III Eine Formel mit Folgen - Der Anfang vom Chaos
Delia Shali
Ich schaute ein Letztes mal in den Spiegel und wusste, dass ich niemals normal sein werde. Ich lief hinaus aus meiner kleinen Holzhütte und lief in die Stadt hinein. Hier wird kein Wort geredet, nur böse Blicke ausgetauscht. Es nervt mich wie jeder zweite Junge mich anmacht, nur weil ich anders aussehe. Eigentlich würde ich viel lieber jetzt zuhause sitzen und meine Lieblingsbücher lesen. Doch das darf ich nicht, egal wie sehr ich auch will. Mein Stiefvater hat mir vorgeschrieben, dass ich auf das Zauber-Abi gehen soll. Und wer sollte besser überwachen, dass ich auch gut lerne, als mein Verlobter.
Ich hasse die Zauberei die wir hier verwenden. Kaum einer kann wirklich gut zaubern und wenn er es kann, dann nutzt er es nur für böse Machenschaften oder einfache Dinge die jeder halbwegs kluge mit der Hand schafft. Hier in Gohvenheim läuft alles drunter und drüber, denn fast jeder holt sich einfach das was er braucht durch Diebstahl. Ich bog um die Ecke und sah meine drei besten Freunde, Nico Avii, Sven Sarushá und Chrissi De la Valon.
Nico ist 20 und ein Nachtelf. Er ist mein aller bester Freund, denn ich und er kennen uns schon, da war ich 12 Jahre alt. Er ist recht schüchtern aber ein sehr lieber Kerl.
Sven ist 23 und ebenfalls ein Blutelf wie ich es bin. Nur das er auch so aussieht und nicht wie ich ein sonderbares Wesen bin. Sven ist sehr schlagkräftig und hält nicht gern die Faust still, wenn er sauer ist. Er ist überhaupt nicht gut im Zaubern, aber er kann einen sehr guten Bodyguard abgeben.
Und dann gibt es noch Chrissi. Sein eigentlicher Name ist Chreggorie-Finn-Antonio, aber das ist erstens viel zu lang und zweitens mag er den Namen selber nicht. Er ist schon 26 und bereits fertig mit dem Zauber-Abi. Chrissi hat mittlerweile einen festen Platz als Lehrer auf der Zauberschule. Er unterrichtet das Gebiet Wasser, was eigentlich seltsam ist. Chrissi ist eine Nymphe. Nymphen haben die Angewohnheit nur ein Element kontrollieren zu können. Je nachdem welches Element das ist, haben sie ein Mahl auf der Schulter. Er hat das Feuermal auf der Schulter, was heißt, dass er eine Feuernymphe ist. Doch sein Symbol ist leicht verschwommen. Er kann nur ganz wenig mit Feuer umgehen. Viel besser funktioniert das mit Wasser.
„Hey Leute!" rief ich begeistert und lief schnell zu ihnen. Wenn ich bei ihnen bin kann ich lachen und ich selber sein. Das kann ich nur bei ihnen und bei keinen anderen. Ich rannte so schnell das ich schon fast über meine eigenen Füße stolperte. Chrissi versuchte mich zu bremsen und wollte mich auffangen, doch ich hatte so ein Tempo drauf das ich uns beide auf den Boden riss. Wir lachten alle drei und Sven wuschelte mir durch die Haare und sprach: „Du bist und bleibst ein kleiner Tollpatsch.".
Er grinste und Nico kam angerannt und half mir hoch. Zu dritt gingen wir den Umweg denn dort sah uns keiner und wir durften rumalbern und lachen. Ich stupste Sven in die Seite und sagte: „kleiner Adler lern fliegen, ansonsten bist du nicht sicher vor mir!". Ich grinse verschmitzt und forderte ihn heraus mich zurück zu ärgern. Er kam auf mich zu und umklammerte mich von hinten. Er fragte mich: „ Du wolltest mich ärgern du kleines etwas?" daraufhin lachte ich und rief „Ja!". Er fing an mich zu kitzeln und ich konnte rein Garnichts dagegen tun. Ich zappelte und konnte nicht aufhören zu lachen, doch wen man denkt, dass er deshalb losgelassen hätte, hätte man sich geirrt. „Bitte nein, Sven, ich kann nicht mehr!" flehte ich doch er machte weiter. Er kitzelte mich so lange, bis ich vor Lachen zu Boden ging.
