IM DORF
*P.o.V Cassie*
,,Du willst was?", fragte ich fassungslos.
,,Bitte Cassie, komm mit!", bettelte sie.
,,Gestern hast du mir noch gesagt es sei verboten sich außerhalb der Absperrung aufzuhalten.", erwiderte ich verwirrt.
,,Regeln sind zum brechen da!", rief sie lächelnd.
,,Meinst du, das ist eine gute Idee?", fragte ich skeptisch.
Sie nickte eifrig.
,,Ich weiß nicht Emily..", murmelte ich.
,,Komm schon Cassie, Kira kommt ja auch noch mit!", flehte sie.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr wer Kira ist, denn Emily hatte mir zwar all' ihre Freunde vorgestellt, aber leider weiß ich gerade gar nicht wie Kira aussieht.
Ich hoffe, das ist nicht das blonde Mädchen mit dem Pferdeschwanz, denn diese hat mich wie gefesselt angestarrt und das hat mich nervös gemacht, weshalb ich sie nicht gerade sympathisch fand, eher gruselig.
Ich schaute Emily kurz an.
Sie schien sich wirklich auf das Treffen zu freuen.
Kein Wunder, wenn man so lange von der Außenwelt fern gehalten wird.
,,Okay, bin dabei.", ich versuchte optimistisch zu klingen.
Sie quikte laut los und stand von ihrem Bett auf.
,,Danke!", jubelte sie und umarmte mich dabei.
,,Kein Ding!", sagte ich lachend.
,,Okay, wir haben noch anderthalb Stunden Zeit.", sagte sie fröhlich.
,,Machen wir uns fertig!", rief sie.
Ich nickte lächelnd und wir liefen zum Bad.
Dort schminkten wir uns und später zogen wir uns warme Sachen an, da es draußen verdammt kalt sein musste.
Da wir danach noch Zehn Minuten Zeit hatten erklärte sie mir noch was ich beachten musste: ,,Du darfst auf keinen Fall über deine Fähigkeit reden oder allgemein über diese Schule, und oh, das sind Dorfbewohner, das heißt jeder kennt jeden, aber da sie dich noch nie gesehen haben, werden sie dich logischerweise nicht kennen. Ich habe ihnen erzählt wir wären Geschwister, die hier ihre Großmutter besuchen, welche etwas weiter Abseits des Dorfes lebt."
Sie rasselte diese ganze Information wie ein Wasserfall runter, jedoch kam ich trotzdem ganz gut mit und nickte verständnisvoll.
Sie lächelte und schaute wieder auf die Uhr.
,,Okay, noch fünf Minuten, aber wir müssen noch Kira abholen.", murmelte sie.
,,Okay, los geht's!", sagte ich zustimmend.
Emily öffnete lächelnd die Zimmertür.
Wir gingen eine Etage tiefer in den linken Gang hinein und Emily klopfte gleich an der ersten Tür.
Einige Sekunden später stand uns ein hübsches Mädchen gegenüber.
Ich atmete unmerklich auf, als ich bemerkte, dass es sich hier nicht um das gruselige Pferdeschwanz-Mädchen handelte.
Es war eher ein zierliches Mädchen mit braunen Haaren und dazu passenden dunkelbraunen Augen.
Natürlich, Kira, das Mädchen, welches mir als allerletztes von Em vorgestellt wurde.
Wie konnte ich sie nur vergessen, wobei ich sie gleich zu Anfang so sympathisch fand (im Gegensatz zu dem blonden Mädchen mit dem Pferdeschwanz).
,,Können wir?", informierte sich Emily fröhlich.
Kira nickte stumm und begrüßte uns beide mit einem Lächeln.
Ich glaube, der Grund, warum ich Kira so mochte, war einfach, dass sie sehr still war, sie sagte nicht viel und es ist wirklich entspannend, wenn mal jemand einfach ruhig ist und nicht immer seinen Senf dazu geben musste.
