren seit der letzten Mahlzeit zwanzig Stunden vergangen, wenn man dazu die 56 Stunden sah, welche wir nun auf den Beinen waren, dann war es logisch, dass unsere Körper nach einer Pause schrien.

Erschöpft kochte ich also nur schnell ein paar Nudeln mit Tomatensoße. Für aufwendigeres hatte ich keine Nerven mehr. Außerdem kreisten meine Gedanken die ganze Zeit um Bucky. Ich wollte wissen wie es ihm ging. Immerhin hatten die letzten Ereignisse ihn sichtlich aufgewühlt. Das aufeinander treffen mit Zemo sicherlich nicht zur Besserung seines Zustandes geführt.

Immer wieder war ich kurz davor gewesen Zemo einfach zurück in das deutsche Gefängnis zubringen wo Bucky ihn hergeholt hatte. Spätestens in der Bar in Madripoor, als Zemo ihn mehr oder weniger gezwungen hatte sein Trauma noch einmal zu durchleben hätte ihn am liebsten umgebracht. Doch auch wenn es mir nicht gefiel wir brauchten Zemo und das war immer noch so. Auch wenn Bucky immer wieder behauptet hatte, dass alles okay war und es ihm gut ging, machte ich mir Sorgen um ihn.

Seufzend brachte ich zwei Teller mit jeweils einer Position Nudeln ins Wohnzimmer. Ich stellte sie vor Bucky auf den Tisch. Er hatte sich in der Zeit in der ich gekocht hatte kein Stück bewegt. "Bist du okay?", fragte ich ihn zum widerholten male in den letzten Stunden. Als hätte ich ihn aus einer anderen Welt geholt schnellte sein Kopf zu mir. Kurz blinzelte er, dann nickte er knapp "Ja", er griff nach dem Teller Nudeln und begann zu essen.

Ich seufzte und begann auch erst einmal zu essen. Er würde nicht mit mir reden, wenn er es nicht wollte. Ich wusste, dass es ihm sowieso schwer fiel über seine Gefühle zu sprechen, doch wenn man ihn dazu zwingen wollte verschloss er sich vollständig und kapselte sich von allem und jedem ab.

Nach dem wir gegessen hatten startete ich trotzdem noch einen Versuch "Wenn du reden willst bin ich da", informierte ich ihn. Er nickte wieder nur knapp und stand dann auf "Ich werde schlafen gehen", ich nickte leicht und räumte unsere Teller weg. Es konnte nicht alles okay sein, dass wir mir klar.

Er sendete eindeutige Zeichen, dass überhaupt nichts okay war, doch er sendete ebenso eindeutige Signale, dass er alleine damit klar kommen wollte. Also ließ ich ihn in Ruhe und bot ihm nur immer wieder an sich mir zu öffnen. Das war alles was ich tun konnte.

Ich fand Bucky schlussendlich in unserem Bett wieder. Kommentarlos legte ich mich neben ihn und gab ihm etwas von der Decke. Er versuchte immer wieder bei mir im Bett zu schlafen, doch jedes Mal wenn er es versuchte wachte ich am nächsten Morgen alleine auf, weil er nachts mir einem Lacken und einem Kopfkissen ins Wohnzimmer auf den Fußboden gezogen war.

Ich konnte es verstehen. Ich wusste, dass das Bett fiel zu weich und bequem war im Vergleich, zu dem was er kannte. Ich hatte genau das selbe Problem als ich aus dem Krieg wieder gekommen bin und ich wusste, dass es Steve nach seiner Zeit ihm Eis auch so ging. Es war normal und würde sich irgendwann legen. Bei mir hatte es fast drei Jahre gedauert, bis ich entspannt in einem richtigen Bett schlafen konnte.

Ich wünschte ihm eine gute Nacht und drehte mich dann weg um zu schlafen. Ich wachte schätzungsweise zwei Stunden später wieder auf. Ich wusste nicht, was mich geweckt hatte, bis ein Schrei ertönte. Augenblicklich schrillten bei mir alle Alarmglocken und mir war klar, weshalb ich aufgewacht war.

Ich schlug die Decke zurück und lief ins Wohnzimmer. Dort lag Bucky verknotet in sein Lacken neben dem Kissen. Er war Schweiß gebadet und wandte sich immer wieder, als hätte er Schmerzen. Er verkrampfte sich und schlug gegen den Boden, während er immer wieder unter Schmerzen schrie. Ich schluckte, so schlimm war es schon lange nicht mehr.

Ich kniete mich neben ihn und fixierte ihn gekonnt am Boden, sodass er sich kaum noch bewegen konnte, dann schlug ich ihn leicht auf die Wange. Ich wusste, dass er sonst nicht aufwachen würde.