Er höhte auf und ich konnte mich endlich wieder beruhigen, doch ein weiteres Problem trat auf: Jetzt hatte ich aufhören können zu lachen, da fingen alle anderen an zu lachen. Sah ich so schlimm aus? Chrissi versuchte sein Lachen zurück zu halten und sprach: „ Delia... Deine Haare ..." weiter kam er nicht, da ihn dann auch das Lachen packt. „Deine Haare sehen aus als wäre dir einer mit beiden Händen durch die Frisur gefahren!" platze Nico lachend heraus. Sven klopfte Nico leicht auf die Schulter und sprach mit verschmitzten grinsen: „ Nico, Nico, Nico. Du bist unmöglich. Immer auf die kleinen. So etwas sollst du doch machen, wenn du mit Delia alleine bist." Er schaute erst als hätte er gar nichts verstanden. Doch als ihn Sven mit der Elle in die Seite boxte fing er an zu grinsen. Er lief langsam auf mich zu und sprach: „Ich konnte doch nicht anders. Immer die kleinen haben Schuld." So wie er auf mich zukam wurde mir ein bisschen flau.
Was würde jetzt passieren? Er setze sich neben mich, nicht zu nah, doch mir war es schon mehr als nah genug. In einem Augenaufschlag war sein Gesicht plötzlich bei mir. Viel zu schnell ging mir alles auf einmal. Mein Herz fing das rasen an und die Angst stieg in mir auf. „Geh bitte ein Stück weg." Murmelte ich. Die Worte blieben mir fast im Halse stecken. Ich machte ängstlich die Augen zu. Als ich sie öffnete, starrte er mir in meine Augen. Es war als würde er über all sein, viel zu schnell und mir viel zu unangenehm und unheimlich. „Er dreht jetzt völlig durch kann das sein?" fragte Sven. Ich versuchte Nico weg zu schubsten, doch es schien als würde er genauso schnell wie ich ihn weg schob wieder bei mir in der Nähe sein. So etwas kannte ich nicht von ihm. Er war sonst viel schüchterner. Ich vermute, dass er wohl versucht cool zu sein, doch das passt nicht zu ihm. Und mir passt so ein verhalten schon 3-mal nicht! Es schien, als verschmelze er mit der Umgebung wenn er sich bewegt.
„Mal 'ne Frage." Nico und ich schauten Sven überrascht und gespannt an. „Darf ich der Pate von eurem ersten Kind sein?". Der tiefe Schein von Ernsthaftigkeit durchdrang meinen Körper. Er schaute nicht finster, doch er lachte auch nicht. Warum nicht? War es kein Scherz? Sein Mund zuckte nicht mal, kein Anzeichen eines möglichen Lächelns. Es irritiere mich ungemein. Ich schloss für einen Moment meine Augen. Diese Gedankenströme waren durcheinander und wollten in mir schon Panik auslösen. Ich schob sie zur Seite und erschrak je.
Als ich die Augen aufschlug, war er mir nah. Nico war mir viel zu nah. Nur noch Millimeter trennten seine Lippen von meinen. Ich spürte das ein und ausatmen das mir eiskalt den Nacken runterlief. Die aufsteigende Angst in mir hob blitzartig meine Hände vor mein Gesicht. Würde das ihn aufhalten? Würde er so merken, dass es zu weit geht? Plötzlich verschwamm die Umgebung. Alles wurde schemenhaft, bis ich nur noch weißes Licht vernahm. Ich blinzelte. Eine plötzliche Macht schoss durch mich hindurch und hinterließ einen tosenden Lärm in meinen Kopf. Ich schloss die Augen und versuche die Magie von mir zu streifen. Ich suchte nach dem Ursprung mit etwas, das ich vorher noch nie gespürt habe. Ich suchte nicht mit meinen Händen, ich suchte mit meinen Gedanken. Als ich auf einen Knoten stieß, rannte ich dagegen. Das Gewirr zerbrach je.