Zu dritt liefen wir die Treppen runter ins Foyer, um später nach draußen zu gelangen.
Als wir dann an der frischen Luft waren, spürte ich die Kälte in meinem Gesicht und versuchte deswegen wenigstens die Hälfte meines Gesichtes im Schal zu verstecken.
Wir liefen eine Weile, bis wir an der "Grenze" ankamen.
Bevor wir diese aber überschritten, schauten wir uns sicherheitshalber noch einmal um, obwohl wir wussten dass wir hier keinen antreffen würden, der bei dieser Kälte noch spazieren ging.
Die Luft war rein, also liefen wir noch etwas tiefer in den Wald hinein.
Der Weg zum Dorf ging ziemlich steil bergab, was bedeutete, dass wir später diesen ganzen Weg nochmal steil bergauf gehen mussten, um zurück zur Schule zu kommen.
Ich seuftzte als mir das klar wurde, weshalb ich mir danach einen warnenden Blick von Emily eingefangen habe, der anscheinend soviel heißen soll wie: Hab' Spaß!
Ich lächelte sie entschuldigend an und sie drehte sich wieder von mir weg.
Die Stille wurde mir langsam unangenehm (Wie paradox, wenn man bedenkt, dass ich die Stille liebe), deshalb fragte ich Emily: ,,Wie hast du diese Typen überhaupt kennengelernt?"
,,Ich habe nur einen Typen kennengelernt, namens Sam, aber dieser bringt noch weitere Freunde mit. So wie ich.", erklärte sie.
Kira lief immer noch still neben uns her und schien mit ihren Gedanken schon ganz weit weg zu sein, was ich allerdings nicht wirklich als schlimm empfand.
,,Das heißt, wir treffen uns genau genommen mit Wildfremden.", sagte ich skeptisch.
,,Ich kenne Sam schon eine ganze Weile, er ist sehr nett.. und ungefährlich.", versicherte sie mir.
,,Aber seine Freunde ken..", fing ich an.
,,Cassie, ich bin mir ziemlich sicher, dass auch seine Freunde ganz vernünftig sind.", sagte sie mit fester Stimme.
Ich nickte verständnisvoll.
Das wollten wir mal hoffen.
Wir liefen noch eine ganze Weile nur geradeaus den Hügel runter, bis wir endlich unten im Dorf ankamen.
Es wirkte wirklich freundlich und offen und war relativ hell beleuchtet, als wir in der Dämmerung vor einem kleinen Restaurant standen.
Emily öffnete leise die Tür und wir traten ein.
Es war wirklich gemütlich und warm im Restaurant, weshalb wir auch unsere Jacken auszogen.
Nachdem wir das beendet haben, schaute sich Emily noch kurz im Raum um, entdeckte Sam und seine Freunde anscheinend nicht und führte uns deshalb zu einem freien Tisch in einer Ecke des Raumes.
Wir setzten uns nebeneinander und die Nervosität stieg mit einem Mal.
Vorher habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, aber was passiert wenn ich mich verplappere und doch etwas falsches sage.
Ich muss vorsichtig sein.
Wer weiß was unser Direktor mit uns anstellt, wenn er herausfindet, dass wir uns heimlich rausgeschlichen haben und dann auch noch blöderweise über unser Internat gesprochen haben
Am besten sage ich nur das nötigste.
Gerade als ich mich aufrecht hinsetzen wollte, hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und drei Typen eintraten.
Ich wollte nicht jeden einzelnen von ihnen genau mustern, deshalb ließ ich schnell einen kurzen Blick über die drei schweifen.
Doch mein Blick blieb an einem Jungen kleben.
An dem Jungen dem ich erst vor kurzem mitten im Wald begegnet bin und Experimente, anhand meiner Fähigkeiten, an ihm durchgeführt hatte.
Ich schaute beschämt zu Boden, in der Hoffnung er würde mich nicht erkennen.
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