Kapitel 2

„Sie lebt!" Schrie jemand. Mein Augenlieder waren schwer und ich konnte sie nicht öffnen. Irgendwie bewegte ich mich. Nicht meine Beine, aber ich spürte den Wind durch meine Haare wehen. „Legt sie auf den Boden." Eine andere Stimme meldete sich. Eine ältere. Jemand presste seine Hand gegen meine Brust. „Ja, sie lebt. Ihr Herz pumpt und ihr Bauch senkt und hebt sich noch. Sie sollte bald zu sich kommen." Jemand wollte mich wieder hoch heben, da riß ich meine Augen auf und sprang auf. Ich fauchte und richtete mich in Kampfstellung. Meine Beine wackelten und ich musste mich an einem Baum stützen. „Jup sie lebt wirklich." Ein Mädchen ungefähr in meinem Alter stand mit verschränkten Armen hinter ein paar anderen. „Ich seid Wald Na'vis?" Ich legte meine Ohren zurück. „Genau, so wie du!" Ein Junge entgegnete mir. „Hör auf Lo'ak! Sie ist ganz verwirrt." Eine älteres Mädchen lächelte und kam einen Schritt auf mich zu. Ich fauchte wieder. „Ganz ruhig." Sie streckte ihre Arme aus. Für einen Moment sah ich meine Mutter, wie sie vor mir stand und ihre Arme ausstreckte. Lange hatte mich keiner mehr zu einer Umarmung eingeladen. Da konnte ich mich nicht mehr halten und humpelte zu ihr rüber. „Kiri! Du kennst sie nicht, geh von ihr weg!" „Sie ist noch jung. Ich vertraue ihr." So lange lag ich nicht mehr in den Armen von jemanden. So lange war ich alleine gewesen. Eine Träne kullerte über meine Wange und ich wischte sie schnell weg. Das Mädchen kniete sich hin. „Ich bin Kiri und du?" Für einen Moment überlegte ich, ob ich ihr meinen Namen verraten sollte. Doch ich vertraute ihr. „Niara." „Hör zu, Niara. Wir wollen dir helfen." „Wer sind deine Elter?" Eine Frau hatte sich hinter Kiri gestellt. „Meine Mutter hieß Valea. Sie hat mich alleine groß gezogen, doch ist vor sieben Jahren verstorben. Ich durfte meinen Vater nie kennenlernen." Keiner Sagte etwas. Ich schaute auf den Boden. „Sie war schwanger?" Verwirrt schaute ich wieder hoch. Die Frau die hinter Kiri stand, hatte sich umgedreht. „Sie hat es sich selber eingebracht!" „Wir haben ein Kind verstoßen!" „Sie war unrein!" „Nur weil sie Krank war? Du warst nicht gut genug um sie zu heilen!" Die alte Frau, mit der sie diskutierte schnaufte. „Es ist einiges vorgefallen." „Es ist trotzdem kein Grund!" Die Frau drehte sich wieder zu mir. „Zeig mir deine Finger!" Und ehe ich protestieren konnte grief sie nach meiner Hand. „Durch sie fließt reines Blut!" Sie hielt meine Hand in die Höhe und ich versuchte sie wegzuziehen. „Was für reines Blut?" Quickte ich. „Ihr Vater muss ein echter Na'vi gewesen sein!" „Wer ist mein Vater?" „Die Krankheit ihrer Mutter könnte in ihr drin sein?" „Was hatte sie?" Panisch suchte ich nach Antwort, aber keiner beantwortete sie. Ein Piepen wurde in meinen Ohren lauter und ich schnappte hektisch nach Luft. Ich griff nach Kiris Arm und mir wurde immer übler. Ich stolperte nach hinten und landete auf meinem Po. Ich versuchte meinen Kopf aufrecht zu halten. Kiri war zu mir gekommen. Ihre Lippen bewegten sich, doch ich konnte nicht verstehen was sie sagte. Ich kippte nach hinten und sie stützte mich. Sie schrie etwas. Ich streckte meinen Arm aus um nach irgendwas zu greif, aber ich griff ins leer. Dann wurde alles schwarz.  

„Na süße." Alles war um mich Schwarz. Eine weiße Person schwebte vor mir. Ihre Haare, Haut und Kleidung leuchteten. „Mutter!" Ich trug keine Kleidung und schwamm im dunklen Wasser. Es fühlte sie so kalt, erniedrigend und hilflos an. Ich strengte mich an und versuchte zu schwimmen, doch blieb immer auf den selben Abstand. „Wie es mir scheint, hasst du sie kennengelernt. Wie sind sie?" „Mutter, es tut mir so Leid." „Es tut MIR Leid, Süße. Ich habe dich mit Absicht weggeschickt. Ich wollte dich nicht sehen lassen wie ich gehe süße. Es tut mir Leid." „Wer ist mein Vater? Mutter sag es mir!" Sie kam näher, bis sie kurz vor mir stand. Ich wollte sie an mich reißen und sie umarmen, aber ich griff ins Leere. Ich began zu fallen. „Mama! MAMA!" Doch ich sah sie sich immer weiter auflösen. 