Ich blinzelte leicht und unentschlossen. So langsam wurden Umrisse klarer, bis ich wieder ganz sehen konnte. Zu meiner Überraschung stand ich kerzengerade dort, wo ich vorher lag. Ich schaute mich um. Weiter hinten als vorher, lag Nico auf den Boden. Mit großen Augen schaute er nach rechts. Als ich meinen Kopf drehte, erblickte ich einen seltsam verwirrten Chrissi. Etwas blitze noch in seinen Händen auf, bevor es sich auflöste. Meine Knie zitterten, aber dennoch machte ich einige zaghafte Schritte auf ihn zu.
„Was war denn das?" fragte ich stammelnd. Sven kam auf mich zu gerannt und fing mich auf, kurz bevor meine Füße nachgelassen hätten. „Warum hast du uns einen Blitzschlag entgegen gewirbelt?" rief Nico aufgebracht. „ Das hab ich doch gar nicht..." stammelte Chrissi vor sich hin. „Und wer war das dann? Der König von Gohvenheim höchst persönlich?" Nico stand auf und lief zu ihm hin. Forschend schaute er Chrissi in die Augen. Sein Blick verriet seinen Zorn, doch ließ auch etwas Angst spüren, die er gerade im Herzen trug. „Was wäre passiert, wenn der Blitz direkt Sie getroffen hätte? Sie hätte umkommen können!" Nico gestikulierte wild mit den Armen und sein Kopf wurde rot vor Wut. Ich wusste nicht, was ich kurz zuvor gesehen hatte. Hatte ich überhaupt wirklich was gesehen? War es nur Einbildung die mich solch ein Schauspiel hat sehen lassen? Und wenn es das nicht war, woher kam dann der Knoten, oder was immer es auch war? Ich wollte den Mund aufmachen und etwas sagen doch ich klappte ihn sogleich wieder zu. Sie würden mir nicht glauben, keinen Zentimeter. Chrissi baute sich sauer vor Nico auf und rief: „ Wie soll ICH denn bitte es schaffen eins der machtvollsten Elemente herauf zu beschwören? Ich beherrsche das Wasser und nicht das Licht. Ich habe versucht einen leichten Wasserstrahl auf dich zu schießen, mehr habe ich nicht versucht." Chrissi schnaubte laut und man konnte sehen wie er immer roter wurde. Nicos Gesicht wurde bleich, zaghaft klappte er den Mund wieder zu der ihn kurz zuvor leicht aufgeklappt war. „Du wolltest nur Wasser zaubern?" fragte er leise. Chrissi nickte ernst. „ Es tut mir leid Chrissi..." meinte Nico und senkte den Kopf. Warum glaubte Nico ihn so einfach? Ich meine wir sind Freunde, okay. Dennoch müsste er Zweifel haben, dafür war er gerade eben noch viel zu wütend. Chrissi bemühte sich um ein lächeln und klopfte Nico sachte und Freundschaftlich auf die Schulter. „Kein Problem Mann." meinte er „Lasst uns einfach weiter gehen, es ist ja nichts weiter passiert." Nico nickte zaghaft und schlich hinter Chrissi hinterher. Sven schaute mich fragend an. Ich wusste, dass er den Frieden nicht durch Worte zerstören wollte. Ich lächelte leicht und nickte. Er zog eine Augenbraue hoch und schaute mich durchdringend an. Dies soll wohl so viel heißen wie „Bist du dir sicher, dass du laufen kannst?". „Ja das war ich mir" versicherte ich ihn mit einen weiteren nicken und Lächelte ihn an. Ich bemerkte ein grinsen, dass sich in seinem Gesicht breit machte. Ich versuchte einige Schritte und zu meiner Überraschung verlief alles einwandfrei. Gehen konnte ich, ohne ein Problem dabei zu haben. Jedoch pochte mein Herz immer noch so schnell und mein Kopf fühlte sich schrecklich überfordert an. Diese ganzen eindrücken waren vielleicht einfach zu viel für mich. Schnell liefen wir Nico und Chrissi hinterher, denn es war schon ein beachtlicher Abstand zwischen uns entstanden. Ich wäre fast gestolpert aber ich kam dann doch an und lief zwischen Nico und Sven. Nico schaute mich musternd an und schaute auf mein Bein. Leicht besorgt schaute er mich an. Ich grinste und machte einen kleinen Sprung. Seine Augen wurden groß, doch dann sah ich, dass er sich beruhigte. Er lachte leise aber auch etwas nervös und grinste mich dann an. