Der ewige Krieg
*P.o.v Cassie*
Ich wandte meinen Blick von Emily ab, als eine große Person mit roten, langen Haaren den Raum betrat: ,,Guten Tag, liebe Schüler!", eine viel zu glückliche Lehrerin stand vor uns, sie hieß Miss Belepon, neben ihr, ein mittelgroßer Junge mit blonden Locken und schmalen Lippen.
,,Das ist euer neuer Mitschüler Tom.", sagte die Lehrerin fröhlich, ,,Setz dich doch bitte da hin."
Sie deutete auf einen der leeren Plätze, neben einem Mädchen, mit dem ich bisher nicht viel geredet hatte. Er setzte sich, ohne das Mädchen eines Blickes zu würdigen, neben sie und schmiss seine Tasche neben sich.
Die Lehrerin fing währenddessen schon mit ihrem Unterricht an. Sie war unsere Geschichtslehrerin, welche uns über die Geschichte der Kräfte aufklärte, auch wenn bisher nicht sehr viel darüber bekannt war.
Alles in allem, waren das die langweiligsten anderthalb Stunden überhaupt und alle waren froh endlich das Zimmer verlassen zu können, nachdem unsere, ehrlichgesagt, etwas nervige und schrillige Lehrerin den Unterricht beendete.
Emily und ich verabschiedeten uns, da nun der Einzelunterricht folgte, in dem man sich auf seine eigene Kräfte konzentrierte, was hieß, dass in einem Raum nur Schüler mit derselben Fähigkeit sind, und da die Kräfte in der ersten Stufe seltener sind, sind in meiner Klasse dementsprechend auch nur zehn Leute.
Nach etwa einer Stunde, gerade als unser Lehrer uns weitere Tipps für den Umgang unserer Kräfte gab, hörte man von draußen merkwürdige Geräusche. Zunächst ignorierte ich sie, da ich das Gefühl hatte die einzige im Raum gewesen zu sein, die die Geräusche registrierte und somit auch dachte, sie mir eingebildet zu haben. Als sie jedoch lauter wurden, immer näher kamen und man dann einen lauten Knall an der Tür hörte, schaute der Lehrer verwirrt in die Klasse. Alle Schüler schauten verwundert Richtung Tür, auch ich. Die Geräusche hörten nicht auf. Im Gegenteil. Sie wurden immer und immer lauter. Mr Malone setzte sich schließlich doch in Bewegung um nach dem Rechten zu sehen.
Die Klasse wurde unruhig und ein leises Murmeln belebte den Raum. Mr Malone stieß die Tür auf und obwohl man nur sein Profil sehen konnte, stand ihm die Wut und Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Er ging raus auf den Gang und stellte sich zwischen zwei Gruppen, welche man nun sah, da der Lehrer uns nicht mehr die Sicht versperrte. Ich schaute mich schnell in der Klasse um, aber wie es aussah verstanden meine Mitschüler genauso wenig wie ich.
Mr Malone schaute abwechselnd von der einen Gruppe Schülern, zur anderen, welche sich gegenseitig anguckten, als würden sie sich am liebsten sofort den Kopf abreißen. Außerdem sieht man bei einer dieser Gruppen ein Mädchen, welches einen Feuerball über ihrer Hand schweben hat. Er erlischt, nachdem Mr Malone ihr einen ermahnenden Blick zuwarf.
,,Ihr kommt jetzt alle sofort mit mir mit!", er war unglaublich laut, einige Wörter spuckte er förmlich aus, ,,Wir gehen zum Direktor, sowas wollen wir an unserer Schule nicht haben. Wann versteht ihr, dass alle Elemente zusammengehören und sich nicht bekriegen sollen?"
Ohne uns weiter zu beachten oder uns ein Zeichen zu geben, dass er gleich wieder da sein würde -er hatte uns wahrscheinlich vergessen- führte er die beiden Gruppen, welche ihm nur ungern folgten, zum Direktor.
Im Klassenzimmer wurde es kurzzeitig still, doch schon bald fingen einige Mitschüler an, darüber zu spekulieren, was gerade vorgefallen war, was aber eigentlich ziemlich eindeutig war.
Das war der ewige Krieg zwischen Feuer und Wasser. Keiner versteht wieso oder warum, aber er war schon immer da, der Konkurrenzkampf um das bessere Element, selbst an dieser Schule. Dabei habe ich das immer für ein Gerücht gehalten, was Menschen auf die Welt gesetzt haben. Da mich das ganze nichts anging und auch nicht wirklich interessierte, beschloss ich mir nicht weiter Gedanken darüber zu machen und kritzelte stattdessen auf dem Arbeitsblatt rum, welches wir vom Lehrer ausgeteilt bekommen haben, während ich darauf wartete, dass dieser zurückkehrte und den Unterricht fortsetzte. Allerdings läutete die Schulklingel nach zwanzig Minuten in denen Mr Malone nicht zurückkam und sich in der Zwischenzeit eine Diskussionsrunde über den Vorfall, aus einigen Schülern meiner Klasse bestehend, bildete. Es wurde auch beim Verlassen des Raumes weiter diskutiert.
Auch ich verließ zufrieden den Raum, als mir wieder einfiel, dass die letzten beiden Stunden heute für mich ausfielen.
Ich lief die Treppen hoch in mein Zimmer und stellte meine Schultasche ab. Emily war nicht da, da sie noch ganze zwei Stunden über sich ergehen lassen musste.
Ich beschloss in den Gemeinschaftsraum zu gehen, da ich da bisher nur einmal war, als Emily mich in der Schule rumgeführt hatte. Es dauerte nicht lange, da habe ich ihn auch schon gefunden. Er war Menschenleer, da man um diese Uhrzeit normalerweise Unterricht hatte. Ich schaute mich um und entdeckte ein knalliges oranges Sofa, das einem direkt ins Auge fiel, außerdem einen großes offenes Regal mit quadratischen Ablagen, in denen verschiedene Gesellschaftsspiele rumgammelten.
Das Regal erinnerte mich an den Hort in meiner Grundschule, denn so ein ähnliches stand auch in dem Entspannungsraum des Hortes.
In der Mitte des Raumes stand ein Billardtisch, auf ihm lagen verstreut Kugeln. An der Wand hing ein Dartspiel und die dazugehörigen Pfeile lagen einsam auf dem Boden.
Da ich Dart auch früher gern gespielt habe, hob ich die Dartpfeile auf und schmiss sie gegen die Zielscheibe. Ich spielte so lange, bis ich die Klingel für die Fünf-Minuten-Pause hörte. Danach setzte ich mich auf das Sofa mit der, ehrlichgesagt, etwas unangenehmen Farbe. Ich schaute aus dem Fenster, da ich, vom Sofa aus, den perfekten Blick auf den großen Wald hatte, welcher uns von der Zivilisation trennte.
Erst nach genauerem Hinsehen entdeckte ich einen umgeknickten Baum, wessen Krone nun den Erdboden berührte. Ich ließ meinen Blick weiter zu den anderen Bäumen schweifen. Die sehen allerdings nicht besser aus. Es sieht so aus als hätte es einen Waldbrand gegeben, lauter schwarzer blattloser Bäume und weitere umgeknickte. Es herrschte das reinste Chaos.
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