Ich viel immer tiefer, bis ich irgendwann auf einer Wiese landete. Trotz dem harten Aufschlages, schmerzte mir nichts. Ich rappelte mich schnell auf. Die Gegend hier kam mir sehr bekannt vor. Mein altes zu Hause. Ich machte ein paar Zweige und Blätter zur Seite. Ich sah meine Mutter... Sitzend mit mir! Ich war vielleicht drei oder vier und lernte gerade, dass Bogen schießen. Meiner Mutter schaute mich überglücklich an. „Warum weinst du, Mama?" Fragte das vierjährige ich. Ich ging zu den beiden rüber. „Ich bin nur so glücklich, Süße. So glücklich!" Ich wollte meine Mutter umarmen, aber grief in leere. 

Auf einmal verschwammen die beiden Personen, doch ich blieb an der selben Stelle. Neue Personen tauchten auf. Meine Mutter keuchend auf dem Boden und ich sitzend bei ihr. Es war kurz davor gewesen, bevor ich weggerannt war. Ich sah in die traurigen Augen von uns beiden. „Ich hätte sie retten können." Flüsterte ich. Da rannte, dass kleine ich auf einmal los und verschwand zwischen den Bäumen. Ich erwartete meine Mutter ruhig einschlafen, aber es war nicht so. Meine Mutter richtete sich auf. Sie hatte starke Schmerzen und humpelte in die gegengesetzte Richtung. Ich folgte ihr durch den Wald. Wir gelangen an eine Klippe. Meine Mutter stellte sich dicht an den Rand und ich vermutete was passieren würde. Hektisch rannte ich zu ihr rüber und wollte sie zurück ziehen, doch ich konnte nicht. „Es tut mir leid. Doch es ist besser für uns beide." Flüsterte sie, als ob sie wüsste, dass ich hier war. Dann machte sie einen Schritt. „NEIN!!" Doch ich sah nur noch meine Mutter stürzen. Als sie unten aufprallte blieb mein Herz stehen und die ersten Tränen brannten auf meiner Wange. Ich wusste nicht wie lange ich da stand, aber ich blieb da und heulte. Irgendwann ging ich wieder zurück. Es war inzwischen dunkel geworden und auch mein jüngeres kam zurück. Ich war zerzaust und verweint und als ich sah, dass meine Mutter nicht mehr hier war, brach ich in mich zusammen. Ich saß in mitten der Lichtung und vergrub mein Gesicht in meine Hände. Ich zögerte, doch dann kam ich zu ihr rüber. ,,Ist okay sagte ich." Obwohl ich wusste, dass sie mich nicht hören konnte. ,,Es ist nicht deine Schuld. Es ist nicht unsere Schuld." Ich umarmte sie, oder versuchte es zumindest und so weinten wir leise zusammen.

Da löste sie sich wieder auf und ich bleibe für einen Moment alleine. Dann sah ich den neuen Stern und wusste was als nächstes geschehen würde. Ich vor ein paar Stunden, kam zwischen den Bäumen hindurch geprescht und packte schnell meine Sachen. Tiere rannten an und vor bei und ich begann zu rennen. Doch ich blieb stehen. Das Feuer ging an mir vorbei und ich spürte nichts. Alleine stand ich in mitten der schwarzen, traurigen und verkohlten Wüste. Ich spürte ein stechen in der Brüst. Der Wald war wie mein Herz und meine Seele und jetzt war alles weg. Ich sah mich, hinter den Flammen stehen schreiend und weinend und ich wünschte mich mir, mich selber in den Arm nehmen zu könne. Ich seufzte schwerherzig und ging mir nach. Äste krachten ab und die Asche unter meinen Füßen war noch heiß, doch ich nahm das ganze nicht wirklich auf. Ich hing in der Verfangenheit und sah meine Mutter immer wieder fallen. Wie sie ihre Augen geschlossen hielt und bereit war. Warum hatte sie es getan? Inzwischen war ich dicht an mich dran gekommen und sah mich klettern. Ich spürte die Enttäuschung in mir drin und sah mich stürzen. Gefesselt an den Boden heulte ich, doch ich setzte mich nur daneben, da ich sowieso nicht helfen konnte. ,,Ich weiß wie es sich anfühlt." Seufzte ich. Erst jetzt merkte ich die Verbrennungen an meinem Körper. Da kam auf einmal jemand aus dem Gebüsch. Es war der größe Na'vi den ich schon mal gesehen hatte. Gefolgt von zwei jüngeren. Vorsichtig hebten sie den Ast auf und der jüngste hievte mich hoch. Ganz vorsichtig tat er das. Dann stiegen sie wieder auf ihre Banshee und wir flogen los. Dann verschwomm wieder alles, doch diesesmal wurde alles schwarz.

Ich wachte auf. Es war dunkel und ich lag in einem Zelt. Ich blieb eine Weile liegen und schaute in die Spitze des Zeltes. Ich musste, dass verarbeiten, was ich gesehen hatte. Mein Kopf schmerzte. Irgendwann richtete ich mich auch. Kiri saß schlafend in der einen Ecke des Zeltes und an ihrer Schulter schlief das jüngste Mädchen. Als ich mich aufrichtete schreckte Kiri auf und durch ihre Bewegungen, auch das andere. „Endlich bist du aufgewacht." Flüsterte sie und lächelte mich an. Sie sprang auf und wanderte zu mir. Sie ließ sich vor mir auf ihren Po fallen und legte ihren Kopf schief. „Ich bin übrigens Tuk." Sagte sie. Ich nickte. Keiner sagte was, bis ich die Stille durchbrach. „Sie hatte sich selber umgebracht." Sagte ich kleinlaut und die beiden Mädchen schauten mich fragend und verwirrt an. 

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