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass der Blick von Sven auf mir ruhte. Ich drehte den Kopf schnell zu ihm. Er legte den Kopf schief und versuchte zu grinsen. Was hast du nur Sven, fragte ich mich. Konnte ich vielleicht nochmal so einen Gedanken aussenden, wie vorhin zu den Knoten? Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Nichts, dass einzige was ich fühle ist meine Haut die vom ersten Regentropfen nass wird. Und das einzige was ich sehe, ist eine schwarze Wand. Ich stolperte über einen Stein und meine Augen schossen wieder auf. Eigentlich wollte ich beim Anblick was ich jetzt sah sie sofort wieder schließen und den ganzen Weg zurück rennen. In der Ferne kräht eine Krähe und es wurden immer mehr Regentropfen, man könnte schon fast von einem Schauer reden. Jetzt fehlt nur noch so ein über dramatischer Blitz am Horizont und gruseliges Geistergeheule. Das Gebäude ähnelte dem Bau eines Gefängnisses und schien, nach all den Jahren, kein einziges Stück seines Schauers verloren zu haben. Das Gebäude das so groß und mächtig vor uns lag war unser Ziel. Die Zauberschule, willkommen in der Vorhölle.
Steif lief ich durch die Korridore. Chrissi winkte uns bei einer Abbiegung zum Abschied und war schnell in einem der Klassenzimmer verschwunden. Mit jedem Schritt, wollte ich ein Schritt weiter weg von hier sein. Ich sah so viele auf mich zeigen. Sie lachten allesamt. Versuche so gut es geht mein Gesicht gesenkt und hinter meinen Haaren versteckt zu halten. Sven schaute mich schon die ganze Zeit besorgt an. Er nahm meine Hand und drückte einmal fest zu. Am Ende des Korridors gingen wir in unser Klassenzimmer. Ich Stahl mich mit Nico nach ganz hinten in die Ecke an den zweier Tisch. Sven saß nur einen Tisch weiter direkt neben mir. Für mich war die Zauberschule nur ein Gefängnis und eine Folterkammer. Wir lernten hier eh nichts, was uns später im Leben nur das Geringste bringen könnte. Heute war das Thema: Blätter vom Tisch pusten mit Zauberei. Ja, ganz genau so spaßig war es, wie es klingt, nämlich gar nicht. Würde es keinen Schulzwang geben würde ich erst nicht hier hin gehen. Auch außerhalb der Schule würde ich nie wieder Zaubern, sei es auch noch so hilfreich. Ich vernahm das laute knallen einer Faust auf meinen Tisch direkt vor mir. „Konzentrier dich endlich mal! Seit Tagen kriegst du nicht den kleinsten Zauber hin!" zischte sie. Es war meine Lehrerin, eine charmante Frau wie man gerade feststellen konnte. Miss Dalieen ist die grauenhafteste Lehrerin die es auf dieser Schule gibt. Sie ist größer als so mancher Junge und sieht aus wie eine Bohnenstange mit Kopf. Ihre Haare hat sie immer zu einem Knoten auf den Kopf gebunden, mit offenen Haaren hat sie bisher noch keiner gesehen. Man munkelt sogar, sie wäre vom König persönlich ausgewählt, um den Schülern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Ich fing einen weiteren düsteren Blick