58. Gescheitert
Ich habe einen neuen Laptop, deswegen kam gestern kein neues Kapitel (und die Woche auch nicht, weil ich keine Lust hatte, aber pscht) weil ich den erst mal einrichten musste. Yay o/
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„Da haben wir aber ziemlich verkackt, oder?", fragte Sirius mit einem schiefen Grinsen, auch wenn er wohl nicht gerade so froh darüber war, wie er aussah. „Das kannst du laut sagen, Tatze", erwiderte James brummend. „Meinst du, Lily wird noch lange sauer sein?"
Sirius lachte bellend auf. „Das wird sie, Kumpel. Kennst sie doch mittlerweile gut genug, oder? Jetzt musst du dir irgendwas einfallen lassen, um sie wieder zu besänftigen." James ließ seinen Kopf langsam in das weiße Kissen sinken und seufzte. „Was haben wir uns nur dabei gedacht, Tatze?"
„Ich weiß es nicht, Kumpel", erwiderte Sirius und kratzte an der Mullbinde an seinem Arm, die ihn zu jucken schien. „Es war nicht unser intelligentester Einfall, das gebe ich zu." Das helle Licht in dem Krankenzimmer ließ seine Haut unnatürlich blass aussehen. Die Tür, die gegenüber von ihnen war, öffnete sich lautlos und ein Heiler in einem weißen Kittel trat herein. Seine Lippen zierten ein paar Falten und sein Haar wurde langsam weiß, aber er wirkte freundlich, mit dem schwachen Lächeln auf dem Gesicht und den Krähenfüßen um die Augen. „Mr. Potter, Mr. Black, Sie dürfen nun gehen, wenn sie dies wünschen. Keine Ihrer Wunden war in irgendeiner Form so gefährlich, dass sie die Nacht in Untersuchung bleiben müssten. Aber lassen Sie mich Ihnen einen kleinen Rat geben." Der Heiler verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wirkte um einige Jahre jünger.
„Junge Männer wie Sie es sind, neigen sehr oft dazu, sich selbst zu überschätzen und sich in Gefahren zu stürzen, die sie nicht richtig einschätzen." Er hob die Hand, als Sirius ihn unterbrechen wollte. „Ich spreche hierbei aus Erfahrung, ich war ebenfalls einmal jung. Aber Sie sollten auch daran denken, dass es Leute gibt, die sich um Sie Sorgen, wenn sie solch eine nicht gut durchdachte Aktion durchführen. Denken Sie also vorher lieber zwei Mal nach, ehe Sie sich wieder Hals über Kopf in die nächste Dummheit stürzen." Der Heiler lächelte nun und deutete auf die Tür. „Nun, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag. Und feiern sie den letzten Tag des Jahres noch etwas. Sie wollten diesen sicherlich nicht in unserem Hospital verbringen, so hübsch dekoriert es auch ist."
James konnte nicht anders, als zu grinsen. „Vielen Dank", sagte er und bedankte sich für den Rat. „Das wünschen wir Ihnen auch, Sir." Der Heiler nickte kurz und verschwand dann aus dem Raum. „Lass uns abhauen, Krone. Die Party findet sonst noch ohne uns statt." Sirius schlug bereits die Decke von seinen Beinen und schwang sich aus dem Krankenbett, während James die Arme verschränkte und nachdachte. Was sollte er tun, um Lily zu besänftigen? Er wusste genau, sie konnte unglaublich nachtragend sein, wenn sie wollte. Und nur, weil sie verheiratet waren, hieß das nicht, dass sie ihm alles verzieh. Eher andersrum. Lily würde nun noch nachtragender werden.
„Hey, meinst du, Lily würde mir verzeihen, wenn ich ihr irgendwas schenke?", fragte James langsam und blickte zu Sirius, der sich gerade die Jeans über die Hüften zog. „Keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass du sie damit beruhigen kannst. Aber irgendwas wird sich sicherlich finden lassen, denke ich", erwiderte der schwarzhaarige Black.
