Kapitel 41 || Tagelang

PoV Manuel

Drei Tage verstrichen in denen ich in dem kleinen Zimmer gefangen war und obwohl niemand, den ich zu Gesicht bekam das aussprach, war es eine klare Tatsache. Immer wenn Patrick da war, spiegelte sich Besorgnis in seiner Mine und er berichtete leise, dass er Angst hatte, man würde mich entdecken. Er war oft da, jeden Tag, doch er hatte auf dem Hof des Hausherren Joe zu arbeiten, als Gegenleistung, dass wir hier sein durften. Also war ich die meiste Zeit alleine und zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich hier weg kommen könnte.

Mein Körper erholte sich mit jedem Tag mehr vom Gift des Phantoms und trotzdem wusste ich, dass ich ohne Patricks Hilfe niemals zurück nach Varia gelangen würde. Manchmal schaffte ich es eine Stunde lang in dem Raum auf und ab zu wandern, manchmal brach mein Körper plötzlich zusammen, auch wenn ich nur einige Minuten am Fenster gestanden hatte und ich hatte Schwierigkeiten mich zurück zum Bett zu schleppen. Ich erzählte Patrick nichts von diesen Schwächeanfällen und erst recht nicht von der Angst, sie würden mich ein Leben lang begleiten.

Francine, Joes Frau jedoch, wusste genau wie es mir ging. Sie war Diejenige, die mich gesund pflegte und dafür, dass sie aus Nya kam, erstaunlich viel über von Monstern verletze Wunden wusste. Jedes mal wenn sie da war, versuchte ich zu ergründen was in ihrem Kopf vorging, aber es schien unmöglich. Sie lächelte mich stets an, behandelte mich zwar bestimmt aber dennoch freundlich und gerade so distanziert wie man sich Fremden gegenüber verhalten sollte. Und doch konnte ich nicht umhin ihr jedes Mal, kurz nachdem sie die Tür zugezogen hatte, böse Machenschaften zu unterstellen, die sie mit Freundlichkeit und Sorglosigkeit überspielte.

Ich saß auf dem Bett, die Beine verschränkt und starrte die Wand an, als sich leise quietschend die Tür öffnete. Patrick kam herein, doch anders als ich erwartete hatte, war er nicht allein. Ein kleines, rosarotes Schweinchen sauste auf mich zu, sobald er es auf den Holzdielen abgesetzt hatte. Da es nicht auf das Bett springen konnte, schnüffelte es aufgeregt in meine Richtung, wobei nur die Schnauzte über die Matratze ragte.

Ich musste kichern und Patrick ließ sich grinsend auf den Boden sinken. Mit einem Stück Karotte lockte er das kleine Tier und erklärte mit funkelnden Augen: "Darf ich vorstellen, das ist Edgar." Ich rutschte über das Bett und ließ mich zu den Beiden auf den Boden nieder. Aufmerksam beobachtet Patrick mich, vermutlich in der Angst ich würde wie gestern, als er da war, plötzlich zusammenbrechen.

Edgar quietschte fröhlich als er mich endlich beschnuppern und kurz darauf meine Hände abschlecken konnte. Schnell zog ich diese weg und wischte sie mit einem leisen "Ihh", an meiner Hose ab. Das Schwein verschwand neugierig in eine andere Ecke des Raumes und Patrick wandte sich an mich. "Geht es dir besser als gestern?"

Ich stöhnte genervt, ich wenn ich eines nicht wollte, war das von ihm an meinen kranken Körper erinnert zu werden, also nickte ich nur kurzangebunden. Er sah mich mit seinen warmen, braunen Augen an und schien abzuschätzen ob er etwas aufbauendes sagen, oder lieber still sein sollte.

Wie jeden Tag zuvor wirkte sein Blick aufrichtig, irgendwie schuldbewusst, weil er genau wusste, dass ich niemals hätte herkommen wollen, aber dennoch unfassbar besorgt und liebevoll, so als würden all die Dinge die er eigentlich aussprechen wollte, in seinen Augen liegen, ohne in Worte geformt werden zu können.

Das Bedürfnis seine Hand zu nehmen, einen Arm um ihn zu legen, oder den Kopf an seine Schulter zu lehnen, um ihm näher zu sein, war so strak, dass ich den Blick abwendete und mich zurück auf das Bett setzte. Ich durfte nicht. Er konnte mich nicht einfach erst hintergehen, dann in das Land der Sonne bringen und glauben es könnte jemals so sein wie vorher. Vermutlich dachte er das auch nicht, denn wäre die Bindung zwischen uns ein Seil gewesen, wäre es so gespannt, dass sich Stück für Stück die einzelnen Fäden daraus lösen würden.

Keiner von uns mochte viel sagen, nicht weil es nichts zu sagen gab, sondern weil wir im einen Moment schweigen wollten und im nächsten nicht die richtigen Worte finden konnten. Trotzdem saßen wir jeden Tag hier, konnten es nicht lassen bei einander zu sein.

Ich brachte es nicht über's Herz ihn weg zu schicken und Patrick kam jeden Tag wieder.

In dieser Nacht schlief ich noch unruhiger als in denen zuvor, das nicht verschwinden wollende Licht verwirrte meinen Körper und die Vorhänge machten es kaum dunkler. Durch eine laute Stimme wurde ich schließlich aus dem Schlaf gerissen. Es war die einer Frau, aufgebracht und gleichzeitig erleichtert schrie sie einen Namen. Patricks Namen.

Aufgeregtes Stimmengewirr folgte darauf und plötzlich hörte ich Patrick rufen: "Nein! Lasst ihn! Ihr müsst...", seine Stimme wurde von einem gedämpften Schmerzenslaut unterbrochen. Längst saß ich aufrecht im Bett, überlegte was überhaupt los war und wägte ab was das Beste zu tun wäre.

Patrick schrie schon wieder und dieses Mal war er lauter: "Manu! Hau ab! Lauf- Nein!" Ein lautes Poltern und die grimmige Stimme eines Mannes folgten.
Wieder rief Patrick irgendwas, ein klatschendes Geräusch ertönte und er war still. Irgendwer hatte ihn geschlagen.

Plötzlich rüttelte jemand an der verschlossenen Tür meines Zimmers und endlich riss ich die Vorhänge auf um Patricks Anweisung zu folgen.

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