Sam

Ganz wichtig vorab. Dieses Kapitel ist in einer anderen PoV geschrieben als sonst. Es scheint vielleicht grade noch keinen Richtigen Sinn zu ergeben aber bald werdet ihr verstehen das dieses Kapitel ziemlich wichtig ist.

*PoV Sam*

Flashback

Ruckartig setze ich mich im Bett auf, mein T-Shirt klebt verschwitzt an meinem Rücken und ich spüre das meine Nackenhaare aufgestellt sind. Mein Körper zittert unangenehm und auch meine Atmung geht nur schwer.
Kurz sehe ich mich in meinem Zimmer um und mein Blick bleibt ungewollt an dem leeren Bett auf der anderen Seite des Zimmers kleben. Es war eine dieser Nächte, eine dieser Nächte die ich so sehr hasste. Ich hatte wieder von meiner Schwester geträumt seit ich hier her gekommen bin sucht sie mich in meinen Träumen heim und verfolgt mich dort. Jedes Mal macht es mir unheimliche Angst, Angst um sie und dass sie wirklich gestorben war.

Seuftzend schiebe ich die Decke zurück und steige langsam aus meinem Bett. Mein T-Shirt findet den Platz am Boden kurz bevor ich die Tür zum Bad schließe und mich fertig mache.

Kurze Zeit später schließe ich die Tür meines Zimmer zu und bewege mich Richtung Treppe. Lustlos öffne ich die Tür des Treppenhauses all die Blicke der Mitschüler ignorierend laufe ich bis zu der Cafeteria, hole mir einen Kaffee bevor ich den Weg zu meiner Klasse weiterführe. Ich grüße hier und da ab und zu ein Paar Freunde doch richtige Gespräche bauten wir nicht auf, sodass mein Weg größtenteils still verlief während meine Gedanken stetig um meine verlorene Familie kreisten.
Die einzigen die von meinem "ersten Mal" wussten waren ein paar Lehrer und auch die hatten mich bestätigt darin, dass es etwas sehr intimes ist und ich es nicht gleich mit jedem teilen musste, sie wussten wie nah sie mir stand und konnten auch gut nachvollziehen wenn ich ihnen davon erzählte. Ich hatte ehrlich gesagt noch niemals auch nur das Bedürfnis es jemanden anzuvertrauen und so blieb es bis jetzt mein kleines unausgesprochenes Geheimnis was mich Nacht für Nacht mehr beschäftigt.

Ich stemme mich kurz gegen die Tür um sie zu öffnen und betrete dann den halbvollen  Klassensaal. Mit einem kurzen Blick in mein Kalender versichere ich mich das ich jetzt im richtigen Raum bin und lese kurz darunter ,,Kräfte" kein besonders interessanter Name wie ich finde doch ich mag das Fach ziemlich, es geht dabei hauptsächlich darum seine Kräfte zu verstehen und lernen mit ihnen umzugehen. Grade für mich ist es wichtig, im Verhältnis bin ich noch relativ jung und unerfahren und das wichtigste was für mich gilt, ist es meine Kraft zu kontrollieren und das mir keine unangenehmen Ausrutscher passieren.
Darin bin ich leider nämlich ein Meister. Ich nehme mir ein Schluck aus meinem Getränk und lehne mich dann zurück um den anderen bei ihren Gesprächen zuzuhören.

Es vergehen erstaunlich wenige Sekunden bis sich die Gespräche einstellen und jeder sich auf den soeben eingetroffen Lehrer konzentriert. ,,Guten Morgen!" Auf seine Begrüßung folgt nur ein leises Murmeln was er allerdings wenig zu Kenntnis nimmt und stattdessen eilig fortfährt: ,,Also ihr wisst normaler Weise gibts das erst am Ende aber vielleicht will jetzt schon jemand sich zu seinen ersten Erfahrungen mit seiner Kraft äußern?" es stimmt Herr Hirschler fragt oft danach ,es gehörte zu den Aufgaben die man in der ersten Stufe schaffen musste um in die nächste zu kommen. Mann musste erzählen wie es passiert ist und wie wir uns dabei gefühlt haben. Dies solle uns angeblich helfen es besser zu verarbeiten. Für mich allerdings schien das schon immer realitätsfern.