„Und wenn ich...", murmelte James leise und nickte dann, ohne seinen Satz zu vervollständigen. „Ja, das dürfte gehen. Alles klar, dann mal los!" James sprang aus dem Bett und mit dem Wink seines Zauberstabes flog die Kleidung, die er getragen hatte, zu ihm. In Windeseile hatte er Jeans, Pullover und Jacke angezogen und ging voran aus dem Raum, Sirius folgte ihm. „Was hast du vor?", fragte er seinen Freund, doch James antwortete nicht. Stattdessen eilte er die Stufen hinunter, betrat den Eingangsbereich und verließ dann das St. Mungos Hospital durch den Besuchereingang.
„James!", sagte Sirius laut und griff nach seinem Arm. „Was hast du vor?" James wandte sich seinem Freund zu und blickte ihm in die Augen. „Ich hab eine Idee, wie ich Lily wenigstens etwas beruhigen kann. Geh du schon mal vor und sag den anderen Bescheid, dass ich in spätestens einer Stunde nachkommen werde." Und ehe Sirius noch etwas erwidern konnte, war James in der Menge verschwunden und kämpfte sich bereits mit den Ellbogen durch die Menschenmassen, die noch schnell ihre letzten Kleinigkeiten einkaufen mussten, ehe die Läden schlossen. Ein aufdringlicher Andrang war in Richtung der Parks entstanden, in denen James aus der Ferne laute Musik vernehmen konnte. Anscheinend gab es dort eine Art Silvesterparty.
Eine dreiviertel Stunde später war James bereit, nach Hause zurückzukehren. Er hatte noch knapp drei Stunden, bis das neue Jahr beginnen würde und in dieser Zeit würde er versuchen Lily wieder zu besänftigen. Und er hoffte, dass sein Plan dafür ausreichen würde.
„Was soll das bitte heißen, er kommt später!?", fauchte Lily Sirius an, nachdem dieser ihr gesagt hatte, dass James etwas später kommen würde, weil er etwas erledigen wollte. „Das glaub ich einfach nicht!", rief sie aufgebracht und drehte sich zu Ellie und Marlene um. „Könnt ihr das glauben? Ich kann das nicht glauben!" Lily atmete schwer. „Wenn er wieder hier ist, dann kann er sich aber auch was gefasst machen", schnaubte sie und schritt dann mit wütenden Schritten aus dem Wohnzimmer, um ihren Mantel zu holen. „Lasst uns gehen. Ich lasse mir den Abend nicht noch mehr ruinieren." Ihre Stimme ließ keinerlei Widerworte von ihren Freunden zu und so fügten sie sich stumm.
„Lily ist ziemlich sauer, oder?", fragte Sirius flüsternd an Remus gewandt, doch bevor der Werwolf antworten konnte, drehte sie sich mit furiosem Blick in den Augen zu ihm um. „Wie kommst du denn darauf, Mr. Ich-greife-fremde-Leute-auf-der-Straße-an Black?" Sirius sank etwas in sich zusammen. „Ich sagte doch bereits, es tut uns leid!" Lily schnaubte. „Ja, mir tut es auch leid."
Sie stapfte weiter in den Schnee und senkte das Gesicht gen Boden. Was hatte sich dieser Idiot nur dabei gedacht? Er hätte es besser wissen müssen, fand sie und ballte die Hände zur Faust. Und sie hatte ehrlich gedacht, James wäre längst aus dem Alter der schlechten und voreiligen Entscheidungen heraus – aber anscheinend war er das nicht. Lily war so, so sauer.
So sauer, dass sie gar nicht bemerkte, wie sie beinahe in Bathilda Bagshot hineinrannte, hätten Remus und Peter sie nicht an den Armen zurückgezogen.
„Oh, Lily!", rief die alte Dame überrascht aus. „Ich hätte sie beinahe nicht erkannt."
„Ebenso", gab sie peinlich berührt zu und richtete ihren verrutschten Mantel etwas. „Aber wo ist denn James?", fragte Bathilda und blickte sich um, als würde der dunkelhaarige Mann jeden Moment auftauchen (und Lily würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er dies tat).
„Oh, er ist - ", fing sie an, doch Sirius unterbrach sie.
„James bereitet noch eine Überraschung vor!", sagte er schnell. „Wo wollen Sie denn noch hin, Ms. Bagshot?" Sirius setzte sein charmantestes Lächeln auf, und obwohl Lily auch auf ihn noch sauer war, konnte sie sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen.