von Miss Dalieen auf. Finster schaute ich sie an, bevor ich mich wieder über meine Blätter beugte. Ich schielte zu Nico rüber. Er hielt beide Hände über den Blättern und konnte sie tanzen lassen, sogar sehr schnell. Kann ja nicht so schwer sein, zumindest dachte ich das. Ich fühlte mich komisch aber ich tat es Nico gleich. Leicht unbeholfen hob ich meine Hände über die Blätter. Ich starrte sie an, ich schaute finster, ich schaute verzweifelt, ich schloss die Augen, ich öffnete sie wieder. Es half nichts, die Blätter lagen schwer wie Beton auf meinen Tisch und regten sich keinen Zentimeter. Ich spürte den Blick der Lehrerin auf mir ruhen und wurde immer nervöser. Plötzlich regten sich die Blätter und flogen umher. Ich schaute auf. Miss Dalieen schaute überrascht und nickte anerkennend bevor sie sich den anderen Schülern zuwandte. Ich schaute verwirrt umher, denn ich wusste, dass ich das nicht gewesen sein kann. Oder war ich es doch? Ich drehte meinen Kopf zu Nico und sah seine Hand unter dem Tisch. Ich legte den Kopf schief und schaute ihn fragend an. Er lächelte und machte ein paar Bewegungen mit der Hand unterm Tisch. Meine Blätter fingen an erneut sich zu bewegen. Leicht enttäuscht ließ ich meine Hände auf meinen Schoß sinken. Ich kann also wirklich nicht zaubern. Ganz plötzlich donnerte die Türe auf. Es stand ein Mann im Rahmen und schaute sehr düster drein. Mir lief ein Schauer über den Rücken als ich ihn erkannte. Mein Verlobter war eingetroffen. Ich bekam einen Zettel von Sven rübergereicht auf dem stand: „Was macht der hier? Hast du was ausgefressen?". Ich kritzelte „Nein" auf den Zettel und reichte ihn zurück. Es war auf einmal so warm hier im Zimmer. Nico stupste mich in die Seite und schaute mich fragend an. Ich bedeutete ihm mit Handzeichen, das ich keine Ahnung habe, warum er hier sei. Mein Verlobter schaute sich um und traf meinen Blick. Seine Augen wurden schmaler, der Blick wurde härter und ernster. Ich suchte Schutz vor seinem Zorn indem ich den Blick wieder auf meine Blätter ruhen ließ. Mein Herz klopfte immer schneller. Ich hörte mit halbem Ohr die schweren Schritte auf den Boden aufstampfen. Als ich nichts mehr von Schritten vernahm, blicke ich schnell auf. Meine Augen weiteten sich als ich sah wo er stand. „Sie ist frech und ungezogen. Ich frage mich wie ein all ehrwürdiger Mann, wie Sie, es nicht in Erwägung zieht jemand anderes zu wollen..." sprach Miss Dalieen mit klimpernden Augen. Einen Augenblick lang wurde mir schlecht. Wie konnte jemand so grässliches wie mein Verlobter begehrt werden? Das dürfte nur ein schlechter Scherz sein. Ein Schlag der durch den ganzen Raum hallte ließ mich von meiner Träumerei aufwachen. „Es ist mir egal!", schrie er sie an und hatte eine Hand auf ihren Tisch gedonnert „ Diese Göre wurde mir versprochen und ich lasse mich nicht unter kriegen! Dieses Stück wird jetzt sehen was sie davon hat sich zu weigern jemanden gehorsam zu leisten..." Alles um mich rum war leise, ich hörte nicht das leiseste Rascheln von Blättern oder eine murmelnde Stimme. Sven und Nico standen auf und stellen sich vor meinen Tisch. Dann ging alles viel zu schnell. Nico wurde vom Boden gerissen und in die Ecke gedonnert und viel dort stöhnend zu Boden. Er blinzelte mich an, als würde er sagen „Es tut mir leid". Ich wollte aufstehen und zu ihm laufen, doch es war als