Bucky riss die Augen auf und sah sich panisch im Raum um, kaum hatte er bemerkt, dass er auf den Boden gedrückt wurde schleuderte er mich von sich runter. Ich stöhnte Schmerzvoll auf, als ich gegen die gegenüberliegende Wand stieß. Bucky war aufgesprungen und sah sich angriffsbereit um.

"Bucky, es ist alles okay. Du bist in Sicherheit. Wir sind Zuhause, dir passiert nichts, du bist sicher", redete ich eindringlich auf ihn ein, als ich seinen panischen Blick sah. Er schien sich zu erinnern, denn die Panik in seinem Blick wich einfacher Angst und er gab seine Abwehrhaltung auf. Nur wenige Sekunden später stürmte er auch schon aus der Wohnung.

Ich seufzte. Es war eindeutig gar nichts gut. Seine Alpträume hatten eigentlich fast aufgehört. Er hatte wenn es hochkam noch einen in zwei Wochen gehabt, doch seit der Sache mit Steve und dem Schild waren sie wieder mehr geworden. Trotzdem waren es nur zwei oder drei pro Woche und selbst die waren nie so schlimm wie der eben.

Meistens wachte er einfach nur verschwitzt auf und konnte dann nicht mehr einschlafen. Doch so wie eben war es schon lange nicht mehr gewesen. Ich ließ den Kopf gegen die Wand hinter mir fallen und atmete tief durch. Die Begegnung mit Zemo hatte eindeutig alte Wunden, die sich gerade schlossen wieder aufgerissen.

Ich setzte mich auf das Sofa. Ich war immer noch viel zu müde um mir den Kopf zu zerbrechen. Außerdem war Bucky mittlerweile mit Sicherheit am anderen Ende der Stadt. Es kam häufig vor, dass er nach Alpträumen joggen ging und für einige Stunden verschwand. Er konnte genauso schnell laufen wie Steve, was bedeutete, dass ich keine Chance hatte ihn jetzt noch einzuholen.

Ich stand also wieder auf und ging in mein Bett zurück. Ich würde noch ein paar Stunden schlafen und später mit Bucky reden, wenn auch er sich wieder etwas mehr unter Kontrolle hatte und gefasster war.

Ich wachte durch die Sonne in meinem Gesicht auf. Murrend drehte ich mich auf die Seite und sah Bucky, welcher still in der Ecke neben der Tür stand und mich mit verschränkten Armen ansah. Offensichtlich war er wieder da. Ich hob die Decke an und bedeutete ihm er sollte kuscheln kommen. Doch er bewegte sich keinen Zentimeter. Seufzend ließ ich die Decke wieder sinken und setzte mich stattdessen auf.

"Wir sollten reden", informierte ich ihn und fuhr dann fort "Es ist ganz offensichtlich überhaupt nichts okay. Wann hattest du das letzte mal so einen Alptraum? Ist schone eine Weile her oder? Sag mir nicht, dass dir das was mit Zemo passiert ist egal wäre. Ich glaube dir nicht, dass er keine Nerv getroffen hat und alles wieder wach gerufen hat. Mag sein, dass du es nicht siehts, aber ich konnte deinen gebrochen Blick in Madripoor sehen, genauso deutlich wie den panischen von vorhin. Also verkauf mich nicht für dumm und tu so als würde es dir gut gehen. Es geht dir nicht gut, dass kann jeder sehen. Verdammt Bucky, lass mich an doch ran. Ich will doch auch nur helfen"

Bucky stieß sich von der Wand ab, sobald sein Gesicht den Schatten verließ konnte ich den wütenden Blick sehen. Sofort verstummte ich "Wieso denken eigentlich immer alle, dass man mir helfen muss?", wollte er gefährlich ruhig wissen. "Bucky ich", setzte ich zu einer Antwort an, doch er unterbrach mich. "Nein Sam. Es ist viel falsch mit mir, dass weiß ich, dass ist das Problem oder? Es ist einfach zu viel falsch an mir und du kannst nichts dran ändern. Niemand kann etwas daran ändern. Du kannst mich nicht ändern, du kannst mich nicht reparieren, weil ich nicht kaputt bin. Ich muss nicht repariert werden okay? Das bin ich. Es ist ein Teil von mir, es gehört zu mir und es lässt sich nicht ändern. Das alles ist passiert okay? Ja mein Verstand ist nicht mehr des selbe, der er mal war. Es wurde drin rumgefuscht und ich habe Dinge getan, die man nicht tun soll. Doch dass alles ist passiert, es lässt sich nicht ändern und wenn du wirklich glaubst, dass du das ändern kannst bist du ein Narr. Das alles gehört zu mir, ich werde diese Erinnerungen immer haben und es wird immer wieder Dinge gegeben sie mich daran erinnern. Es wird immer so sein, dass ich mal einen schlechten Tag habe oder einen Alptraum habe, daran kannst du verdammt nochmal nichts ändern. Also hör auf mich reparieren zu wollen wenn ich nicht kaputt bin", er war während er gesprochen hatte immer lauter geworden doch den letzten Satz flüsterte er nur, bevor er das Schlafzimmer verließ.