„Ach, ich wollte nur kurz einen kleinen Spaziergang unternehmen. Im Winter tut meine Hüfte immer so weh und etwas Luft ist da ganz hilfreich." Als wollte ihr Körper ihre Aussage unterstreichen, gab es ein leises, knackendes Geräusch, als sie sich leicht bewegte. „Aber was bereitet der Junge denn nun noch vor? Bald ist doch schon die Herunterzählung, die will er doch sicher nicht verpassen." Sirius warf Lily einen kurzen, bedenklichen Blick zu, dann wandte er sich wieder an die alte Dame. „Nun, ich würde es eine... Besorgung in der letzten Minute aufgrund von ungeahnten Zwischenfällen nennen."
Bathilda lachte etwas krächzend. „Ach, dieser Junge. Immer auf Trab. Gut, wenn ihr ihn seht, dann grüßt ihn von mir. Ich werde wohl wieder nach Hause gehen." Lily blickte der alten Frau noch etwas hinterher, dann drehte sie sich zu Sirius um. „Er stellt doch nicht wieder Unsinn an, oder?"
„Ich glaube, nicht einmal James wäre so doof", flüsterte Marlene und sie und Ellie kicherten. „Du wärst überrascht", gab Remus zu Bedenken und Lily schloss kurz die Augen. „Hoffen wir das Beste", meinte sie dann einfach nur und schritt weiter durch den Schneefall.
Das Etablissement, welches sie ausgesucht hatten, glänzte im weihnachtlichen Schein. Lichterketten hingen an der hölzernen Außenfassade und in den Fenstern konnte Lily kleine, leuchtende Sternen erkennen. Musik drang bereits an ihre Ohren und ohne noch viel Zeit zu verschwenden, gingen sie hinein.
„Was zum - ", sagte Ellie und stockte, ebenso wie Lily und die anderen, mitten in der Bewegung. Ein großes Spruchbanner in einem matten weiß prangte an der Nordwand, direkt gegenüber der Tür. In verschnörkelten Lettern stand Tut mir leid, dass ich so ein Idiot war darauf. Direkt unter dem Banner stand James, die Hände in den Hosentaschen und ein entschuldigendes Gesicht aufgesetzt. Lily konnte etwas von dem weißen Verband an seiner rechten Hand ausmachen. Gerade als die Tür hinter ihnen zu fiel, fiel goldenes Konfetti von der Decke und allerlei Lametta bedeckte in kürzester Zeit den Boden und ihre Köpfe. Lily hatte jedoch in diesem Moment nur Augen für ihren Ehemann, auch wenn sie diese leicht zusammengekniffen hatte.
„Hey", sagte er und kam auf sie zu. Lily verschränkte die Arme und setzte eine missbilligende Miene auf. „Was soll das werden?", fragte sie kühl.
„Meine Entschuldigung", murmelte er peinlich berührt. „Das war total dämlich von mir – von uns und es tut mir leid. Wirklich." James versuchte seinen besten Hundeblick aufzusetzen, doch Lily blieb stark, auch wenn sie ihm in diesem Moment liebend gerne durch die zerzausten Haare gefahren wäre. „Bestrafst du mich mit Schweigen? Das wäre nämlich total in Ordnung, ich will nur – naja, eigentlich wollte ich wohl nur mein Gewissen beruhigen", fügte er leise hinzu und blickte zu Boden.
„Ich habe einfach nicht richtig nachgedacht und wollte nicht, dass gerade an diesem Tag irgendwas passieren würde. Und dann führte eins zum anderen und jetzt bin schuld daran, dass der Abend ruiniert ist." Lily biss sich auf die Innenseite ihrer Wange um nichts zu sagen. „Und ich weiß auch, dass du jedes Recht hast, sauer zu sein, und trotzdem will ich einfach nur, dass du mir verzeihen kannst. Lily..." Er hob langsam eine Hand, doch Lily drückte sie mit sanfter Gewalt herunter.
„Nicht heute", sagte sie einfach nur, mit etwas kühlerer Stimme als sie sich vorgenommen hatte und drehte sich zu ihren Freunden um. „Und nimm das Banner ab."
Sie konnte James' enttäuschten Blick nicht mehr sehen, freilich aber die anderen.
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