wäre ich am Stuhl festgeklebt. Sven würde ihn aufhalten, dessen war ich mir sicher! Doch eh ich mich versah waren Sven und mein Verlobter in einen Kampf verwickelt. Das wollte ich nicht! Sven holte aus um ihn in den Magen zu schlagen, doch mein Verlobter fing seine Faust ab. Er drehte sie und Sven machte einen ungewollten vorwärts Salto und klatschte, mit einen dumpfen Geräusch, auf den Boden. Ich schaute entgeistert auf Sven und dann auf meinen Verlobten. Diese Düsterheit in seinen Blick ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ich stand auf, zögernd was ich jetzt machen sollte. Ich sprang auf den Tisch. Nur ein Gedanke: Weg von hier! Wenn es sein muss, auch über ihn drüber! Ich rutschte beim Sprung aus und landete kurz vor Sven auf meinen Knien. „Hilf mir..." murmelte ich in Svens Richtung. Mir lief die erste Träne über das Gesicht. Eine Hand umschlang meinen Hals und ich war weg vom Boden. Ich Zappelte und versuchte die Hand weg zu streifen, doch der Griff wurde nur Stärker. Ein tiefes Lachen war direkt vor mir. Ich wollte ihn eine Klatschen. Ihn an die Wand schmeißen. Wollte, dass es aufhört. Das sein Leben aufhört...
Sven
Mich traf eine Träne auf den Arm. Nein ich konnte sie nicht im Stich lassen. Die Drehung war schwungvoll und der Boden hart, dennoch wollte ich so leicht nicht aufgeben. Ich zwang mich in die Höhe. Der Schmerz schoss mir in den Rücken. Verdammt! Verzweifelt sah ich zu Nico rüber. Unbeholfen versuchte er sich auf die Knie zu rappeln und rüber zu robben. Mir wurde Warm. Moment mal warum wurde mir warm? Ich schaute Delia an. Ihre Augen waren zu. War sie tot? Nein, diesen Gedanken wollte ich nicht in Betracht ziehen und schloss ihn schnell aus meinen Kopf aus. Ein Schneller Wimpernschlag. Dann öffneten sich ihre Augen ganz. Rote, schimmernde Augen blitzten auf. Das konnte unmöglich wahr sein. Ich rieb meine Augen. Schüttelte meinen Kopf. Nichts änderte sich, die Augen blieben Rot wie die Abendsonne. Ich spürte die Wärme nun deutlicher als vorher, Wärme die eindeutig von Delia ausgestrahlt wurde. In ihrer Mimik war keine Regung zu lesen. Sie lächelte nicht. Sie schreite nicht. Sie schmollte nicht. Ihre Augenbrauen waren weder nach unten noch nach oben gezogen. Dann kam eine Träne aus ihrem Auge und lief ihre Wange runter. Sie hinterließ eine seltsame Spur. Plötzlich wurde mir klar, dass diese Spur eine Brandspur war. Sie verließ das Gesicht und traf auf die Hand die ihren Hals umschloss. Ich traute meinen Augen kaum als dieser Tropfen auf den Boden aufkam und verdampfte. Ein tiefer schrei kam von ihm. Er ließ sofort los und stolperte ein paar Schritte weg von ihr. Ich wollte sie auffangen, hielt sogar schon die Arme bereit, doch sie fiel nicht. Ich Streckte schmerzend den Arm zu ihr aus und traf auf eine unsichtbare Wand vor ihr. Was passiert hier? Das konnte nicht gut sein. Trotz Schmerzen machte ich einen Schritt und dann noch einen. Mürrisch ignorierte ich die Schmerzen und rannte aus dem Zimmer. Mir war es egal wer mir in den Weg kam. Auf meinen Weg habe ich sicher einigen Schülern blaue Flecke gemacht oder sonst etwas. Einen hab ich aus den Fenster in den Garten auf der anderen Seite geschubst. Ich trat die Tür ein und lief zielstrebig auf Chrissi zu. „Du, mitkommen, Jetzt! Wenn das noch schlimmer wird, haben wir hier bald die Örtliche Schattenpolizei!"
