50. Dämmerung
Dieses Lied ist so unglaublich toll, dass ich es während des Schreibens dieses Kapitels durchgehend gehört habe. Ich schlage vor, ihr stellt es einfach auf Schleife nebenbei, wenn ihr könnt.
PS: Storytime!
PPS: Dumbledore-Time!
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„Lily?" Sanft rüttelte James an der Schulter seiner schlafenden Frau, die ihr Gesicht verzog. „Lily, wach auf."
„Nein, lass mich", murmelte sie schlaftrunken und wälzte sich in der Decke umher. James seufzte leise und fuhr sich durch die feuchten Haare. „Du musst aber aufstehen."
„Nein, ich muss liegen bleiben", erwiderte Lily und versuchte mit ihrer rechten Hand James wegzuschieben. Nun lachte er leise und schob seinen Arm unter ihren Körper, um sie im nächsten Moment mit Leichtigkeit hochzuheben.
„James!", rief sie aus und strampelte, wobei die Decke von ihrem Körper rutschte und auf dem Boden landete. „Es ist kalt!" Damit die rothaarige Hexe in seinen Armen nicht erfrieren würde, drückte er sie fest an sich und atmete ihren Duft ein. Lily wehrte sich kurz, doch dann schlang sie ihre Hände um seinen Hals und schloss die Augen. „Was soll das?", murmelte sie leise.
„Ich will dich nur halten", sagte er. „Gestern..." Er brach ab und drückte sie fester an sich. Lilys Hand strich durch seine Haare und ihre Berührungen beruhigten sein pochendes Herz wieder. „Ich weiß. Aber wir haben es geschafft. Du hast es geschafft", flüsterte sie. „Wir sind in Sicherheit."
„Aber für wie lange?", fragte James. „Wie lange, bis so etwas noch einmal passiert? Werden wir dann wieder so viel Glück haben? Oder werde ich dann endgültig verlieren? Lily, ich weiß nicht, was das hier ist, aber es ist nicht das, auf das ich mich eingelassen habe. Dieser Kampf geht weit über meine Fähigkeiten hinaus. Ich... Ich habe nie gedacht, dass es so angsteinflößend sein wird." Seine Stimme brach zitternd ab.
Lily drückte seine Hand und hauchte ihm einen Kuss auf die stoppelige Wange. „Das weiß ich. Wir haben alle nicht damit gerechnet. Wir waren Kinder und jetzt müsst wir kämpfen. Unser jugendlicher Leichtsinn hat uns dazu getrieben uns einem Orden anzuschließen, der für den Frieden kämpft. Und jetzt sind wir mittendrin, in einem Krieg, der in seiner Sinnlosigkeit nicht übertrieben werden könnte. Doch es nützt nichts. Wir können uns nicht zurückziehen." Lily löste sich aus James' Umklammerung und sah ihm in die Augen. „Solange wir uns haben, ist das egal, oder nicht? Dafür kämpfen und trainieren wir. Wir werden nicht sterben, James. Keiner von uns."
„Das hoffe ich. Inständig." Sein Blick glitt zu Boden und er betrachtete ihre verschlungenen Hände. In der Sonne glitzerten ihre Eheringe.
„Du musst es glauben, James", sagte Lily. „Wir sind hier alle zusammen, keiner von uns ist auf sich alleine gestellt. So wie er kämpft, sieht man es. Er kennt den Zusammenhalt nicht. Die Hoffnung, die uns verbindet, die Liebe, die uns zum Kämpfen bringt, der gemeinsame Hass. James, solange wir zusammen sind, werden wir nicht fallen."
„Du bist wirklich gut in sowas", meinte James leise, doch konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Aber danke. Auch wenn ich mich noch immer vor Angst am liebsten verstecken würde... Für dich würde ich jeden dieser Kriege einzeln überstehen." Lily lächelte ihn an und drückte ihn wieder an sich. Ihre Nähe und ihre Worte hatten ihn beruhigt, doch seine Angst nicht verstreut. Erst dieser letzte Kampf hatte ihm aufgezeigt, wie unglaublich schwach und hilflos er eigentlich war.
Als James es schließlich geschafft hatte, Lily dazu zu bringen endgültig aufzustehen, vergingen kaum zehn Minuten und es klopfte am Fenster. Eine unglaublich winzige Eule saß auf dem Sims und blickte sie beide mit großen Augen an. Lily eilte zu ihr und holte sie herein. Leise fiepste der Vogel und flog durch den Raum, ehe er sich auf der Rückenlehne der Couch niederließ und dann den Kopf schief legte.
