54. Wahre Freunde bleiben

Sind die neuen Cover für Expecto und Avada nicht einfach freaking nicü? o/

+ Titelverbindungen :D

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„Hey, Marlene", sagte Lily und hielt einen ziemlich alten Plastikschneemann hoch. Die weiße Farbe war entweder schmutzig oder abgeblättert und eines der schwarzen Augen war bereits herausgekratzt. „Was denn?", fragte die brünette Hexe, die gerade mit ihrem Zauberstab eine Lamettaleine dirigierte und an der Wand befestigte.

„Kannst du noch mal diesen Zauber benutzen, den du an Halloween für den Kürbis verwendet hast?" Lily drehte sich zu ihrer Freundin um und hielt ihr den Schneemann hin. „Ich fand den echt klasse." Überrascht hob Marlene die Augenbrauen.

„Klar, gib her." Sie überreichte ihr das Dekorationsstück und sie nahm es entgegen. „Lass mal sehen", murmelte sie leise. „Wie ging das nochmal."

Sie schwang den Zauberstab in einer kreisenden Bewegung, bevor sie die Spitze auf den Schneemann richtete. Ein sanftes Leuchten ging von dem Plastik aus, ehe es erstarb und Marlene ihre Stirn in Falten legte. „Hm, das war wohl nicht - "

„Bäh, was stinkt denn hier so widerlich!?", fragte eine empörte, sehr hohe Stimme und die beiden Hexen wandten den Blick auf den Plastikschneemann. Das verbliebende Auge starrte sie an. „Was ist? Noch nie einen sprechenden Schneemann gesehen? Meine Güte, wo lebt ihr denn...", zeterte er und Marlene grinste breit. „Ich kann es also doch noch."

Lily lachte. „Wunderbar. Den stellen wir jetzt draußen hin." Sie nahm die Deko von ihrer Freundin entgegen und ging damit in den Flur („Hey, was zum Teufel soll das bitte werden, wenn es fertig ist?"). Schnee stob ins Haus, als sie die Tür öffnete und den Schneemann dann an die gleiche Stelle stellte, an der zuvor der Kürbis gestanden hatte. „Weißt du eigentlich wie kalt es hier ist, Rotschopf?", fragte er empört und Lily verdrehte die Augen. Sie nahm ihren Zauberstab, vergewisserte sich, dass auch niemand sie beobachtete und legte einen kleinen Schutzzauber um den Schneemann. Für Muggel würde er nun wie ganz normale Deko aussehen, selbst wenn er mit ihnen reden sollte. „Also, das ist keine wirklich adäquate Behandlung für mich, finde ich", meckerte er und Lily verstaute ihren Zauberstab wieder. „Das war auch nie mein Plan", antwortete sie grinsend und schlug die Tür hinter sich zu.

„Mit diesem Zauber solltest du Unmengen an Galleonen machen können. Stell dir nur mal vor, wie begeistert Kinder von diesen Dingen werden würden."

Marlene verzog die Lippen. „Ich glaube nicht, dass viele Kinder gerne Spielzeug haben, welches sie beleidigt oder wüste Beschimpfungen loslässt." Lily machte eine wegwerfende Handbewegung. „Also, ich würde sowas kaufen", sagte sie einfach nur und begann wieder damit, in dem staubigen Karton zu wühlen, den sie aus der Garage ihrer Eltern mitgenommen hatte. Allerlei Weihnachtsdekoration lag darin – darunter eine verhedderte Lichterkette und ein kaputter Stern – und gemeinsam mit Marlene hatte sie schon das Meiste aussortiert oder am Haus angebracht.

Als es wenige Minuten später an der Tür pochte, musste sich Lily das Lachen verkneifen, als sie den Schneemann hörte, der empört rief: „Passt bloß mit diesen Nadeln auf, meine Haut ist sehr empfindlich!"

Sie konnte dann Ellie hören, die antwortete: „Oh nein, Marlene hat wieder Müll zum Leben erweckt." Kurz darauf ertönte dann die Stimme von James, der sagte: „Wetten, das war Lilys Einfall?"

Die rothaarige Hexe ging zur Tür und öffnete sie. Ihr Mann und ihre beste Freundin trugen einen stattlichen Baum ins Haus, der seine dunkelgrünen Nadeln überall verteilte. „Wieso hat das so lange gedauert?", erkundigte sie sich, als die beiden den Baum im Wohnzimmer an die Wand lehnten. „Sirius wollte unbedingt eine Abkürzung nehmen", sagte Ellie einfach nur und zog ihren Zauberstab, mit dem sie die Nadeln, sowie Dreck und Schnee vom Boden aufsaugte. „Wo ist er?", fragte Marlene, die sich gerade auf eine Leiter gestellt hatte, um die Girlanden gerade zu rücken.