Ich spüre das der Blick des Lehrers erwartungsvoll auf mir liegt doch ich ignoriere ihn gekonnt weiterhin. Und beginne konzentriert damit meinen Hefter mit kleinen Zeichnungen zu füllen. Und genau diese Tätigkeit änderte sich auch in den nächsten Stunden nichts. Ich saß da lauschte was die anderen zu erzählen hatten doch redete kein einziges Wort. Deswegen wundert es mich auch gar nicht als Herr Hirschler mich nach der Stunde auffordert noch einen Moment zu bleiben.

Ich bleibe also sitzen, packe meine Sachen langsam zusammen, stehe auf und lehne mich dann gegen den vordersten Tisch und Blicke den Lehrer an. Die Müdigkeit die plötzlich meine Glieder betäubt breitet sich in mir aus und hinterlässt ein großes Nichts was droht mich von innen zu zerreißen.

Als alle Schüler den Raum verlassen haben sieht der Lehrer mich sofort an und fragt ,,Sam möchtest du mir erzählen was los ist?" in seiner Stimme hören ich deutlich die Sorge und Mitleid heraus doch irgendwie stört es mich nicht. Ich spüre wie ziehen in meinem Magen größer wird doch Versuche meine Gedanken davon abzulenken ,,wissen sie.." beginne ich und knete meine Finger. ,,Seit einiger Zeit Träume ich so schlecht immer wieder das selbe, von meiner Schwester und ihrem Tod und....." kurz schlucke ich das Gefühl hat sich zu einem Tornado entwickelt der langsam mein ganz Körper von innen aufsaugt und der Klos in meinem Hals fühlt sich an wie ein übergroßer Schneeball. ,,Naja ich hab....halt überlegt ob wir nicht irgendwie Kontakt aufnehmen können, ich meine ich will nur wissen ob sie noch am Leben ist! Sie müssen mich verstehen..." den letzten Teil flüstere ich nur noch, zu kraftlos um lauter zu sprechen. Der Lehrer seufzt nur und legt den Kopf etwas schräg ,,Sam, du weißt das geht nicht, wir können da keine Ausnahmen machen! Außerdem, das klingt jetzt hart, aber es ist nun Mal so, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie gestorben ist liegt bei 99% Das ist wie der Lauf der Natur du kannst sie nicht aufhalten stoppen oder verhindern, ich verstehe dich Sam keine Frage aber glaub mir es gibt keine Möglichkeit es zu verhindern wenn du einmal gesehen hast, dass jemand an diesem Tag stirbt dann kannst du rein gar nichts dagegen tun."
,,garnichts?", gebe ich leise von mir. ,, Sam das einzige, was dieses System unterbrechen kann ist eine Art Betrungsversuch. Wenn also jemand am selben Tag zur selben Zeit am selben Ort stirbt so wird das System unterbrochen und die besagte Person bleibt am Leben aber du weißt selber das dies in deinem Falle mehr als unwahrscheinlich ist. Du musst lernen dich damit abzufinden, es zu akzeptieren und nicht andauernd versuchen es in Frage zu stellen." Und auch wenn ich ihm Glauben schenken wollte, so wusste ich, dass ich mich niemals damit abfinden könnte, niemals würde ich das akzeptieren können. Und mir immer wieder einreden, dass sie es vielleicht doch überlebt hat, einen Weg gefunden hat dem System zu entfliehen.
Das Gefühl in meinem Körper legte sich und die Taubheit kehrte zurück. Im ersten Moment fülte es sich befreiend an doch auch das Taubheitsgefühl hatte etwas beängstigendes an sich. Ich flüsterte ein kleines ,,Danke" während ich mir verstohlen eine Träne weg wischte und danach langsam den Saal verließ um mich in Richtung Essensaal zu begeben.

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