Sprachlos ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Was war das? Ich hatte keine Ahnung dass es ihn so nervte, dass alle versuchten ihm zu helfen. Ich wusste nicht mal, dass er so darüber dachte. Ganz offensichtlich wollte er überhaupt keine Hilfe haben.

Doch ich konnte doch nicht einfach ignorieren dass es ihm schlecht ging oder? Überfordert fuhr ich mir übers Gesicht. Er brauchte doch Hilfe? Es konnte ja wohl nicht normal sein, dass man immer wieder nachts aufwachte weil man Alpträume hatte oder? Verdammt er hatte ein Trauma, dass war für jeden offensichtlich, wieso sah er das nicht?

Vielleicht sah er es ja? Vielleicht wusste er ganz genau, dass seine Psyche nicht mehr ganz okay war und hatte einfach akzeptiert das es so war? Vielleicht versuchte er jetzt ja damit klar zukommen und damit zu leben. Langsam schlich sich bei mir ein leiser Gedanke ein, der immer lauter wurde.

Möglicherweise hatte er Recht. Vielleicht war die Lösung für ihn wirklich nicht die letzten neunzig Jahre die er im Krieg verbracht hatte zu vergessen und aufzuarbeiten, bis sie keinen Einfluss mehr auf ihn hatten. Denn unter Umständen war das auf ein Himmelsfahrprogramm. Es gab immerhin jede Menge Leute die den Rest ihres Lebens unter PTSD leideten , obwohl sie nur zwei oder drei Jahre im Krieg waren. Wie sollte er sich dann von neunzig Jahren erholen?

Vermutlich war es wirklich besser, wenn er diese neunzig Jahre akzeptierte und lernte damit zu leben anstatt sie zu bekämpfen. Er hatte Recht, dass alles gehört zu ihm und es würde immer ein Teil von ihm bleiben. Er würde immer wieder Alpträume haben und es würde immer wieder Ereignisse geben, die seine Wunden wieder aufrissen, doch das war in Ordnung. Es gehörte zu ihm und würde immer ein Teil von ihm bleiben.

Ich stand auf uns verließ das Bett. Bucky stand auf dem Balkon und schaute auf die Stadt hinaus. "Buck?", fragte ich leise. Er drehte sich zu mir um und sah mich ausdruckslos an "Es tut mir leid", murmelte ich. Sein Gesicht zeigte keine Regung, doch ich nahm die Faust war, welche sich kaum merklich gelockert hatte.

"Ich dachte immer du müsstest so sein wie andere Menschen. Erst durch deine Worte ist mir klar geworden, dass du nicht wie andere Leute bist. Du hast andere Dinge erlebt und andere Erfahrungen gemacht als andere Leute. Deswegen ist es eigentlich logisch, dass du dementsprechend auch anders bist als andre Leute. Doch ich habe das immer als etwas negatives gesehen, ich dachte immer du müsstest dich ändern um in diese Welt zu passen. Doch eben hast du mir in gewisser Weise die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass es nicht so ist. Das es wertvoll ist auch Menschen zu haben, die anders sind, denn wenn alle gleich sind wäre es ja auch irgendwie langweilig, außerdem macht es dich besonders. Ich dachte nur immer, dass wir versuchen müssten Hydra aus deiner Vergangenheit zu löschen. Auf die Idee, dass wir sie auch akzeptieren können bin ich irgendwie nicht gekommen. Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass etwas an dir falsch ist und du dich ändern musst um hineinzupassen. Es tut mir leid"

Jetzt lag ein leichtes Lächeln auf Buckys Lippen "Schon okay. Es hat auch etwas gedauert, bis ich das erkannt habe", sagte er und kam zu mir. Sanft legten sich seine Arme um mich, was ich mit einem erleichterten Lächeln, dass wieder alles okay war, hinnahm und ihn ebenfalls umarmte.

"Es wäre trotzdem schön ab und zu mit dir über meine Gedanken zu reden", murmelte er leise. Ich lächelte jetzt richtig und drückte ihn näher an mich "Ich werde dir immer zu hören"

Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich werde keine Spoiler zur vierten Folge hierhin schreiben, weil sie ja erst seit ein paar Stunden draußen ist und ich denke, dass noch nicht jeder sie gesehen hat, der sie sehen will. Aber Holy Shit war die Folge geil. Sie ist definitiv meine Lieblingsfolge bisher. Wie auch immer. Bliebt wie immer gesund und passt auf euch auf :))

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