„Wo kommst du denn her?", fragte sie und wollte die Hand ausstrecken, doch in just diesem Moment klopfte es an der Tür. Lily und James blickten sich kurz an, ehe er durch den Flur ging und durch den Spion blickte. „Dumbledore", sagte er leise und legte sofort seine Hand die Klinke.
„Willst du nicht zuerst überprüfen, ob ich auch der echte Dumbledore bin?", fragte die leicht amüsierte Stimme seines ehemaligen Schulleiters hinter der Tür und James erschrak. „Du könntest zum Beispiel nach meinem Lieblingssport fragen, der im Übrigen Bowling ist." James wusste nun nicht mehr so recht, was er tun sollte. „Beim nächsten Mal, mein Lieber."
Die Tür wurde wie durch Zauberhand geöffnet und Albus Dumbledore lächelte ihm entgegen. „Ich nehme an, ihr habt mich hereingebeten und komme dieser Einladung gerne nach. Das Wetter ist wirklich fürchterlich." Dumbledore klopfte sich seine Schuhe ab und trat dann an James vorbei, der immer noch etwas verwirrt dreinblickte.
„Guten Morgen. Wie ich sehe, ist meine Botin eingetroffen", sagte der Ordensgründer und ging zu dem winzigen Vogel, der glücklich auf seine Hand sprang. „Sie haben sicherlich damit gerechnet, dass ich Ihnen einen Besuch abstatten würde, nicht wahr?"
Lily stellte sich neben James und nickte. „Ja, Sir. Das war uns klar." Dumbledore nickte ebenfalls und ließ sich dann nieder. „Zwei Sachen noch, bevor wir anfangen." Er wandte sich an Lily. „Mein tiefstes Mitgefühl für Ihren Verlust, Mrs. Potter." Sie senkte kurz den Kopf, lächelte dann aber schwach. „Vielen Dank, Sir."
„Und meinen Glückwünsch." James runzelte die Stirn. „Wofür?"
Dumbledore zwinkerte. „Nun, ich denke, bald wird es in diesem Haus ein bisschen voller sind, nicht wahr?" Sein Blick huschte wieder zu Lily, die verstand und sich eine Hand auf den Bauch legte. „Aber woher - ", fing sie an, doch Dumbledore hob eine Hand. „Sie müssen nur wissen, dass ich weitaus mehr Kontakte habe, als Sie glauben. Auch im St. Mungos. Und die Leute reden, auch wenn es ihnen nicht gestattet ist. Trotzdem beglückwünsche ich Sie beide dafür und wünsche Ihnen viel Glück dafür."
„Dankeschön, Professor", erwiderte Lily und erleichtert griff James nach ihrer Hand. „Nun aber zu den wirklich wichtigen Dingen", sagte der alte Mann. „Sie beide waren gestern Abend Zeuge von der Macht, die Lord Voldemort hat und erneut muss ich Sie beide loben. Sie sind ihm nun schon zwei Mal entkommen. Nicht viele Hexen und Zauberer können von diesem Glück reden." James schluckte.
„Es war auch nur Glück, Sir." Dumbledore wandte sich ihm zu. „Von dem, was Alastor mir erzählte, haben Sie kühn und heldenhaft reagiert, Mr. Potter, und damit vielleicht die Leben vieler Menschen gerettet. Selbst wenn es Ihnen jetzt wie ein glücklicher Zufall erscheinen mag, sollten Sie nicht an Ihren Fähigkeiten zweifeln. Sie haben Voldemort zurückgeschlagen und auch wenn es ein vergleichsweise kleiner Erfolg war, so war es dennoch ein Erfolg, den wir nicht ignorieren sollten. Voldemort wollte Druck auf den Tagespropheten ausüben. Es gefällt ihm nicht, wie sie schreiben. Es gefällt ihm nicht, dass sie nicht hinter ihm stehen. Und es war sicherlich nicht das letzte Mal, dass er seinen Fokus auf die Medien richtet. Gerade jetzt, wo seine Macht unaufhörlich zu wachsen scheint ist es wichtig, dass die Leute zusammenhalten und das können besonders die Medien. Wenn diese fallen, dann wird auch das Band der Menschen schwanken und Voldemorts Macht würde uns alle überwältigen."