„Wir haben uns in den Baum geschnappt und sind appariert", meinte James und zog sich den Mantel aus. „Ich glaube, er steckt noch immer im Stau fest." Marlene und Ellie kicherten, während Lily die Augen verdrehte. „Sonst alles gut gelaufen?", fragte sie.

„Ja, alles super. Remus haben wir unterwegs in der Stadt abgesetzt, er wollte noch ein paar Sachen einkaufen und dann nachkommen." Lily nickte und wandte sich dann wieder dem Dekorieren zu.

Während die Dinge um sie herum geschahen – gemeinsam mit Ellie schmückte James den Baum, den er zuvor in die Halterung gezaubert hatte, Marlene übertrieb maßlos mit Lichterketten und Girlanden und Sirius schneite im wahrsten Sinne des Wortes eine Viertelstunde mit Remus im Gepäck ebenfalls ein – konnte Lily sich das Lächeln die ganze Zeit über nicht verkneifen. Als dann Lin und Peter mit Cassy im Schlepptau ebenfalls ankamen, war ihr Glück perfekt.

Sie verzog sich mit ihrem Mann für einen ruhigen Moment auf die Veranda. „Ich habe nachgedacht", fing sie an, während sie den Blick von ihren lachenden Freunden im Wohnzimmer abwandte. „Wenn uns etwas passieren sollte - "

„Uns wird nichts passieren", unterbrach James sie energisch und Lily hätte gelogen, würde sie sagen, sie hätte nicht gewusst, dass er das sagen würde. „Aber im Fall der Fälle", fuhr sie fort und ignorierte seine Unterbrechung. „Dann möchte ich, dass wir uns sicher sein können, dass jemand von - " Sie deutete mit dem Kopf auf ihre Freunde. „ – auf unser Kind aufpassen kann."

„Du meinst, du willst jemanden zum Vormund ernennen?", fragte James leise und nahm ihre kalte Hand in seine. Lily lächelte schwach. „So ähnlich. Sagt dir der Begriff Pate etwas? Das ist sowas wie ein Vormund, wenn wir nicht mehr da sind. Wie ein Ersatzvater oder eine Ersatzmutter."

„Verstehe", meinte er und runzelte die Stirn. „Du denkst bestimmt an Remus, oder?"

Lily hob überrascht ihre Augenbrauen. „Oh, ehrlich gesagt, habe ich an Sirius und Ellie gedacht." Nun war James derjenige, der überrascht dreinblickte.

„Wirklich? Sirius?", fragte er, als wäre Lily verrückt geworden. „Ich meine, es ist nicht so, als würde ich ihm nicht blind vertrauen, aber meinst du nicht, ein Kind wäre für ihn etwas zu viel Verantwortung?"

Lily schüttelte den Kopf. „Nein, ganz im Gegenteil. Ich glaube, dass Sirius der Beste für diese Aufgabe ist." James blickte sie lange schweigend an. Dann breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Ich liebe dich, weißt du das eigentlich?"

„Du hast es vielleicht mal erwähnt", meinte sie neckend und lächelte. „Also bist du einverstanden?" Statt einer Antwort, drückte er einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen und sie spürte, dass er mehr als nur einverstanden war.

„Dann lass uns die frohe Botschaft mal verkünden", murmelte sie gegen seinen Mund und löste sich langsam von ihm. „Nach Ihnen", sagte James galant und öffnete die Tür für sie.

Lediglich Lin blickte kurz zu ihnen, als sie das Wohnzimmer wieder betraten, zu beschäftigt waren die anderen dem Gespräch von Sirius und Marlene zu lauschen. Anscheinend hatte Caradoc Karten für ein Quidditchspiel für sie besorgt und Sirius wollte natürlich sofort alles darüber wissen. Lily war beeindruckt, wie erwachsen er mit dem Thema umging. Nicht einmal drei Wochen vorher wäre er wortlos aus dem Raum gestürzt und fünf Stunden später betrunken zurückgekehrt.

Nachdem die beiden ihren Freunden ebenfalls etwas gelauscht hatten, erhob sich James von seinem Platz und räusperte sich vernehmlich. „Was? Gibt's schon was zu trinken?", fragte Sirius sofort und Peter lachte stumm auf seinem Sitz. James verdrehte die Augen und zog Lily neben sich. „Nein, wir haben etwas mit euch zu besprechen." Er warf ihr einen bedeutenden Blick zu.