Nico
Ich sah Sven nur noch kurz durch die Tür verschwinden. Haute er ab? Nein, das konnte ich mir nicht denken. Ich wollte das nicht. Ich schüttelte den Kopf. Es ging jetzt nicht um Svens Tat sondern um Delias. Sie schwebt über den Boden und hatte plötzlich rote Augen. Diese Augen verzauberten mich, doch machten mir sogleich Angst. Sie bedeuteten Macht die Delia nicht haben sollte. Wenn Sven nach so einem Sturz laufen kann, kann ich das auch! Ich verzog das Gesicht als ich versuchte mein Gewicht auf die Beine zu verteilen. Ich humpelte zu ihr. Sie würdigte mich keines Blickes. War ich unwichtig? Oder war sie Konzentriert? Ich sah zu ihrem Verlobten hin. Er betrachtete, mit schmerzerfülltem Blick, sein Loch in der Hand, das ihre Träne durch seine Hand gebrannt hatte. „wes..." flüsterte eine Stimme. Es war Delias, doch sie klang fremd und unnatürlich. Der Verlobte verlor den Halt unter den Füßen. Er zappelte hilflos in der Luft umher. Ich wandte meinen Blick von ihm ab und drehte mich Langsam zu Delia. Sie hielt die Arme ausgestreckt vor sich und zeigte mit den Handflächen auf ihn. Was passiert hier gerade? So etwas hat sie sicher nicht gelernt! Gerade eben konnte sie keine Blätter bewegen und nun sollte sie ihren Verlobten fliegen lassen? „Wes Ementra Exalo um!" es war ein markerschütterndes Brüllen gewesen, das von Delia ausging die aber nicht mal den Mund bewegte. Ein Blitz blendete mich leicht, doch ich ließ mich nicht beirren. Ich sah ihren Verlobten in einen Schwall voll Feuerstürmen. Seine Kleidung war angesengt und sein Gesicht auf der einen Seite schon komplett verbrannt. Ein Kraftvoller Windstoß ließ ihn gegen die Wand donnern. Ein Strudel aus Wasser erschien unter ihn und trug ihn durch den Raum. Er versuchte verzweifelt auf zu tauchen und nach Luft zu Schnappen. Dann kamen plötzlich alle Blätter die wir für den Unterricht gebraucht hatten angeflogen. Sie umkreisten den Strudel und tauchten dann ein. Sie wuchsen zusammen und banden sich um ihn rum wie eine Schlinge. Seine Augen wurden groß. Der Wasserstrudel löste sich auf. Delia machte eine wuchtvolle Bewegung nach rechts zum Fenster. Mit den Kopf voraus schlug er durch das Fensterglas, das sogleich in alle Richtungen splitterte. Ich rannte zum Fenster und schaute hinaus. Mehrere Hundert Meter weiter weg lehnte eine Gestalt am Baum. Ich schaute ihn genauer an. Meine Augen weiteten sich und ich erschrak als neben meinen Kopf eine Glasscherbe aus dem Fenster zischte. Sie flog ohne Umwege auf die Gestalt zu. Man sah noch wie er eine Hand hoch hob, als die Glasscherbe seine Brust durchschoss. Erschrocken machte ich einen Schritt zurück. Ob er überlebt hat? Wohl kaum... er...war tot! Fassungslos schaute ich zu Delia hinüber. Sie schwebte langsam zu Boden. Ich Stolperte schnell zu ihr hinüber. Ihr Blick traf den meinen. Diese Gefährlichkeit in den Augen fing an mir zu gefallen, sehr sogar. Noch dazu betonte das Shirt so gut ihre Taille. Und diese vollen Lippen. Ich kam ihr noch einen Schritt näher. Nur einmal Berühren...
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