Dumbledore machte eine Pause, erhob sich und ging dann zum Fenster, um auf den fallenden Schnee zu achten. „Es mag schwer vorzustellen zu sein, aber wenn Voldemort die Macht über die Zeitung erlangen würde, dann wäre das Ministerium der nächste Ort, der ihm in die Hände fallen würde. Der Tagesprophet ist ein wichtiges Kettenglied in unserer Welt. Er versorgt die Menschen mit den Informationen, die sie brauchen. Sollte dieses Glied brechen, dann würde der ganze Zusammenhalt brechen. Stellen Sie sich einfach vor, es gäbe keine Zeitung mehr, die Ihnen jeden Tag die Nachricht überbringen würde, welche Schreckenstaten wieder vollbracht wurden. Irgendwann, so unwirklich dies auch scheint, irgendwann würden Sie diese Bedrohung nicht mehr als real ansehen und dann wäre es zu spät. Ich habe einige der Ordensmitglieder vor und im Hauptgebäude des Propheten postiert, doch auch diese werden es nicht ewig schützen können. Wir brauchen mehr Kraft, um uns gegen diese dunkle Zeit aufzubegehren, die dort noch auf uns zukommt. Ich bin der Überzeugung, dass wir mit etwas mehr Kraft, mit etwas mehr Unterstützung ein Ende dieses Krieges herbeiführen können. Wir brauchen hierfür niemanden, der uns führt. Wir brauchen Leute, die die Nacht vertreiben und den Morgen herbeirufen können."
„Sie... Sie wollen damit sagen", fing Lily zögerlich an. „Sie wollen damit sagen, dass wir mehr Leute für den Orden brauchen?"
Dumbledore nickte energisch. „Ganz genau, Mrs. Potter. Der Orden ist stark, aber er hat lange nicht so viele Mitglieder, wie ich es gerne hätte. Wir sind immer noch in der Unterzahl. Auf einen von uns, kommen zehn Todesser, vielleicht mehr. Es gibt so viele Leute, die Voldemort stützen, von denen wir nichts wissen. Die im Verborgenen arbeiten, die seine Befehle weitergeben und die Menschen verhexen, die einen schwachen Geist haben. Ich gebe es ungerne zu, aber solange Voldemort mithilfe der Unverzeihlichen Flüche seine Streitmächte erweitert, werden wir es immer schwerer haben. Wir können nicht wissen, wer von diesen Männern und Frauen aus eigenen Stücken für ihn kämpfen und wer nur verhext ist. Und den Tod dieser Mensch würde auf mein Gewissen drücken."
Dumbledore legte die Hände auf das Fenstersims. „Ich suche schon so lange nach einer Lösung dafür, doch je näher ich mich an die Wurzel begebe, desto weiter scheint sie sich zu entfernen."
James und Lily tauschten einen kurzen Blick miteinander, ehe er sich räusperte. „Sir, was auch immer Sie von uns brauchen, wir werden helfen."
Dumbledore drehte sich zu ihnen um. „Das weiß ich wirklich zu schätzen, Mr. Potter. Ich wusste, es war eine kluge Entscheidung Sie und Ihre Freunde in den Orden zu holen. Ich habe sogar eine Aufgebe für Sie und ich glaube, dass Sie sie erfüllen könnten. Der junge Mr. Black müsste jeden Moment ebenfalls eintreffen, wenn ich mich nicht irre."
Kaum hatte Dumbledore dies gesagt, öffnete sich die Tür und Sirius stürmte herein, Schnee in den Haaren und einen schwarzen Helm unter den Arm geklemmt. „Oh", sagte er, als er seinen ehemaligen Professor erblickte. „Komme ich ungelegen?", fragte er.
Dumbledore schüttelte den Kopf. „Keineswegs, Mr. Black. Sie kommen zum genau richtigen Zeitpunkt. Ich habe eine Aufgabe für Sie drei und ich denke, dass besonders Ihre Fähigkeiten sich als sehr nützlich erweisen werden." Sirius starrte den Mann an, als hätte er ihm ein Angebot über mehrere tausend Galleonen gemacht.
„Ich möchte, dass sie einen Mann für mich finden. Er ist kein ehrenwerter Mensch, doch er schuldet mir etwas. Ich möchte, dass sie ihn dazu bringen, dem Orden zu helfen. Seine Kontakte und besonders sein Wissen könnten uns wirklich helfen."
„Wie heißt er?", fragte Lily neugierig und machte Platz auf der Couch, damit Sirius sich neben sie setzen konnte.
„Wenn ich mich nicht irre, dann kennen Sie ihn schon, Mr. Black." Sirius zog die Augenbrauen zusammen. „Wirklich? Es ist aber niemand aus meiner Familie, oder?", fragte er schnell und beinahe panisch. James konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen.
„Nein, es ist keiner der ehrwürdigen Blacks", sagte Dumbledore. „Der Name dieses Mannes lautet Mundungus Fletcher."
Sirius ließ seinen Helm fallen, der laut auf dem Boden aufkam.
„Diese Ratte?!"
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