„Ich habe die letzte Zeit lange nachgedacht", fing sie an. „Es steht nicht fest, dass wir das hier überleben. Was ich weiß, ist, dass ich auf euch zählen kann. Deshalb haben James und ich beschlossen, dass wir unserem Kind einen Paten zuteilen möchten. Genauer gesagt zwei. Sirius, Ellie, wärt ihr bereit, das zu tun?"

Sirius sprang sofort auf und rannte auf Lily zu, um sie zu umarmen. „Aber natürlich! Ich werde der beste Pate, den dieses Kind je gesehen hat – nein, den die Welt je gesehen hat. Ich werde ihm oder ihr alles das beibringen, was James nicht kann."

„Das ist dann recht wenig", grinste James, der aber erleichtert aussah, dass sein Freund zugestimmt hatte. „Und du, Ellie?"

„Nö."

Stille herrschte in dem weihnachtlich dekorierten Zimmer. Von draußen war der Schneemann zu hören („Es ist immer noch ziemlich kalt und dieser Schal ist nur aufgemalt!") und alle Blicke richteten sich auf die junge Hexe, die ziemlich gelassen auf dem Sofa neben Remus und Lin saß.

„W-was?", fragten Lily und James gleichzeitig.

„Ich möchte nicht", sagte Ellie klar und blickte ihrer Freundin genau in die Augen. „Also, es ist nicht so, als wäre ich nicht geehrt. Aber das ist nichts für mich."

„Oh." Daran hatte Lily freilich nicht gedacht. Sie war der festen Überzeugung gewesen, dass sowohl Sirius als auch Ellie zustimmen würden, die Patenschaft zu übernehmen. „Ähm." Etwas unsicher wandte sie sich an James, der sich am Kinn kratzte. „Marlene?", fragte er hoffnungsvoll, seine Stimme eine halbe Oktave höher als sonst.

„Klar", stimmte die brünette Hexe sofort zu. „Merlin sei Dank", murmelte Lily leise.

„Unter einer Bedingung", fügte Marlene hinzu und grinste schelmisch. „Oh, ich ahne Übles", sagte James, nickte ihr aber zu, um ihr zu bedeuten, dass sie weitersprechen sollte. „Ich möchte das Kinderzimmer dekorieren."

Lily warf einen kurzen Blick auf Marlenes exzessiven Gebrauch von Girlanden und Lichterketten in ihrem Wohnzimmer, seufzte dann aber und sagte: „Wenn es weiter nichts ist. Ich habe aber natürlich Mitspracherecht." Marlene lächelte breit.

„Selbstverständlich."

„Da das geklärt wäre - ", sagte Lin und stand auf. „ – finde ich, ist es an der Zeit, darauf anzustoßen, was meint ihr?" Mit dem Schwung ihres Zauberstabes erschienen eine Handvoll Gläser auf dem Wohnzimmertisch. Jeweils zwei davon waren lediglich mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt – Lily erkannte den Kürbissaft – der Rest war blutrot. „Elfenwein", erklärte Lin auf Remus' fragenden Blick hin, als die Gläser zu ihren Besitzern flogen. „Die Mädels haben mir eine Flasche geschenkt."

„Ah."

„Also dann – auf die neuen Paten Sirius und Marlene!", sagte James laut und setzte das Glas an seine Lippen.
„Auf Sirius und Marlene!", stimmte auch der Rest mit ein und Lily fühlte sich wirklich und wahrhaftig glücklich. Als könnte nichts ihr Glück je zerstören.

„So", sagte Ellie und klatschte in die Hände. „Ich möchte jetzt die traditionellen Kekse backen!" Lin war sofort Feuer und Flamme für diese Idee, während Sirius leise grummelte: „Ich bin besser im Essen als im Backen."

Lily lachte und stand dann auf. „Ich sag euch was. Wir - ", sie zeigte dabei auf sich, Ellie, Marlene, Lin und Cassy. „ – werden in die Küche gehen. Ihr geht raus und schmückt das Haus etwas. Und seid doch etwas kreativ mit dem Schnee", fügte sie zwinkernd hinzu und Sirius grinste sie verschmitzt an.

„Krone, ich kann verstehen, warum du Evans geheiratet hast. Sie versteht uns wirklich gut."

James lachte, legte einen Arm um seine Frau und zog sie an sich.

„Wie Recht du doch hast, Tatze."

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